Archiv für den Monat Dezember 2021

Asterix an den Olympischen Spielen in Peking!

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(causasportnews / red. / 31. Dezember 2021) Wir befinden uns im Jahre 2022 n. Chr. Die ganze Welt ist von «Corona» befallen. Die ganze Welt? Eine Stadt in China hört nicht auf, gegen die globale Seuche Widerstand zu leisten und «Corona» zu besiegen, um das wichtigste Sportfest des Jahres 2022, das am 4. Februar beginnen wird, nicht zu gefährden. Peking wird es auch allenfalls dank der Unterstützung von Asterix richten, aber auch dank Obelix, der notfalls von Miraculix den Zaubertrank verabreicht erhält, um alles, was Olympia gefährden könnte, zu besiegen.

Geht es um «Corona», erlebt die Welt derzeit einen Höhepunkt der besonders dramatischen Art: Die Fallzahlen waren noch nie so hoch, und die «Omikron»-Variante überbietet alles in punkto Aggressivität und Ansteckungspotential des mutierten Virus. In den Medien erscheinen im Moment mehrheitlich Meldungen, welche sich mit an «Corona» erkrankte Sportlerinnen und Sportler befassen oder wegen des Virus’ abgesagte Sportveranstaltungen und wegen der Seuche nicht mehr funktionsfähige Teams und Mannschaften thematisieren. «Corona» hat den Sport und das Sportgeschehen flächendeckend erreicht und erwischt. Wie ein Impakt setzt die Seuche auch die Protagonisten des Sports ausser Gefecht. Der Sport findet nicht mehr in «Blasen» statt; er ist Teil der realen Welt geworden. «Corona» ist mitten unter uns und bedrängt jede keimfreie Zone. Längst müsste das öffentliche und teils auch das private Leben massiv eingeschränkt werden, um der Pandemie letztlich Einhalt zu gebieten. Doch die Politik hat vor dem Faktum kapituliert. Die Regierungen, die den Kampf gegen das Virus führen müssten, befinden sich im Resignations-Modus. Es regiert «Corona», und die Regierenden sind abgetaucht oder im Jahresendurlaub; sie lassen diejenigen, die sie vor «Corona» schützen sollten, im Stich. Die Länder werden derzeit regiert oder eben nicht regiert, bzw. geführt oder nicht geführt wie schlecht gemanagte Unternehmen. So ist es seit zwei Jahren; nun erlebt die Welt einen noch nie erlebten, dramatischen Höhepunkt der Krise. Es dürfte alles noch schlimmer werden. Unter der Geissel der Seuche wird der organisierte Sport vor allem auf höchster Ebene durchgeseucht. Wettbewerbsverzerrungen hin oder her. Oft ist es nur noch Zufall, welche Sportlerinnen und Sportler an welchen Sportveranstaltungen teilnehmen (können). Sie, die sie «Corona» nicht entfliehen konnten, befinden sich in der Isolation, in der Quarantäne oder im selbstgewählten oder erzwungenen Abseits.

Nun steht Olympia vor der Türe. In rund vier Wochen soll es in Peking losgehen (4. Februar – 20. Februar 2022). In Anbetracht der globalen Gesamtlage dürfte dieser Anlass selbstverständlich nicht durchgeführt werden. Jedoch wird er, gehauen oder gestochen, abgehalten; da ist sich die Welt so sicher wie (für einmal unisono) einig. Das kommunistische Regime des bevölkerungsreichsten Landes in Ostasien kann (weil der Weltsport eine gewaltige Prestige-Plattform abgibt, das federführende Internationale Olympische Komitee (IOK) will (vor allem aus pekuniären Gründen). Da ist es irrelevant, welche(r) Sportler(in) wegen «Corona» teilnimmt oder nicht. Wichtig ist die Durchführung des Anlasses, der ohne Rücksicht auf Gesamt- oder Individualinteressen durchgedrückt wird. Obwohl nicht mehr möglich, werden die Spiele in einer (vermeintlichen) «Blase» abgehalten, die nun definitiv geplatzt ist. Peking (die Stadt ist Ausrichterin des Anlasses) und das IOK werden alles dafür tun, um im Februar den Sport in der (Pseudo-)»Blase» zu ermöglichen. Wenn es dann doch nicht gelingen sollte, dem Eindringling, dem «Corona»-Virus, genug energisch die Stirne zu bieten, stehen die abwehrerprobten Asterix und Obelix bereit; notfalls hilft Miraculix mit etwas Zaubertrank nach. Für einmal spinnen jedenfalls offensichtlich die Falschen…

Das Jahr 2022 steht vor der Türe. Die Welt und der Sport werden auch im neuen Jahr mit «Corona» mit allen noch denkbaren Mutationen leben müssen. Die Redaktion von «causasportnews» wünscht allen Leserinnen und Lesern für 2022 natürlich nur das Beste sowie eine notwendige Portion Zukunftsoptimismus und die Gabe, anzunehmen, was nicht abzuwenden ist – und die Gelassenheit, sich darauf einzustellen!

Der Spengler Cup 2021 in Davos fällt «Omikron « zum Opfer

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(causasportnews / red. / 27. Dezember 2021) Immer mehr tangiert «Corona» den Sport, der weitgehend in «Blasen» abgehalten werden soll, jedoch von den Fakten immer intensiver beeinträchtigt wird. Die Seuche befällt nun auch intensivst Sportlerinnen und Sportler, die in der «Blase Sport» für Spiel und Spass sorgen sollten. Die Protagonisten des Sports, die Athletinnen und Athleten, fallen aus, Sport-Mannschaften können immer seltener konform zusammengestellt werden, und mit dem Publikum, das auch irgendwie den Sportbetrieb beleben soll, ist es ebenfalls nicht einfacher geworden (cusasportnews vom 23. Dezember 2021). Nun hat es einen der berühmtesten und auch international bekanntesten Sportanlässe erwischt, den Eishockey-Spengler Cup in Davos. Dieser hätte zwischen Weihnachten und Neujahr im Landwassertal durchgeführt werden sollen, vor unmittelbarem Publikum und mit Millionen Eishockey-Fans weltweit an den TV-Schirmen; der Anlass weist auch global einen gigantischen Beachtungsgrad auf. Doch nun machen den Organisatoren des Turniers, das traditionell am Silvester mit dem Finalspiel beendet wird, «Corona» und wohl vor allem die mutierte Variante «Omikron» einen dicken Strich durch die Rechnung. Innert weniger Tage waren im Umfeld des gastgebenden Klubs (HC Davos) und im Team der Davoser 17 «Corona»-Fälle zu vermelden, weshalb die Bündner (Gesundheits-)Behörden dem HC Davos einen Tag vor Beginn des Turniers (26. Dezember 2021) die Durchführungs-Erlaubnis entzogen. Wegen Fallhäufung im Umfeld des HC Davos waren die epidemiologischen Voraussetzungen für die Durchführung des Grossanlasses nicht mehr gegeben, verlautete seitens der kantonalen Behörden. Mit dem Verbot des Turniers soll ein möglicher «Omikron»-Ausbruch verhindert und der volkswirtschaftlichen Bedeutung des Tourismus in dieser Gegend des Kantons Graubünden Rechnung getragen werden, hiess es. Funktionäre und Sportler waren teils schon auf dem Weg nach Davos, als die Absage publik wurde. Damit wird es nach 2020 zum zweiten Mal nacheinander nichts mit Spitzen-Eishockey in den Bündner Bergen zum Jahresende. Die Absage wiegt sportlich schwer, nicht zuletzt deshalb, weil in diesen Tagen jeweils die Augen der Sport-Welt nach Davos gerichtet sind; vor allem auch mangels Sport-Alternativen zu dieser Zeit. Der organisierende Klub HC Davos hätte sich das Ende des Jubiläumsjahres 2021 natürlich anders vorgestellt. Der Traditionsklub ist vor 100 Jahren gegründet worden, und mit dem Turnier wird die Klub-Kasse jeweils fast zur Hälfte alimentiert. Die finanziellen Folgen der Turnier-Absage wiegen allerdings nicht allzu schwer. Da das Turnier unter einem staatlichen «Schutzschirm» steht, werden Bund und Kanton Graubünden den Verlust im Rahmen des 11 Millionen-Franken-Budgets ausgleichen und das finanzielle Füllhorn über dem Berg-Städtchen im Landwassertal wohl grosszügig ausschütten. Die Fans des Eishockeysports und die Freunde des HC Davos können sich derweil mit der Lektüre einer soeben erschienenen Publikation zum HC Davos über die eishockeylose Zeit zum Jahresende hinwegtrösten (Daniel Derungs, HCD 1921 – 2021, Die Geschichte des Hockey Clubs Davos: Gesellschaftliche, wirtschaftliche und politische Perspektiven; vgl. dazu auch die Buchbesprechung in: Causa Sport 3/2021, 435 f.).

PS Auch das World Economic Forum (WEF), das an gleicher Stätte im Januar 2022 hätte durchgeführt werden sollen, ist «Corona» zum Opfer gefallen und wird (einstweilen) auf den Sommer verschoben.

Der Sport im «Omikron»-Würgegriff

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(causasportnews / red. / 23. Dezember 20921) Das war vorauszusehen, doch (fast) niemand wollte und will es wahrhaben: Die «Omikron»-Mutation von «Corona» wütet in Europa, und ein Ende ist nicht abzusehen. Im Gegenteil. In den Ballungsgebieten, wie Zürich, geht nach Experten-Schätzungen bald ein Drittel der «Corona»-Ansteckungen auf das Konto dieser höchst ansteckenden Virus-Mutation. Weil die Fest- und Feiertage bevorstehenden und die Entscheidträger keine «Festfreuden-Verderber» sein wollen und mit Blick auf die an sich dramatische Lage den Ball flach zu halten gewillt sind, wird das Leben durch Entscheide aus der Politik (noch) nicht eingeschränkt, obwohl dies aufgrund der katastrophalen Situation längst geschehen müsste. Das Leben pulsiert beinahe wie immer, es wird eifrig versucht, «Corona»-Massnahmen zu umgehen, Tests zu manipulieren, und die Schweiz übt sich darin, Touristinnen und Touristen aus England zu hofieren, aus dem Land im Katastrophen-Modus, in welchem die bisher gefährlichste aller «Corona»-Varianten dominiert. Kein Virologe zweifelt, dass es nach den Feiertagen und dem Jahreswechsel knüppeldick kommen wird. Ebenso sicher ist es, dass bis dann mit an sich dringlich notwendigen Massnahmen zugewartet wird. Spätestens anfangs Januar 2022 wird das öffentliche und private Leben dann massiv heruntergefahren.

«Omikron» nimmt auch den Sport immer mehr in den Würgegriff.  Die Zahl der Individual-Sportlerinnen und Sportler (so etwa Granit Xhaka, Niklas Süle, Lara Gut-Behrami, Belinda Bencic) die an «Corona» erkrankt sind, nimmt rasant zu, und in Mannschaftssportarten können Sportveranstaltungen nicht mehr störungsfrei ausgetragen werden, weil etwa Teams mangels einsatzfähigen Personals nicht mehr vorgabekonform zusammengestellt werden können (HC Ambri-Piotta, Genève-Servette HC; die NHL-Professionals, die wegen «Corona» auf eine Turnier-Teilnahme an Olympia in Peking verzichten). Längst hat man aufgehört, die «Omikron-Fälle» zu zählen.

In Anbetracht der katastrophalen Lage auch im Zuge der «Omikron»-Mutation sind Einzelschicksale aus dem Sport aus den täglichen Schlagzeilen verschwunden. Zum Beispiel Joshua Kimmich, der sich zuerst als Impfverweigerer einen Namen machte, dann positiv auf das «Corona»-Virus getestet wurde und nun offenbar derart an Folgeschäden leidet, dass er das Fussballspielen mindestens bis Ende des Jahres vergessen kann. Er wird dann, sobald er wieder einsatzfähig sein wird, so oder so vor leeren Zuschauerrängen auftreten. Die Deutsche Bundesliga, der Deutschen liebstes Kind, hat soeben die Order aus der Politik erhalten, die Partien künftig ohne Publikum auszutragen. Weitere Massnahmen und vor allem Einschränkungen des sportlichen Lebens werden in den zentraleuropäischen Ländern folgen.

Nur bezüglich des grössten sportlichen Anlasses im kommenden Jahr, der vom 4. bis zum 20. Februar 2022 in Peking über Schnee und Eis gehen soll, herrscht vornehmes Schweigen. Darüber, ob der Anlass in rund 5 Wochen in der chinesischen Metropole, nur etwas mehr als 1000 Kilometer von Wuhan entfernt, ausgetragen werden kann, verlautet gar nichts, etwa auch nicht seitens des Internationalen Olympischen Komitees (IOK). Wetten, dass die Spiele trotz immer bedrohlich werdender Weltlage zufolge «Corona» (nur ausserhalb Chinas selbstverständlich), plan- und termingerecht durchgeführt werden? Geht es um Sport, resultiert eine Abwägung zwischen Wirtschaft und der ehemals schönsten Nebensache der Welt, die, ähnlich wie «Corona» und mit Blick auf «Omikron», längst zur Hauptsache mutiert ist, immer so, dass der Sport gegenüber der Gesundheit der Menschheit prävaliert. Wäre es anders, hätten schon längst die medizinischen Fachleute die Bekämpfung von Krise und Virus übernommen.  

«Causa Sport» 3/2021 ist erschienen

(causasportnews / red. / 19. Dezember 2021) Das dritte und letzte Heft von «Causa Sport» dieses Jahres ist erschienen und ab sofort erhältlich. Es ist evident, dass «Corona» auch den Inhalt dieser Ausgabe prägt, etwa im Rahmen eines Beitrags zur Rückkehr des Publikums in die Sportstätten. Im Editorial wird das Jahr 2021, das auch bezüglich des Sportes von der weltumspannenden Pandemie beherrscht worden ist und immer noch wird, eingehend beleuchtet: «2021 – Das Jahr der Trapez- und anderer Künstler(innen)».- Obwohl der Sport derzeit in «Blasen», die allerdings immer durchlässiger werden, stattfindet, hat er sich mit der viralen Seuche arrangiert. Signifikant für den derzeitigen Zustand der Welt im Zuge von «Corona» ist der Titel auf der Frontseite des Zürcher «Tages – Anzeigers» (vom 18. Dezember 2021): «Bundesrat bereitet die Schweiz auf Omikron-Welle vor». So wird aktuell die Bankrotterklärung vor dem Virus umschrieben. Vielmehr sollte es selbstverständlich heissen: «Bundesrat bekämpft die Omikron-Welle» (kursive Schreibweise von der Redaktion). Den Kampf gegen das Virus hat die federführende Politik längst aufgegeben und verloren. Sie will sich weiterhin mit «Corona» und allen Mutationen, die wohl noch folgen werden, arrangieren, statt den Kampf dagegen aufzunehmen und zu führen. Menschenleben werden insbesondere dem schnöden Mammon geopfert, um letztlich auch den Bedürfnissen der verweichlichten, nicht verzichts-gewillten Freizeitgesellschaft gerecht zu werden; opportunistische «Normalität» soll das genannt werden. Die auch nach zweijähriger Pandemie-Dauer derzeitige katastrophale Lage schlägt sich auf den Sport nieder, der immer weniger in «Blasen» funktioniert; zu viele Protagonisten des Sportes werden selber vom Virus ereilt und so, zumindest temporär, von der sportlichen Betätigung ausgeschaltet. Die Sportwelt schaut nun besorgt in Richtung China. Nein nicht deswegen, weil die Pandemie in Wuhan, rund 1000 Kilometer von Peking entfernt, ausgebrochen sein könnte (niemand weiss es, und niemand will es offensichtlich wissen). In der chinesischen Kapitale sollen am 4. Februar 2022 die Olympischen Winterspiele beginnen. Sie werden einen Propagandaanlass für das kommunistische Regime in China abgeben; der Sport wird wieder einmal für andere als sportliche Zwecke «genutzt».

In «Causa Sport» werden jedoch auch Themen ohne direkten «Corona»-Bezug abgehandelt. So erfolgt ein Rückblich auf Rechtliches im Zusammenhang mit den im Sommer 2021 durchgeführten Olympischen Spiele in Tokio mit Blick auf Verfahren vor dem Internationalen Sport-Schiedsgericht in Lausanne. Intensiv befasst sich ein Beitrag mit einem gravierenden, endogenen Problem des Sportes: Mit dem Hooliganismus im Rahmen des Fussballs.- 2021 ist ein Verfahren abgeschlossen worden, das sowohl Juristen als auch Ärzte bewegt hat: Der «Fall Ivan Klasnic». Nach festgestellten ärztlichen Behandlungsfehlern einigten sich der ehemalige Professional-Fussballspieler des SV Werder Bremen und die involvierten Protagonisten (Klub, Versicherungen) auf eine Entschädigungszahlung von vier Millionen Euro an den fehlbehandelten Spieler.- Ein Urteil des Schweizerischen Bundesgerichts aus dem Eishockey behandelt die Folgen des Spannungsfeldes zwischen Arbeits- und Versicherungsrecht. Weitere Beiträge und Gerichtsurteile fokussieren etwa Sportwetten und Pokerspiele, auch im europäischen Kontext sowie weitere Rechtsgebiete.

«Causa Sport» ist ab sofort erhältlich und kann auch über folgende E-Mail-Adresse abonniert und bestellt werden: monika.frey@sport-science-scherrer.com oder über Telefon +41 (0)43 843 00 03; http://www.causasport.org.

Max Verstappens Weltmeistertitel 2021 auch juristisch definitiv

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(causasportnews / red. / 19. Dezember 2021) Nach manifest gewordener Wut und entsprechenden   Frustbewältigungsversuchen erfolgte die Einsicht: «Mercedes» verzichtet auf weitere, rechtliche Schritte gegen Max Verstappen nach dem «Herzschlag-Finale» zum Ende der Formel 1-Saison 2021 in Abu Dhabi. Diese wären so oder so aussichtslos gewesen (vgl. causasportnews vom 15. Dezember 2021) und hätten der Nobel-Marke aus Stuttgart letztlich nur noch grösseren Image-Schaden, den Makel des schlechten Verlierers, zugefügt. Es war vor allem die Wut über das eigene Unvermögen – insbesondere «Mercedes»-Motorsportchef Toto Wolff gab sich als schlechter Verlierer -, die dazu führte, dass das Team von Ex-Weltmeister Lewis Hamilton gleich nach Rennschluss in der Wüste alle möglichen Schritte gegen das Verdikt von Abu Dhabi ankündigte, vor allem mit Blick auf die ins Feld geführte, mangelhafte Renn-Schiedsrichterleistung von FIA-Funktionär Michael Masi (Australien). So wurde ein Gang vor das Berufungsgericht des Internationalen Automobilverbandes (FIA) angekündigt und danach, falls notwendig, auch der Gang vor das Internationale Sport-Schiedsgericht in Lausanne (TAS, Tribunal Arbitral du Sport) erwogen. Nachdem sich nun die Wut gelegt hat und klares Denken an Stelle des Frustes getreten ist, verlautete jetzt seitens der Stuttgarter relativ kleinlaut, auf angedachte, rechtliche Schritte in der «Causa WM-Titel 2021» zu verzichten. Weitere Verfahren hätten wohl nur noch klarer manifest werden lassen, dass «Mercedes» die Weltmeisterschaft nicht im letzten Saisonrennen verloren hat und das Versagen der Rennstrategie in der Endphase des Rennens in Abu Dhabi nur noch peinlicher geworden wäre. «Red Bull» war 2021 in den entscheidenden Momenten einfach besser und agierte im entscheidenden Moment in Abu Dhabi cleverer als «Mercedes». Mit dem erklärten Verzicht auf weitere juristische Schritte hat «Mercedes» Max Verstappen nun auch juristisch zum neuen Formel 1-Weltmeister gemacht. 

Die Angst des Rennsport-Schiedsrichters vor Fehlentscheidungen

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(causasportnews / red. / 15. Dezember 2021) Die Wogen sind nach dem WM-Finale in der Formel 1 in Abu Dhabi noch nicht geglättet; die Emotionen gehen immer noch hoch. Die Entscheidung nach einer spannenden Saison im letzten Rennen und auf den letzten Metern in den Emiraten war allerdings  spektakulärer als die Diskussionen, die nun immer noch anhalten. Eine Safety-Car-Phase ermöglichte es dem Niederländer Max Verstappen, seinen ersten WM-Titel ins Trockene zu bringen. Dank Cleverness, der neue Champion holte sich in dieser Renn-Neutralisationsphase umgehend frische Reifen, die es ermöglichten, den Rivalen um den Titel, Lewis Hamilton, zu überholen und definitiv zum Verlierer zu machen. Vor allem im «Mercedes»-Team herrschte nach der Niederlage des Titelverteidigers Heulen und Zähneknirschen, und «Mercedes»-Motorsportchef Toto Wolff wütete in seiner Rennleiter-Lounge wie ein Berserker. An sich hätte er über sich und seine Fehlstrategie in dieser Safety-Car-Phase erbost und frustriert sein müssen (Max Verstappen war und agierte einfach klüger), doch verlief alles nach dem hehren Motto: Lob der Schuldigen, Tadel der Unschuldigen.

Wie immer in solchen Momenten im Sport braucht es, um vom eigenen Versagen abzulenken , zumindest einen Schuldigen. Im Fussball ist es der Schiedsrichter, im entscheidenden Formel 1-Rennen der zu Ende gegangenen Saison fokussierte sich die Wut auf den Schiedsrichter des Rennens, den Australier Michael Masi. Diesem wurde von Mercedes-Seite vorgeworfen, bezüglich der Safety-Car-Phase und was damit zusammenhing, falsch entschieden zu haben, was adäquat kausal gewesen sei für den Coup des neuen Weltmeisters. Klar, Max Verstappen im «Red Bull» war vom Rennglück begünstigt, tat aber, im Gegensatz zu Lewis Hamilton, im richtigen Moment das Richtige. Zwar begleitet den Schiedsrichter auch im Rennsport die Angst vor Fehlentscheiden. Diese Angst ist allerdings relativiert zu betrachten in dieser technischen Sport-Disziplin, in der das Auto und nicht der Sportler an erster Stelle steht.

Dass die Titelverteidigung schief gehen könnte, konnte vor dem Saison-Finale nicht ausgeschlossen werden, schliesslich hatte Max Verstappen vor dem letzten Rennen vorgelegt und hatte während der Saison 2021 des öfteren von umstrittenen Rennentscheidungen von Michael Masi profitiert. «Mercedes» fuhr letztlich in die Schicksals-Falle. War dieses Ende einer spannenden WM-Saison also irgendwie vorauszusehen? Wohl schon, denn es ist bezeichnend, dass die beiden Teams «Red Bull» und «Mercedes» mit einer Armada von Anwälten zum letzten Saison-Rennen in Abu Dhabi einfuhren. Die Advokaten-Zunft wurde dann auf «Mercedes»-Seite nach dem Herzschlag-Finale auch aktiv. Was für das deutsche Werk auf der Rennstrecke verloren ging, sollte am grünen Tisch zurückerobert  werden. Erfolglos, wie es sich zeigte. «Mercedes» entpuppte sich vielmehr als schlechter Verlierer (was bezüglich Lewis Hamilton gar nicht gesagt werden kann), und erwägt allenfalls noch den Gang vor das Internationale Sport-Schiedsgericht (Tribunal Arbitral du Sport, TAS) in Lausanne. Auch eine solche, juristische Attacke würde das auf dem Sportplatz Versäumte nicht mehr ändern können. «Mercedes» arbeitet bekanntlich immer wieder daran, auch jetzt, das nicht allerbeste Image noch nachhaltig ein wenig mehr zu schädigen.

Sich auf den Schiedsrichter einzuschiessen ist im Motorsport noch weniger erfolgsversprechend als beispielsweise im Fussball. Oft geht es bei Zwistigkeiten in der Vollgas-Branche um das «Sportgerät Auto» und seine Reglements-Konformitäten, selten um den Rennverlauf. Grundsätzlich ist zu konstatieren, dass das, was auf der Rennstrecke geschieht, letztlich auch die objektive Wahrheit bildet. Oder anders: Rennen werden mehrheitlich definitiv auf dem Sportplatz entschieden. Das wird auch in der «Causa Verstappen / Hamilton» nicht anders sein. Der Schiedsrichter am vergangenen Sonntagabend, Michael Masi, mag allenfalls im einen oder anderen Punkt diskutabel oder sogar umstritten entschieden haben; es waren jedoch Tatsachenentscheide, die er fällte, die nicht justiziabel sind. Das würde wohl sogar auch das TAS, eine bekanntermassen juristische Wundertüte, so sehen.

Letztlich kann niemand etwas dafür, dass sich «Mercedes», Fahrer und Motorsport-Chef, im Finale in Abu Dhabi einfach geistig und renn-sportlich zumindest etwas unbeweglich verhielten. Dafür kann der clevere, mit Renninstinkt versehene Max Verstappen allerdings reichlich wenig.

Magnus Carlsen, der König bleibt König der 64 Felder

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(causasportnews / red. / 14. Dezember 2021) Schneller als nach der längsten Denk-Schlacht in der Schachgeschichte gedacht und erwartet, die sechste Partie ging während fast acht Stunden über 136 Züge (causasportnews vom 7. Dezember 2021), machte der amtierende Weltmeister, Magnus Carlsen, vorzeitig alles klar und setzte sich nach elf Runden erneut die Weltmeister-Krone, die er seit 2013 trägt, auf (Endstand 7,5:3,5). Seit jener denkwürdigen Partie Nummer 6 im Turnier in Dubai vor etwas mehr als einer Woche schickte der 31jährige Norweger in der 11. des auf 14 Runden angesetzten Weltmeisterschafts-Fights den Herausforderer Jan Nepomnjaschtschi (Russland) endgültig auf die Verliererstrasse. Von der spektakulären Niederlage nach 136 Zügen erholte sich der Herausforderer nicht mehr, Magnus Carlsen zermürbte ihn in der Folge regelrecht, so dass die letzten drei Spiele in diesem Kampf nun nicht mehr ausgetragen werden mussten. Der alte und neue Weltmeister zeigte sich schon bereits in den ersten Partien des WM-Turniers vor allem mental stärker als sein gleichaltriger Gegner und lief nie Gefahr, als Verlierer aus Dubai abreisen zu müssen.

Mit dieser nicht überraschenden Titelverteidigung festigte der Norweger den Nimbus seiner Überlegenheit; zu den Schach-Besten aller Zeiten gehört er nicht erst seit seinem jüngsten WM-Sieg. Magnus Carlsen wird oft im gleichen Zug genannt wie etwa der legendäre Mathematiker und Philosoph Emanuel Lasker (1894 – 1921), der während 27 Jahren der unbestrittene König der 64 Felder war. Obwohl der Norweger erst seit 2013 der Beste seines Faches ist und inzwischen den fünften WM-Titel erspielen konnte, werden dem 31jährigen Jung-Star durchaus Chancen eingeräumt, dereinst Manuel Lasker bezüglich Weltmeisterjahre abzulösen, zumal in der Schachwelt weit und breit kein Gegner auszumachen ist, der Magnus Carlsen vom Thron stürzen könnte. Nun, die weltbesten Schachspieler sind durchwegs genial und den irdischen Sphären entrückt, sie gelten jedoch oft als unberechenbar und exzentrisch; erinnert sei etwa an den Werdegang des amerikanischen Schach-Wunders Bobby Fischer, den das (Schach-)Leben in den Wahnsinn getrieben hatte und der 2008 erst 64jährig starb. Eine konventionelle Karriereplanung, wie sonst bei Spitzensportler üblich, funktioniert bei Schachspielern eben nicht.

Kein doppeltes Fussball-Lottchen: Bakery Jatta ist offenbar Bakary Daffeh

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(causasportnews / red. / 11. Dezember 2021) Nun scheint doch wahr zu sein, was nicht wahr werden durfte: Der Spieler des Hamburger SV, Bakery Jatta, soll in Tat und Wahrheit Bakary Daffeh heissen, und auch seine Lebens- und Fussball-Vita scheint nicht richtig nachvollziehbar zu sein. Der Fall des angeblich 23jährigen Stürmers (Geburtsdatum nicht gesichert), der vor ziemlich genau zwei Jahren für Schlagzeilen sorgte (vgl. causasportnews vom 24. September 2019), wird ein Fall für die Gerichte. Wie bekannt wurde, hat die Staatsanwaltschaft in Hamburg Anklage gegen den vor rund fünf Jahren über Umwegen aus Gambia eingewanderten Fussball-Spieler erhoben. Es gab damals einige Ungereimtheiten, welche die Vermutung aufkommen liessen, Bakery Jatta, der unter diesem Namen in Europa Fuss fasste und im Fussball tätig wurde, heisse und sei in Wahrheit der 26jährige Bakary Daffeh; oder anders: Bakary Daffeh (26) soll sich als Bakery Jatta (23) ausgegeben haben. Doch alle Zweifel wurden damals insbesondere von den deutschen Einwanderungsbehörden und der Verbandsjustiz in den Wind geschlagen. Es wurde mit dieser doppelten Lottchen-Geschichte im Fussball auch die Rassismus-Diskussion um den Fall angeheizt. Wer sich erlaubte, daran zu zweifeln, dass der als Bakery Jatta auftretende Fussballerspieler auch wirklich Bakery Jatta sei, wurde schon einmal des Rassismus’ bezichtigt. Nun haben die Skeptiker um die Bakery Jatta-Geschichte Aufwind erhalten, nachdem die Anklageerhebung gegen den HSV-Akteur offensichtlich genügend Anhaltspunkte und Fakten liefert, dass Bakery Jatta eben doch Bakary Daffeh ist. Es ist noch nicht bekannt, wann sich das zuständige Gericht mit diesem Identitäts-Fall im Fussball befassen wird. Über die Erfolgsaussichten bezüglich der Anklage der Staatsanwaltschaft kann im Moment ebenfalls nur gemutmasst werden. Da an diesen Vorgang auch eine Rassismusdebatte gekoppelt ist, wäre es von der Staatsanwaltschaft relativ mutig, den Fall vor Gericht zu bringen, mit dem Risiko, mit der Anklage zu scheitern. Mit dieser wird sich das Jugendgericht des Amtsgerichts Hamburg-Altona zu befassen haben. Bakery Jatta werden Aktivitäten unter falscher Identität vorgeworfen, was nach Meinung der Anklagebehörde als Verstösse gegen das Aufenthaltsgesetz sowie Falschbeurkundung zu qualifizieren seien.

Ausgelaugt zur Schach-WM-Titelverteidigung

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(causasportnews / red. 7. Dezember 2021) Da soll noch jemand behaupten, Schach sei kein Sport! Die derzeitige Schach-Weltmeisterschaft in Dubai (wo denn sonst? Allenfalls in Katar?) zwischen dem amtierenden Weltmeister Magnus Carlsen (Norwegen) und dem Herausforderer mit dem schwierigen Namen Jan Nepomnjaschtschi (Russland) ist nach zwei Siegen von Magnus Carlsen in Folge wohl entschieden, auch wenn das Turnier maximal über 14 Runden gespielt wird.

Es fing im Emirat Dubai so an, wie Weltmeisterschaften in dieser Disziplin meistens beginnen: Mit einer Remis-Ansammlung. Fünfmal hintereinander spielten die beiden Schach-Genies unentschieden, bis die denkwürdige sechste Partie anstand. Zu beginn sah es nicht so aus, als dass diese Runde zur längsten Schach-Partie der WM-Geschichte werden würde, doch nach dem unspektakulären Beginn setzte sich die Klasse des Weltmeisters durch. In acht Stunden und nach 136 Zügen realisierte der soeben 31 Jahre alt gewordene Norweger den grandiosen Sieg, der den beiden Kontrahenten alles abverlangte – physisch und psychisch. Der Weltmeister und Titelverteidiger räumte nach der gewonnenen Schlacht auf und am Brett ein, er sei nach der geschichtsträchtigen Partie ausgelaugt gewesen. Wen wundert’s nach einem derartigen Fight auf höchstem, sportlichen Niveau. Was ihn allerdings nicht daran hinderte, in der nächsten Partie gleich nochmals zuzuschlagen; obwohl er sich, wie er danach sagte, auf ein weiteres, unspektakuläres Remis eingestellt hatte. Wohl auch nach den Anstrengungen in der Super-Partie patzerte der Herausforderer, wohl ebenfalls vom Schach-Duell gezeichnet, bald einmal, was der Titelverteidiger umgehend ausnützte.

Die Sportwelt und die Intelligenzia werden von der sechste Partie dieses WM-Kampfes unter der Ägide des Weltschachverbandes (FIDE; Fédération Internationale des Echecs) noch jahrelang sprechen. Auch Laien konnten sich bei diesem Match der Denk-Giganten dem Banne der 64 Felder nicht entziehen. Magnus Carlsen und Jan Nepomnjaschtschi haben in ihrer Disziplin Sport in einer anderen Sphäre geboten. Apropos Schach und Sport: Das laufende WM-Turnier wird medial als Randsportart behandelt. In den meisten Gazetten wird die Auseinandersetzung aber zumindest auf den Sport-Seiten abgehandelt.

Führung durch Integration im FC Bayern München

Auszug aus der E-Mail des FC Bayern München eV vom 1. Dezember 2021 an seine Mitglieder

(causasportnews / red. / 3. Dezember 2021) Noch hat sich der Pulverdampf nach der denkwürdigen Jahreshauptversammlung des FC Bayern München vor einer Woche nicht verzogen, und noch immer versuchen die Verantwortlichen des Münchner Nobel-Klubs, die Folgen des Versammlungs- und Kommunikationsdesasters vom 25. November 2021 zu glätten (causasportnews vom 26. November 2021). Hat das Management beim Thema «zukünftiges Qatar Airways-Sponsoring» an der Zusammenkunft der Vereinsmitglieder noch gebockt und das Thema des Sponsoring-Vertrags des FC Bayern München mit der Airline Katars abgewimmelt, was einen Mitglieder- und Fan-Aufstand provozierte, sind nun aus dem Umfeld des Klubs, bzw. seitens der Klub-Führung, plötzlich versöhnliche Töne zu vernehmen. Die beigezogenen Kommunikations-Spezialisten haben offenbar auf die Gefahren der Gesprächs- und Behandlungs-Verweigerung anlässlich der Versammlung hingewiesen und insbesondere die Unglücksraben des Abends, Herbert Hainer (Präsident) und Oliver Kahn (Vorstandsvorsitzender) diesbezüglich sensibilisiert, dass Sportfunktionärs-Ämter nicht gleichzusetzen sind mit Führungsaufgaben in konventionellen Wirtschaftsunternehmen (Herbert Hainer bei «adidas») und Torhüter-Aktivitäten (eine angestammte Verhinderungs-Arbeit; Oliver Kahn). Haben die beiden Akteure im Bayern-Management den Antrag des Vereins-Mitglieds und Juristen Michael Ott in der Vereinsversammlung aus Kompetenzgründen noch schnöde abgebügelt, ist nun Harmonie in der «Bayern-Familie» angesagt. Beobachter reiben sich nicht wahnsinnig überrascht die Augen, dass nun durch die Klub-Exponenten öffentlich Abbitte geleistet wird (BILD-Zeitung: «Bayern Bosse geben Fehler zu» – nota bene ohne Ausrufezeichen). Den militantesten Mitgliedern, denen man die Diskussions-Bühne versagt hat, sollen nun in den «Vorgang Qatar Airways – Sponsoring» eingebunden werden. Dies gilt auch für den Antragsteller Michael Ott, der zuvor zweimal vor Gericht mit Eilanträgen in München gescheitert war. Damit wird in München ein alter Kommunikations-Lehrsatz aus der Mottenkiste des Krisenmanagements hervorgeklaubt: Mache Deine Feinde zu Weggefährten, in dem Du sie einbindest! Dass dies das Bayern-Top-Management vor und während der Hauptversammlung nicht realisiert hat, dürfte insbesondere mit (fehlender) Empathie und mangelnden Sensorien zusammenhängen. Ein cleverer Versammlungsleiter hätte den «Qatar-Deal» auch in irgendeiner Form behandelt, allenfalls konsultativ, und nicht in Versammlungs-Formalismus gemacht, auch wenn die von Michael Ott erwirkten Anträge von den angerufenen Gerichten abgelehnt wurden. Nach der Tat hält man oft auch an der Säbener Strasse in München Rat. Offiziell lässt der Klub jetzt verlauten, man wolle «miteinander einen Weg finden» und «wir haben Kontakt mit denen aufgenommen, deren Wortmeldungen nicht mehr berücksichtigt wurden». Die Lehre aus der Geschichte: Ist das Kind im Brunnen, gilt es vor allem, den Brunnen trocken zu legen…