
(causasportnews / red. / 29. September 2022) Wo Sport betrieben wird, wird getrickst, gelogen und betrogen. Diesbezüglich bildet das Schachspiel keine Ausnahme. Jedenfalls hält diese Sparte derzeit mehr als nur die Schach-Welt in Atem. Kein Wunder, denn betroffen (und wohl geschädigt) ist der Welt bester Schachspieler, Magnus Carlsen. Der Norweger, der bald zehn Jahre überlegener, mundialer Titelträger ist, wirft dem erst 19jährigen amerikanischen Wunderkind und Szene-Newcomer, Hans Moke Nieman, immerhin Betrug im Spier vor. Dies, nachdem der Grossmeister anlässlich des Sinquefield-Cups in Missouri den Weltmeister grandios niedergerungen hatte. Magnus Carlsen zog sich in der Folge vom Turnier zurück. Eine zweite (online-)Partie gegen den Amerikaner am Generation Cup brach der 31jährige Norweger nach dem zweiten Zug kommentarlos ab. Der Weltmeister hatte offenbar Gründe für untypisches, verdächtiges Verhalten seines Gegners ausgemacht und erklärte, nachdem Hans Moke Nieman den Betrugsgerüchten nicht entgegentrat, er gehe davon aus, dass der junge Amerikaner öfter betrogen habe, als es derzeit den Anschein mache. Jetzt steht die Schachwelt Kopf und auch die Öffentlichkeit ist sensibilisiert. Es wird nicht nur in Fachkreisen gemutmasst und gerätselt, wie sich die Betrügereien durch den Amerikaner zugetragen haben könnten. Es wird unter anderem vermutet, dass Computerhilfe im Spiel war. Seit der IBM-Schachcomputer «Deep Blue» 1996 den ehemaligen Weltmeister Garri Kasparow schlug, bilden Computer in dieser Sparte Segen und Fluch zugleich. Der Sieg der Maschine über einen der besten Schachspieler der Welt vor über einem Vierteljahrhundert hat dazu geführt, dass der Mensch gegenüber dem Computer zumindest demütig geworden ist. Ob Hans Moke Nieman mit (unerlaubter) technischer Hilfe in der Vergangenheit Top-Erfolge am Brett feierte, wird sich wohl in absehbarer Zeit weisen. Affaire à suivre also auch hier.