Ausgelaugt zur Schach-WM-Titelverteidigung

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(causasportnews / red. 7. Dezember 2021) Da soll noch jemand behaupten, Schach sei kein Sport! Die derzeitige Schach-Weltmeisterschaft in Dubai (wo denn sonst? Allenfalls in Katar?) zwischen dem amtierenden Weltmeister Magnus Carlsen (Norwegen) und dem Herausforderer mit dem schwierigen Namen Jan Nepomnjaschtschi (Russland) ist nach zwei Siegen von Magnus Carlsen in Folge wohl entschieden, auch wenn das Turnier maximal über 14 Runden gespielt wird.

Es fing im Emirat Dubai so an, wie Weltmeisterschaften in dieser Disziplin meistens beginnen: Mit einer Remis-Ansammlung. Fünfmal hintereinander spielten die beiden Schach-Genies unentschieden, bis die denkwürdige sechste Partie anstand. Zu beginn sah es nicht so aus, als dass diese Runde zur längsten Schach-Partie der WM-Geschichte werden würde, doch nach dem unspektakulären Beginn setzte sich die Klasse des Weltmeisters durch. In acht Stunden und nach 136 Zügen realisierte der soeben 31 Jahre alt gewordene Norweger den grandiosen Sieg, der den beiden Kontrahenten alles abverlangte – physisch und psychisch. Der Weltmeister und Titelverteidiger räumte nach der gewonnenen Schlacht auf und am Brett ein, er sei nach der geschichtsträchtigen Partie ausgelaugt gewesen. Wen wundert’s nach einem derartigen Fight auf höchstem, sportlichen Niveau. Was ihn allerdings nicht daran hinderte, in der nächsten Partie gleich nochmals zuzuschlagen; obwohl er sich, wie er danach sagte, auf ein weiteres, unspektakuläres Remis eingestellt hatte. Wohl auch nach den Anstrengungen in der Super-Partie patzerte der Herausforderer, wohl ebenfalls vom Schach-Duell gezeichnet, bald einmal, was der Titelverteidiger umgehend ausnützte.

Die Sportwelt und die Intelligenzia werden von der sechste Partie dieses WM-Kampfes unter der Ägide des Weltschachverbandes (FIDE; Fédération Internationale des Echecs) noch jahrelang sprechen. Auch Laien konnten sich bei diesem Match der Denk-Giganten dem Banne der 64 Felder nicht entziehen. Magnus Carlsen und Jan Nepomnjaschtschi haben in ihrer Disziplin Sport in einer anderen Sphäre geboten. Apropos Schach und Sport: Das laufende WM-Turnier wird medial als Randsportart behandelt. In den meisten Gazetten wird die Auseinandersetzung aber zumindest auf den Sport-Seiten abgehandelt.

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