Zwei Tage vor dem ordentlichen FIFA-Kongress am 29. Mai 2015 haben Schweizer Polizeiorgane auf Ersuchen amerikanischer Behörden in einem Zürcher Hotel sieben im Rahmen des Weltfussballs tätige Funktionäre, ausschliesslich Nicht-Europäer, festgenommen und in Auslieferungshaft gesetzt. Ihnen und weiteren, nicht in der Schweiz befindlichen Personen werden in den USA verschiedenste Delikte insbesondere im Zusammenhang mit dem Fussball vorgeworfen (Korruption, Geldwäscherei, Betrügereien usw.). Das konzertierte Vorgehen der amerikanischen Behörden mit den Schweizerischen Polizeiorganen gegen einzelne Personen aus dem Fussballbusiness scheint jedoch nur eine vordergründige Stossrichtung zu sein. Ein Vertreter der amerikanischen Steuerbehörde erklärte denn auch unmissverständlich, man habe mit den Verhaftungen in Zürich der FIFA (!) die „rote Karte“ gezeigt, und die Äusserungen des Direktors des amerikanischen FBI, der erklärte, man werde nun aggressiv vorgehen, lassen keine Zweifel offen, dass die Verhaftungsaktion vor allem politisch gegen die Institution FIFA gerichtet ist, die sich vortrefflich als Objekt pekuniärer Begierden eignet. Es ist absehbar, dass dereinst massive Forderungen von Amerika auf die FIFA zukommen werden; was bei den Schweizer Banken funktioniert hat, dürfte nun in anderen Bereichen Schule machen. In Amerika halten sich auch Meinungen, dass die verpasste WM-Vergabe 2022, für die Katar angeblich mittels unlauterer Methoden den Zuschlag erhalten hat, nicht einfach so hingenommen werden dürfe. Die FIFA selbst hat nach den Verhaftungen in Zürich umgehend reagiert und durch deren Ethikkommission elf Fussball-Funktionäre suspendiert.
Fussballfunktionäre in Auslieferungshaft – FIFA im Visier
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