
(causasportnews / red. / 7. März 2023) Mit dem Rennen in Bahrain hat am Wochenende die Formel 1-Saison 2023 begonnen. Von den Resultaten her, mit Überraschungen (Altmeister Fernando Alonso, der auf Platz 3 fuhr), nichts Neues im Vergleich zum vergangenen Jahr, als Max Verstappen im «Red Bull» (wiederum) überlegen Weltmeister wurde: Der Weg über den Titel in diesem Jahr wird zweifellos erneut über den 25jährigen Niederländer führen. Trotz der zementierten Fahrer-Hierarchie in der Formel 1 sind beim Saison- Start auch in diesem Jahr Neuerungen und Neuigkeiten zu vermelden. Eine dieser Motorsport-News betraf und betrifft das Schweizer, von Rennsport-Legende Peter Sauber gegründete und seit 1993 geführte Formel 1-Team, das aktuell und letztmals in dieser Saison unter dem Namen «Alfa Romeo» antritt. Der Rennstall aus dem beschaulichen Zürcher Oberländer Ort Hinwil fährt in der Königsklasse des Automobil-Rennsports seit Jahren leidlich mit; bis dato resultierte immerhin ein Grand Prix-Sieg, eingefahren 2008 für das damalige «BMW Sauber-Team» vom Polen Robert Kubica. Zum Saisonstart heuer in Bahrain fuhr das Zürcher Team einen schönen achten Platz (durch Valtteri Bottas) heraus.
Dass die Formel 1 eine Geldvernichtungs-Maschine ist oder sein kann, dürfte einer notorischen Tatsache entsprechen. Vor allem die «Mitfahrer-Teams», zu denen «Alfa Romeo» gehört, hat in den letzten Jahren zufolge des immensen Kapitalbedarfs in der Automobilsport-Königsklasse in finanzieller Hinsicht Höhen und Tiefen erlebt und auch unangenehme Erfahrungen mit «Investoren» und «Sponsoren» aller Art gemacht. Die Formel 1 ist eben (auch) für viele Selbstdarsteller, Hochstapler und schillernde Persönlichkeiten die gesuchte Plattform, um sich im medialen Rampenlicht in Szene zu setzen. Bei der Präsentation des neuen Autos für die nun begonnene Formel 1-Saison fiel ein Sponsor auf dem «Alfa Romeo» auf, der zumindest als speziell zu qualifizieren ist. Die Rede ist vom Hauptsponsor «Stake», was soviel heisst wie «Einsatz». Mit diesem Einsatz im höchsten Motorsport-Segment ist nicht etwa ein sportlicher Einsatz, der zur Erzielung von Erfolg unabdingbar ist, gemeint, sondern der Wetteinsatz, wie er im Rahmen etwa von Sportwetten erforderlich ist. «Alfa Romeo» bewirbt demnach eine Sportwetten-Unternehmung, die sich im online-Casino-Business (Stake.com) bewegt. Die Gesellschaft, die Milliarden welcher Währung auch immer umsetzen soll (eingesetzt werden dabei im Casiono-Geschäft insbesondere Crypto-coins), firmiert unter «Stake Crypto Casino & Sports Betting» und soll vom kroatischen Geschäftsmann Mladen Vuckovic geführt werden, der als CEO tätigt ist und als Schlüsselperson des Projektes gilt. Das Unternehmen ist gesellschaftlich u.a. implementiert in Serbien, in den Niederlanden, in Australien, auf Zypern und auf Malta und verfügt über Ableger weltweit. Mit dem Angebot von Sportwetten im Internet und mit dem Betrieb von online-Casinos agiert der neue «Alfa Romeo»-Titelsponsor «Stake» auch teils im juristischen Graubereich. So ist es beispielsweise eher unsicher, ob diese Form der «Stake»-Werbung, welche anlässlich der Formel 1-Rennen rund um den Globus auch in den Schweizer Stuben mitverfolgt werden kann, gemäss dem aktuellen Geldspielgesetz zulässig ist. Zumindest unschön mutet zweifelsfrei die auf den Formel 1-Boliden aus Hinwil angebrachten Schriftzüge «CryptoDATA» an. Die Einsätze im online-Casino-Geschäft erfolgen eben vor allem in der umstrittenen Krypto-Währung.
Der neue Sauber-Hauptsponsor für 2023 aus der schillernden online-Casino-Branche mit Krypto-Einsätzen hat vor dem Formel 1-Saisonstart nicht nur für juristische und ausser-juristische Diskussionen und Kontroversen gesorgt. Vielmehr dürften nun auch die Schweizer Spielbankenkommission aktiv werden und den «Alfa Romeo»-Sponsor genauer unter die Lupe nehmen. Irgendwie widersprüchlich mutet jedenfalls auch der Umstand an, dass das Schweizer Team mit einem Gross-Sponsor paktiert, für den in einigen Ländern, in denen Formel 1-Rennen ausgetragen werden, nicht geworben werden darf. So ist es auf der britischen Insel nicht erlaubt, für Glücksspiele zu werben und in online-Casinos mit Krypto-Währungen zu spielen. Ob die Team-Verantwortlichem mit diesem Deal wohl dem Sprichwort nachleben wollten, dass der Teufel in der Not Fliegen frisst? Affaire à suivre jedenfalls…