
(causasportnews / red. / 28. Februar 2020) Das grassierende Coronavirus hat den Erdball voll im Griff. Auf allen Kontinenten sind Akut-Infektionen mit dem Virus „Sars-CoV-2“ aufgetreten. Und permanent werden es mehr. Das Phänomen wird zwischenzeitlich als „Epidemie“ (früher auch „Seuche“ genannt) bezeichnet. Aufgrund der Lage sind Sportveranstaltungen rund um den Globus abgesagt worden und werden laufend abgesagt. Das (Zusammen-)Leben der Menschen hat sich in den letzten, wenigen Wochen grundlegend verändert. Zyniker und (Zweck-)Optimisten streichen in Anbetracht der Situation erwartungsgemäss das Positive heraus: Dank ausbleibender Touristen, nicht nur aus China und Korea, ist beispielsweise Venedig wieder wohnlich(er) geworden, und auch in der Schweiz sind die Touristenströme, die noch vor Wochen verteufelt worden sind, versiegt. Die eingeschränkte Mobilität der Massen ist für das Öko-Klima kein Schaden. Da erübrigen sich auch die Fridays For Future-Kundgebungen am heutigen Freitag mit tausenden von Schülerinnen und Schülern; diese „Demos“ fallen natürlich auch unter das Verbot.
Aber nun ist der Sport vom Virus mit voller Wucht getroffen worden: Soeben hat die Schweizerische Landesregierung angeordnet, dass ab sofort und während mindestens zwei Wochen keine Veranstaltungen mit mehr als 1000 Teilnehmerinnen und Teilnehmern mehr durchgeführt werden dürfen. Der berühmte Engadiner Skimarathon ist bereits gestern abgesagt worden. Das war wohl der Fingerzeig für die Landesregierung. Also fertig lustig mit Fussball- und Eishockeyveranstaltungen; die Chance demnach für Randsportarten, bei denen die Zuschauerzahlen jeweils mehr als übersichtlich sind. Die Anordnung des Bundesrates ist wohl ein Akt der Verzweiflung und auch eine Kompensation für das bisherige, passive Verhalten der Gesundheitsbehörden, die dem Problem mit endlosen Sitzungen und mit griffigen Aufrufen („Bitte Hände waschen!“) zu Leibe rückten (zur Beruhigung: Warn-Plakate befinden sich auch noch im Druck und werden demnächst ausgehängt; das zuständige Bundesamt appelliert derzeit an die „Eigenverantwortung“…). Es fehlt(e) jegliche Einsicht und jedes entsprechende Handeln diesbezüglich, dass der moderne, gesellige und mobile Mensch gegenüber der Infektionskrankheit relativ hilflos ist. Das manifestiert sich auch aufgrund der heutigen Anordnung der Regierung. Konkret: Weshalb soll die Ansteckungs- bzw. Virus-Übertragungsgefahr unter 1000 Menschen ungefährlich sein? So ist es allerdings auch nicht ganz: Gewohnt mutig hat der Bundesrat die „heisse Kartoffel“ an die Kantone weitergereicht; diese haben im Einzelfall abzuwägen, ob Veranstaltungen im kleineren Rahmen untersagt werden sollen. Trotz der Placebo-Massnahme der Schweizer Landesregierung ist in diesem Zusammenhang eine für den Sport in vielerlei Hinsicht wichtige Frage beantwortet worden: Nehmen mehr als 1000 Personen an einer Veranstaltung teil, ist diese als „Gross-Veranstaltung“ zu qualifizieren. Mit Spannung darf dem Verhalten der Basler Bevölkerung entgegengeblickt werden. Kurz vor Beginn der berühmten „Basler Fasnacht“ an diesem Wochenende trifft das bundesrätliche Verdikt die Stadt am Rhein brutal. Wetten, dass am kommenden Montag an Stelle des „Morgenstreich“ 999 Baslerinnen und Basler in einem Protestzug gegen das Verbot des Bundesrates, die schönsten Tage im Jahr zu feiern, protestieren werden? Gelassen hinnehmen werden sie die Anordnung mit Blick auf den FC Basel, der in letzter Zeit sportlich eh bescheiden aufgetreten ist…