Archiv für den Monat April 2018

«Lex FIFA» vor dem parlamentarischen Aus

paragraph-1366179_960_720(causasportnews / red. / 30. April 2018) Dass linke Kreise bestrebt sind, mit allen Mitteln gegen den Weltfussballverband (FIFA) mit Sitz in Zürich anzugehen, ist zwischenzeitlich eine notorische Tatsache. Oft sind es ideologische Gründe oder schlicht der „Kampf gegen das Kapital“, der auf allen Ebenen gegen die angeblich unethische Geldmaschine am Zürichberg geführt wird. Eine Spitze richtet sich permanent gegen die FIFA als Steuersubjekt, und hartnäckig hält sich die immer wieder verbreitete Irrmeinung, der Weltfussballverband bezahle keine Steuern. Auch wenn dem nicht so ist, finden u.a. Parlamentarier immer wieder Möglichkeiten, um dieses klar tatsachenwidrige Gerücht am Leben zu erhalten. Dass Politiker im Kanton und in der Stadt Zürich für solche Agitationen besonders anfällig sind, liegt auf der Hand. So haben Vertreter der Sozialdemokraten (SP) und der Evangelischen Volkspartei (EVP) 2015 eine Parlamentarische Initiative eingereicht, nach der Vereine mit einer Bilanzsumme von mehr als einer Milliarde Franken im Kanton Zürich wie Kapitalgesellschaften zu besteuern wären (siehe causasportnews vom 26. Mai 2016). Im Kanton Zürich existiert genau ein einziger Verein, der dieses Kriterium erfüllen würde: Die FIFA. Die als „Lex FIFA“ bezeichnete Initiative wird seit deren Einreichung von verschiedenen Gremien des Kantonsrates behandelt und geprüft. Kürzlich ist die verlangte, entsprechende Änderung von § 76 des kantonalen Steuergesetzes nun jedoch von der vorberatenden, bürgerlich dominierten Kommission für Wirtschaft und Abgaben abgelehnt worden (vgl. auch Amtsblatt des Kantons Zürich vom 20. April 2018, S. 26 f.). Auch wenn zahlreiche Argumente gegen die Initiative sprechen, dürfte bei der bürgerlichen Mehrheit vor allem ein Kriterium für die Ablehnung der Initiative von Linkspolitikern ausschlaggebend gewesen sein: Die Rechtswidrigkeit der verlangten Gesetzesänderung. Gesetze sind nämlich generell-abstrakte Regelungen, die Inititiative von Martin Sarbach (SP) und Markus Schaaf (EVP) ist jedoch klar individuell-konkret ausgerichtet. Eine Initiative mit rechtswidrigem Inhalt steht einem Kanton wie Zürich selbstverständlich schlecht an; (auch) deshalb dürfte die kantonsrätliche Kommission zur klaren Entscheidung und zum Antrag auf Ablehnung des Vorstosses gekommen sein. Nach dem Entscheid der Kommission dürfte die Vorlage „Lex FIFA“ nun bald auf dem Müllhaufen des Zürcher Parlamentsbetriebs entsorgt werden. Der Entscheid der Kommission für Wirtschaft und Abgaben stiess selbstverständlich bei den Linksparteien SP und EVP auf die in solchen Fällen üblichen Proteste. Von den Initianten selber war allerdings nichts zu vernehmen: Bei Martin Sarbach kein Wunder, gehört der Richter doch seit fast zwei Jahren dem Kantonsrat nicht mehr an. Dies im Gegensatz zum Tösstaler Familienvater, Geschäftsführer, Politiker, Theologen, Reisenden und Feuerwehrmann (so gemäss seiner Homepage) Markus Schaaf, der sich als selbstdeklarierter Feuerwehrmann an der Löschung dieses von ihm mit angezettelten politischen Brandes mit widerrechtlicher Komponente offenbar nicht mehr gross beteiligt. Vielleicht auch deshalb, weil die Vorlage immer noch „Initiative Sarbach“, genannt nach dem Erstunterzeichner, lautet.

„Hooligan“-„Bierdusche“ mit Folgen

Bierdusche (causasportnews / red. / 25. April 2018) Geht es um Sportverbände und –organisationen sind vor allem linke Politiker/innen an vorderster Front dabei, wenn dort Missstände, Filz sowie fehlende Gleichheit, Freiheit und Brüderlichkeit angeprangert werden sollen; die Forderungen nach Regulierungen und Kontrollen folgen dann jeweils auf dem Fuss. Teils ist das Verhalten akzeptabel und verständlich – nur wenn dabei, wie meistens, die Moralkeule geschwungen wird, ist dieses klassenkämpferische Gehabe speziell.

In diesem Umfeld des Sports ist ein Vorgang bekannt geworden, der aufhorchen lässt, aber von den sonst kritischen Medien durchwegs ignoriert oder lediglich in Kleinstbeiträgen abgehandelt wird. Es ist bekannt, dass der Zürcher Regierungsrat Mario Fehr, ein strammer Sozialdemokrat mit bourgeoisen Vorlieben, ein bekennender Fussball-„Fan“ ist. Fussball-„Fans“ zeichnen sich bekanntlich dadurch aus, dass sie friedlich und anständig, wenn auch dann und wann hyper-engagiert sind. Das trifft auf das Zürcher Regierungsrats-Mitglied Mario Fehr zu. Weiterlesen

Die Sportwelt trauert um Andy Rihs

Phonak VR

Andy Rhis am Swiss Sport Forum 2014 im Home of FIFA

(causasportnews / red / 19. April) Er war nicht nur ein pragmatischer sowie erfolgreicher Unternehmer (Hörgerätehersteller „Phonak“ in Stäfa/Zürich) und Exponent des Schweizer Wirtschafts-Establishments, sondern er zählte zu den markantesten Sportförderern überhaupt. Nun ist Andy Rihs im Alter von 75 Jahren einer heimtückischen Leukämie-Krankheit erlegen. Der Zeitpunkt seines Todes ist besonders tragisch, weil er als Mit-Besitzer des Berner Fussballklubs BSC Young Boys kurz vor dem Titelgewinn stand und diesen nun nach jahrelanger Aufbauarbeit nicht mehr miterleben darf. Der am Zürichsee wohnhafte, milliardenschwere Unternehmer frönte zeitlebens seiner grossen Leidenschaft: Der Sport, der ihm Glücksgefühle, Weiterlesen

Et tu, IBU?

 

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„Filz“- und andere Vorwürfe: IBU-Präsident Andres Besseberg / Foto:afp

(causasportnews / red. / 19. April 2018) Im Ernst hat wohl niemand damit gerechnet, dass der russische Dopingskandal, der die Sportwelt seit den Olmypischen Spielen von Sotschi (2014) bewegt, nach Abschluss der Winterspiele von Pyeongchang (2018) definitiv ausgestanden sei. In den Fokus geraten sind nun Praktiken im Rahmen der Internationalen Biathlon-Union (IBU), die allerdings weit über eine Dopingaffäre hinausreichen. Die Rede ist zum einen von massivsten Irregularitäten im Zusammenhang mit Dopingverfehlungen russischer Athletinnen und Athleten, zum andern stehen Vorwürfe bezüglich Schmiergeldzahlungen, Filz und Korruption sowie Stimmenkauf im Rahmen des Biathlon-Weltverbandes im Raum. Weiterlesen

Deutscher Polit-„Fussballkrieg“ ist beigelegt

(causasportnews / red. / 18. April 2018) Vor noch nicht allzu langer Zeit titelten auch Schweizer Medien: „Fussballkrieg im Bundestag“. Grund dafür war, dass die Integration Fussball spielender Parlamentarier der „Alternative für Deutschland“ (AfD) des Deutschen Bundestags in die Parlamentarier-Mannschaft „FC Bundestag“ nur schleppend bis gar nicht vorankam; eine an sich erstaunliche Situation im Integrationsland Deutschland. Den AfD-Kickern blies aus allen politischen Ecken ein eisiger Wind ins Gesicht. Von fünf AfD-Kickern wurden lediglich drei Rechts-Parlamentarier vorbehaltlos in die Mannschaft des „FC Bundestag“ aufgenommen, ein Kandidat fiel durch, ein weiterer Politiker soll in einen Hooligan-Vorfall verwickelt gewesen sein, weshalb dessen Aufnahme aufgeschoben wurde. Diese Personalselektion des FC Bundestag missfiel den AfD-Mannen; diese kündigten parteikonform die Gründung einer alternativen Bundestags-Mannschaft an. Dieser Schritt ist nun obsolet geworden. Der Sport beweist auch in der „Causa FC Bundestag / AfD“, dass ihm nicht nur die vielbesagte völkerverbindende, sondern auch eine parteiübergreifende Bedeutung zukommt. Der Streit um die Integration der AfD-Fussballer in die Mannschaft des „FC Bundestags“ ist „Schnee von gestern“, wie der Sportpolitische Sprecher der AfD-Bundestagsfraktion, Jörn König, gegenüber „causasportnews“ erklärte. „Alle Sportfreunde haben sich zusammengesetzt und eine Lösung gefunden. Sämtliche Parlamentarier spielen in einem FC Bundestag zusammen Fussball“, erklärte der AfD-Politiker, selber aktives Mitglied im „FC Bundestag“. Nichts verlautete hingegen zur Mannschaftsaufstellung des geeinten FC Bundestag: Auch diesbezüglich dürften die Parteizugehörigkeiten den Interessen des Fussballs untergeordnet werden. Nicht zwingend wird also bspw. AfD-Mann Jörn König als rechter Aussenstürmer und Thomas Oppermann (SPD) als Linksverteidiger eingesetzt werden. Der Zusammenschluss politischer Gegner in einer Fussball-Mannschaft ist in Deutschland kein Unikum. Geht es um die Belange des Fussballs, werden persönliche oder parteipolitische Ambitionen (letztlich) durchwegs hintangestellt. Unser nördliches Nachbarland setzt fussballerisch im Moment so oder so einen anderen Schwerpunkt: Deutschland sieht mit Spannung der WM-Titelverteidigung in Russland entgegen; das Land steht geeint hinter dem Nationalteam. Support erhält die Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw dabei

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Quelle: twitter DFB Verband (@dfb)

sogar von höchster politischer Warte. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) hat der Mannschaft jegliche mögliche Unterstützung zugesagt und vor allem Wettkampf-Glück gewünscht.

„Citius, altius, fortius“ im Sport – und Gewinnmaximierung dank „E-Sport“

(causasportnews / red. / 13. April 2018) Noch immer lautet eine Basis-Maxime im Sport: „citius, altius, fortius“ (schneller, höher, stärker). Über Jahrhunderte hinweg war mit diesen drei lateinischen Schlagworten alles gesagt, was den Sport ausmacht(e). Seit der Sport vom Dreisäulenmodell „Sport. Medien, Wirtschaft“ beherrscht wird, ist ein weiterer Grundsatz prägend für den Sport, der heute umfassend vermarktet wird, hinzugekommen: Der Begriff „Gewinnmaximierung“. Die Sportvermarktungsindustrie befasst sich permanent mit Wachstumsfragen im Sport; Weiterlesen

Überraschende Verschärfung des Risikoaktivitätengesetzes

extreme-sports-1039639_1280(causasportnews / red. / 10. April 2018) Weitblick ist weltweit nicht unbedingt die Stärke gesetzgebender Organe und Behörden. Das gilt etwa auch für das Schweizer Parlament. Reagieren statt agieren, lautet die Devise in der Regel. Parlamentarier/innen fordern meistens dann Gesetze, wenn sich ein Negativ-Sachverhalt eingestellt hat, der – retrospektiv selbstverständlich – hätte verhindert werden können und müssen und nun mit einem Gesetz künftig wenigstens abgewendet werden soll. So war es im Zuge des Canyoning-Unglücks 1999 im „Saxetbach“ bei Interlaken, als 21 Personen ihr Leben verloren und die Hauptverantwortlichen der organisierenden Risikosport-Unternehmung strafrechtlich wegen fahrlässiger Tötung verurteilt Weiterlesen

Keine Armee-Waffe für jugendlichen Fussball-Gewalttäter

beard-black-and-white-close-up-433410.jpg(causasportnews / red. / 9. April 2018) Die Gewalt im und um den Sport wird immer dramatischer. Brutalste Auseinandersetzungen zwischen sog. „Fussball-Anhängern“ sorgen vor allem in der Stadt Zürich permanent für Aufsehen und Entsetzen. Die krassen politischen Verhältnisse in der Limmatstadt begünstigen dabei die ausser Kontrolle geratene Lage; die Polizeikräfte wären durchaus in der Lage, die an sich gewünschte Ruhe und Ordnung sicher zu stellen. Allein die politischen Umstände verunmöglichen ein effizientes Vorgehen gegen Gewaltexzesse, die sich in der Stadt übrigens nicht nur auf die Sportszene beschränkt. Die Polizeimitteilungen nach einem Wochenende lesen sich in der Party-Stadt Zürich durchwegs wie Berichte über kriegerische Ereignisse. Weiterlesen

„E-Sport“ – Mit Händen gespielter Fussball

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Game Controller: Wer hier keinen Fussball erkennen kann, hat E-Sport nicht verstanden…

(causasportnews / red. / 1. April 2018) Die Digitalisierung des Lebens macht auch vor dem Sport nicht Halt. Seit langer Zeit dient der Computer insbesondere als Mittel zum Zweck und wird im Rahmen des Sports vielfältig eingesetzt. So weit, so klar. Nun ist der Computer im Sport aber auch markant Selbstzweck geworden; was insbesondere den Fussball anbelangt, ist ein spezieller Trend auszumachen: „E-Sport“ heisst das Zauberwort, das die Vereinslandschaft künftig verändern und prägen könnte (vgl. hierzu auch „Causa Sport“ 2/2017, 119 ff.). “E-Sport“ ist an sich nichts anderes als ein Sportwettkampf – z.B. ein Fussballspiel –, der elektronisch, also mit den Händen am Computer, ausgetragen wird. Um „E-Sport“ ist bereits ein Glaubenskrieg ausgebrochen – vor allem, weil in diesem Segment ein gigantisches Marktpotential steckt. Die Vorfrage stellt sich grundsätzlich: Ist „E-Sport“ überhaupt Sport? Weiterlesen