Schlagwort-Archive: UEFA Champions League

UEFA lässt Sanktions-Fallbeil auf acht Klubs niedersausen

(causasportnews / red. / 6. September 2022) Relativ hart hat die Europäische Fussball-Konföderation (UEFA) das Sanktions-Fallbeil auf acht europäisch Spitzenklubs niedersausen lassen. In Anwendung eines der umstrittensten Regularien im Klubfussball, dem sog. «Financial Fairplay-Reglement» (FFP), letztlich zur Sicherung der ungefähren Chancengleichheit im europäischen Top-Klubfussball vorgesehen, sind vom Kontinentalverband insgesamt 172 Millionen Euro an Bussen ausgefällt worden. Das Reglement, das vor allem bei der Lizenzierung von an europäischen Wettbewerben teilnehmenden Klubs von Bedeutung ist, gewährleistet, bzw. soll garantieren, dass die an europäischen Wettbewerben teilnehmenden Klubs aus verschiedenen Gründen, ihre finanziellen Verhältnisse im Gleichgewicht behalten: Sie sollen, vereinfacht gesagt, nicht mehr ausgeben als sie einnehmen. Schaffen sie das nicht und verletzen die reglementarischen Vorgaben, kann die UEFA zu Sanktionen greifen und vor allem Bussen verhängen. Wie jetzt wieder.

Von den 172 Millionen Euro ausgefällten Bussen wurden bis dato effektiv 26 Millionen Euro bezahlt. 10 Millionen Euro lieferte, nicht überraschend, der von Katar beherrschte Französische Spitzenklub Paris Saint-Germain (PSG) ab; 16 Millionen Euro wurden von anderen Top-Klubs in die UEFA-Kasse in Nyon bezahlt. Dem PSG droht derzeit eine Gesamtbusse von 65 Millionen Euro. Neben den Franzosen von PSG, welche derartige Zahlungen unaufgeregt und ohne Wimpernzucken aus der Portokasse zu leisten pflegen, sind folgende Klubs, insbesondere und sinnigerweise schwerpunktmässig aus Italien, von den UEFA-Sanktionen betroffen: AC Milan, Inter Mailand, AS Roma und Juventus Turin. Zudem im Weiteren, nebst PSG, Olympique Marseille, AS Monaco und Besiktas Istanbul.

Die Besonderheiten des Fussballgeschäftes

Photo by Mario Cuadros on Pexels.com

(causasportnews / red. / 12. August 2022) Dass das Fussballgeschäft ein besonderer Geschäftszweig darstellt, ist hinlänglich bekannt. In dieser Branche herrschen eigene Gesetzmässigkeiten. Im Zentrum stehen dabei selbstverständlich die Akteure, die Spieler (weniger – horribile est dictu – die Spielerinnen). Zudem wird der ökonomische Grundsatz, dass mehr Geld eingenommen werden soll als ausgegeben werden darf, regelmässig zumindest relativiert.

Das Beispiel FC Barcelona: Der katalanische Renommierklub ist seit Jahren ver- und überschuldet, offenbar im dreistelligen Millionenbereich. Das hindert jedoch die Spanier nicht, in jeder Transferperiode richtig Geld, das eigentlich nicht verfügbar ist, auszugeben. Auch jetzt wieder. So wurden Robert Lewandowski (vom FC Bayern München), Jules Koundé (vom FC Sevilla) und Raphael Dias Belloli, «Raphinha» genannt (von Leeds United), für ungefähr 160 Millionen Euro übernommen. Dass im Moment noch nicht alle Spielberechtigungen 2022/2023 für diese Akteure und auch für weitere Kaderspieler, die seit geraumer Zeit beim FC Barcelona unter Vertrag stehen, vorliegen, dürfte damit zusammenhängen, dass die Spanische Liga derzeit untersucht, ob der FC Barcelona auch tragbar wirtschaftet. Die wirtschaftliche Not macht erfinderisch, und der Klub hat nun offensichtlich künftige TV-Rechte verpfändet, um damit Kredite abzusichern. Das Tafelsilber von morgen wird also heute zur Erreichbarkeit tragbarer, wirtschaftlicher Verhältnisse verscherbelt. Wichtig ist zur Herbeiführung entspannterer, wirtschaftlicher Verhältnisse die Einhaltung von Gehalts-Obergrenzen. Aktuelle Spieler werden im Moment angehalten und im Weigerungsfall genötigt, zumindest auf Teile der vereinbarten Gehälter zu verzichten. Teure Spieler, auf die man tendenziell verzichten möchte, werden etwa regelrecht weggemobbt, um längerfristige Arbeitsverträge mit vereinbarten, horrenden Salärierungen nicht mehr erfüllen zu müssen. Diesbezüglich steht beispielsweise der Niederländer Frenkie De Jong auf der Abschussliste der Katalanen.

Das Beispiel Manchester United: In diesem Klub sorgt seit Wochen die «Personalie Cristiano Ronaldo» für Schlagzeilen. Nachdem Manchester United die Qualifikation für die Champions League verpasst hat, hat der 37jährigen Superstar, der sich im Herbst seiner Fussballkarriere befindet, das Interesse am Klub, für den er schon 2003 – 2006 tätig war, verloren. An sich will Cristiano Ronaldo weg. Derzeit existiert wohl kein Klub auf dieser Welt, der die pekuniären Vorstellungen des Portugiesen erfüllen möchte und Cristiano Ronaldo zudem, was ebenso wichtig ist, eine Fussball-Erfolgsgarantie geben könnte.

Nochmals Manchester United: Der englische Klub hat zweifelsfrei an Strahlkraft verloren, obwohl er immer noch eine edle Marke abgibt. Doch Sonderbares hat sich nun im Bereich des Marketings ereignet: Da wurde vor eineinhalb Jahren eine fünfjährige Partnerschaft zwischen dem englischen Klub und der Deutschen IT-Unternehmung «TeamViewer» mit Pauken und Trompeten aus der Taufe gehoben. Die Vereinbarung, die bis 2026 dauert, spült dem Klub jährlich 50 Millionen Euro in die Kasse. Nun ist kommuniziert worden, dass sich die Partner nach Ablauf der fünfjährigen Vertragszeit trennen würden. Welcher Marketing-Wert ein derartiger Deal, der noch fast vier Jahre dauern soll, beigemessen werden kann, bleibt wohl das Geheimnis vor allem von «TeamViewer». Fakt ist, dass die Aktienkurse des Deutschen Unternehmens seit der Bekanntgabe des Deals nur noch gesunken sind und sich nicht mehr erholt haben; die Aktien haben seither 80 Prozent an Wert verloren. Gewisse Vorkommnisse im Fussballgeschäft sind eben eigenen und besonderen Gesetzmässigkeiten unterworfen.

Die Kraft des Sportes im Krieg

Photo by Matti on Pexels.com

(causasportnews / red. / 27. Februar 2022) Nach drei Tagen Krieg wird der Welt, oder wenigstens Teilen davon, klar, dass im Moment eine globale Katastrophe stattfindet und sich, wie 1939 ff., ein globaler Flächenbrand entwickeln könnte. Ein Land, angeführt von einem Despoten, überfällt ein friedliches, anderes Land. Weshalb, weiss eigentlich niemand so genau. Ein Krieg beginnt meistens mit einer Kriegserklärung, auch wenn der ganze Wahnsinn unerklärlich ist. Die höchstens mittelbar betroffene Welt schaut mehr oder weniger tatenlos zu. Sanktionen gegen Russland werden, wenn überhaupt, lau und nur unter Berücksichtigung von Eigeninteressen, angeordnet und ergriffen. Immerhin hat soeben Deutschland ein starkes Zeichen gesetzt und der Ukrainischen Armee 5000 Helme übergeben. Mutige Taten, wie diese, lassen hoffen. Das Beispiel wird zudem wohl Schule machen: Die Schweiz wird sicher bald fünf bis sechs Krankenschwestern in die Ukraine entsenden, die USA 1000 Pferde-Schutzmasken liefern, usw. Der Westen gibt real ein desaströses, unmoralisches  Bild ab: Wohl, weil es in Westeuropa von russischen Gesinnungsgenossen aller Art wimmelt (hier ist nicht nur der Ex-Bundeskanzler Gerhard Schröder gemeint, auf den die aktuelle, links-grüne Bundesregierung selbstverständlich Rücksicht zu nehmen hat). Deprimiert muss auch etwa die Haltung der Schweizer Landesregierung, eine opportunistische Gruppierung mit Linksdrall, die gerade die Bevölkerung in der «Corona»-Krise ins Elend geführt hat, eingeordnet werden, die sich am Schauplatz des big business mit den Russen kriecherisch und feige gebärdet. Schliesslich sollen, nicht nur in der Schweiz, die russischen Unternehmen und die zahlreichen Oligarchen, die teils vor allem ihre zusammengestohlenen Vermögen hier mit Hilfe von Politiker, Treuhändern und Anwälten bunkern, nicht verstimmt, sondern bei Laune gehalten werden.

So sind im Westen gegen den von Russland, angeführt vom «Frontmann» Wladimir Putin, entfesselten Eroberungskrieg gegen ein friedliches Land weder starke Zeichen gegen diese Barbarei noch griffige Massnahmen dagegen festzustellen. Die Betroffenheits- und Empörungs-Gesellschaft ist in Hochform. Nota bene trägt auch sie einen Teil der Schuld am Krieg in Europa, speziell etwa die USA, angeführt insbesondere durch den damaligen Präsidenten Barack Obama, die keine Gelegenheit ausgelassen haben, Russland zu demütigen. Derweil die Russen versuchen, Kiew zu erobern und die Regierung auszulöschen. Im Moment wird vor allem seitens der Medien in aller Welt Geschichtsklitterung betrieben, etwa dergestalt in der aktuellen Ausgabe des «Spiegel». «Putins Krieg», titelt das linke Magazin nicht unerwartet. Mit Verlaub: Wladimir Putin sitzt in Moskau. Es führt Russland als Nation Krieg gegen ein anderes Land! Das hatten wir doch schon vor ein paar Jahrzehnten in Europa in anderer Komposition. Der Kreml-Herrscher ist nicht einfach ein Diktator, der autark agiert. Der Krieg in Europa zeigt drastisch auf, über welches, teils krude Desinformationspotential die Medien verfügen, wie etwa der Chef der Zürcher «Weltwoche», Roger Köppel, ein kruder Wirrkopf und nebenbei Bundesparlamentarier, der sich just in der aktuellen Ausgabe seines Magazins als Putin-Versteher outet; das Heft erschien zur selben Zeit, als Russland den Krieg lostrat. Was jetzt in der geknechteten Ukraine geschieht ist zudem ein Beispiel dafür, dass die klima-neutrale Kriegsführung weiterhin ein Wunschdenken der Linken und Grünen bleiben wird. Gegen die Umweltverschandelung, die mit diesem Krieg begangen wird, setzt sich nicht einmal mehr Greta Thunberg ein. Zumindest diesen Freitag nicht.

Wie es sich abzeichnet, kann der Sport vielleicht einiges bewirken; wenn er mutig und zielstrebig handelt. Das heisst: Russland und seine Sportlerinnen und Sportler sind vom Weltsport auszuschliessen. Die Isolation des Landes kann allenfalls mittel- und langfristig den Druck auf das Putin-Regime und die Nation so stark werden lassen, dass Russland früher oder später zur Räson kommt. Anzeichen sind vorhanden. Sportler wollen nicht mehr in Russland oder gegen Russische Mannschaften und Sportlerinnen und Sportler antreten. An Russland werden keine Sportveranstaltungen mehr vergeben, und das Land darf nicht mehr, auch nicht mehr unter Deckmäntelchen (wie noch vor ein paar Tagen die Mannschaft Russlands an den Olympischen Spielen in Peking als «Team ROC»), an Sportveranstaltungen teilnehmen. Gut, dass der Europäische Fussballverband (UEFA) St. Petersburg den Champions League-Final im Mai entzogen hat. Auch die Formel 1 wird im September nicht in Sotschi gastieren. An der Fussball-WM-Endrunde dieses Jahres in Katar darf Russland in keinem Fall dabei sein. Das wird der erklärte Putin-Freund Gianni Infantino verkraften. «Gazprom» als weltweit markanter Sponsor hat im Sport nichts mehr zu suchen, wie auch die Oligarchen nicht, welche sich Fussballklubs in aller Welt halten. Im Gegensatz zur Politik lässt der Sport den Worten Taten folgen: So hat der EV Zug im Finanz-Eldorado Zug soeben das Sponsoring mit «Nord Stream» (die Unternehmung hat ihren Sitz in Zug) ausgesetzt. «Gazprom» ist an diesem Projekt mit 51% beteiligt. Die UEFA muss sich bezüglich seines Sponsors «Gazprom» noch entscheiden, ob der Verband auf viel Geld verzichten oder die Ethik bei dieser Lage doch stärker gewichten möchte. Über ein starkes Mittel, um Russland einzugrenzen, verfügen die internationalen Sportverbände. Sie könnten Russland bzw. deren Verbände als Mitglieder aus den Vereinigungen (meistens Vereine nach Schweizerischem Recht) ausschliessen. Im Krieg ist die Kraft des Sportes nicht zu unterschätzen. Der Sport hat in dieser Hinsicht seit Beginn des Eroberungskrieges der Russen wenigstens einige vielversprechende Zeichen gesetzt. Das macht ein bisschen Mut. Auf dass wir weiterhin im warm geheizten «Homme office» arbeiten können – dank Gas und Öl aus Russland.

Sport-Agenda diktiert Krieg und Frieden

Photo by Pixabay on Pexels.com

(causasportnewes / red. / 25. Februar 2022) Noch keine Woche ist es her, seit das Olympische Feuer in Peking erloschen ist; und schon herrscht ein grausamer Krieg in Europa. Was kalkulierbar und evident war, wurde leider traurige Tatsache: Die Sport-Agenda diktiert Krieg und Frieden. Es war zwar nicht selbstverständlich, dass Wladimir Putin das eherne Gesetz, dass während den Olympischen Spiele kriegerische Handlungen zu ruhen haben, befolgen würde. Der Diktator und Kriegstreiber ist so unberechenbar wie jede Medaillen-Prognose. In den letzten Tagen war die Welt hauptsächlich damit beschäftigt zu eruieren, was der Kreml-Herrscher mit seinen abstrusen Äusserungen und wirren Gedankengängen wohl meinen könnte; das aufgedunsene Gesicht des ehemaligen KGB-Agenten liess schlimmes erahnen. Nicht mehr die Fakten zählten, sondern das Kaffeesatz-Lesen in den Niederungen diktatorischer Gefilde. Es wiederholt sich heute die Geschichte in Europa, die sich letztmals in dieser drastischen Form am 1. April 1932 zutrug, als der irre «Führer» am 1. September 1939 Polen überfiel und damit einen Flächenbrand in Europa und in der Welt entfachte. Wie damals, schaut heute die Welt tat- und machtlos zu. Hilflos und gedemütigt nahmen in den letzten Tagen Politikerinnen und Politiker jeglicher Schattierung am langen Tisch des selbstgefälligen Diktators im Kreml Platz und liessen sich verzwergen, vorführen und zu Polit-Clowns degradieren. So war es auch vor und im Jahr 1939. Schwache Politikerinnen und Politiker ermöglichen das Wirken von Diktatoren jedwelcher Schattierung. Die Politik im Westen gibt in der «Causa Russland» ein jämmerliches Bild ab. Es gibt, wie in solchen Situationen, offenbar kein Mittel gegen Aggressoren, die zur Erfüllung ihrer angeblichen Missionen Leichenberge und menschliches Elend in Kauf nehmen. Uneinige, schwache, egoistische und wankelmütige Politikerinnen und Politiker auf der ganzen, westlichen Welt begünstigen, dass nun nach rund 80 Jahren ein tragischer Russland-Feldzug in umgekehrter Richtung stattfindet. Idealverstecke, um nicht Farbe bekennen zu müssen, bilden wirtschaftliche Interessen, mangelnde Courage, Unfähigkeit, Feigheit und teils auch das Verschanzen hinter Neutralitätsduseleien (wie in der Schweiz). Im Gegensatz zum Drama, das 1939 seinen Anfang nahm und bis 1945 die Welt beherrschte, kann heute nicht einmal mehr auf potentielle Stauffenberg’s gesetzt werden. Mit der russischen Aggression wird, ein schwacher Trost, die Grundweisheit, dass jede Generation einen Krieg durchzustehen hat, bestätigt. Boykotte scheinen heute das einzige Mittel zu sein, um der russischen Aggression entgegenzuhalten; dabei wird konkret das Volk bestraft, nicht aber der Diktator. Eine andere Grundweisheit ist allerdings, dass Diktaturen ihre Legitimation vor allem auch in kommunistischen Demokratien kraft des durch Mehrheiten geschaffenen positiven Rechts erhalten. Recht und Moral finden dann allerdings auf zwei verschiedenen Ebenen statt.

Wie sehr sich Russland doch in kurzer Zeit verändert hat! Vor knapp vier Jahren stand im prächtigen Land der grösste und beste Sportanlass, den sich die Welt vorstellen kann, vor der Türe; bzw. putzte sich Russland für das Ereignis, das dann vor allem propagandistisch genutzt und ge- oder missbraucht wurde, heraus. Vier Jahre vor der Fussball-WM-Endrunde 2018 trug die «Olympische Familie» ihre Wettkämpfe in Sotschi aus; die Krim-Annexion im selben Jahr 2014 ist heute weit weg. Wegen Staatsdopings wurde Russland danach im Weltsport kaltgestellt, aber eigentlich doch nicht so ganz. Als Nationalmannschaft nahm die russische Mannschaft etwa an den vor knapp einer Woche beendeten Winterspielen in Peking nicht teil. Das als politisch agierende, wankelmütige Internationale Olympische Komitee (IOK), ein Verein mit Sitz in der Schweiz, liess das Land dann doch zu, unter dem (Umgehungs-)Titel «Team ROC» (Russian Olympic Committee). Gradlinigkeit und konsequentes Handeln sind nicht gerade die Attribute des IOK. Deshalb wird der Sport mit seinen schwachen und mutlosen Funktionären und Protagonisten nicht zum sportlichen Gegenschlag gegenüber den russischen Aggressoren antreten. Die Binsenweisheit, dass die Sport-Agenda Krieg und Frieden diktiert, scheint weit weg zu sein. Oder doch nicht? Etwas Hoffnung belässt im Moment der Europäische Fussballverband (UEFA). Er will Russland den vielbeachteten Champions League-Final vom 28. Mai 2022 in St. Petersburg in Russland entziehen. Ein Land, das einen ungerechtfertigten, brutalen Offensiv-Krieg führt, soll also nicht noch mit der Austragung eines der grössten Sportanlässe belohnt werden! Der Sport und die Sportpolitik könn(t)en bewirken, die russische Aggression wenigstens ein bisschen zu bekämpfen. Wladimir Putin trägt allerdings nur zufälligerweise den fast identischen Namen wie Grigori Rasputin

Superliga-Projekt beschleunigt UEFA-Monopolmacht-Zerfall

Photo by EKATERINA BOLOVTSOVA on Pexels.com

(causasportnews / red. / 23. September 2021) Derzeit weiss niemand, wo das «Projekt Superliga» hinführen wird. Die Vereinigung von Top-Klubs, die ausserhalb des Europäischen Fussball-Verbandes UEFA (ein Verein mit Sitz in Nyon am Genfersee) eine Alternative zur «cash cow» des Verbandes, der Champions League, realisieren will, ist zwar in einem ersten Anlauf am Sport- und Machtmonopol der UEFA gescheitert (vgl. dazu auch causasportnews vom 28. April 2021), doch so schnell geben die Klubs der Vereinigung, die zwischenzeitlich von zwölf auf drei aktive Mitglieder (Real Madrid, FC Barcelona, Juventus Turin; vgl. causasportnews vom 29. August 2021) geschrumpft ist, nicht auf. Die UEFA und auch der Weltfussballverband FIFA mit Sitz in Zürich liessen zwar ihre Muskeln gegen die sezessionswilligen Klubs richtig spielen und drohten allen Klubs mit Verselbständigungsgelüsten mit Sanktionen, insbesondere mit dem Ausschluss aus den UEFA-Wettbewerben. Doch das Thema ist nach wie vor aktuell. Die Superliga-Klubs, gemäss eigener Ankündigung die «Vereinigung der Besten der Besten», haben es zwar zu spüren bekommen, dass das Fussball-Monopol der Verbände (hier der UEFA und der FIFA) nur schwer aufzuweichen oder gar zu knacken sein wird, doch sie geben nicht auf und haben u.a. juristische Schritte gegen die UEFA eingeleitet. Die vom Kontinentalverband angedrohten, zwischenzeitlich «ausser Kraft gesetzten» Sanktionen (Ausschluss von allen UEFA-Wettbewerben) wollen die Klubs mit Verselbständigungs-Gelüsten nicht akzeptieren. Eine entsprechende Klage gegen die UEFA ist in Madrid hängig. Das zuständige Handelsgericht wird wohl demnächst entscheiden und anordnen, dass die UEFA die angedrohten Sanktionen gegen die Top-Klubs aufheben muss. Ein derartiges Urteil wäre ein erster wichtiger, juristischer Schritt, um das eh schon fragile UEFA-Machtmonopol im organisierten Fussball zu sprengen. Ein entsprechender Entscheid würde bedeuten, dass der Kontinentalverband, gemäss Schweizerischem Vereinsrecht eine selbständige Sektion des Weltverbandes FIFA (ebenfalls ein Verein nach Schweizerischem Recht), durchaus damit rechnen muss, dass früher oder später ein Konkurrenzwettbewerb zur «Champions League» ausserhalb des Fussball-Monopols installiert wird. Dass die (Erfolg-)«Reichen» auch im Fussball unter sich sein wollen, lässt sich auch durch zementierte Monopole und Kartelle nicht verhindern.

Superliga-Gründerklubs geben sich unbeugsam

Photo by Pixabay on Pexels.com

(causasportnews / red. / 28. April 2021) Zwar ist es insbesondere dem Europäischen Fussballverband (UEFA) gelungen, die Klub-Sezessionsbestrebungen mit Blick auf eine eigenständige, europäische Superliga (ESL, European Super League) niederzuschlagen (causasportnews vom 22. April 2021). Zwar bröckelte die Front renommierter Klubs der ESL nach dem Bekanntwerden der Revolution im organisierten Fussball rasch, doch ganz vom Tisch scheint das Thema nicht zu sein. Die UEFA hat es verstanden, die Fans gegen die angeblich geldgierigen Klubs, welche sich vom Solidaritätsgedanken der Verbände lösen wollten, aufzubringen und die abtrünnigen Klubs zu Feindbildern zu stempeln. Kapitalisten mit Hang zu Solidarität sind immer noch beliebter als (reiche) Klubs, welche sich von den Idealen des heiligen Martin entfernt haben; Teilen ist weniger das Ding der Begüterten. Aber insbesondere wohlhabende Klub-Exponenten innerhalb des organisierten Verbandsfussballs sind immer umstritten. Der Hass auf den TSG Hoffenheim-Präsidenten Dietmar Hopp («Geld schiesst keine Tore») zum Beispiel ist ebenso sprichwörtlich wie rational unbegründbar. Wer sich den Erfolg im Fussball erkaufen will, real oder vermeintlich, wird zur Zielscheibe des Fussball-Proletariats. Mit der Sezession begüterter Klubs, welche allerdings teils von Schuldenbergen beinahe erdrückt werden, kam dennoch zuviel des kumulierten Fussball-Kapitals zusammen. Das bedeutete das einstweilige Scheitern der ESL in der ursprünglich angedachten Form. Allerdings dürfte diese kapitalistische Revolution im Fussball Spuren hinterlassen. Der Kampf um Solidarität wird weitergehen. Das weiss auch die UEFA, deren Präsident den in der ESL verbliebenen Klubs (Real Madrid, FC Barcelona, AC Milan und Juventus Turin) erneut mit Konsequenzen, auch juristischer Art, gedroht hat. Geforderte Verlautbarungen dieser vier unbeugsamen Klubs, die ESL als «beerdigt» zu erklären, blieben bis zur Stunde aus. Das letzte Wort, ob es künftig weiterhin nur eine ESL im Schosse der UEFA geben wird (im Rahmen der bestehenden Champions League, die soeben reformiert, sprich weiter aufgebläht worden ist) oder ob sich die Klubs dereinst in einer eigenen ESL organisieren wollen, wird noch lange nicht gesprochen sein. Als ganz unrealistisch dürfte die Sezession im Spitzenfussball zumindest auf lange Sicht jedenfalls nicht qualifiziert werden.

Fussball-«Klassenkampf» dank der Fans (einstweilen) entschieden

Photo by Pixabay on Pexels.com

(causasportnews / red. / 22. April 2021) Seit nicht einmal einer Woche ist die Absonderungsliga mit dem sinnlichen Titel «European Super League» (ESL) der Fussball-Schocker des Jahres – oder sogar des Jahrzehnts. Zwölf europäische Top-Klubs haben den Aufstand gewagt und die Sezession vom organisierten Klubfussball der Verbände geprobt. Es bleibt beim Versuch: Der «Klassenkampf» der grosskapitalistischen Klubs, welche sich von jeglicher Fussball-Solidarität verabschieden wollten, ist zu Gunsten des sportlichen Proletariats ausgegangen – das Kapital hat eine Abfuhr erlebt; die Fans, das fussballerische Proletariat in den kapitalistischen Klubs, gaben den Ausschlag dafür, dass «arm» gegen «reich» obsiegte. Einmal mehr zeigte es sich, dass die «Kraft von der Strasse» auch im Sport-Klassenkampf den Ausschlag über Sieg und Niederlage geben kann.

Kaum ein Insider der Fussball-Szene hat das Bestreben der renommierten Klubs, sich vom Verbandsfussball zu verabschieden, wirklich ernst genommen. Das blieb den Medien, die sich ob des Themas regelrecht ereiferten und diesen Vorgang kommentierten, als ginge es um den Beitritt der Schweiz zur oder um den Austritt des Vereinigten Königsreichs aus der Europäischen Union, durchwegs verborgen. Wahrscheinlich war alles nur ein Test, um die Reaktionen auf Pläne, die durchaus einmal in die manifest gewordene Richtung gehen könnten, abzufühlen. Hätte das Projekt eine profunde, zielstrebige und insbesondere realitäts-ausgerichtete Umsetzung erfahren, wäre es nicht bereits nach ein paar Tagen seit Bekanntgabe der Pläne wieder eingestampft worden. Dass der Versuchs-Ballon nicht einmal eine Woche wie ein Damoklesschwert über dem Klubfussball schweben sollte, war wohl ein Teil des Marketings. Dafür spricht vor allem, dass sich die Protagonisten des kapitalistischen Projektes umgehend reumütig vor den mobilisierten Fans, die derzeit eh vom unmittelbaren Fussball ausgeschlossen sind, in den Staub geworfen und letztere um Verzeihung gebeten haben. Zu vieles bei diesem Wellenschlag schien geplant und alles andere als zufällig. Juristisch wäre die angedachte Liga zweifelsfrei nicht zu stoppen gewesen. Das schweizerische Kartellrecht hätte den in der Schweiz domizilierten Verbänden UEFA und FIFA den juristischen Dolchstoss versetzt. Bei derartigen Auswirkungen von Sport-Monopolbetrieben verstehen eidgenössische Behörden und Gerichte keinen Spass.

Die Niederlage des Kapitals bei diesem Aufstand des Klub-Proletariats war vorgezeichnet und von den Initianten der ESL wohl auch so einkalkuliert worden. Es sollte letztlich (nur) ein Zeichen gesetzt und sensibilisiert werden. Das ist gelungen. Die abtrünnigswilligen Klubs stemmten sich auf diese Weise wohl gegen die Verbände, vor allem gegen die UEFA, welche die internationalen Klub-Wettbewerbe immer mehr aufbläht und (wirtschaftliche) Solidarität über sportliche Leistungen zu stellen gewillt ist. Auch die FIFA könnte die Lehre aus dem Geschehenen ziehen und sich durchaus überlegen, ob die für den Weltfussballverband systemfremde «Klub-Weltmeisterschaft» in der Tat weitere, teilnehmende Klubs erträgt.

Sicher zu Unrecht ist gegenüber den sezessionswilligen Klubs der Vorwurf des pekuniär-egoistischen Verhaltens erhoben worden. Selbstverständlich geht es im kommerziellen Fussball immer um Finanzielles. Das leben die Verbands-Funktionäre, die sich selber ungeniert die Taschen füllen, durchwegs vor. Solidarität im Klubfussball fordern und sich individuell, insbesondere pekuniär, ideal positionieren, ist ein Modell, das in der Politik seit jeher verbreitet ist. Beispielsweise in der ehemaligen «DDR». Da liessen es sich Erich Honecker und seine roten Brüder in der SED und im Staatsrat gut gehen, während ein Grossteil des Volkes noch nie eine Banane von nahem gesehen hatte. Kommunismus predigen und Kapitalismus geniessen ist eben auch eine Eigenheit des Klassenkampfes, der in den letzten Tage im Fussball-Business in spezieller Art ausgetragen und vom Klub-Proletariat gewonnen wurde. Das Kapital hat eine wohl ausgewogen kalkulierte Niederlage erlitten. Doch, wie faltete Uli Hoeness damals die Fans der Bayern zusammen: «Was glaubt ihr eigentlich, wer euch alle finanziert?».

Hauptsache Geld

Photo by Pixabay on Pexels.com

(causasportnews / red. / 18. Februar 2021) Was wäre der Weltfussballverband FIFA ohne die alle vier Jahre stattfindende Weltmeisterschaftsendrunde der Männer? Was der Europäische Fussballverband UEFA ohne die Goldesel Champions League und Europa League? Es wären wohl zwei einfache Vereine, die in bescheidenen Mietobjekten hausen müssten, und nicht so, wie die FIFA im eigenen Fussball-Tempel am Zürcher Sonnenberg und die UEFA in einem Glaspalast in Nyon an bester Lage am Genfersee.

Deshalb wird im Moment unter dem Einfluss von COVID-19 und allen Mutationen alles getan, um in Europa die Geldmaschinen «Champions League» und «Euro League» am Leben zu erhalten. Die umfassend-globalen Fussballer verfügen über ein wenig mehr Zeit, bis die nächste WM-Endrunde im kommenden Winter in Katar über die Bühne bzw. den Kunstrasen gehen soll. Das führt im Zeitalter von «Corona» auch zu Absurditäten, welche im Moment zwar weitgehend goutiert werden, aber mittel- und langfristig zum Bumerang werden könnten. Das Motto «Hauptsache Geld» ist durchaus geeignet, das so gehandhabte «Produkt Fussball» künftig zu entwerten. Aber wer schaut im organisierten Fussball schon in die Zukunft, wenn mit dem aktuell vorhandenen Geld möglichst schöne Begleitklänge zur biederen Fussballkost ertönen sollen? Ohne den europäischen Fussball marschieren die Klubs, die kontinental mitspielen dürfen, innert kürzester Zeit am Bettelstab. Immerhin hat der FC Liverpool für den Gewinn der letzten Champions League von der UEFA mehr als 100 Millionen Euro kassiert.

Glücklicherweise findet der Fussball derzeit weitgehend ohne Zuschauer statt. Und da «Corona» zwar pandemische Ausmasse angenommen hat, jedoch national bekämpft wird, bzw. bekämpft werden sollte, kommt den internationalen Wettbewerben der UEFA das nationale Krisen-Element entgegen. Die UEFA zwingt ihre Klubs, die Heimspiele, je nach allgemeiner Pandemie-Lage, auch fernab von zu Hause auszutragen. Dabei müssen unter Umständen tausende von Kilometern geflogen werden. Liverpool reist nach Budapest statt nach Leipzig, Benfica Lissabon spielt gegen Arsenal London in Rom, und Molde aus Norwegen trägt sein Heimspiel gegen Hoffenheim in Villarreal aus. Fussball-Internationalität pur also mit nationalen Eigenheiten bei unterschiedlichen «Corona»-Lagen in den verschiedenen Ländern. Das funktioniert alles bestens, solange die Zuschauer vom Spielbetrieb ausgeschlossen bleiben. Wo gespielt wird, ist egal. Hauptsache, die TV-Übertragungen können stattfinden. Der Ausschluss der oft problematischen Zuschauer, insbesondere der «Hooligans», hat auch Vorteile und drückt die gewaltigen Kosten für die Sicherheit in den Stadien und drum herum. Da wird die rasante Mobilität, die es an sich bei der Bekämpfung von «Corona» einzudämmen gilt, schnell einmal zur erlaubten Ausnahme – welche eben die berühmte Regel bestätigt. Die Devise: «Ja nicht reisen!», gilt im Spitzensport selbstverständlich nicht. Der Fussball darf sich schon ein wenig eines Sonderstatus’ erfreuen. Die vor kurzem von Fussball-Funktionären geforderte Sonderbehandlung von Fussballspielern bei den «Corona»-Schutzimpfungen löste allerdings einen Sturm der Empörung aus. Die Impfung kam für den Spieler des FC Bayern München, Thomas Müller, eh zu spät. In Katar fing das Münchner Sportidol vor dem Final zur Klub-Weltmeisterschaft die Infektion ein; wenigstens beim individuellen Rücktransport im Privatflieger funktionierte die Sonderbehandlung des Sportes dann glücklicherweise wieder (vgl. auch causasportnews vom 15. Februar 2021).

Nach heutiger Einschätzung steht der Austragung der Europameisterschaft an elf oder zwölf Standorten in Europa im Juni/Juli nichts mehr im Wege. Die Ausschliessung des «Stör- und Belastungsfaktors Zuschauer» erleichtert vieles. Die Erträge aus einer Europameisterschaft sind für die UEFA (und ihre Klubs) geradezu so wichtig wie die Impfung gegen das Virus, mit der man die Pandemie glaubt total bekämpfen zu können. Schön wäre es – nicht nur für den Sport, der dann allerdings der Sonderbehandlung verlustig gehen würde.