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Superliga-Projekt beschleunigt UEFA-Monopolmacht-Zerfall

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(causasportnews / red. / 23. September 2021) Derzeit weiss niemand, wo das «Projekt Superliga» hinführen wird. Die Vereinigung von Top-Klubs, die ausserhalb des Europäischen Fussball-Verbandes UEFA (ein Verein mit Sitz in Nyon am Genfersee) eine Alternative zur «cash cow» des Verbandes, der Champions League, realisieren will, ist zwar in einem ersten Anlauf am Sport- und Machtmonopol der UEFA gescheitert (vgl. dazu auch causasportnews vom 28. April 2021), doch so schnell geben die Klubs der Vereinigung, die zwischenzeitlich von zwölf auf drei aktive Mitglieder (Real Madrid, FC Barcelona, Juventus Turin; vgl. causasportnews vom 29. August 2021) geschrumpft ist, nicht auf. Die UEFA und auch der Weltfussballverband FIFA mit Sitz in Zürich liessen zwar ihre Muskeln gegen die sezessionswilligen Klubs richtig spielen und drohten allen Klubs mit Verselbständigungsgelüsten mit Sanktionen, insbesondere mit dem Ausschluss aus den UEFA-Wettbewerben. Doch das Thema ist nach wie vor aktuell. Die Superliga-Klubs, gemäss eigener Ankündigung die «Vereinigung der Besten der Besten», haben es zwar zu spüren bekommen, dass das Fussball-Monopol der Verbände (hier der UEFA und der FIFA) nur schwer aufzuweichen oder gar zu knacken sein wird, doch sie geben nicht auf und haben u.a. juristische Schritte gegen die UEFA eingeleitet. Die vom Kontinentalverband angedrohten, zwischenzeitlich «ausser Kraft gesetzten» Sanktionen (Ausschluss von allen UEFA-Wettbewerben) wollen die Klubs mit Verselbständigungs-Gelüsten nicht akzeptieren. Eine entsprechende Klage gegen die UEFA ist in Madrid hängig. Das zuständige Handelsgericht wird wohl demnächst entscheiden und anordnen, dass die UEFA die angedrohten Sanktionen gegen die Top-Klubs aufheben muss. Ein derartiges Urteil wäre ein erster wichtiger, juristischer Schritt, um das eh schon fragile UEFA-Machtmonopol im organisierten Fussball zu sprengen. Ein entsprechender Entscheid würde bedeuten, dass der Kontinentalverband, gemäss Schweizerischem Vereinsrecht eine selbständige Sektion des Weltverbandes FIFA (ebenfalls ein Verein nach Schweizerischem Recht), durchaus damit rechnen muss, dass früher oder später ein Konkurrenzwettbewerb zur «Champions League» ausserhalb des Fussball-Monopols installiert wird. Dass die (Erfolg-)«Reichen» auch im Fussball unter sich sein wollen, lässt sich auch durch zementierte Monopole und Kartelle nicht verhindern.

Hauptsache Geld

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(causasportnews / red. / 18. Februar 2021) Was wäre der Weltfussballverband FIFA ohne die alle vier Jahre stattfindende Weltmeisterschaftsendrunde der Männer? Was der Europäische Fussballverband UEFA ohne die Goldesel Champions League und Europa League? Es wären wohl zwei einfache Vereine, die in bescheidenen Mietobjekten hausen müssten, und nicht so, wie die FIFA im eigenen Fussball-Tempel am Zürcher Sonnenberg und die UEFA in einem Glaspalast in Nyon an bester Lage am Genfersee.

Deshalb wird im Moment unter dem Einfluss von COVID-19 und allen Mutationen alles getan, um in Europa die Geldmaschinen «Champions League» und «Euro League» am Leben zu erhalten. Die umfassend-globalen Fussballer verfügen über ein wenig mehr Zeit, bis die nächste WM-Endrunde im kommenden Winter in Katar über die Bühne bzw. den Kunstrasen gehen soll. Das führt im Zeitalter von «Corona» auch zu Absurditäten, welche im Moment zwar weitgehend goutiert werden, aber mittel- und langfristig zum Bumerang werden könnten. Das Motto «Hauptsache Geld» ist durchaus geeignet, das so gehandhabte «Produkt Fussball» künftig zu entwerten. Aber wer schaut im organisierten Fussball schon in die Zukunft, wenn mit dem aktuell vorhandenen Geld möglichst schöne Begleitklänge zur biederen Fussballkost ertönen sollen? Ohne den europäischen Fussball marschieren die Klubs, die kontinental mitspielen dürfen, innert kürzester Zeit am Bettelstab. Immerhin hat der FC Liverpool für den Gewinn der letzten Champions League von der UEFA mehr als 100 Millionen Euro kassiert.

Glücklicherweise findet der Fussball derzeit weitgehend ohne Zuschauer statt. Und da «Corona» zwar pandemische Ausmasse angenommen hat, jedoch national bekämpft wird, bzw. bekämpft werden sollte, kommt den internationalen Wettbewerben der UEFA das nationale Krisen-Element entgegen. Die UEFA zwingt ihre Klubs, die Heimspiele, je nach allgemeiner Pandemie-Lage, auch fernab von zu Hause auszutragen. Dabei müssen unter Umständen tausende von Kilometern geflogen werden. Liverpool reist nach Budapest statt nach Leipzig, Benfica Lissabon spielt gegen Arsenal London in Rom, und Molde aus Norwegen trägt sein Heimspiel gegen Hoffenheim in Villarreal aus. Fussball-Internationalität pur also mit nationalen Eigenheiten bei unterschiedlichen «Corona»-Lagen in den verschiedenen Ländern. Das funktioniert alles bestens, solange die Zuschauer vom Spielbetrieb ausgeschlossen bleiben. Wo gespielt wird, ist egal. Hauptsache, die TV-Übertragungen können stattfinden. Der Ausschluss der oft problematischen Zuschauer, insbesondere der «Hooligans», hat auch Vorteile und drückt die gewaltigen Kosten für die Sicherheit in den Stadien und drum herum. Da wird die rasante Mobilität, die es an sich bei der Bekämpfung von «Corona» einzudämmen gilt, schnell einmal zur erlaubten Ausnahme – welche eben die berühmte Regel bestätigt. Die Devise: «Ja nicht reisen!», gilt im Spitzensport selbstverständlich nicht. Der Fussball darf sich schon ein wenig eines Sonderstatus’ erfreuen. Die vor kurzem von Fussball-Funktionären geforderte Sonderbehandlung von Fussballspielern bei den «Corona»-Schutzimpfungen löste allerdings einen Sturm der Empörung aus. Die Impfung kam für den Spieler des FC Bayern München, Thomas Müller, eh zu spät. In Katar fing das Münchner Sportidol vor dem Final zur Klub-Weltmeisterschaft die Infektion ein; wenigstens beim individuellen Rücktransport im Privatflieger funktionierte die Sonderbehandlung des Sportes dann glücklicherweise wieder (vgl. auch causasportnews vom 15. Februar 2021).

Nach heutiger Einschätzung steht der Austragung der Europameisterschaft an elf oder zwölf Standorten in Europa im Juni/Juli nichts mehr im Wege. Die Ausschliessung des «Stör- und Belastungsfaktors Zuschauer» erleichtert vieles. Die Erträge aus einer Europameisterschaft sind für die UEFA (und ihre Klubs) geradezu so wichtig wie die Impfung gegen das Virus, mit der man die Pandemie glaubt total bekämpfen zu können. Schön wäre es – nicht nur für den Sport, der dann allerdings der Sonderbehandlung verlustig gehen würde.

Manchester City-Ausschluss: Am Schluss wohl eine „Win-win-Situation“

Ozzy Delany

(causasportnews / red. / 17. Februar 2020) „Manchester City für zwei Spielzeiten aus den UEFA-Klubwettbewerben ausgeschlossen“. Solche und ähnliche Schlagzeilen sorgten vor dem letzten Wochenende für zumindest grosses Erstaunen. Da hat es der Europäisch Fussball-Verband (UEFA) gewagt, einen „Krösus“ im internationalen Fussball auszuschliessen. Auf den ersten Blick scheint es, als habe sich die UEFA von der wirtschaftlichen Macht aus den Vereinigten Arabischen Emiraten unbeeindruckt gezeigt und im Gegenteil mit dem Verdikt Entschlossenheit demonstriert, Verfehlungen gegen das „Financial Fair Play“ ungeachtet der (pekuniären) Machtverhältnisse hart zu sanktionieren. Relativierung tut allerdings not. In der Tat ist die Entscheidung des Verbandes (im Augenblick) schnörkellos hart – vor allem der zweijährig Ausschluss des Klubs von Josep Guardiola, dem exzentrischen Star-Trainer, trifft den Klub ins Herz. Die zusätzliche 30 Millionen Euro Busse wird die von den VAR alimentierten Engländer nicht gross stören; apropos Finanzen: Manchester City verfügt wohl unter Transfer-Gesichtspunkten weltweit über das teuerste Klub-Spielerkader. Und dieses soll nun auf europäischer Eben zwei Jahre lang nur zuschauen…

Zumindest der Sachverhalt, den die UEFA unter sanktionsrechtlichen Gesichtspunkten geprüft hat, schein klar erstellt zu sein: Bereits 2018 hat das Deutsche Nachrichtenmagazin „Der Spiegel“ Dokumente veröffentlicht, die zu belegen schienen, dass aus den VAR rund 70 Millionen Euro ohne Nachvollziehbarkeit bezüglich des Rechtsgrundes und im Rahmen von angeblichen Sponsoringaktivitäten bezahlt worden sein sollen. Verschleierung werden derartige Aktivitäten in der (juristischen) Fachsprache genannt. Oder Umgehung, im konkreten Fall der Financial Fair Play-Regelung der UEFA (vgl. dazu grundsätzlich Urs Scherrer / Remus Muresan / Kai Ludwig, Sportrecht, Eine Begriffserläuterung, 3. Aufl., 2014, 133 f.). Diese will eine Chancengleichheit der Klubs im Wettbewerb durch ausgeglichene Einnahmen-und Ausgabenaktivitäten gewährleisten (es soll von den Klubs grundsätzlich nicht mehr ausgegeben als eingenommen werden); neben dem „Fairplay“ auf dem Spielfeld geht es demnach um das allgemein in allen Bereichen des Sportes beschworene „Fairplay“, hier neben den Fussballplätzen. Dagegen hat nach Auffassung der UEFA der englische Top-Klub verstossen, oder, wie es in einer dürren Medienmitteilung heisst: „Ernsthaft Verletzungen des Financial Fair Play-Reglements“ begangen . Konkret sollen die Engländer also mit VAR-Support Sponsoringvereinbarungen frisiert haben.

Selbstverständlich ist in der „Causa Manchester United“ das letzte Wort noch nicht gesprochen. Der Klub hat unmittelbar nach Bekanntwerden des Verdiktes aus Nyon angekündigt, die UEFA-Entscheidung am Internationalen Sport-Schiedsgerichtshof (Tribunal Arbitral du Sport; TAS) in Lausanne anzufechten. Dieses institutionalisierte Sport-Schiedsgericht ist weder für hochstehende Juristerei noch für besonderen Mut bekannt. Die Gerichtsinstanz, welche bezüglich ergangener Entscheide vom Schweizerischen Bundesgericht regelmässig geschützt wird, urteilt oft opportunistisch und (sport-)politisch. Das weiss auch Manchester City. Und es würde erstaunen, wenn der UEFA-Entscheid vom Freitag letztlich Bestand haben würde. Das TAS wird wohl den Ausschluss der Engländer zu deren Gunsten korrigieren und dafür die Busse erhöhen (was kaum jemanden schmerzen wird). Das wäre dann für die wirtschaftliche Macht des Sports und unter (sport-)politischen Gesichtspunkten eine „Win-win-Situation“ für alle Betroffenen. Die UEFA müsst sich jedenfalls dann nicht vorwerfen lassen, der eh umstrittenen Regelung nicht mit Härte zum Durchbruch verholfen zu haben. Schliesslich hat dann eine Gerichtsinstanz korrigiert…

Anachronismus prägt das Klub-WM-Projekt der FIFA

euro-447214_1280(causasportnews / red. / 19. Dezember 2019) Derzeit findet in Doha (Katar) die sog. „Klub-Weltmeisterschaft“ (Klub-WM) im Fussball mit sieben teilnehmenden Mannschaften statt. Doch kaum jemand schaut hin. Den Medien sind die Resultate dieses Wettbewerbs höchstens Kurzmeldungen wert. Am Samstag stehen sich im Final der FC Liverpool und CF Monterrey (Mexiko) gegenüber. Jetzt will der organisierende Weltverband FIFA den Wettbewerb zur Geldmaschine machen. Derzeit messen sich die Kontinentalbesten und machen unter sich den „Klub-Weltmeister“ aus. Ab übernächstem Jahr soll alles besser werden. Im Sommer 2021 treten in China 24 Klubs an, die um den WM-Pokal der Klubs spielen sollen. Bis dann wird auch ein neues Marketingkonzept für den Wettbewerb greifen, wie die FIFA mitteilt; heute läuft die Eingabefrist für an der Rechtevermarktung des Wettbewerbs interessierte Agenturen ab. Die FIFA erblickt in diesem Wettbewerb der Klubs auf höchster Ebene ein gewaltiges Potenzial. Realisten und Experten jedwelcher Couleur sehen es nicht so rosig. Vor allem ist im Zusammenhang mit diesem Wettbewerb ein Anachronismus nicht zu übersehen:

Die Klub-Weltmeisterschaft wird seit 2000 sinnigerweise vom Weltfussballverband FIFA durchgeführt. Jedoch ist der Klub-Fussball traditionell, historisch und auch vereinsrechtlich bedingt eine Domäne der Konföderationen. Diese sind selbständige Sektionen (Vereine gemäss Art 60 ff. des Schweizerischen Zivilgesetzbuches) der FIFA (ebenfalls ein Verein). Der wichtigste und einträglichste Wettbewerb im organisierten Fussball ist heute die Champions League, die von der europäischen Fussballkonföderation UEFA organisiert wird. Mitglieder der FIFA sind jedoch einzig und alleine 211 nationalen Verbände, was e contrario bedeutet, dass der Klubfussball keine Angelegenheit der FIFA ist. Das ist vielleicht ein stichhaltiges Argument der UEFA, welche sich grundsätzlich gegen den vorgesehenen, aufgeblähten Wettbewerb der FIFA stemmt und mit der „neuen“ Klub-WM eine wirtschaftliche Abwertung der Champions League befürchtet. Deshalb herrscht zwischen FIFA und UEFA im Moment in dieser Hinsicht auch „dicke Luft“. Der Weltfussballverband sieht in der Vermarktung des immer attraktiver werdenden Klubfussballs insbesondere auf europäischer Ebene eine Nische und will am Kuchen, welcher dieses Segment bietet, teilhaben. Die Krux bei diesem Projekt dürfte allerdings sein, dass für die Sportkonsumentinnen und –konsumenten ein erweiterter Klub-Wettbewerb auf globaler Ebene bei weitem nicht das Interesse finden dürfte wie etwa die Champions League der UEFA. Ein Finalspiel zwischen dem FC Liverpool und CF Monterrey ist kaum mit der Attraktivität einer Finalpaarung in der Champions League zu vergleichen. Es ist letztlich eben nicht davon auszugehen, dass im Rahmen der geplanten, künftigen Klub-Weltmeisterschaft jeweils (nur attraktive) europäische Klubs in den Final vordringen.

Der Fussball-Höhepunkt des Jahres 2019 ist Geschichte

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(causasportnews / red. / 2. Juni 2019) Das Champions League-Finale mit dem Sieg des FC Liverpool ist Geschichte. Es war dies (bereits) der Höhepunkt des diesjährigen Fussball-Jahres. Die in der kommenden Woche beginnende Frauen-Fussball-WM im Land des amtierenden Männer-Fussball-Weltmeisters Frankreich dürfte kaum interessieren, auch wenn aus der Zentrale des Weltfussballverbandes FIFA in Zürich immer wieder zu vernehmen ist: „Der Fussball ist weiblich“. Nachdem auch in den meisten Ligen die Entscheidungen der Saison 2018/19 gefallen sind und evident ist, dass der momentan beste Klubfussball der Welt und insbesondere in Europa in England gespielt wird (vier englisch Klubs bestritten die beiden wichtigsten Finalspiele der europäischen Klub-Wettbewerbe 2018/19), werden in andern Ländern die Wunden geleckt – nicht nur in Deutschland.

Apropos Deutschland: Auch wenn es den deutschen Klubs für die absolute europäische Spitze derzeit nicht mehr reicht, wird wenigsten hinterfragt – und ausgewertet. Die 1. Bundesliga wartet mit aussagekräftigem, statistischen Material auf; lässt sich also in die (wirtschaftlichen) Karten schauen, wie kaum eine europäische Liga sonst. So ist per Stichtag 31. Dezember 2018 etwa ausgewiesen, dass Vize-Meister Borussia Dortmund mehr Geld für Spielerberater-Honorare ausgegeben hat (40,923 Millionen Euro) als der FC Augsburg für Personalkosten aufwendete (32,413 Millionen Euro). Liga-Krösus Bayern München verfügt über das höchste Eigenkapital (456,447 Millionen Euro) der Liga (es folgt Borussia Dortmund mit 336,304 Millionen Euro); den höchsten Gewinn weist allerdings Schalke 04 aus (42,077 Millionen Euro, es folgt Bayern München mit einem Gewinn von 29,791 Millionen Euro). Am wenigsten für Berater bezahlt hat Fortuna Düsseldorf (768 000 Euro). Bei den Beraterhonoraren fällt auf, dass diese offenbar vorzugsweise vom Verkäufer von Spielern bezahlt werden (wer bei Transfers Beraterhonorare oder Vermittlungskosten bezahlt, ist praktisch immer Verhandlungssache). Bei den Transfers waren vor allem bei Borussia Dortmund in den letzten Monaten „Sondereffekte“ festzustellen, wie aus Vorstandskreisen des Klubs zu vernehmen war. Diese „Effekte“ hatten vor allem zwei Namen: Ousmane Dembélé, der im letzten Sommer für rund 140 Millionen Euro zum FC Barcelona wechselte; und Pierre-Emerick Aubameyang, der im vergangenen Winter für fast 65 Millionen zum FC Arsenal London transferiert wurde.

Fussball verrückt – auf und neben dem Rasen

(causasportnews / red. / 10. Mai 2019) Der Fussball auf höchster Ebene ist nun wieder dort angelangt, wo er herkommt: In England, dem „Mutterland“ des Fussballs. Die Engländer sind im Fussball das Mass aller Dinge. Mit den englischen Premier League-Klubs Liverpool, Tottenham, Chelsea und Arsenal küren vier Klubs von der Insel die Könige in der Champions League und in der Europa League. Diese Konstellation ist kein Zufall, denn unbestritten ist die Premier League in England der derzeit beste nationale Fussball-Hot Spot auf der Welt. Zwar gelangten die englischen Klubs teils spektakulär und nicht a priori kalkuliert in die Finals, doch Zufälle waren das alle nicht, sondern eine logische Folge dessen, was zu erwarten war. Ein bisschen „Fussball verrückt“ war in den Halbfinals der Champions League und der Europa League mit dabei. Das Scheitern der Gegner der englischen Klubs hat bei diesen zu verschiedenen Konsequenzen geführt: Die Aktien von Ajax Amsterdam beispielsweise sind nach dem Scheitern der Holländer gegen Tottenham regelrecht abgestürzt und haben am Tag nach der Niederlage mehr als 20% an Wert verloren.

„Fussball verrückt“ ist derzeit auch neben dem grünen Rasen en vogue. Zum Beispiel im „Komplex Weltfussball“ bzw. Weltfussballverband FIFA: Hier ereignet sich derzeit ein Hauen und Stechen, wie es in der letzten Phase der Präsidentschaft von Joseph Blatter gang und gäbe war. Dieser Joseph Blatter verklagt den derzeitigen Präsidenten Gianni Infantino; dasselbe tut auch der ehemalige DFB-Präsident Dr. Theo Zwanziger. Und der oberste FIFA-Exponent hilft derzeit (natürlich unbewusst) mit, den schweizerischen Bundesanwalt Michael Lauber zu demontieren. Wegen der „Causa FIFA“ und den (vermeintlichen) Erinnerungslücken (haben sich Michel Lauber und Gianni Infantino nun zweimal oder dreimal informell oder formell getroffen?) muss sich der oberste Ankläger der Schweiz einem Disziplinarverfahren stellen. Die Öffentlichkeit reibt sich verwundert die Augen, dass ein Bundesanwalt dann gleich nach der heute erfolgten Eröffnung eines Disziplinarverfahrens zwei Stunden lang den Medien erklären – und seine vorgesetzte Aufsichtsbehörde kritisieren darf. Womit er sich nach einem peinlichen Auftritt vor den Journalistinnen und Journalisten wohl endgültig die Wiederwahl im Sommer vermasselt hat.