causasportnews / 1192/10/2024, 23. Oktober 2024

(causasportnews / red. / 23. Oktober 2024) Der Sportabstinenzler Sir Winston Churchill (1874 – 1965), der Grossbritannien als Premierminister gekonnt durch die schwierigen Zeiten des 2. Weltkrieges geführt hat, würde sich bestätigt fühlen, wenn er die aktuellen Zahlen zu Sport- und Todesfällen vorgelegt bekäme. «no sports» war offensichtlich sein Motto für ein langes Leben, neben dem Konsum von Whisky und Zigarren (so will es die Legende, dass der nicht gerade mit einer Adonis-Figur ausgestattete Politiker auf die Frage eines Journalisten, wie ein langes Leben Tatsache werden könnte, geantwortet haben soll). Dass sich Verletzungen und sogar Todesfälle bei der Sportausübung nicht gänzlich ausschalten lassen, versteht sich von selbst. Umfassend wird zudem versucht, die Risiken der Sportausübung auf ein Minimum zu reduzieren. Wichtig ist es, Sport zu treiben nach individuellen physischen und psychischen Fähigkeiten. Zudem sei es notwendig, bei der Sportausübung die eigenen Leistungsgrenzen im Auge zu behalten und je nachdem mit den sportlichen Aktivitäten aufzuhören oder sich beim Training oder Wettkämpfen Pausen zu gönnen. Das empfiehlt die Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) in Bern, welche Zahlen zu Todesfällen und Verletzungen im Sport statistisch erfasst. Jeder Mensch, der sein Leben bei der Sportausübung verliert, ist einer zuviel. Das hat kürzlich auch der Todessturz der erst 18jährigen Schweizerin Muriel Furrer gezeigt, welche ihr junges Leben auf dramatische Art und Weise verlor. Der immer noch ungeklärte, mysteriöse Todessturz der Nachwuchshoffnung anlässlich eines Rennens im Rahmen der Rad-Weltmeisterschaften in der Schweiz im September haben Entsetzen und Trauer nicht nur in der Rennsport-Community bewirkt (vgl. auch causasportnews vom 2. Oktober 2024). Klar ist, dass insbesondere jeder Todesfall, der sich im Zusammenhang mit der Sportausübung ereignet, tragisch, traurig und nicht zu verstehen ist. Immerhin sterben jährlich im Durchschnitt 185 Personen in der Schweiz bei sportlichen Aktivitäten. In den letzten 24 Jahren kamen fast 4’500 Personen, mehr Männer als Frauen (nur im Pferdesport werden mehr Frauen als Männer verletzt oder stürzen zu Tode), ums Leben. Die meisten Sportunfälle ereignen sich im Freien. Die meisten Todesfälle sind beim Bergsteigen zu verzeichnen. In dieser Disziplin verlieren durchschnittlich 84 Personen pro Jahr ihr Leben. Jedes Jahr kommen zudem im Schneesport (38) und im Wassersport (31) relativ viele Akteure (Männer und Frauen) ums Leben.
Apropos Bergsport: Derzeit bewegt und berührt ein Bergsport-Unfall, der sich im Mai dieses Jahres beim Oeschinensee im Berner Oberland ereignete. Ein Berg-Wanderer, der mit seiner Partnerin und Verwandten eine Tour unternahm, wurde an diesem idyllischen Ort bei einem Lawinenabgang von einem herunterdonnernden Stein erschlagen. Seither wird die Schuldfrage am tragischen Ereignis vor allem in den Medien diskutiert (vgl. etwa Tages-Anzeiger vom 19. Oktober 2024, 35/36). Sind die Wanderer ausreichend über die Gefahren am Berg gewarnt worden oder waren sich diese ihrer Eigenverantwortung zu wenig bewusst? In diesem Spannungsfeld bewegen sich die Diskussionen um Schuldzuweisungen zwischen den Hinterbliebenen des getöteten Wanderers und den Behörden. Eines scheint allerdings sicher: Schuld war primär die Natur, die objektive Gefahren in sich birgt. Ihr wird jedoch noch keine Parteifähigkeit zugesprochen, obwohl solche Bestrebungen (ernsthaft) im Gange sind.









