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Nach der WM-Endrunde ist vor der WM-Endrunde

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(causasportnews / red. / 22. Dezember 2022) Es ist im Nationalmannschafts-Fussball wie sonst im Sport im Allgemeinen: Nach der Fussball-WM-Endrunde in Katar schaut die (Fussball-)Welt auf ein durchwegs positives Sport-Event im Wüstenstaat zurück, blickt aber nun vor allem in die Zukunft. In Richtung USA, Mexiko und Kanada; in diesen drei Ländern wird die Fussball-WM-Endrunde 2026 ausgetragen werden. Nach der WM ist immer vor der WM.

Es ist nicht davon auszugehen, dass die Ausrichter-Länder der WM-Endrunde, 2026 erstmals mit 48 Nationalmannschaften (in Katar waren es 32), was fast ein Viertel aller FIFA-Mitgliedsverbände (211) ausmacht, nun in die Kritik geraten, wie dies bei Katar seit dem Vergabeevent im Dezember 2010 der Fall war. Die USA 2026 – das war ein Vergabeentscheid, der es (politisch) in sich hatte, gleichsam eine Hommage an die Vereinigten Staaten, welche die Wahl Katars 2010 nicht verdaut hatten. Die Todesstrafe in den USA, Rassendiskriminierungen sowie Grenzbauprojekte gegenüber dem Mit-Ausrichter Mexiko sind nichts Neues; die Gefahr, dass Donald Trump zusammen mit FIFA-Präsident Gianni Infantino im Juni 2026 die WM-Endrunde eröffnen wird, ist relativ gering, weil dann wohl nur der FIFA-Präsident im Amt sein wird (causasportnews vom 18. Dezember 2022). Bis jetzt ist von Empörung vor allem aus Europa wegen der Austragung der WM-Endrunde in den USA und den dort herrschenden Missständen nichts zu hören und nichts zu spüren. Das kann sich ja nun ändern, weil das Feindbild Katar definitiv ausgedient hat; wird es aber wohl nicht.

Von Wichtigkeit ist es trotzdem und auf jeden Fall, dass sich der Fussball in den Schlagzeilen hält, auch nach Katar 2022 und vor den USA, Mexiko und Kanada 2026. Dafür sorgt aktuell der FIFA-Präsident, der sich anlässlich der Pokalübergabe-Zeremonie an Weltmeister Argentinien hartnäckig im Vordergrund und im Fernsehbild hielt. Er und sein Freund, der Emir, konnten vor dem weltweiten TV-Publikum die Hände von Superstar Lionel Messi nicht lassen und zerrten ihn vor der Pokalübergabe herum, obwohl es dieser auch ohne Hilfe von Gianni Infantino und von Katars Emir geschafft hatte, Argentinien zum Weltmeistertitel zu führen. Wenigstens gelang es dem Duo Infantino/Emir, dem irritierten Argentinier im Wüstenstaat in skurriler Weise den WM-Mantel («Bischt») umzuhängen – ein Akt wider mehrere FIFA-Regeln; aber was soll’s. Nun versucht sich der FIFA-Präsident nur wenige Tage nach dem Abschluss der WM-Endrunde in Katar sport-politisch in den Schlagzeilen zu halten. Aber auch dieser Versuch hat sich bis jetzt als relativ untauglich erwiesen. «Präsident peinlich», wie er vor allem in Deutschland genannt wird, reiht Misstritt an Misstritt. Die Vorweihnachtszeit in den christlichen Ländern ist auch geradezu prädestiniert, um Unfug aller Art zu verbreiten. So will Gianni Infantino wieder einmal den WM-Zyklus verringern. WM-Endrunde nun alle zwei oder als Kompromiss (gegenüber Europa) alle drei Jahre? Mehr WM = mehr Erträge. So einfach wie unrealistisch ist diese Rechnung des FIFA-Oberhauptes. Aufgebläht wird auch die Klub-Weltmeisterschaft. 32 Klub-Mannschaften werden künftig diesen Wettbewerb bestreiten, obwohl dieses Turnier der besten und auserwählten Klubs auf der Welt noch nie in das FIFA-Sport-Konglomerat gepasst hat (die FIFA ist traditionell für Nationalmannschafts-Wettbewerbe zuständig). Mehr Spiele = mehr Erträge. Mehr Erträge = mehr Mittel, auch für die 211 Nationalverbände der FIFA, welche jeweils alle vier Jahre den Präsidenten des Weltverbandes wählen – und das möglichst lange, solange sich der schnöde Mammon über die «FIFA-Familie» regnen lässt. Allmählich gerät Gianni Infantino unter Zugzwang. Seit er 2016 zum FIFA-Präsidenten gewählt worden ist, hat er einige Aktivitäten im Fussball entfaltet, doch etwas Zählbares kann er bis heute nicht vorweisen. Was im Moment um den FIFA-Präsidenten geschieht, ereignet sich immer auf diese Art und Weise wohl auch künftig und traditionell alle vier Jahre nach einer WM-Endrunde. Das war schon unter Joseph Blatter so. Eben, nach der WM-Endrunde ist vor der WM-Endrunde.

Die definitive Ankunft des (Fussball-)Sports im globalen Öko-System

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(causasportnews / red. / 19. Dezember 2022) Das war sie also, die Fussball-WM-Endrunde in Katar. Was mit einem auch ausserhalb des Sportes speziellen Turnier in der Wüste begann, wurde am Finaltag zum absoluten Sport-Knaller der letzten Jahrzehnte. Kaum je war ein Fussballspiel in jeglicher Hinsicht derart herausragend wie die Finalissima zwischen Argentinien und Frankreich. Das Endspiel war der Abschluss einer grossen Party während rund eines Monats, zu der viele nicht hingehen wollten und dann doch gingen – und sich teils gezwungenermassen frühzeitig wieder verabschiedeten (Deutschland, die Schweiz, England, Spanien, Portugal, usw. Italien umging den moralischen Elchtest aus sportlichen Gründen). Hingehen, obwohl man nicht wollte. Auch im Sport ist Inkonsequenz ebenso erlaubt wie Scheinheiligkeit und das Setzen von Moralspritzen, wie die Endlos-Diskussionen von in Katar Beteiligten und Nicht-Beteiligten belegten. Am Schluss, am Finaltag, ging es nur noch um den Sport; und das war gut so. Und wie! Die Superlativen bezüglich der Qualität des Finalspiels überschlagen sich zu Recht. Was wäre gewesen, wenn sich Argentinien zum Weltmeister gemogelt hätte? Nein, Lionel Messi & Co. zeigten, dass ein Fussballspiel die höchste Potenz sportlicher Qualität erreichen kann, wenn man nur will; und wenn man es kann. Besser geht Fussball kaum mehr. War das so etwas wie Gerechtigkeit, die Katar und dem Weltfussball widerfahren ist, was sich in Doha zum Schluss der WM-Endrunde 2022 ereignet hat? Letztlich zählt eben doch der Sport, und an einer Fussball-WM-Endrunde soll letztlich der Sport prävalieren, obwohl in Katar unübersehbar war, dass die Fussball-Marketingmaschinerie den schlagenden Beweis erbracht hat: Der organisierte Sport auf diesem Niveau ist vollumfänglich im globalen Öko-System angekommen.

Fussball, Fernsehen, Flaschenbier – das war einmal die Trias der modernen Sportvermarktung. Heute ist der Fussball global geworden, und Europa ist auch nicht mehr der Fussball-«Nabel» der Welt. Die Globalität prägt den Sport, ebenso bilden die Wirtschaft und die Medien aller Art Pfeiler des globalen Sport-Establishments. In Katar setzte sich diese neu aufgestellte Trilogie im organisierten Sport durch.

Nun steht der neue Weltmeister fest. Mittelmass und Peinlichkeiten ereigneten sich lediglich nach dem Elfmeterschiessen, in dem der Weltmeister ermittelt wurde, als es endlos dauerte, bis Argentinien mit dem herausragenden Lionel Messi die Trophäe in die Höhe stemmen konnte. Die WM-Pokalübergabe war seit jeher insbesondere die Inszenierungsplattform des jeweils amtierenden FIFA-Präsidenten. Aktuell durfte sich der Walliser Gianni Infantino in Szene setzen. Er war Hauptverantwortlicher für die zähflüssige, sich mühsam dahinziehende Siegerehrung, da sich der FIFA-Herrscher, wie ein Deutscher Kommentator meinte, einfach nicht aus dem Bild drängen lassen wollte. Bis der Emir von Katar und Gianni Infantino den Pokal (zusammen!) den neuen Weltmeistern überreichten, mussten die Fussballanhängerinnen und -anhänger im Stadion und auf der ganzen Welt endlos warten. Ein geradezu peinliche FIFA-Choreographie wurde, je länger sie dauerte, zum Ärgernis. Die geschlagenen Franzosen wurden auf einem Fussball-Laufsteg regelrecht vorgeführt, der bemitleidenswert Kylian Mbappé als ausgezeichneter Spieler öffentlich regelrecht gegrillt und Funktionärs-Kitsch killten zwischenzeitlich die tolle Stimmung im Stadion. In einem dümmlichen Harry Potter-Mäntelchen musste dann Lionel Messi, allerdings erst nach der Pokalübergabe, als zum Fussball-Messias gewordenen Neo-Weltmeister auftreten; nichts war der FIFA zu einfältig, um sich in und bei Katar anzubiedern.

Nach dem grandiosen Fussballfest war diese Präsidenten- und FIFA-Selbstinszenierung auch ein Beweis dafür, dass der Weltverband mit seinen Funktionärs-Apparatschiks aus vergangenen Sport-Zeiten die Interdependenzen im modernen Sports noch nicht verstanden haben. Nämlich, was sich aus dem globalisierten Fussball herausholen liesse, nicht nur mit Blick auf die moderne Fussball-Trilogie. «Football, for the game, for the world, for the future», lautete vor Jahren ähnlich ein Slogan des Weltfussballverbandes. Und jetzt?

WM-Endrunde Katar: Schuld ist (fast) immer der Trainer

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(causasportnews / red. 7. Dezember 2022) Da soll noch jemand behaupten, die Fussball-WM-Endrunde in Katar sei langweilig! Es ist das Turnier der Überraschungen, Dramen und Enttäuschungen; die Proteste gegen Katar und die FIFA sind längst versiegt. Sie ist jetzt auch die WM-Endrunde, in der Europa nicht mehr der unbestrittene Nabel der Fussballwelt darstellt; was Fussball-Globalisierung genannt wird, die mit dem Austragungsort in der Wüste von Katar ihren Anfang genommen hat. Letztlich ist es auch die Endrunde der Trainer (nein, Trainerinnen gibt es keine), die, wenn es nicht läuft oder die Erwartungen von wem auch immer nicht erfüllt werden, (fast) immer die Schuldigen sind.

Zum Beispiel Hans-Dieter «Hansi» Flick: Der Deutsche Trainer hat seine Unschuld verloren, als er zu stark in Opportunismus machte, zum Verbandsfunktionär mutierte und zum nationalen Interessenvertreter etwa des FC Bayern-München wurde sowie letztlich das Wunschdenken den Realitäten unterzuordnen begann. Deutschland zerbrach letztlich an Japan, als die «Deutsche Nationalmannschaft» die von DFB-Management-Direktor Oliver Bierhoff verordnete Gehirnwäsche, welche die Nationalmannschaft zur «Mannschaft» werden liess, über sich ergehen liess und zur Fussball-Makulatur wurde. Nach dem Ausscheiden Deutschlands aus dem Turnier in Katar wurde die Schuld, wie (fast) immer, beim Trainer gesucht und gefunden. Hansi Flick zu entlassen geht natürlich im Moment politisch nicht, da der Kurzzeit-Bundestrainer in dieser Phase nicht geopfert werden kann. Der Volks-Zorn wurde jedoch mit der überfälligen Absetzung von Oliver Bierhoff beschwichtigt, der Mann, der in den letzten Jahren wesentlichen Anteil an den Irrungen und Wirrungen im Deutschen Nationalmannschafts-Fussball hatte.

Zum Beispiel Murat Yakin: Der Schweizer Nationaltrainer genoss bis zum Abschluss der Gruppenspiele viel Kredit und machte (fast) alles richtig. Im Achtelfinale gegen Portugal kam es allerdings knüppeldick. Der ehemalige Top-Spieler vergeigte mit Organisations- und Coaching-Fehlern das Spiel gegen Portugal. Die Schweizer wollten nach dem Spiel gegen Serbien, bei dem sie offensichtlich alles für Sonderleistungen erforderliche Adrenalin ausgeschüttet hatten, die Fussball-Sterne vom Himmel holen und landeten krachend auf dem Fussballboden der Realitäten. Murat Yakin musste als Trainer-Novize eineinhalb Lehrstunden von seinem Portugiesischen Kollegen Fernando Santos über sich ergehen lassen, bis klar war, dass er gegen diesen Gegner, der sich im Achtelfinale gegen die Schweiz mit Cristiano Ronaldo den teuersten Bankdrücker der Welt leistete, nicht nur keine Chance hatte, sondern regelrecht deklassiert wurde. Die Schweizer spielten letztlich schlicht und ergreifend minimal, die Portugiesen maximal. Es war in Katar ein Freudentag für Portugal, zumal Spanien nach der Niederlage gegen Marokko Nordafrika in kollektive Ekstase versetzte. Schuld an dieser Niederlage war nicht einmal Spaniens Trainer Luis Enrique, der nach dem Ausscheiden natürlich dennoch unter Druck geriet. Primär für dieses Debakel verantwortlich waren vielmehr die Spieler selber.

Wo gewonnen wird, haben in der Regel die Trainer alles richtig gemacht, wo Niederlagen zu verkraften sind, gehört der Trainer (fast) immer zu den Schuldigen. Die Schuldzuweisungen sind im Fussball jedenfalls nie so einfach wie etwa in der Oper oder in der Operette, zum Beispiel in der «Fledermaus», wo es keine Zweifel gab, dass an allem nur der Champagner Schuld war…

Wie Katar die WM-Endrunde hätte verlieren können

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(causasportnews / red. / 11. November 2022) Es sind unmögliche Zustände im Wüstenstaat Katar: Frauen werden wie Sklavinnen gehalten, auch was nicht mit Geld geregelt werden darf, wird mit Geld erledigt, Schwule und Lesben werden diskriminiert, Arbeiter (wohl keine Arbeiterinnen) werden ausgebeutet, wer Katar gefährlich werden könnte, wird ausspioniert und tagtäglich wird neuer Unsinn aus dem Land am Persischen Golf verbreitet, wie soeben durch den katarischen WM-Botschafter und Ex-Nationalspieler Khalid Salman, der Homosexualität als «geistigen Schaden» (was auch immer darunter zu verstehen sein könnte) gebrandmarkt hat. Nicht einmal englische Hooligans dürfen sich im islamischen, arabischen Staat öffentlich betrinken; eine Bankrotterklärung für den Fussball also. Das Ausmass der Vergabetragödie mit Korruption und anderen, negativen Begleiterscheinungen an Katar wird, obwohl teils bekannt, sichtbar und sichtbarer, je näher der 20. November rückt, der Tag, an dem die Fussball-WM-Endrunde, von der man wünschen würde, sie sei bereits vorbei, mit dem Eröffnungsspiel beginnt.

Im Zuge der aktuellsten Disharmonien im Zusammenhang mit der Vergabe der WM-Endrunde an Katar durch das Exekutivkomitee des Weltfussballverbandes (FIFA) im Jahr 2010 (Zweifach-Vergabe an Russland 2018 und an Katar 2022) ist nicht nur Seufzen und Wehklagen zu hören, sondern auch der Ausspruch: Wie konnte man nur! Und: Hätte man die Entscheide der FIFA-Regierung am 2. Dezember 2010, an diesem schwarzen Tag für den organisierten Weltfussball, an dem der Fussball seine Unschuld durch die Vergabe an das ungeliebte Katar definitiv verloren hat, nicht rückgängig machen können? Hätte man; jedoch nun ist es natürlich zu spät. Das hätte bald einmal, um etwa Schadenersatzforderungen abzublocken, nach der Vergabe an jenem 2. Dezember 2010 geschehen müssen und wäre juristisch praktikabel gewesen.

Der Vergabeentscheid des FIFA-Exekutivkomitees war ein sog. Verbandsbeschluss des nach Schweizerischem Zivilrecht (ZGB; Art. 60 ff.) organisierten Vereins FIFA, der seinen Sitz in Zürich hat. Ein derartiger Beschluss erwächst nicht, wie etwa ein Gerichtsurteil, in materielle Rechtskraft, sondern kann auch wieder geändert werden. So wäre es möglich gewesen, den Vergabeentscheid zugunsten von Katar zu korrigieren, indem die FIFA-Generalversammlung, der sog. Kongress, den Vergabeentscheid des Exekutivkomitees vom 2. Dezember 2010 aufgehoben und einen neuen Beschluss bezüglich der Vergabe, z.B. an die USA, gefasst hätte (die USA, welche auf die WM-Endrunde 2022 gehofft hatten, wurden dann mit der Vergabe der WM-Endrunde 2026 etwas schadlos gehalten; die Vergabebehörde der FIFA war 2010 die Exekutive des Verbandes, später wurde die Vergabekompetenz an die Generalversammlung übertragen). Eine derartige, korrigierende Beschlussfassung hätte nicht einmal gross begründet werden müssen. Im Vereinsrecht kann nämlich ein Beschluss durchaus durch einen anderen Beschluss ersetzt werden. Da das Desaster mit Blick auf Katar erst allmählich sichtbar wurde, blieb das Anfechtungsrecht (Art. 75 ZGB) bezüglich des Exekutivkomitee-Beschlusses eine rechts-theoretische Spielwiese. Die Anfechtung hätte innerhalb eines Monats erfolgen müssen; zudem hätten Gesetzes- oder Satzungsverletzungen (der FIFA) geltend gemacht und bewiesen werden müssen. Somit bleibt einzig das a posteriori zu ziehende Fazit, dass man Katar die WM relativ locker wieder hätte entziehen können. Das FIFA-Parlament (der Kongress) wusste aber wohl nicht einmal von dieser Möglichkeit. Stimmt die Kasse für die FIFA-Mitglieder (Nationalverbände), will sich niemand exponieren. Resigniert könnte kurz vor dem Anpfiff zur WM-Endrunde im Mini-Staat Katar zusammengefasst werden: Nun spielen und spielen lassen! – Damit der Sport nun doch die zunehmende Frustration verdrängen möge.

Vor der unbeliebtesten Fussball-WM-Endrunde

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(causasportnews / red. / 10. November 2022) Bald geht’s los in Katar mit der in den Winter gelegten Fussball-WM-Endrunde 2022. Seit der Vergabe der Turniere an Russland (2018) und Katar (2022) im Jahr 2010 sind die Filet-Stücke des internationalen Fussball-Marketings 2018 und 2022 zur Ungeniessbarkeit verkommen. Russland 2018 ist noch einigermassen passabel über die Fussball-Bühne gebracht worden (das dortige Regime hat sein wahres Gesicht erst später gezeigt), doch bezüglich Katar, der Wüstenstaat, in dem ab dem 20. November unwiderruflich der Sport dominieren wird, herrscht auf diesen Austragungsort gemünzt ein mundiales Heulen und Zähneknirschen. Kurz vor dem Turnier-Start in der Vorweihnachtszeit wird es immer grotesker, was «Katar» anbelangt. Es sei an dieser Stelle nicht mehr wiederholt, was derzeit und immer heftiger gegen den Wüstenstaat als Ausrichter des wichtigsten Sport-Events auf dem Planeten vorgebracht wird. Bis zum WM-Endrundenstart in ein paar Tagen werden sich die Kritiken in ihrer Heftigkeit noch steigern und die Negativ-Spirale wird sich immer noch heftiger drehen. Insbesondere in den Medien wird derzeit alles mobilisiert, was geeignet ist, die herannahende Sport-Katastrophe zu erklären und zu werten. Die moderne Empörungsgesellschaft ist empfänglich für solche News.

Zum Beispiel der ehemalige Präsident des Internationalen Fussballverbandes (FIFA), Joseph Blatter. Nach seinem Freispruch im Strafverfahren um frühere FIFA-Zahlungen an den ehemaligen UEFA-Präsidenten (und FIFA-Exekutivkomitee-Mitglied), Michel Platini (vgl. etwa causasportnews vom 8. Juli 2022) , wittert der 86jährige Walliser vor allem emotionale Morgenluft und äussert sich zu Katar engagiert und sarkastisch wie zu Themen aller Art in seinen besten Zeiten. Den Medien hat er verraten, dass er die Vergabe des Top-Ereignisses als «Irrtum» und als Machwerk des mit Katar verbandelten Michel Platini qualifiziere; dieser habe den Austragungsort USA auch aus Eigennutz verhindert. Der Vorgänger des ungeliebten, aktuellen FIFA-Präsidenten hätte die WM-Endrunde 2022 lieber den USA zur Durchführung übertragen, dies vor allem auch aus sport- und verbandspolitischen Gründen (Amerika wird die Endrunde nun 2026 zusammen mit Kanada und Mexiko durchführen). Insbesondere echauffiert sich Joseph Blatter bezüglich des Umstandes, dass die französische Politik (damals mit dem Staatspräsidenten Nicolas Sarkozy) schwergewichtig über Michel Platini die Weichen zugunsten von Katar stellte. Die Beziehungen zwischen Katar und Frankreich sind auf verschiedenen Ebenen derart intensiv, dass etwa der französische Spitzenklub Paris Saint-Germain massgeblich von den Katari dominiert, beherrscht und finanziert wird. Wieder einmal schiesst Geld eben doch Tore.

Das mediale und sonstige Kesseltreiben gegen den Austragungsort in der Wüste wird nun wohl bis zum Anpfiff des Eröffnungsspiels zwischen Katar und Ecuador anhalten. Joseph Blatter zeigt sich (wohl zurecht) zuversichtlich, dass ab dem 20. November dann nur noch der Ball im Zentrum des globalen Interesses stehen oder gespielt wird. Nach dem Finalspiel am 18. Dezember dürfte das «Kapitel Katar» dann zu Ende geschrieben sein, die Probleme um den Austragungsort werden kaum mehr jemanden interessieren, die Welt dürfte sich mit Katar arrangieren, und FIFA-Präsident Gianni Infantino wird am Sonntagabend des 18. Dezembers verlauten lassen, dass die WM-Endrunde in Katar die Beste war, welche die Welt je gesehen hat.

Spionage im Weltfussball – jetzt hilft nur noch der Fussball-Schutzpatron

Der Heilige Luigi Scrosoppi ist der Schutzpatron des Fussballs («franziskus 4/2021»)

(causasportnews / red. / 2. November 2022) In wenigen Tagen, am 20. November, wird in Katar die Fussball-WM-Endrunde 2022 mit dem Auftaktspiel Katar gegen Ecuador angepfiffen. Das Fussball-Ereignis (erstmals) im Winter, in einem allgemein eher unbeliebten Land (Katar) und eine WM-Endrundenvergabe, die von übelsten Gerüchten und negativen Gegebenheiten aller Art begleitet wurde. Wurde? Es ist offenbar alles viel schlimmer, was das Austragungsland Katar anbelangt. Soeben ist bekannt geworden, dass offenbar der Staat Katar verschiedenste Aktivitäten (Spionagen, Überwachungen, fragwürdiges Lobbying, Druck auf Personen, welche in der Politik, in der Wirtschaft und im Sport etwas zu sagen haben) seit Jahren finanziert hat, um die Gefährdung der WM-Endrundenaustragung im Wüstenstaat abzuwenden. Unter dem Projektnamen «Gnadenlos» (sic!) sollen Bespitzelungen, nicht nur von hochrangigen Fussball-Funktionären, stattgefunden haben und Entscheidträger aller Art entsprechend «gefügig» gemacht worden sein. Generell wurden offenbar Kritiker der WM-Endrunde und des Austragungsortes Katar beeinflusst. Das Ausmass des «Projektes Gnadenlos» ist zur Zeit noch unklar; und wird es wohl weitgehend auch bleiben. An Geld fehlt es in Katar bekanntlich nicht, sonst wäre der Zuschlag für die WM-Endrunde in diesem Staat auch ausgeblieben. Gegen 400 Millionen Dollar soll Katar in den letzten Jahren ausgegeben haben, um mit allen erdenklichen Mitteln die Gefahr zu bannen, dass dem weitgehend ungeliebten Wüstenstaat die WM-Endrunde wieder entzogen werden könnte. Das alles scheint gefruchtet zu haben, denn in etwas mehr als zwei Wochen wird die WM-Endrunde, die am 18. Dezember mit dem Finalspiel beendet werden soll, in jedem Fall beginnen. Ziel erreicht also, darf in Katar bilanziert werden.

Doch vor dem Beginn des wichtigsten internationalen Sport-Events, der WM-Endrunde, fehlt es vor allem an einem: An der Vorfreude auf den Anlass, der sonst zum Fussballfest mutiert. Nach dem Bekanntwerden des «Projektes Gnadenlos» wünscht sich ein Teil nicht nur der Fussballwelt, dass der Anlass baldmöglichst (Fussball-)Geschichte werde. Es ist umgekehrt mit Blick auf das Weihnachtsfest, das von den Christen in aller Welt nur eine Woche nach Abschluss der WM-Endrunde in Katar gefeiert wird: Auf Weihnachten freut man sich meistens; die Pleiten folgen dann in der Regel unter den Christbäumen. Bezüglich der WM-Endrunde im Wüstenstaat ist die Vorfreude kaum feststellbar, aber vielleicht ändert sich das mit dem Anpfiff zum Eröffnungsspiel. In der modernen TV- und Digital-Welt ist es an sich irrelevant, wo ein grosses Sportereignis ausgetragen wird.

Die WM-Endrunde in Katar lässt sich nicht mehr ungeschehen machen, aber vielleicht hilft der Schutzpatron des Fussballs, der für gute Stimmung und ein schönes Fussballfest sorgen könnte. Diesen gibt es in der Tat, wie der Zeitschrift «franziskus» der Franziskaner-Minoriten zu entnehmen ist (Heft 4/21). Vor der WM-Endrunde 2010 in Südafrika recherchierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ethikinstituts der Universität Jena unter 13 000 Heiligen, wer als Schutzpatron des Fussballs in Frage kommen könnte. Im Vordergrund stand bald einmal ein Heiliger, der in seinem Leben (1804 – 1884) in Udine sozial engagiert und, positiv zu verstehen, ein Kinderfreund war. Fündig wurden die Forscher bei Luigi Scrosoppi, der am 22. August 2010 mit einer in Pörtschach aufgebauten Statue mit allen notwendigen, kirchlichen Autorisationen zum Schutzpatron des Fussballs ernannt wurde. Seine Heiligsprechung erfolgte 2001.

Schauen wir mal, was dieser Heilige der katholischen Kirche als Schutzpatron des Fussballs im Land, in dem der Islam die Staatsreligion ist, bewirken kann…

Keine Fast Food- und keine Glücksspiel-Werbung mit Kylian Mbappé Lottin

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(causasportnews / red. / 26. September 2022) Es gibt Menschen und Sportler, die in ihrem eigenen Universum leben und wie eigene Planeten in einer Parallelwelt um sich selbst kreisen. Zu diesen gehört etwa der Super-Spieler von Paris Saint-Germain, der 23jährige Kylian Mbappé Lottin, kurz und ergreifend «Mbappé» genannt. Bei ihm zählt vor allem, wieviel er als potentieller Milliardär in kurzen Hosen verdient. Aber er scheint das Geld, welches quantitativ gar nicht mehr beziffert werden kann, auch wert zu sein. Wenn er im Klub der Katari in Paris antritt oder im französischen Nationalteam die eigenen und die gegnerischen Akteure schwindlig spielt, hat er bezüglich seiner Tätigkeit im Nationalteam in diesem Jahr ein erklärtes Ziel: Die WM-Endrunde 2022, die in rund zwei Monaten beginnen wird. Deshalb sind im Moment insbesondere die meisten Blicke der globalen Fussball-Betrachter auf Titelverteidiger Frankreich gerichtet. Mit erst 19 Jahren errang Mbappé mit seinem Team 2018 in Russland, als dieses Land noch friedlich war, die WM-Krone, die er sich am kommenden 18. Dezember 2022 in Katar, nach gewonnenem Finalspiel, erneut aufsetzen will. Er würde sich dann zwei Tage vor seinem 24. Geburtstag am 20. Dezember 2022 gleich sein schönstes Geschenk in diesem Jahr machen.

Mit Blick auf die WM-Endrunde im Wüstenstaat, der eben auch den Klub und Arbeitgeber des französischen Super-Stars stützt und dirigiert, stehen derzeit die Test- und Vorbereitungsspiele der Franzosen besonders im Fokus. Tendenz: Frankreich schiesst sich derzeit in WM-Laune. So etwa vor ein paar Tagen, als die Mannschaft um Mbappé Österreich im Rahmen der Nations League (ein zur Turnierform aufgedunsene Freundschaftsspiel-Veranstaltung des Kontinentalverbandes UEFA) bezwang – (auch) dank eines Treffers von Mbappé natürlich. Für Gesprächsstoff sorgte der Star vom eigenen Planeten allerdings auch vor dem Spiel: Beim Zusammenzug der Nationalmannschaft weigerte sich Mbappé, für Nationalmannschafts-Bilder zu posieren. Mit den Fotos sollte Werbung für Partner des Teams aus der Fast Food- und Glücksspiel-Branche gemacht werden. Dafür war der Spieler nicht zu haben. Das war nicht nur in persönlicher Hinsicht konsequent. Vor allem das Glücksspiel ist in Katar verboten, und offensichtlich wollte es sich Mbappé als Arbeitnehmer des Katar-Klubs Paris Saint-Germain mit diesem Land nicht verscherzen und stand für die Glücksspiel-Werbung nicht zur Verfügung, ebenso nicht für Fast Food-Promotion. Diese Form der Ernährung findet angepasst zwar im Wüstenstaat statt, man kann zu ihr jedoch durchaus ein heterogenes Verhältnis haben; vgl. die Haltung von Kylian Mbappé Lottin. Apropos Nations League und Launen aller Art: Im Spiel vom Wochenende tauchte Frankreich mit Mbappé & Co. gleich 0:2 gegen Dänemark und gab mit diesem Resultat eine unmissverständliche Antwort auf den Stellenwert dieses Wettbewerbs ohne Wert; auch nach diesem Resultat steigen die Franzosen nicht ab.

WM-Endrunde in Katar mit Fussball, Fernsehen – aber mit wenig Flaschenbier

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(causasportnews / red. / 15. August 2022) Die am 20. November 2022 mit dem Eröffnungsspiel beginnende Fussball-WM-Endrunde in Katar wird in vielerlei Hinsicht anders sein als WM-Endrunden zuvor. Das Turnier, das am 18. Dezember 2022 mit dem Finalspiel abgeschlossen wird, ist seit 1978 (in Argentinien) das kürzeste WM-Endrundenevent; innerhalb von lediglich 29 Tagen soll der Weltmeister gekürt werden. Als einmalig ist der Umstand zu werten, dass die beste Mannschaft der Welt nun aktuell in der Winterzeit ermittelt wird. Katar ist in vielerlei Hinsicht speziell. Vor allem wird im Wüstenstaat an der traditionellen Fussball-«Drei F– Trilogie» gerüttelt, die da seit jeher lautet: Insbesondere eine WM-Endrunde basiert auf drei Pfeilern: Auf Fussball, Fernsehen und Flaschenbier. Mit dem Bier ist es in diesem muslimisch geprägten Land nun allerdings so eine Sache. Das Fussball-Traditionsgetränk wird wohl während der WM-Endrunde grundsätzlich verboten werden. Damit dürften sich vor allem die englischen Fans, inklusive «Hooligans», schwertun. Aus Kreisen des WM-Gesamtorganisators FIFA verlautete, dass das Alkoholverbot während der WM-Endrunde nicht absolut gelten soll. In speziellen Fan-Bereichen wird der Alkoholkonsum wohl eingeschränkt möglich werden, und in den VIP-Logen der WM-Stadien sollen Bier, Champagner, Wein und Spirituosen zumindest moderat ausgeschenkt werden können. Das ist wohl insbesondere auch als Entgegenkommen gegenüber einem grossen FIFA-Biersponsor zu qualifizieren.

Verbote stossen selten auf Begeisterung. Vielleicht ist es jedoch gar nicht so schlecht, dass an einem solchen Anlass für einmal Alkohol-Fanexzesse zufolge religiöser Gepflogenheiten schon im Ansatz erstickt werden.

Es lebe der Sport!

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causasportnews / red. / 1. März 2022) In Anbetracht des brutalen Aggressionskriegs, den Russland gegen die Ukraine führt, wird die Welt von einer Solidaritätswelle erfasst. Lichterketten, Friedenskundgebungen (durchwegs für den Frieden, nicht gegen den Krieg) und schöne Worte, vor allem durch die politische Garde, sind zwar gut und recht. Dennoch fühlt sich die Ukraine verständlicherweise im Stich gelassen. Wenn die Schweizer Regierung nach tagelangem Herumlavieren erst auf Druck der Europäischen Union halbherzige Sanktionen gegen russische Parasiten und Volksschädlinge beschliesst, obwohl die Schweiz zu einem grossen Teil von den Oligarchen und dubiosen Unternehmen aus Russland profitiert, ist das nur noch beschämend. Herausgeredet hat sich die Regierung mit einer längst antiquierter Neutralitätsduselei und beseelt vom Wunsch, im Krieg zwischen Russland und der Ukraine zu vermitteln (wohl mit den gleichen Vermittlern und Vermittlerinnen, welche nicht einmal befähigt sind, mit der EU Abkommen auszuhandeln!).

Stolpert FIFA-Präsident Gianni Infantino über die Freundschaft mit Wladimir Putin?
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Mit Erstaunen hat die Welt erlebt, und sie erlebt es immer noch, wie der Sport in dieser Kriegssituation Flagge zeigt. Fussballmannschaften wollen nicht mehr gegen russische Teams antreten, Tennisspielerinnen und -spieler weigern sich, sich mit der Gegnerschaft aus dem kriegsführenden Land zu messen, und Funktionäre aus aller Welt, meistens nicht als überaus mutig bekannt, wollen sogar von ihren russischen Kollegen nichts mehr wissen. Noch eindrücklicher: Der Sport bietet dem russischen Geldadel im Westen keine Bühne mehr zur Präsentation. Kein russischer Sponsor-Stein bleibt auf dem andern. Im Sport hat sich eine Bewegung gegen die russische Aggression formiert, die so weder erwartet wurde noch erahnt werden konnte. Das hängt vielleicht damit zusammen, dass es Sportlerinnen und Sportler gewohnt sind, bis an die physischen und psychischen Limiten zu gehen. Der Kampf, den die Gebrüder Wladimir und Vitali Klitschko derzeit in der Ukraine führen, ist nicht nur heldenhaft, sondern erfordert geradezu Demut seitens der westlichen Zivilisation. Der Sport steht derzeit für mehr ein als für laue Solidarität mit schönen Worten, die aus den politischen Lagern zu vernehmen sind; er will die totale Isolation alles Russischen. Dieser Schulterschluss war nicht zu erwarten. Auch wenn die russische Tötungsmaschinerie weiterhin alles niederwalzt, kann in der schönsten Hauptsache der Welt dennoch nur eines festgestellt werden: Es lebe der Sport! Nach den ersten Massnahmen aus der Welt des Sports gegen Russland wird nun wohl die zweite Widerstandswelle aus dieser Sparte auf das kriegsführende Land zukommen: Die formellen Ausschlüsse aus Verbänden und Organisationen. Trotz Verquickungen zwischen Sport, Wirtschaft und Politik dürfte der Sport weiterhin ein starkes Zeichen gegen die abscheuliche Aggression setzen und die Integrität des Sportes durch Player, die sich ausserhalb dieser Sparte unmöglich und menschenverachtend verhalten, nicht besudeln lassen. Der Weltfussballverband FIFA mit Sitz in Zürich dürfte Russland wohl demnächst formell aus der Fussball-Gemeinschaft ausschliessen, ebenso der Europäische Verband UEFA. Das Internationale Olympische Komitee (IOK) wird wahrscheinlich Einzelmitglieder und Funktionäre aus Russland (Mitglieder des IOK sind nur natürliche Personen) in die Wüste schicken. Sport-Funktionäre, wie FIFA-Präsident Gianni Infantino, der sich seit Jahren mit der Freundschaft zu Wladimir Putin brüstet, werden Abbitte leisten müssen; sonst dürften sie von der politischen Bühne verbannt werden.

Immer wieder werden Sport und Kultur synonym genannt. Auch in der Kultur soll Russland weltweit isoliert werden, bis der rechtmässige Zustand in der Ukraine wieder hergestellt ist. So wird die Putin-Getreue Anna Netrebko Ende März nicht im Zürcher Opernhaus auftreten, wie soeben bekannt wurde. Die Star-Sopranistin will sich nicht vom Russen-Führer distanzieren. So etwas geht nicht einmal in der Stadt Zürich, die von Linken beherrscht wird. Die Kultur beginnt also auf den Spuren des Sportes zu wandeln.

Von der Vorfreude auf die WM-Endrunde 2018 in die Kriegswirren

Am 28. Februar 2018 blickte Joachim Löw erwartungsfroh in Richtung Russland (Cover «Causa Sport» 1/2018)

(causasportnews / red. / 28. Februar 2022) Heute vor genau vier Jahren fand in Zürich eine spezielle Veranstaltung des «Swiss Sport Forum» (www.swisssportforum.ch) statt. Die Fussball-WM-Endrunde stand vor der Türe, und es herrschte grosse Vorfreude auf den Grossanlass in Russland (vom 14. Juni bis 15. Juli 2018). Es waren die Verbandspräsidenten des Schweizerischen Fussball-Verbandes (SFV), Peter Gilliéron, und des Deutschen Fussball-Bundes (DFB), Reinhard Grindel, zugegen, zusammen mit ihren wichtigsten Angestellten: Vladimir Petkovic (SFV) und Joachim Löw (DFB). Daneben gab sich viel Prominenz ein Stelldichein, so etwa der Torhüter der Schweizer Nationalmannschaft, Yann Sommer, sodann Oliver Kahn, Reiner Calmund und weitere Persönlichkeiten. Die Veranstaltung fokussierte die WM-Endrunde in Russland, an der Deutschland den WM-Titel verteidigen wollte; ein Unterfangen, das allerdings ernüchternd scheiterte. Vorgesehen war die Fussball-Show am 28. Februar 2018 im Saal des FIFA-Museums in Zürich. Wegen des Publikums-Andrangs sahen sich die Forums-Verantwortlichen kurzfristig veranlasst, die Veranstaltung in den grossen Saal des nahegelegenen Kirchgemeindehauses Zürich-Enge zu verlegen. Dort fand vor 400 Gästen ein nachhaltig wirkender, vor-sportlicher Höhepunkt mit Blick auf «Russia 2018» statt

Die WM-Endrunde in Russland sollte ein Fussballfest werden – und wurde es weitgehend. Die Gastgebernation Russland trat einladend, freud- und friedvoll auf.

Vier Jahre später: Russland hat vor wenigen Tagen einen brutalen Aggressions-Krieg gegen die Ukraine losgetreten. Wladimir Putin und die kriegsführenden Russen zeigen aktuell ihr wahres Gesicht und stürzen derzeit Europa in traumatische Kriegswirren.

Im Jahr 2018 war offenbar in Russland alles nur Staffage. Heute riskiert Russland mit Kriegstreiber Wladimir Putin und mit seiner Entourage sowie seinen Claqueuren im In- und Ausland den Weltfrieden und setzt ihn jedenfalls ernsthaft auf die Probe – und auf’s Spiel. Diese Welt fragt sich heute, wie man Russland 2018 nur so auf den Leim kriechen konnte und die WM-Endrunde der Propaganda der Russen opferte. FIFA-Präsident Gianni Infantino nannte Wladimir Putin einen Freund und herzte diesen bei jeder sich bietenden Gelegenheit. Es gibt jedoch offenbar auch falsche Freunde…Oder bedeutet einmal Freundschaft immer Freundschaft? Der FIFA-Präsident beobachtet nach eigenen Angaben die Lage (sic!). Auch von Wladimir Putin distanzieren sich die wahren Freunde eben nicht so schnell!