IOK vor dem nächsten Sündenfall

(causasportnews / red. / 28. September) Die Bestrebungen, russische Sportlerinnen und Sportler (wieder) am internationalen Sportgeschehen teilnehmen zu lassen, nehmen Formen an und werden konkret: Der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOK), Thomas Bach, befeuert die Diskussion mit der Aussage, es müsse angedacht werden, Athletinnen und Athleten aus dem Kriegstreiberland Russland sowie aus dem russischen Vasallenstaat Weissrussland nun wieder in den Sport zu integrieren. Wenn der 62jährige Deutsche, ein opportunistischer Sport-Apparatschik alter Funktionärs-Schule, denkt und ihm die Sportwelt dabei zuschauen darf, sind die Schritte in der Regel bereits unternommen. So auch in der «Causa Russland». Diesbezüglich steht das IOK, das sich auch in dieser mehr als unappetitlichen Angelegenheit in geradezu einfältiger und durchsichtiger Weise auf die Apolizität des organisierten Sports beruft, vor einem erneuten Sündenfall (es gab in der Vergangenheit deren viele). Der Verein nach Schweizerischem Recht mit Sitz in Lausanne, dem vorwiegend ältere Herren als Mitglieder angehören, schert sich mit diesem Schritt einen Deut um die in der westlichen Welt gegen Russland aufgebaute Front zur Isolation des Landes, das einen barbarischen Zerstörungs- und Vernichtungs-Krieg gegen ein anderes Land führt und auch die übrige Welt drangsaliert. Dabei ist die sportliche Isolation von Russland und russischer Sportlerinnen und Sportler ein wichtiges Element, um den Wahnsinn, den das totalitäre Kreml-Regime angezettelt hat, zu stoppen. Seit Russland die Teilmobilmachung der Streitkräfte angeordnet hat und das Land mit seinen Bürgerinnen und Bürgern die Aggression Russlands offenkundig billigt, ist die Kreml-Sprachregelung mit der «Spezialoperation» gegen die Ukraine zum Treppenwitz verkommen. Wie die Elimination und Isolation von Oligarchen und Claqueuren Russlands in der westlichen Welt, wäre es wichtig, den Ausschluss des russischen Sports aus der globalen Welt mit aller Konsequenz voranzutreiben; auch was Einzelsportlerinnen und Sportler aus diesem Land anbelangt. Es geschieht nun aber geradezu das Gegenteil, orchestriert durch das IOK. Vor allem zum Skisport sollen die Russinnen und Russen zügig wieder zugelassen werden. Obwohl diese Sparte das IOK nicht direkt betrifft, wird bereits das Terrain dafür geebnet, dass die Angehörigen dieser kriegsführenden Nation im Schnee oder Kunstschnee bald wieder mittun dürfen. Dass russische Funktionäre im organisatorischen Sport weiterhin und je länger (wieder) desto intensiver mitwirken (können), ist eine andere Baustelle im globalen Sport (so ist kürzlich ein Russe wiederum zum Präsidenten des Internationalen Schachverbandes, FIDE, gewählt worden: Vgl. causasportnews vom 19. August 2022). Somit dürfte auch der Weg vorgezeichnet sein, dass die Sport-Justiz künftig auf generelle Zulassung zur Sportausübung angehobene Klagen von Russinnen und Russen gutheissen wird; immerhin ist der sog. Internationale Sport-Schiedsgerichtshof TAS (Tribunal Arbitral du Sport) nichts anderes als ein verlängerter Arm des IOK, das eher selten juristisch, sondern meistens sport-politisch entscheidet.

Eine Dosis an Gutmenschentum wird dann, quasi zur Beruhigung der Massen, aus Lausanne dennoch verabreicht. Bei Entscheidungen bezüglich Vergabe von Olympischen Spielen soll die Einhaltung der Menschenrechte künftig besser berücksichtigt werden, wie der apolitisch denkende Thomas Bach verlauten liess. Will e contrario allerdings heissen, dass dies bis dato offenbar nicht ausreichend geschah…

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