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Kein sportlicher Ausweg aus dem «Katar-Dilemma»

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(causasportnews / red. / 17. November 2021) Das war zu erwarten: Nach der überzeugenden, direkten Qualifikation der Schweizer Nationalmannschaft für die Fussball-WM-Endrunde in rund einem Jahr in Katar gehen die Emotionen hoch. Nicht primär, was das Sportliche betrifft, aber natürlich auch deswegen. Der souveräne Sieg der Schweizer gegen Bulgarien hat vor allem den sportlichen Ausweg aus dem «Katar-Dilemma» verbaut. Hätte Europameister Italien die Direkt-Qualifikation geschafft, wäre der Schweiz die nun moralisch aufgeladene Diskussion bezüglich eines Boykotts der WM-Endrunde im Winter in der Wüste erspart geblieben (vgl. auch causasportnews vom 15. November 2021).  Katar bietet vor allem den Linken die Gelegenheit, mit dem Klassenkampf-Vokabular die Moralkeule zu schwingen. Nach der erfolgreichen Qualifikation branden nun die Forderungen nach einem Boykott der WM-Endrunde durch die Schweiz durch das Land. Weshalb erst jetzt? Hätten die nun fordernden Stimmen nicht schon ertönen sollen, als sich die Schweiz der Qualifikation für das Turnier vor Weihnachten im kommenden Jahr stellte? Weshalb eine Qualifikation durchspielen und erst nach dem sportlichen Erfolg einen Boykott fordern? Nun, die Thematik ist eben nicht nur ethisch, sondern politisch aufgeladen. Besonders aktiv mit ihren Forderungen sind die helvetischen Jung-Sozialisten (Jusos), die sich stets auf der ethisch richtigen Seite wähnen und nun dem ausbeuterischen WM-Treiben im Wüsten-Staat mit Klassenkampf-Parolen ein Ende bereiten wollen, eben mit einem Boykott. Das Thema hätte, wenn schon, vor Beginn der Qualifikationsphase auf’s Tapet gehört. Bei der WM-Endrunde in Russland blieben die Proteste der Jusos sinnigerweise stumm; im Reiche Wladimir Putins sind schliesslich die Gesinnungsgenossen der Jusos am Ruder. Nicht nur im Sport ist der «Boykott» (der Begriff geht auf den Irländer Charles Boycott zurück, ein Gutsherr, der im 19. Jahrhundert sein Personal schändlich behandelte und auf diese Weise eine adäquate Gegenreaktion der Geknechteten provozierte, indem niemand mehr für ihn arbeiten wollte) eine unsinnige Waffe, mit der vor allem die Unschuldigen getroffen werden. Apropos (Nord-)Irland: Hätten die Nord-Irländer im letzten Qualifikations-Spiel nicht tapfer dagegen gehalten, wäre Europameister Italien in der Direkt-Ausmarchung für Katar wohl durchmarschiert. So bleibt der Schweiz nun mit Blick auf die WM-Endrunde in Katar das moralische Dilemma der mutigen Nicht-Teilnahme am wichtigsten Sportanlass der Welt erhalten, das sportliche wurde auf den Fussballplätzen von Luzern (Schweiz gegen Bulgarien, 4:0) und Belfast (Nord-Irland gegen Italien, 0:0) ausgeschaltet.

Trotz der heftig gewordenen Proteste gegen Katar und den erhobenen Boykott-Forderungen ist es evident, dass die Schweizer Nationalmannschaft in einem Jahr in Katar spielen wird. Auch der politische Ausweg aus dem «Katar-Dilemma» ist faktisch verbaut. Die Jusos werden dann wohl kaum vor Ort dabei sein, in der Schweiz jedoch vor den TV-Schirmen sitzen. Sie sind bekanntlich konsequent in den Forderungen, aber eher lau im Verhalten. Sie schauen schliesslich auch die Spiele der Champions League an, wenn der Katar-Klub FC Paris Saint-Germain immer wieder versucht, diesen prestigeträchtigen Wettbewerb im europäischen Fussball endlich zu gewinnen. Boykott-Forderungen greifen eben nie, wenn sie im falschen Moment von den falschen Personen erhoben werden.

85% der Professional-Fussballspieler gegen «Corona»-Krankheit geimpft

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(causasportnews / red. / 26. September 2021) Nach wie vor tobt im Zusammenhang mit COVID-19 der Glaubenskrieg zwischen Impfgegnern, Impfverweigerern, Querulanten und Geimpften. Der Kampf wird teils militant geführt; vor allem entladen sich bei den Nicht-Geimpften und solchen, die sich der Impfung – weshalb auch immer – verweigern, Aggressionen gegenüber dem Staat sowie seinen Institutionen und Behörden. Nun wartet die Professional-Fussballiga der Schweiz, die «Swiss Football League» mit aufschlussreichem, statistischem Material auf. Gemäss einer Umfrage der Liga bei den zehn Klubs der obersten Spielklasse («Super League») sind 85 % der Spieler geimpft. Beim amtierenden Schweizer Meister, BSC Young Boys, sind sämtliche Akteure und alle Staff-Mitglieder geimpft. Es dürfte wohl kein Zufall sein, dass die 100%-Prozent-Impf-Abdeckung gerade beim Meister-Klub aus der Bundeshauptstadt Realität ist. Das höchst professionelle Umfeld in allen Bereichen des Klubs bildet auch die Basis für die anhaltende, sportlichen Erfolge der letzten Jahre und aktuell (Sieg in der Champions League gegen Manchester United). Heterogener sieht es in der zweithöchsten Spielklasse der «Swiss Football League» aus: In der «Challenge League» haben sich nur knapp über zwei Drittel aller Spieler gegen «Corona» impfen lassen. Bei diesen Zahlen und dem Thema «Impfung von Professional-Sportlern» werden Erinnerungen an den «Fall Granit Xhaka» von Anfangs September wach. Der Captain der Schweizer Fussball-Nationalmannschaft wurde kurz vor einem Test- und dem wichtigen WM-Qualifikationsspiel gegen Italien (Schlussresultat 0:0) positiv auf das «Corona»-Virus getestet (causasportnews vom 7. September 2021); der beim FC Arsenal London unter Vertrag stehende Leader des helvetischen Teams hatte sich verschiedentlich als Impf-Gegner geoutet. Peinlich vor allem für den Schweizer Fussballverband (SFV) war der Umstand, dass in jener Zeit heftig darüber diskutiert wurde, ob das Schweizer Nationalteam für eine Pro-Impf-Kampagne der staatlichen Gesundheitsbehörde verpflichtet werden solle. Nach dem positiven «Corona»-Befund des Captains der Nationalmannschaft wurde dieses Thema dann rasch obsolet…

Aus rechtlicher Sicht sind sich die Juristen nach wie vor grundsätzlich einig, dass die COVID-19-Infektion als Krankheit und nicht als Unfall zu qualifizieren ist. Somit erfolgt der Versicherungsschutz bei «Corona»-Erkrankungen generell durchwegs über allfällige Krankenversicherungen. Unfallversicherungen kommen im Zusammenhang mit «Corona» auch aus vertragsrechtlicher Sicht kaum zum Tragen, da bei Unfallversicherungen im Rahmen von Allgemeinen Versicherungs-Bedingungen (AGB’s) Infektionen vom Versicherungsschutz meistens ausgenommen sind.

Trend im Trainer-Business beschleunigt das Ende der befristeten Arbeitsverträge

Vladimir Petković (links) mit Prof. Dr. iur. Urs Scherrer anlässlich einer Veranstaltung des Swiss Sport Forum

(causasportnews / red. / 28. Juli 2021) Den drei Trainern Hansi Flick (neu: Deutscher Fussball-Bund, DFB), Julian Nagelsmann (neu: FC Bayern München) und Vladimir Petković (neu: FC Girondins de Bordeaux) werden viele Gemeinsamkeiten nachgesagt. Sicher sind sie erfolgreich, berühmt und begehrt. Und sie sind vorzeitig aus befristeten Arbeitsverträgen bei ihren Arbeitgebern (FC Bayern München, RB Leipzig und Schweizerischer Fussball-Verband, SFV) ausgestiegen. Nun also auch der zuletzt an der Fussball-Europameisterschaft mit dem Schweizer Nationalteam so erfolgreiche Schweizer mit kroatischen Wurzeln, Vladimir Petkovic. Er hätte die mitten in der WM-Qualifikation stehende Schweizer Mannschaft zur WM-Endrunde nach Katar (Ende 2022) führen sollen. Damit wird nun nichts; der befristete Vertrag mit dem 57jährigen Fussball-Lehrer ist auf dessen Wunsch hin im beidseitigen Einvernehmen aufgelöst worden. Ist es ein Zufall oder ein Trend, dass befristete Verträge im Fussball immer weniger bis zum Schluss erfüllt werden? Wohl eher letzteres. Fussball-Trainer hegen bei anhaltendem Erfolg Abwanderungsgelüste – Arbeitsverträge mit Befristungen, was in diesem Business Usanz ist, hin oder her. Wanderer soll man nicht aufhalten, heisst es im Volksmund. Mit Fussballtrainern, die sich trotz laufender Verträge neu orientieren wollen und die den Begehrlichkeiten des Marktes nicht widerstehen können, ist es zudem insbesondere wie mit Ehefrauen, welche ihrem Angetrauten in gewissen Situationen und wenn sie sich anderweitig ein besseres, gemeinsames Leben versprechen oder versprechen lassen, zielgerichtet (zielgerichteter als Männer jedenfalls) aus dem Bund für’s Leben verabschieden. Natürlich sind nur Erfolgs-Trainer geneigt, sich während laufender Verträgen zu verändern; in jedem Fall nur dann, wenn ein anderer Arbeitgeber an ihnen interessiert ist. Mit ihnen verhält es sich gleich wie mit den Wanderern und Ehefrauen. Die Nachfrage nach guten Trainern ist jeweils grösser als das Angebot. So ist nun in der Tat ein Trend wahrzunahmen, dass abwanderungswillige Fussball-Lehrer sich aus befristeten Arbeitsverträgen herauskaufen (lassen); was in der Regel mit einer Kontrakt-Aufhebungsvereinbarung finalisiert wird. So ging eine schöne Summe (25 Millionen Euro) von München nach Leipzig (für Julian Nagelsmann). Was der DFB an Bayern München für Hansi Flick bezahlt hat, wird gehütet wie ein Staatsgeheimnis. Diese Konstellation ist grundsätzlich so oder so problematisch, weil ein ideell ausgerichteter Sportverband einem (auch kapitalbezogenen) Klub eine Vertragsauskaufssumme für einen Trainer entrichten soll. So wird es wohl kaum transparent werden, wieviel Geld für die Vertragsaufhebung in der «Causa Vladimir Petković» von Bordeaux in die SFV-Zentrale nach Bern überwiesen wird. Wie dem auch sei. Erfolgreiche Trainer sind vom aktuellen Arbeitgeber je länger desto weniger zu halten, wenn diesen, auch bei laufenden, befristeten Arbeitsvertragsverhältnissen, eine bessere, oft lukrativere Möglichkeit des Wirkens geboten wird. Die drei hier thematisierten «Trainer-Schicksale» lassen eines vermuten: Die Zeit der befristeten Arbeitsverträge im Trainer-Business könnte bald vorbei sein. Auch wenn die nicht so erfolgreichen Fussball-Pädagogen den Schutz des Arbeitsrechts (über befristete Verträge) eher benötigen als diejenigen, die «es» geschafft haben.

Schweizer Professional-Liga: Von Bank zu Bank

© Credit Suisse

(causasportnews / red. / 30. November 2020) Ungefähr so stark beachtet wie die Geschehnisse auf dem Fussballplatz, nämlich kaum, wurde eine an sich bemerkenswerte Entscheidung im Schweizer Fussball-Marketing, die kürzlich einigermassen diskret kommuniziert worden ist: Auf die kommende Saison hin (2021/22) wechselt der Liga-Haupt- und Titelsponsor. Die seit der Saison 2012/13 als Partner-Bank und Namens-Geberin der Swiss Football League (SFL) auftretende «Raiffeisenbank» wird von der internationalen Grossbank «Credit Suisse» abgelöst. Die Schweizer Fussball-Professional-Abteilung wird ab kommendem Sommer als «Credit Suisse Super League» auftreten.

Es mutet einigermassen überraschend an, dass auf höchster Fussball-Marketing-Ebene und mitten in der «Corona»-Krise dieser Wechsel vollzogen worden ist. An der Zahlungsfähigkeit von «Raiffeisen» mangelte es zweifelsfrei nicht. Jedoch dürfte vor allem auch die Liga nicht unglücklich darüber sein, dass sich das «Kapitel Raiffeisen» im Professional-Fussball auf diese Weise beenden lässt. Die Bank hat durch Verfehlungen des Managements in den letzten Jahren einen gewaltigen Reputationsschaden erlitten. Der oberste Chef des Genossenschafts-Verbundes sass monatelang in Untersuchungshaft und wird demnächst wegen verschiedener Delikte angeklagt (für ihn und alle Mit-Angeklagten in diesem Komplex gilt die Unschuldsvermutung). Die bekannt gewordene Anklageschrift zeichnet ein Bild vom Management dieser Bank, das an Sodom und Gomorra erinnert; der Chef aller Chefs der Genossenschaftsbank, der das Motto des Genossenschaftsrechts, «in gemeinsamer Selbsthilfe» aktiv zu werden (Art. 828 des Obligationenrechts, OR), wohl etwas gar einseitig wörtlich nahm, füllte sich offenbar nicht nur eifrig die eigenen Taschen, begünstigte Mitstreiter, betrieb Nepotismus und pflegte «Netzwerk-Aktivitäten» besonderer Art, sondern trieb sich auch eifrig im Milieu herum und vergnügte sich in Luxus-Hotels mit Damen verschiedenster Marschrichtung. Aufsichtsgremien des Banken-Genossenschaftsbundes, Revisionsstellen und Kontrollorgane, darunter Personen aus dem Wirtschafts-Establishment und aktive und ehemalige Politiker, schauten weg oder versagten wegen Unvermögens. Sich in einem solchen Umfeld positionierten zu lassen, ist dem anständigen Ruf einer Sport-Liga selbstverständlich mehr als abträglich. So dürfte es einem Befreiungsschlag gleichkommen, dass für die «SFL» die Kooperation mit der «Raiffeisenbank» bald Geschichte sein wird. Zumal das imagemässig stark angeschlagene Bankhaus mit Haupt-Genossenschaftssitz in St. Gallen durch ein einigermassen intaktes Finanzinstitut, eben die international aufgestellte «Credit Suisse», eine Aktiengesellschaft mit Sitz in Zürich, mehr als gut ersetzt werden konnte, obwohl auch die Zürcher Bank in letzter Zeit immer wieder mit speziellen bzw. eigenartigen, personellen Vorkommnissen und Rochaden an der Spitze aufgefallen ist. Aber wo in diesem speziellen Business gibt es so etwas nicht? Dass die «Credit Suisse» die «Raiffeisenbank» im Rahmen der Professional-Liga in der Schweiz als Werbepartner und Titelsponsor ersetzt, macht durchaus Sinn: Sie ist seit rund 25 Jahren Partnerin des nationalen Fussball-Verbandes (SFV) und kann künftig werblich den gesamten Schweizer Fussball als Plattform nutzen. Und dem Verband und der SFL werden weiterhin ungeschmälert und gesichert finanzielle Mittel aus einigermassen unverdächtigen Quellen zufliessen.

Ein (nicht) ganz gewöhnliches Fussballspiel

Deutschland – Schweiz, Stuttgart, 22. November 1950 © Deutscher Fussball Bund

(causasportnews / red. / 14. Oktober 2020) Es war an sich ein ganz gewöhnliches Fussballspiel – aber doch nicht ganz. In Köln standen sich am gestrigen 13. Oktober die Nationalteams Deutschlands und der Schweiz gegenüber. Allerdings «nur» in einem Freundschaftsspiel, das es in der konventionellen Form nicht mehr gibt. Heute werden auch Freundschaftsspiele «formatiert», d.h., es geht bei diesen Spielen um ein bisschen etwas – mehr also nur um die Ehre oder um Tests, wie das bis vor kurzer Zeit bei Freundschaftsspielen üblich war. Der Wettbewerb, bzw. das «Format», heisst heute «Nations League», und der Zufall will es, dass in der selben Spielgruppe Deutschland und die Schweiz gegeneinander anzutreten haben. Nicht, weil Deutschland selbstverständlich über das stärkere Nationalteam verfügt als die Eisgenossen, ist ein Match der Deutschen gegen die Schweizer immer etwas Besonderes. Der Hintergrund ist trotz der Apolitizität des (Fussball-)Sportes ein politischer. Die Schweiz und Deutschland sind Nachbarn, und immerhin leben und arbeiten geschätzte eine Million Deutsche, teils in den letzten Jahren eingebürgert, in der Schweiz. Von den Deutschen lassen sich die Schweizer je länger desto mehr die Welt erklären; die «Neue Zürcher Zeitung» hat sich zwischenzeitlich zum Publikationsorgan der Deutschen in der Schweiz gemausert. Selbstverständlich leben Schweizer und Deutsche in der Schweiz friedlich zusammen – und mögen sich recht gut, auch wenn der Schweizer seine Komplexe gegenüber dem Deutschen noch immer nicht vollständig abgelegt hat. In fussballerisch-politischer Hinsicht ist es als speziell zu werten, dass nach dem 2. Weltkrieg die Schweiz 1950 als erstes Land auf der Welt den deutschen Fussballern die Hand zur Versöhnung gereicht hat, was im ersten Freundschaftsspiel zwischen Deutschland und der Schweiz in Stuttgart sportlich besiegelt wurde. Auch wenn jenes Fussballspiel für die Schweiz verloren ging (1:0), bleibt diese Geste des Friedens seitens der Schweiz fünf Jahre nach Kriegsende offenbar für immer präsent. Der Deutsche Fussball-Bund (DFB) hat jenes Freundschaftsspiel bis heute nicht vergessen. Eine schöne Erinnerungen an die Schweiz bildet aber auch der Weltmeistertitel, den sich die Deutschen in der Schweizer Bundeshauptstadt 1954 überraschend und sensationell erspielt hatten – neun Jahre nach dem Ende des Krieges, der für Deutschland desaströs und mit einer Total-Niederlage geendet hatte. Somit war das gestrige Spiel in Köln, das 3:3 ausging, eben mehr als nur ein Freundschaftsspiel. Trotz zweimaligem Rückstand erkämpfte sich die Mannschaft von WM-Trainer Joachim Löw einen für Deutschland wichtigen Punkt in der Gruppe mit den weiteren Mannschaften Spaniens und der Ukraine. Weil Spanien in der Ukraine patzte, könnte Deutschland noch den Gruppensieg schaffen; für die Schweiz folgt auf dieses Ergebnis gegen Deutschland nun wohl der Abstieg. Evident war es allerdings, dass die deutsche National-Elf weiterhin nicht auf Touren kommt. Und das Unentschieden gegen die Schweiz bildet Munition für die Kritiker von Bundestrainer Joachim Löw. Diese werfen ein, der «wahre» Bundestrainer sei so oder so Hansi Flick gewesen, und ohne den jetzigen Bayern-Trainer als «Assistent» und eigentlicher «Schattentrainer» sei Joachim Löw auch das Glück abhanden gekommen. Wie dem auch sei: Mit dem gewaltigen Reservoir an Top-Spielern wird nun von der Deutschen Mannschaft eine gewaltige Steigerung erwartet. Oder die Tage von Joachim Löw als DFB-Bundestrainer könnten bald gezählt sein. Das gestrige Spiel der hochkotierten Deutschen gegen die klar schwächeren Schweizer lässt Raum für Interpretationen und Spekulationen. Auch in einem Freundschaftsspiel geht es heute eben um mehr als noch vor wenigen Jahren.

13. Mai 2020: Ein Glückstag für den Schweizer Sport

(causasportnews / red. / 13. Mai 2020) Dem 13. Mai wird gemeinhin eine gewisse Symbolik, tendenziell in negativer Hinsicht, zugeordnet. Das Datum lässt immer wieder Raum für Spekulationen und Deutungen. Auch was den Sport betrifft. Für ihn ist der 13. Mai 2020 in der Schweiz in jedem Fall ein Glückstag. Mit Genugtuung und Stolz hat die helvetische Sportministerin Viola Amherd verkündet, dass nun nach dem Geldsegen, der in den letzten Wochen über die offenbar marode Wirtschaft niedergeprasselt ist, nun auch der Sport mit pekuniärer Glückseligkeit bedacht wird. 350 Millionen Schweizer Franken sollen die Schweizer Fussball- und Eishockeyligen vom Staat erhalten; zu einem grossen Teil handelt es sich dabei um A-fonds-perdu-Zahlungen, die über der Sportindustrie ausgeschüttet werden; teils handelt es sich um Darlehen. Begründet wird die generöse Handlung der Schweizer Regierung mit dem Faktum, dass der organisierte Sport viele Arbeitsplätze am Leben erhalten müsse, die im Zuge der „Corona“-Pandemie gefährdet sind.

Apropos Arbeitsrecht: Obwohl noch nicht klar ist, wann und ob die Professionalliga im Fussball ihren Betrieb (mit „Geisterspiele“) demnächst aufnehmen wird, haben lediglich zwei Klubs am vergangenen Montag wieder mit dem Trainingsbetrieb begonnen: Der aktuelle Leader in der Super League, der FC St. Gallen, sowie der Challenge Club mit Aufstiegsambitionen, der Grasshopper Club Zürich, der neuerdings von Chinesen über Wasser gehalten wird (causasportnews vom 14. April 2020). Die anderen Professional-Klubs verzichten derweil auf einen organisierten Trainingsbetrieb, um der Kursarbeitsentschädigung nicht verlustig zu gehen. Die Behörden haben unmissverständlich klargestellt, dass die Ansprüche für Kurzarbeitsentschädigungen umgehend entfallen würden, sobald der Klub-Trainingsbetrieb wieder aufgenommen wird. Das Verhalten der meisten Vereine, ausgenommen der aktuelle Leader FC St. Gallen und GC Zürich, zeigt nicht nur, wie der sportliche Gehalt einer wieder aufgenommenen Meisterschaft einzustufen ist: Spielbetrieb ohne Training – eine seriöse Vorbereitung für einen Wettkampfbetrieb sieht wohl anders aus. Man muss dann bei Aufnahme des Spielbetriebs wohl von einer klaren Verzerrung des Wettbewerbs sprechen, wenn Mannschaften aus rein pekuniären Gründen auf geordnete Trainings verzichten. Aber nach der frohen Botschaft aus der Bundeshauptstadt vom 13. Mai sind die Klubs eh aller finanzieller Sorgen enthoben, und auf die angedachten, künftigen „Geisterspiele“ bei Fortsetzung der Fussball-Meisterschaft kann somit auch getrost verzichtet werden. Die politisch motivierte Grosszügigkeit des Bundesrates stösst allerdings bereits auf massive Kritik. Dass mit Bundesbeiträgen gut bezahlt Fussball- und Eishockey-Professionals alimentiert werden, ist alles andere als unumstritten. Frau und Herr Schweizer haben zudem weitgehend Probleme damit, dass von Misswirtschaft, Hooliganismus und anderen Negativpunkten gebeutelte Sportarten grosszügig mit Steuergeldern bedacht werden. Aber was sich für die Wirtschaft im Allgemeinen ziemt, soll auch im Sport gelebt werden. Und an den Umstand, dass der Sport in der Schweiz weitgehend eine rein private Angelegenheit ist, mag sich in der aktuellen Krisenzeit schon gar niemand mehr erinnern.