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Italien: Sicherer Pistenbetrieb dank Alkoholverbot und Haftpflichtversicherungspflicht

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(causasportnews / red. / 5. April 2022) In Europa neigt sich die Skisaison 2021/22 dem Ende entgegen. Italien wartete per Anfang 2022 mit einer bemerkenswerten Neuerung auf, die das Skifahrer(innen)-Leben auf den Pisten von Bella Italia sicherer machen sollte: Die Regierung setzte durch, dass auf den italienischen Pisten grundsätzlich auf Alkohol verzichtet werden muss. Für den (Haftpflicht-)Fall der Fälle, muss nun zudem von jedem Skifahrenden eine obligatorische Haftpflichtversicherung abgeschlossen werden, dies zur Abdeckung von Schäden, die Dritten gegenüber verursacht werden könnten. Das Alkoholverbot gilt allerdings nicht absolut, sondern orientiert sich an den Vorgaben, die für den Alkoholkonsum auf den Strassen Italiens gelten. Total sicher fährt natürlich Ski, wer gänzlich auf jeglichen Alkoholkonsum verzichtet. Auch andere Länder, wie etwa das Wintersportland Österreich, kennen gleiche oder ähnliche Regeln wie nun Italien. Liberal in punkto Alkohol auf Skipisten verhält sich die Schweiz. Wer allerdings unter Alkoholeinfluss einen Unfall verursacht, muss mit Nachteilen rechnen, etwa mit der Kürzung von Versicherungsleistungen. In punkto Sicherheit im Schneesport hat Italien zu Beginn dieses Jahres überdies weitere Sicherheitsregeln erlassen; so ist die Helmpflicht für Minderjährige nun kompromiss- und ausnahmslos eingeführt worden.

Wie sich die neuen, restriktiveren Regelungen auf Italiens Pisten in der zu Ende gehenden Saison ausgewirkt haben, ist noch unklar. Informell war in Erfahrung zu bringen, dass zumindest die präventive Wirkung der zum Jahresbeginn eingeführten neuen Normierungen durchaus spürbar sei. Italiens Pistenbetrieb ist wohl sicherer geworden.

Eine WM-Endrunde ohne Italien ist möglich, aber (ziemlich) sinnlos…

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(causasportnews / red. / 26. März 2022) Die Niederlage der Nationalmannschaft Italiens gegen Nordmazedonien war für Bella Italia ein sportlicher Super-GAU. Schon vor vier Jahren fehlte der aktuell amtierende Europameisterschaft in Russland, als die Barbarei durch diese Nation ziemlich weit weg war – und nun das! Dass das eigene Unglück immer stärker gewichtet wird als es in den Augen der übrigen Welt erscheinen mag, ist evident. Doch fühlt man sich nach dem «WM-Aus» der Italiener an Vicco von Bülow, alias Loriot, erinnert, der den Spruch, zwar auf seine geliebten, vierbeinigen Möpse gemünzt, zum Kult werden liess, dass eben ein Leben ohne Möpse möglich, aber sinnlos sei. So ist es nun wohl ein bisschen mit dem Land des Europameisters: Eine WM-Endrunde ohne Italien, der besten Nationalmannschaft auf dem Planeten, in diesem Jahr ist natürlich möglich, aber zumindest sportlich ein klein wenig sinnlos(er). Zumal der Anlass in Katar stattfinden wird, im Land, das vor fünf Wochen noch mit Spott und Häme überschüttet wurde und nun wegen der praktizierten Bestialitäten der Russen zum Rettungsanker der (Energie-)Welt mutierte. Sollen wir im nächsten Winter, wenn die WM-Endrunde in Katar über den Retorten-Rasen gehen wird, nicht frieren, so geht es nun offenbar nur mit den Rohstoffen aus Katar! Die Regierenden dieser Welt, welche sich derzeit für Gas und Öl aus alternativen Quellen geradezu prostituieren, sehen sich gezwungen, sich von den Herrschern in Katar in den Wüstenstaub zu werfen und um Gas und Öl zu betteln. Besonders peinlich exerziert diese Praxis der Deutsche, «grüne» Vizekanzler Robert Habeck vor, der seinen ersten, soeben erfolgten Bittgang zum Emir von Katar und zu seinem Gefolge noch ohne Ergebnis hinter sich hat; weitere Gänge nach Doha werden folgen. Die derzeitige Situation für die «Grünen» ist eh ein Desaster: Sie wagen es nicht einmal, die durch den Krieg inszenierte Umweltkatastrophe nur schon zu thematisieren. Aber wer kennt sie noch die Geschichte von «Boule de suif» («Fettklösschen») von Guy de Maupassant? Die Vorgänge wiederholen sich bekanntlich immer wieder. Weshalb denn die Historie bemühen?

Apropos Katar: Im Retortenstaat wird am letzten Tag des laufenden Monats die Generalversammlung des Weltfussballverbandes (FIFA) stattfinden. Die Verbände Russlands und der Ukraine werden dann einträchtig im selben Tagungssaal in Doha zusammensitzen. Der Sport ist schliesslich apolitisch. So wird sich in diesem Rahmen auch der FIFA-Präsident Gianni Infantino nicht von seinem erklärten Freund und Schlächter im Kreml distanzieren müssen, und die Vorfreude auf die WM-Endrunde im kommenden Winter in Katar wird durch nichts mehr getrübt werden. Die aktuelle Weltlage macht es möglich; auch wenn Italien dann eben an der WM-Endrunde fehlen wird. Ob die Ukraine dabei sein kann, wird sich weisen. Sie hat sich sportlich noch zu bewähren. Sicher wird Russland fehlen. Die Russen erhalten so die Gelegenheit, in dieser Zeit vielleicht parallel zur WM-Endrunde ein Freundschaftsspiel für den Frieden und gegen den Frust – gegen Italien austragen…

Das die Momentaufnahme. Im Zuge des Russland-Feldzuges und der Luftschläge gegen die Ukraine haben u.a. die Sport-Funktionäre mit Gegenwind zu kämpfen. Der FIFA-Präsident muss sich zwar erst im kommenden Jahr zu Wiederwahl stellen. Ob aber demnächst ein Ethikverfahren gegen den Italo-Schweizer wegen seiner Putin-Nähe vorbereitet wird, ist ein gut gehütetes Geheimnis in der FIFA-Zentrale auf dem Zürcher «Sonnenberg». Müsste es eigentlich. Anders sieht es derzeit für einen anderen, allerdings ehemaligen Sport-Funktionär aus der Schweiz aus: René Fasel, der 25 Jahre den Internationalen Eishockey-Verband (IIHF) mit Sitz in Zürich geführt hat. Der unempathische Schwätzer aus dem Freiburgerland sprach nach dem Ausschluss von Russland und Weissrussland für die anstehende Eishockey-WM von einem «traurigen Moment in der IIHF-Geschichte». Diese Unsensibilität hängt wohl mit der (erklärten) Freundschaft des Alt-Funktionärs mit dem Weissrussischen Putin-Steigbügelhalter Alexander Lukaschenko zusammen. Fürwahr, auch hier wiederholt sich die Geschichte. Hinzu kommt das Bonmot: Wer solche Freunde hat, braucht keine Feinde mehr!

Kein sportlicher Ausweg aus dem «Katar-Dilemma»

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(causasportnews / red. / 17. November 2021) Das war zu erwarten: Nach der überzeugenden, direkten Qualifikation der Schweizer Nationalmannschaft für die Fussball-WM-Endrunde in rund einem Jahr in Katar gehen die Emotionen hoch. Nicht primär, was das Sportliche betrifft, aber natürlich auch deswegen. Der souveräne Sieg der Schweizer gegen Bulgarien hat vor allem den sportlichen Ausweg aus dem «Katar-Dilemma» verbaut. Hätte Europameister Italien die Direkt-Qualifikation geschafft, wäre der Schweiz die nun moralisch aufgeladene Diskussion bezüglich eines Boykotts der WM-Endrunde im Winter in der Wüste erspart geblieben (vgl. auch causasportnews vom 15. November 2021).  Katar bietet vor allem den Linken die Gelegenheit, mit dem Klassenkampf-Vokabular die Moralkeule zu schwingen. Nach der erfolgreichen Qualifikation branden nun die Forderungen nach einem Boykott der WM-Endrunde durch die Schweiz durch das Land. Weshalb erst jetzt? Hätten die nun fordernden Stimmen nicht schon ertönen sollen, als sich die Schweiz der Qualifikation für das Turnier vor Weihnachten im kommenden Jahr stellte? Weshalb eine Qualifikation durchspielen und erst nach dem sportlichen Erfolg einen Boykott fordern? Nun, die Thematik ist eben nicht nur ethisch, sondern politisch aufgeladen. Besonders aktiv mit ihren Forderungen sind die helvetischen Jung-Sozialisten (Jusos), die sich stets auf der ethisch richtigen Seite wähnen und nun dem ausbeuterischen WM-Treiben im Wüsten-Staat mit Klassenkampf-Parolen ein Ende bereiten wollen, eben mit einem Boykott. Das Thema hätte, wenn schon, vor Beginn der Qualifikationsphase auf’s Tapet gehört. Bei der WM-Endrunde in Russland blieben die Proteste der Jusos sinnigerweise stumm; im Reiche Wladimir Putins sind schliesslich die Gesinnungsgenossen der Jusos am Ruder. Nicht nur im Sport ist der «Boykott» (der Begriff geht auf den Irländer Charles Boycott zurück, ein Gutsherr, der im 19. Jahrhundert sein Personal schändlich behandelte und auf diese Weise eine adäquate Gegenreaktion der Geknechteten provozierte, indem niemand mehr für ihn arbeiten wollte) eine unsinnige Waffe, mit der vor allem die Unschuldigen getroffen werden. Apropos (Nord-)Irland: Hätten die Nord-Irländer im letzten Qualifikations-Spiel nicht tapfer dagegen gehalten, wäre Europameister Italien in der Direkt-Ausmarchung für Katar wohl durchmarschiert. So bleibt der Schweiz nun mit Blick auf die WM-Endrunde in Katar das moralische Dilemma der mutigen Nicht-Teilnahme am wichtigsten Sportanlass der Welt erhalten, das sportliche wurde auf den Fussballplätzen von Luzern (Schweiz gegen Bulgarien, 4:0) und Belfast (Nord-Irland gegen Italien, 0:0) ausgeschaltet.

Trotz der heftig gewordenen Proteste gegen Katar und den erhobenen Boykott-Forderungen ist es evident, dass die Schweizer Nationalmannschaft in einem Jahr in Katar spielen wird. Auch der politische Ausweg aus dem «Katar-Dilemma» ist faktisch verbaut. Die Jusos werden dann wohl kaum vor Ort dabei sein, in der Schweiz jedoch vor den TV-Schirmen sitzen. Sie sind bekanntlich konsequent in den Forderungen, aber eher lau im Verhalten. Sie schauen schliesslich auch die Spiele der Champions League an, wenn der Katar-Klub FC Paris Saint-Germain immer wieder versucht, diesen prestigeträchtigen Wettbewerb im europäischen Fussball endlich zu gewinnen. Boykott-Forderungen greifen eben nie, wenn sie im falschen Moment von den falschen Personen erhoben werden.

Fussball: Am Schluss war «Corona» wie weggeblasen

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(causasportnews / red. / 7. September 2021) «Corona» ist im Sport nach wie vor allgegenwärtig. Nach den beiden grossen Sport-Anlässen in diesem Sommer, der Fussball-Europameisterschaft sowie der  Olympischen Sommerspiele in Tokio, Veranstaltungen, die in mehr oder weniger kompakten und wenig durchlässigen «Blasen» stattfanden, hat sich in letzter Zeit trotz steigender Infektionszahlen die Lage geändert. Auch der Sport hat mit «COVID-19» irgendwie zu leben gelernt. Das Thema «Impfen» steht dabei im Vordergrund, und das Volk soll derzeit motiviert werden, sich impfen zu lassen. Für Pro Impf-Bestrebungen werden Motivations-Spritzen aller Art (ein)gesetzt. Thüringer Würste werden als Köder ebenso ausgeworfen wie Natural-Geschenke aller Art und Geldprämien. Vor allem werden auch Sportlerinnen und Sportler in Motivations-Kampagnen für’s Impfen involviert, wobei, neben den überzeugten Impf-Willigen, die einen nicht wollen und die andern nicht können. Somit wären wir beim Fussball angelengt. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) hat die Schweizer Nationalmannschaft angefragt, ob sie für eine Pro-Impf-Kampagne zur Verfügung stehen würde. «Jein», hiess es in einer ersten Stellungnahme aus dem Nationalmannschafts-Hauptquartier in Bern. Im Prinzip würden die Fussballer zur Verfügung stehen, doch sei dies nur im Rahmen einer bezahlten (Werbe)-Aktion denkbar. Womit die Diskussionen um Geld, Geist und Moral entfacht waren. Während die Diskussionen um das Thema, ob die hochbezahlten Kicker für eine (bezahlte) Impf-Werbeaktion zur Verfügung stehen sollten, in den Medien und an den wieder besser zugänglichen Stammtischen tobten, half «Kommissar Zufall», um den gordischen Knoten zu durchschlagen. Bekannt ist, dass nicht alle Kaderspieler des Schweizer Nationalteams «impfwillig» sind, bzw. gehören diese teils zu den Impf-Gegnern. So der Captain der helvetischen Kicker, Granit Xhaka – sein Vorname hat allerdings nur ansatzweise mit seinen Charaktereigenschaften zu tun. Noch tobte die Auseinandersetzung um die Involvierung der Nationalmannschaft im Rahmen der besagten Pro-Impf-Kampagne, als bekannt wurde, dass eben dieser Impf-Verweigerer Granit Xhaka zweimal positiv auf das «Corona»-Virus getestet wurde. So war dann auch diese Diskussion um eine Kampagnen-Partnerschaft mit dem Nationalteam mit einem Schlag beendet. Zum WM-Qualifikationsspiel der Schweiz gegen Italien traten die Eidgenossen mit einer gegenüber dem Europameisterschafts-Turnier stark veränderten Mannschaft an. Und siehe da, auch ohne Granit Xhaka knüpften die Schweizer an die grandiosen Leistungen der Fussball-Europameisterschaft an, als immerhin Weltmeister Frankreich aus dem Turnier gespielt wurde. Gegen den frisch gebackenen Europameister Italien resultierte ein herausragendes 0:0; Torhüter Yann Sommer, der einen Penalty der Italiener unschädlich machte, und seine Kollegen sorgten dafür, dass auf einmal nur noch der Sport im Zentrum des Interesses stand. «Les absents ont toujours tort» (die Abwesenden haben immer Unrecht), mussten sich Granit Xhaka und Gesinnungsgenossen wohl eingestehen. Das Thema «Impf-Verweigerung» und überhaupt «Corona» war plötzlich inexistent geworden; die erneut dramatisch werdende Pandemie quasi wie weggeblasen dank der überzeugenden Leistung der Schweizer Fussballer gegen Italien. Klar, der Sport findet derzeit kaum mehr in «Blasen» statt – der Kampf gegen das Virus ist aufgegeben worden, und man hat mit ihm zu leben gelernt, sich mit ihm arrangiert…

(mehr zu diesem Thema in der nächsten Ausgabe von «Causa Sport», 2/2021, www.causasport.org, «Vom ‘Bubble’-Sport ins Sport-Chaos»)

Nach dem EM-Titelgewinn Italiens: Schafft das Elfmeter-Schiessen ab!

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(causasportnews / red. / 12. Juli 2021) Harry Kane, der bald 28jährige Captain der Engländer, brachte es nach dem Finalspiel anlässlich der Fussball-Europameisterschaft, die von Italien nach einem Penalty-Krimi gewonnen worden ist, auf den Punkt, nachdem für die Engländer der Traum zum Trauma mutierte: «Es ist das brutalste im Fussball, ein solches Spiel im Penalty-Schiessen zu verlieren.». Dabei meinte der Spieler von Tottenham Hotspur nicht etwa, Italien hätte den Sieg gestohlen – im Gegenteil: England ertrug die bittere Niederlage mit Stil und Würde – Fairplay ist in jedem Fall Sache der Sportler von der Insel und die oberste Maxime des Sports. Die (Fussball-)Welt ist sich ebenfalls einig: Italien ist verdient Europameister geworden. Doch der Erfolg der «Blauen» hing an einem dünnen Faden, und es hätte nicht viel gefehlt, und England hätte im eigenen, berühmten «Wembley»-Stadion triumphiert; über die Squadra Azzura aus dem schillerenden EU-Land. Das wäre dann für Europa, bzw. die Länder der Europäischen Union wohl eine (erneute) Klatsche gewesen. Rund ein halbes Jahr nach dem «Brexit» hätte England Europa gleich nochmals vorgeführt.

Nicht nur das Finalspiel wurde im Elfmeter-Schiessen entschieden, sondern auch einige Spiele zuvor. Deshalb ist die Frage nach dem sportlichen Wert dieser Penalty-Lotterie durchaus berechtigt. Selbstverständlich prävalieren in einem Penalty-Krimi, wie im Finalspiel erlebt, die Emotionen. Was in einem Fussballspiel an sich schon einmal nicht angeht. Ein vierwöchiges Turnier darf nicht zufällig entschieden werden, auch wenn konkret gegen den neuen Europameister Italien gar nichts einzuwenden ist – im Gegenteil. Eine Kontinentalmeisterschaft muss ausgespielt werden, zumal auch die Verlängerungen von jeweils 2 x 15 Minuten mit Blick auf das dann meist unvermeidliche Elfmeter-Schiessen von sportlich geringem Wert sind; die Mannschaften zittern sich eben in die Penalty-Lotterie. Schafft also diese Elfmeter-Schiessen in wichtigen Wettbewerben und Turnieren ab! Selbstverständlich sind Alternativen gefragt. Zurück zum «golden goal» also? Das ist eine Möglichkeit. Oder ein zweites Spiel, falls eine Partie nach 90 Minuten unentschieden endet? Das ist ebenfalls eine Möglichkeit; vielleicht aber keine ideale Variante, weil das die TV- und Übertragungsplanungen erschwert; die wirtschaftliche Kalkulierbarkeit ist das A und das O der modernen Sport-Unterhaltungsindustrie. Die Technokraten des Kontinental-Fussballverbandes UEFA werden sich mit den Fragestellungen nach dem in London zu Ende gegangenen Turnier befassen müssen. Was auch für die Schiedsrichter-Thematik gilt. Die Unparteiischen fielen im Turnier durch Fehlentscheide, Unsicherheiten und durchwegs durch wenig souveränes Agieren auf; das Finalspiel wurde vom Holländer Björn Kuipers allerdings tadellos gepfiffen. Die Problematik ist wohl (auch) auf die ausgeklügelten Überwachungstechniken (VAR, etc.) zurückzuführen. Wenn der Schiedsrichter in einem derartigen Turnier allerdings nie zum Thema wird (Fussball-Weisheit: «Der Schiedsrichter ist immer ein Thema»), läuft etwas falsch (zur «Entwertung» des Schiedsrichters und Minimierung seiner Stellung im Zuge der elektronischen Überwachungen wird sich «Causa Sport» in der nächsten Ausgabe befassen: «Causa Sport» 2/2021 erscheint am 30. August 2021; http://www.causasport.org.

In jedem Fall hat am Sonntagabend eine spannende, abwechslungsreiche, schlicht attraktive Fussball-Europameisterschaft ihren Abschluss gefunden. Während eines Monats war «Corona» wie weggeblasen. In den Fussball-Stadien wurde das Leben weitgehend wie vor der Pandemie gelebt sowie Emotionen und Gemeinschaftssinn zelebriert. Relativ volle Stadien (wie etwa am Finalabend im «Wembley» mit rund 60 000 Zuschauerinnen und Zuschauern, alle weitgehend ohne Masken und sich um Schutzkonzepte foutierend, toleriert von einer Regierung, deren Premierminister als unkontrollierbare Polit-Rakete gilt, ermöglichten eine emotionale, von Gemeinschaft geprägte Erlebniswelt. Kein europäischer Politiker (oder europäische Politikerin) stemmte sich gegen diese unbeschreibliche «Corona»-Ignoranz; das bringt auch keine Wählerstimmen. Das Publikum wurde zum Teil einer Sport-«Blase», in der sich der Fussball während eines Monats bewegte. Ein Monat ohne «Corona» also – und nun hoffentlich keine Monate der Reue danach…