Schlagwort-Archive: WM-Endrunde

Der Wembley-Torschütze der Schweiz wird Rentner

(causasportnews / red. / 17. Januar 2023) Der 18. Juni 1994 war einer der wichtigsten Tage im Leben des Fussballspielers Georges Bregy. An jenem Tag schoss er gegen die USA anlässlich der WM-Endrunde 1994 in Detroit das Führungstor für die Eidgenossen, das als Schweizer-Wembley-Tor in die Schweizer Fussball-Sportgeschichte eingehen sollte, und weil der Walliser nach 28jähriger Tor-Abstinenz der Schweiz an WM-Endrunden mit einem Wundertreffer zum helvetischen und europäischen Mythos wurde. In der 39. Minute lief der bereits 36jährige Mittelfeldspieler damals an, um den gewährten Freistoss zu treten. Sieben, acht Schritte Anlauf, rund sieben Meter Distanz, der Ball fliegt nicht über die Mauer der Amerikaner, sondern Georges Bregy zirkelt ihn in die Torhüterecke. Die Schweiz gerät in Ekstase. «So etwas kann nur Georges Bregy», brüllte der TV-Reporter aus der Schweiz in das Mikrophon. Dieses Tor hat den Oberwalliser aus Raron, dem kleinen Dorf nahe von Visp, gleichsam unsterblich gemacht; daran ändert auch nichts, dass die Amerikaner damals nach dem Führungstor der Schweizer vor der Pause den Ausgleich schafften. Beim 1:1 blieb es in jenem Spiel schliesslich, das wegen des Freistosstreffers von Georges Bregy unvergesslich bleibt. Auch heute noch ist das Tor der Tore jener WM-Endrunde in den USA mit dem Namen Georges Bregy eng verknüpft. Genau heute ist es zudem ein besonderer Tag für den sportlich und bescheiden gebliebenen Ex-Fussball-Internationalen, der nach Beendigung seiner aktiven Fussball- und Trainer-Laufbahn in eine Führungsposition bei einer grossen Versicherungsgesellschaft berufen wurde und immer wieder in den Medien als Fussball-Experte und -Kommentator auftritt. Vor 65 Jahren wurde Georges Bregy geboren und ist nun ab heute formell Rentner. Formell, weil bei ihm ein Berufsende nicht absehbar ist und ihm die Arbeit, inklusive seine Tätigkeiten im Fussball ausserhalb der Spielfelder, den er jeweils profund zu analysieren und zu kommentieren pflegt, nach wie vor Freude bereitet. Der exzellente Fussballkenner wird auch von diesem Medium immer wieder gerne als Experte etwa für regeltechnische Fragen beigezogen, weshalb es an dieser Stelle erlaubt sei und der «causasportnews»-Redaktion vor allem ein Bedürfnis ist, Georges Bregy für die stets hervorragende und angenehme Kooperation, verbunden mit den besten Wünschen für die Zukunft im Unruhestand, herzlich zu danken und ihm zu diesem besonderen Wiegenfest ebenso herzlich zu gratulieren!

Frauen statt Männer und Bettler sponsert weiterhin Tennis-Krösus

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(causasportnews / red. / 14. November 2022) Wer am Boden liegt, muss damit rechnen, dass weiterhin auf ihm herumgetrampelt wird. So ergeht es derzeit der Bank «Credit Suisse» (CS), die arg ramponiert ist. Was sie derzeit macht, macht sie falsch. Nicht nur die CS-Aktien dümpeln gegen null, die Bank als ehemaliges Flaggschiff des Schweizer Bankenplatzes gehe, so wird hinter vorgehaltener Hand analysiert, angeschlagen am Bettelstab. Aber wohl nicht deshalb muss die ehemals so stolze Bank CS Hohn und Spott ernten, und das ausgerechnet bezüglich ihres Werbeengagements im Zusammenhang mit der in ein paar Tagen beginnenden Fussball-WM-Endrunde in Katar; diesen Event wird CS nicht speziell nutzen, was kaum jemand versteht, ausser, es werde die finanzielle Situation entsprechend gewichtet. Die Bank setzt seit Jahrzehnten auf verschiedene Sportarten als Werbeplattformen. Insbesondere im Fussball engagiert sie sich kontinuierlich mit gewaltigen Beträgen. Nun aber nicht im Rahmen des bevorstehenden Grossereignisses im Wüstenstaat. Dass sich die CS diesbezüglich, wie andere Unternehmen auch, werblich vornehm zurückhält, ist an sich erstaunlich, denn immerhin ist der Katar-Staatsfonds mit 5% am Schweizer Geldinstitut beteiligt. Es kann nur spekuliert werden, ob es am Geld liegt, oder ob der aktuelle, prekäre pekuniäre Zustand der Bank den Entscheid, im Zusammenhang mit der WM-Endrunde 2022 inaktiv zu bleiben, nicht ganz unwillkommen, befeuert hat. Das wird natürlich ebenfalls hinter vorgehaltener Hand gemunkelt. Einigermassen bedeckt zu diesem Thema äusserte sich die CS selber auf Anfrage von «causasportnews»: «Unser Fokus liegt auf dem Frauenfussball-Nationalteam». Frauen statt Männer – lautet also die Devise der Bank, die es offenbar hält wie die Sozialdemokratische Partei der Schweiz bezüglich der Bundesrats-Kandidatinnen. Aus Imagegründen halten sich viele Unternehmen werblich bedeckt, wenn es um die ungeliebte WM-Endrunde in Katar geht. Das führt logischerweise zu Werbeeinbrüchen. Keine Berührungsängste weisen die grossen Sponsoren des Weltfussballverbandes FIFA auf, die auch in diese Werbeschlacht um einen Grossanlass ziehen wie seit jeher. Ihnen ist wichtig, global in Erscheinung zu treten, ob das positiv oder negativ wahrgenommen wird, ist ihnen ziemlich egal. Hauptsache, sie sind präsent; das Kesseltreiben um Katar berührt sich in keiner Weise. Zum Spannungsfeld, in dem sich die CS durch die werbliche Nichtaktivität im Zusammenhang mit der Männer-WM-Endrunde befindet (keine besondere werbliche Nutzung des Katar-Events trotz Beteiligung der Katari an der Schweizer Bank), bleibt die CS eine Antwort schuldig.

Keine Hemmungen hat die CS in der aktuellen, wirtschaftlich angespannten Situation, wenn es um die Tennis-Legende Roger Federer geht. Die CS äussert sich nicht im Detail zur seit 2010 eingeläuteten Partnerschaft mit dem zurückgetretenen Super-Sportler. In der Werbebranche wird kolportiert, dass sich die CS den sog. «Markenbotschafter» und Werbepartner Roger Federer eine satte Million Schweizer Franken jährlich kosten lässt. Auch jetzt, nach dem Rücktritt des Tennis-Krösus. Offiziell verlautete aus der CS-Zentrale in Zürich, dass sich die Bank am Bettelstab auf die Fortsetzung der langjährigen Partnerschaft mit Roger Federer freue. Das wird vor allem einen der besten Sportler, den die Schweiz je hatte, glücklich stimmen. Weniger amused dürften einige CS-Kunden und Aktionäre sein, die um die Existenz und die Zukunft der Bank bangen, sowie Mitarbeitende, welche aus Gründen der Kostenersparnis ihre Arbeitsplätze verlieren werden. Nun, was ist schon eine Million Franken jährlich bei derartigen Schuldenbergen! Werbung und Banking sind eh zwei unkonventionelle Ebenen und passen wohl deshalb auch nicht zusammen.

WM-Endrunde in Katar mit Fussball, Fernsehen – aber mit wenig Flaschenbier

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(causasportnews / red. / 15. August 2022) Die am 20. November 2022 mit dem Eröffnungsspiel beginnende Fussball-WM-Endrunde in Katar wird in vielerlei Hinsicht anders sein als WM-Endrunden zuvor. Das Turnier, das am 18. Dezember 2022 mit dem Finalspiel abgeschlossen wird, ist seit 1978 (in Argentinien) das kürzeste WM-Endrundenevent; innerhalb von lediglich 29 Tagen soll der Weltmeister gekürt werden. Als einmalig ist der Umstand zu werten, dass die beste Mannschaft der Welt nun aktuell in der Winterzeit ermittelt wird. Katar ist in vielerlei Hinsicht speziell. Vor allem wird im Wüstenstaat an der traditionellen Fussball-«Drei F– Trilogie» gerüttelt, die da seit jeher lautet: Insbesondere eine WM-Endrunde basiert auf drei Pfeilern: Auf Fussball, Fernsehen und Flaschenbier. Mit dem Bier ist es in diesem muslimisch geprägten Land nun allerdings so eine Sache. Das Fussball-Traditionsgetränk wird wohl während der WM-Endrunde grundsätzlich verboten werden. Damit dürften sich vor allem die englischen Fans, inklusive «Hooligans», schwertun. Aus Kreisen des WM-Gesamtorganisators FIFA verlautete, dass das Alkoholverbot während der WM-Endrunde nicht absolut gelten soll. In speziellen Fan-Bereichen wird der Alkoholkonsum wohl eingeschränkt möglich werden, und in den VIP-Logen der WM-Stadien sollen Bier, Champagner, Wein und Spirituosen zumindest moderat ausgeschenkt werden können. Das ist wohl insbesondere auch als Entgegenkommen gegenüber einem grossen FIFA-Biersponsor zu qualifizieren.

Verbote stossen selten auf Begeisterung. Vielleicht ist es jedoch gar nicht so schlecht, dass an einem solchen Anlass für einmal Alkohol-Fanexzesse zufolge religiöser Gepflogenheiten schon im Ansatz erstickt werden.

WM-Endrunde in Katar: FIFA-Kongress verfügt über Entscheidkompetenz

(causasportnews / red. / 20. April 2020) Die kürzlich bekanntgewordene Anklageschrift der US-Justiz im Zusammenhang mit den WM-Endrundenvergaben an Russland (2018) und an Katar (2022) wirft immer grössere Wellen (vgl. auch causasportnews vom 12. April 2020). Im Fokus stehen dabei drei Fussball-Funktionäre, denen im Zusammenhang mit den beiden Vergaben die Entgegennahm von Schmiergeldern vorgeworfen wird. Der Weltfussballverband (FIFA) mit Sitz in Zürich tritt im Verfahren als Geschädigter auf. Aktuell rückt die Frage in den Vordergrund, ob, je nach Verfahrensausgang, Katar das Austragungsrecht bezüglich der WM-Endrunde 2022 entzogen werden könnte; was Russland betrifft, ist dieser Entzug zufolge der Durchführung der Endrunde vor zwei Jahren kein Thema mehr, auch wenn der „Fall Russland“ offenbar gravierendere Dimensionen zeitigt als die Vergabe an Katar. Ein Entzug bezüglich Katar 2022 ist selbstverständlich juristisch möglich. Und nun melden sich in diesem Zusammenhang auch zwischenzeitlich aus dem Weltverband ausgeschiedene FIFA-Protagonisten zu Wort. Der ehemalig FIFA-Präsident Joseph Blatter, nicht gerade ein Freund von Katar als WM-Austragungsort, würde die WM-Endrunde am liebsten gleich den Amerikanern überlassen (diese werden jedoch 2026 die WM-Endrunde mit Mexiko und Kanada austragen). In einem Interview unterstreicht er, dass nur die FIFA Katar das Austragungsrecht entziehen könne. Recht hat er: Falls sich die Schmiergeldvorwürfe gegen Einzelpersonen des damaligen FIFA-Exekutivkomitees beweisen lassen sollten, wäre Katar 2022 wohl nicht mehr zu halten. Bezüglich einer Entscheidung zuständig ist (neu) der Kongress der FIFA, also die Vollversammlung aller Mitglieder des Weltverbandes. Dies sieht auch der ehemalige deutsche Richter Hans-Joachim Eckert so, der 2015 als Präsident der rechtsprechenden Kammer der FIFA-Ethikkommission sowohl Joseph Blatter als auch Michel Platini aus dem Fussball verbannte. Indessen würde der Deutsche Jurist in diesem Fall gemäss Medienberichten immense Schadenersatzforderungen seitens des Verbands von Katar sehen, falls den Arabern das Austragungsrecht entzogen würde. Das scheint allerdings ein eher theoretisches Szenario zu sein. Sollte sich beweisen lassen, dass bei Schmiergeldzahlungen oder allgemein bei Unregelmässigkeiten Katar mit von der Partie oder irgendwie involviert gewesen ist, wäre ein Entzug des Austragungsrechts wohl ohne Kostenfolgen möglich.

Fussball-Prozess in Bellinzona: Schuld ist nur die Fledermaus

(causasportnews / red. / 25. März 2020) In gut einem Monat, am 27. April 2020, wird es formell besiegelt sein, doch bereits jetzt wird klar: Der Prozess um eine dubiose Zahlung rund um das „Sommermärchen“ 2006 in Deutschland ist faktisch so gut wie geplatzt. Will heissen: Die zur Anklage gegen die ehemaligen Funktionäre Dr. Theo Zwanziger, Wolfgang Niersbach (beide ehemalige DFB-Präsidenten), Horst R. Schmidt (WM-OK-Mitarbeiter 2006) und Dr. Urs Linsi (ehemaliger FIFA-Generalsekretär) gebrachten Vorhalte wegen Betrugs werden verjähren. Derzeit ist der Prozess am Bundessstrafgericht unterbrochen, doch niemand rechnet ernsthaft damit, dass das Verfahren gegen die vier vom „Corona“-Virus bedrohten, angeklagten Rentner, welche der „Corona“-Risikogruppe angehören, im arg verseuchten Tessin, wie vorgesehen, ab 20. April weitergeführt und bis Ende April mit Schuldsprüchen beendet werden kann. „Corona“ wirkt in diesen Tagen und für alle Verfahrensbeteiligte wie ein „deus ex machina“; damit können alle leben und teils ihre Haut retten: Die Anklageschrift ist von der Anklagebehörde derart katastrophal verfasst worden, dass nach Auffassung von Prozessbeobachtern nach einer gerichtlichen Beurteilung glatte Freisprüche die Folge gewesen wären. Der Volkszorn hätte die umstrittenen Bundesanwaltschaft mit voller Wucht getroffen. Hätte das Gericht die Angeklagten freigesprochen, wäre diesem Spott und Häme sicher gewesen; nicht die Bundesanwaltschaft, diese hat bekanntlich die Anklage gegen die vier ehemaligen Fussball-Funktionäre nach jahrelangen Irrungen und Wirrungen im Sinne der Weitergabe der „heissen Kartoffel“ noch vor Ablauf der Verjährung am Gericht eingebracht. Natürlich ist die Verjährung auch für die Angeklagten ein schöner Erfolg, auch wenn Freisprüche auf der Hand lagen. Bei der Schluder-Arbeit der Bundesanwaltschaft war es allerdings auch ein Leichtes, die Vorhalte in die Verjährung zu „schaukeln“. Franz Beckenbauer hat sich bereits früher aus dem Verfahren verabschiedet (vgl. dazu auch causasportnews vom 29. Januar 2020)

Ende gut – alles gut also für alle Beteiligte, und wichtig: Es sind dafür keine konkreten Verantwortlichen auszumachen. Das Desaster um diese Fussballprozesse, welche den Schweizer Steuerzahler Millionen kosten und der Schweizer Justiz einen veritablen Reputationsschaden bescheren, sind auch nicht die Schweizer Parlamentarierinnen und Parlamentarier, welche den an sich untragbaren Bundesanwalt Michael Lauber im letzten Herbst wieder gewählt haben (vgl. dazu etwa causasportnews vom 25. September 2019); er hat schliesslich rechtzeitig anklagen lassen (in den Verfahren selbst ist er in den Ausstand gedrängt worden). Schuld an der ganzen Verfahrensentwicklung und an allen eingetretenen Umständen ist letztlich das „Corona“-Virus, das die Welt derzeit lähmt. Und schliesslich ist auch nicht klar, wer die Schuld am „Corona“-Virus trägt. Offenbar sollen die Erreger von Fledermäusen übertragen worden sein, wie chinesische Virologen glauben. Schuld am Prozessverlauf in Bellinzona ist sicher nicht der Champagner, der von Johann Strauss in der „Fledermaus“ als Teufelsgebräu entlarvt wird, sondern die Fledermaus gleich selber. Und weil sich die Ursachen der Epidemie, und wer für deren Verbreitung verantwortlich ist, nicht eruieren lassen, bleibt die Schuldfrage auch hier im Dunkeln.

Wenn in diesem Fussball-Prozess, der für alle Beteiligten ein ideales Ende nimmt, schon kein Schuldiger auszumachen ist (in der Schweiz ist diese Reihenfolge einzuhalten: Zuerst Schuldige feststellen, dann allenfalls, wenn es unbedingt sein muss, Lösungen anstreben) lässt es sich in helvetischen Gefilden wenigstens trefflich über Kompetenzen, wie derzeit bei der Bekämpfung des „Corona“-Virus, streiten: Statt mit gebündelten Kräften die Krise zu meistern, streiten sich Bund und einige Kantone um Führungsansprüche und –kompetenzen. Der längst überholte Föderalismus feiert in diesen schwierigen Tagen und auf Kosten der Volksgesundheit wieder einmal Orgien. Hier allerdings mit verheerenden Auswirkungen. Die Schweiz ist vom „Corona“-Virus verhältnismässig sehr stark betroffen – vor allem der opportunistischen, führungsschwachen Schweizer Regierung sei Dank.- Um das zu verstehen und zu verkraften hilft wirklich nur noch Champagner in ausreichender Menge. Schuld ist er aber für diese Misere nicht, sondern ein alternativloses Heilmittel.

Fussball-WM-Endrunde 2022: Wunsch und Wirklichkeit

(causasportnews / red. / 25. Mai 2019) Es war nicht einmal richtig gedacht; und nun hat sich wenigstens alles relativ rasch in Luft aufgelöst: Die Idee der FIFA-Spitze, das Format der Fussball-WM-Endrunde 2022 zu erweitern, ist so klammheimlich beerdigt worden, wie es der Öffentlichkeit vor einiger Zeit mit Brimborium aufgetischt worden ist. Nüchtern und knapp hat der Weltfussballverband kommuniziert, dass das eh schon umstrittene WM-Endrunden-Turnier in Katar wie geplant und vergeben definitiv mit 32 Mannschaften durchgeführt werden soll. Vor Monaten hat FIFA-Präsident Gianni Infantino darauf gedrückt, das Teilnehmer-Tableau in Katar auf 48 Mannschaften zu erweitern. Mehr Mannschaften, mehr Spiele, mehr Erträge – das war wohl das Leitmotiv der FIFA-Spitze, um die in dreieinhalb Jahren stattfindende WM-Endrunde kommerziell interessanter zu gestalten. Nun haben die Fussball-Strategen auf dem Zürcher „Sonnenberg“ resigniert und das Vorhaben, auch im Rahmen einer offiziellen Verlautbarung, begraben. Zweifellos war der Wunsch bei dieser Idee Vater des Gedankens. Schon als erstmals das Erweiterungsprojekt Katar 22 des FIFA-Präsidenten manifest wurde, war es klar, dass sich dieses Vorhaben schon aus juristischen Gründen nicht würde realisieren lassen. Die FIFA hat die WM-Endrunde zu klar definierten Konditionen dem Verband Katars zur Durchführung übertragen. An eine mit einer Aufstockung des Turniers einhergehende infrastrukturelle und organisatorische Erweiterung der WM-Endrunde im Zwergstaat Katar war nicht zu denken. Und eine Ausweitung der Austragungsmodalitäten auf die Nachbarstaaten von Katar wäre politisch nicht machbar gewesen; zu stark ist die arabische Welt, gelind ausgedrückt, uneins und unsolidarisch. „Übungsabbruch“ verlautete somit vor wenigen Tagen aus der FIFA-Zentrale in Zürich. Die FIFA-Spitze musste einsehen, dass Wunsch und Wirklichkeit einzig mit denselben, identischen Buchstaben beginnen, Ideen und Realitäten aber in diesem Fall diametral auseinanderklaffen. Erstmals wird also die WM-Endrunde 2026 in USA, Mexiko und in Kanada mit 48 Mannschaften durchgeführt. Platz für dieses Format gibt es in diesen drei Ländern schliesslich genug. Und eine allfällige Mauer zwischen den USA und Mexiko würde dann, falls sie doch noch gebaut werden sollte, im Rahmen des Turniers jeweils locker überflogen. Der internationale Fussball ist schliesslich in jedem Fall völkerverbindend – auch wenn ab und zu etwas Beton dazwischenkommt (vgl. weitere Beispiele aus der Geschichte…).