
(causasportnews / red. / 14. November 2022) Wer am Boden liegt, muss damit rechnen, dass weiterhin auf ihm herumgetrampelt wird. So ergeht es derzeit der Bank «Credit Suisse» (CS), die arg ramponiert ist. Was sie derzeit macht, macht sie falsch. Nicht nur die CS-Aktien dümpeln gegen null, die Bank als ehemaliges Flaggschiff des Schweizer Bankenplatzes gehe, so wird hinter vorgehaltener Hand analysiert, angeschlagen am Bettelstab. Aber wohl nicht deshalb muss die ehemals so stolze Bank CS Hohn und Spott ernten, und das ausgerechnet bezüglich ihres Werbeengagements im Zusammenhang mit der in ein paar Tagen beginnenden Fussball-WM-Endrunde in Katar; diesen Event wird CS nicht speziell nutzen, was kaum jemand versteht, ausser, es werde die finanzielle Situation entsprechend gewichtet. Die Bank setzt seit Jahrzehnten auf verschiedene Sportarten als Werbeplattformen. Insbesondere im Fussball engagiert sie sich kontinuierlich mit gewaltigen Beträgen. Nun aber nicht im Rahmen des bevorstehenden Grossereignisses im Wüstenstaat. Dass sich die CS diesbezüglich, wie andere Unternehmen auch, werblich vornehm zurückhält, ist an sich erstaunlich, denn immerhin ist der Katar-Staatsfonds mit 5% am Schweizer Geldinstitut beteiligt. Es kann nur spekuliert werden, ob es am Geld liegt, oder ob der aktuelle, prekäre pekuniäre Zustand der Bank den Entscheid, im Zusammenhang mit der WM-Endrunde 2022 inaktiv zu bleiben, nicht ganz unwillkommen, befeuert hat. Das wird natürlich ebenfalls hinter vorgehaltener Hand gemunkelt. Einigermassen bedeckt zu diesem Thema äusserte sich die CS selber auf Anfrage von «causasportnews»: «Unser Fokus liegt auf dem Frauenfussball-Nationalteam». Frauen statt Männer – lautet also die Devise der Bank, die es offenbar hält wie die Sozialdemokratische Partei der Schweiz bezüglich der Bundesrats-Kandidatinnen. Aus Imagegründen halten sich viele Unternehmen werblich bedeckt, wenn es um die ungeliebte WM-Endrunde in Katar geht. Das führt logischerweise zu Werbeeinbrüchen. Keine Berührungsängste weisen die grossen Sponsoren des Weltfussballverbandes FIFA auf, die auch in diese Werbeschlacht um einen Grossanlass ziehen wie seit jeher. Ihnen ist wichtig, global in Erscheinung zu treten, ob das positiv oder negativ wahrgenommen wird, ist ihnen ziemlich egal. Hauptsache, sie sind präsent; das Kesseltreiben um Katar berührt sich in keiner Weise. Zum Spannungsfeld, in dem sich die CS durch die werbliche Nichtaktivität im Zusammenhang mit der Männer-WM-Endrunde befindet (keine besondere werbliche Nutzung des Katar-Events trotz Beteiligung der Katari an der Schweizer Bank), bleibt die CS eine Antwort schuldig.
Keine Hemmungen hat die CS in der aktuellen, wirtschaftlich angespannten Situation, wenn es um die Tennis-Legende Roger Federer geht. Die CS äussert sich nicht im Detail zur seit 2010 eingeläuteten Partnerschaft mit dem zurückgetretenen Super-Sportler. In der Werbebranche wird kolportiert, dass sich die CS den sog. «Markenbotschafter» und Werbepartner Roger Federer eine satte Million Schweizer Franken jährlich kosten lässt. Auch jetzt, nach dem Rücktritt des Tennis-Krösus. Offiziell verlautete aus der CS-Zentrale in Zürich, dass sich die Bank am Bettelstab auf die Fortsetzung der langjährigen Partnerschaft mit Roger Federer freue. Das wird vor allem einen der besten Sportler, den die Schweiz je hatte, glücklich stimmen. Weniger amused dürften einige CS-Kunden und Aktionäre sein, die um die Existenz und die Zukunft der Bank bangen, sowie Mitarbeitende, welche aus Gründen der Kostenersparnis ihre Arbeitsplätze verlieren werden. Nun, was ist schon eine Million Franken jährlich bei derartigen Schuldenbergen! Werbung und Banking sind eh zwei unkonventionelle Ebenen und passen wohl deshalb auch nicht zusammen.