causasportnews / Nr. 1151/06/2024, 16. Juni 2024

(causasportnews / red. / 16. Juni 2024) Die Fussball-Europameisterschaft ist im vollen Gange. Die grossen Sensationen sind in den Gruppenspielen bis jetzt ausgeblieben; Überraschungen sind jedoch einige zu vermerken. Dass Gastgeber Deutschland die Schotten gleich mit fünf Toren vom Platz fegen würde, war nicht zu erwarten. Auch die Schweiz hielt sich gegen Ungarn überraschend klar schadlos. Deutschland ist also auf dem Weg ins Finale vom 14. Juli, die Schweiz dürfte sich für das eine Achtelfinalspiel qualifizieren. Sportliche Überraschungen allseits vorbehalten. Gespannt schaut die europäische Sportwelt nun z.B. nach Düsseldorf, ob Österreich gegen Frankreich besteht…
Allgemein sind Schweizer Nationalmannschaften derzeit «à la bonne route». Erst vor kurzem unterlag das Team der Eidgenossen, im Eishockey-Jargon «Eisgenossen» genannt, dem neuen Weltmeister Tschechien erst im Finale. In den internationalen Wettkämpfen der Nationalmannschaften sind die Schweizer dennoch zu einer Sport-Grossmacht geworden.
Weil der Sport im Rahmen der Nationalmannschaften eben eine nationale Angelegenheit ist, hängen damit auch nationale Probleme und Schwierigkeiten zusammen. In der ideologisch aufgeladenen Welt mit kommunistischem und grünem Linksdrall ist der Begriff «national» bei den obgenannten Gegnerinnen und Gegnern verpönter denn je. Die Deutsche Fussball- Länderauswahl durfte gemäss einer Bier-Idee von DFB-Manager Oliver Bierhoff schliesslich nur «Die Mannschaft» (ohne «National») genannt werden. Der rührige Fussball-Ideologe und Ex-Funktionär ist längst weg und auf Stellensuche. Nun darf sich das DFB-Team auch wieder als «Deutsche Nationalmannschaft» (mit «National») zeigen und feiern lassen.
Zur nationalen Identitätskultur von Schweizer Nationalmannschafts-Sportlern gehört das Wappen mit dem Schweizer Kreuz. Dieses trugen die erfolgreichen Eishockeyspieler an der WM 2024 mit Stolz auf der Brust. Allerdings verbotenerweise. Das «Wappenschutzgesetz» (Bundesgesetz über den Schutz des Schweizer Wappens und anderer öffentlichen Zeichen vom 21. Juni 2013, in Kraft seit 2017) verbietet nämlich die kommerzielle Nutzung des Wappens (nicht aber des Kreuzes). Weil der Spitzensport bekanntlich eine wirtschaftliche Dimension aufweist, darf das Schweizer Wappen im Sport nicht verwendet werden (sondern eben lediglich das Schweizer Kreuz), bzw. darf es, falls eine Lizenz zur Nutzung (Genehmigung) hierfür erteilt wird. So kam es, dass die Eishockeyaner und Vize-Weltmeister unerlaubterweise mit dem Schweizer Wappen auf der Brust zum WM-Turnier antraten, ohne über eine Nutzungserlaubnis (Lizenz) zu verfügen. Erschwerend kam hinzu, dass es die verantwortlichen Funktionäre des Eishockey-Verbandes (Swiss Ice Hockey Federation, SIHF) mit dem ehemaligen Handball-Spitzenspieler (!) Stefan Schärer auf dem Präsidentenstuhl schlicht unterlassen hatten, rechtzeitig eine Lizenz zu beantragen. Obwohl das «Wappenschutzgesetz» an sich und auch in gesetzgeberischer Hinsicht eine eher traurige Lachnummer abgibt, wird sich an diesem Zustand kaum etwas ändern, obwohl Vorstösse von Parlamentariern kürzlich verlangt hatten, das «Wappenschutzgesetz» so anzupassen, dass Nationalmannschaften das Wappen rechtmässig und ohne Einschränkungen, auch ohne Genehmigung, verwenden dürfen. Gegen diese Lockerung legt sich derzeit vor allem die Schweizer Landesregierung ins Zeug; ungeachtet dessen, dass Mitglieder des Bundesrates immer dann präsent sind, wenn Schweizer National-Teams grosse sportliche Leistungen erbringen und diese Erfolgsplattform zur persönlichen Profilierung genutzt werden kann. So gilt weiterhin: «Ja» zum Schweizer Kreuz, «Nein» zum Schweizer Wappen auf der Wettkampfbekleidung von Nationalmannschafts-Angehörigen (an der Europameisterschaft in Deutschland treten die Schweizer nur mit dem Schweizer Kreuz auf der Spielkleidung an). Auf die Idee, im Rahmen des kommerziellen Spitzensports ein Verbot der Verwendung des Schweizer Wappens mit entschädigungsauslösendem Erlaubnisvorbehalt vorzusehen, sind weder Parlament noch Regierung gekommen. Es gibt nämlich durchaus noch Möglichkeiten, etwa im Rahmen des kommerziellen Sportes, die aus dem Lot geratene Bundeskasse mit anderen Mitteln etwas zu äufnen als nur mit Erträgen aus Steuererhöhungen…








