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13. Februar: Der Tag des Glücks und der Abrechnungen – ein grosser Tag für die direkte Demokratie

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(causasportnews / red. / 14. Februar 2022) Der 13. Februar 2022 war ein goldener Tag für den Schweizer Skisport – und für die direkte Demokratie in der Schweiz: Marco Odermatt wurde in Peking auf eindrückliche Weise Riesenslalom-Olympiasieger. Womit widerlegt worden ist, ein 13. bedeute zugleich Unglück. Im Gegenteil. Glück brachte dieser Sonntag, der 13. auch der direkten Schweizerischen Demokratie. Insbesondere dem im Vorfeld der Volksabstimmung vieldiskutierte «Medienpaket» (causasportnews vom 30. Januar 2022) wurde eine regelrechte Abfuhr erteilt: Rund 55 Prozent der Stimmenden sagten Nein zur Staatsförderung der Medien. Mit diesem klaren Ergebnis und mit den für die Regierung und das Parlament weiteren Niederlagen an diesem denkwürdigen Sonntag bestätigte sich die lateinische Sentenz in dieser säkularen Demokratie: «vox populi vox dei» (Volkes Stimme ist Gottes Stimme). Die Medienförderung durch Staatshilfe ist kein Staatsauftrag, entscheid das Volk und manifestierte wohl, dass die Nachfrage für derartige Medien kaum mehr besteht. Kontrolle durch Mittel des zu Kontrollierenden ist abwegig. Aber, wer weiss, von welchen Intuitionen sich die Stimmenden leiten liessen. Vielleicht war es auch nur ein Votum gegen eine Presse, die mit den Regierenden paktiert und irrigerweise dennoch den «Qualitätsjournalismus» predigt. Es war wohl auch eine Missfallenskundgebung gegen das (vom Volk gewählte!) Parlament und die Landesregierung, welche die Medien mit Staatsmitteln fördern wollten und sich gegenseitig Pfründe, Vorteile und Annehmlichkeiten zuschanzen. Kein Parlaments-oder Regierungs-Mitglied wandte sich im Vorfeld der Abstimmung gegen das Medienförderungs-Paket. Das hätten die Medien nicht verziehen…Die Niederlagen am Abstimmungs-Sonntag verschlug den Parlamentarierinnen und Parlamentariern die Sprache und raubten ihnen die Stimmen. Der sonst redselige, allerdings meist schwurbelnde Bundesrat ging nach den Abstimmungspleiten schon einmal auf Tauchstation, allen voran die für die wichtigsten Vorlagen zuständigen Mitglieder der Landesregierung, Simonetta Sommaruga (SP) und Finanzminister Ueli Maurer (SVP). Die sonst salbungsvoll auftretende, linke Medienministerin Simonetta Sommaruga wirkte am Wahlabend mehr hilflos statt, wie sonst in der Regel, peinlich.  Kurz angebunden schwadronierte und lamentierte sie, nach Argumenten ringend, herum. Die brutale Abstimmungs-Niederlagen von Regierung und Parlament waren wohl auch eine Generalabrechnung des Volkes gegenüber den beiden Staatsgewalten für das desaströse Reagieren in der «Corona»-Krise. Parlament und Regierung machten zwar in der Krise nicht alles falsch, aber kaum etwas richtig und führten das Volk ins Desaster; und förderten damit die Staatsverdrossenheit, die sich sogar in permanenten Gewaltexzessen äussert. Jedenfalls ist, gemessen an den Abstimmungsergebnissen vom Sonntag, das Vertrauen in das Parlament und die Landesregierung nahe beim Gefrierpunkt.

Aber auch die Medien selber, die durch das Medienpaket mit Staatsgeldern ihre Gewinne optimieren sollten, agierten im Vorfeld der Abstimmung durchsichtig und täuschend. Den letzten Sargnagel gegen die vorgesehene Medienförderung setzte, natürlich ungewollt und zufälligerweise, mit einem authentischen Votum der Top- Manager des Ringier-Konzerns, der massiv von der Medienförderung profitiert hätte, Marc Walder: Geradezu trunken von Selbstüberschätzung, Grössenwahn und Arroganz prahlte der nicht gerade als grosses Licht bekannte, ehemalige Tennis-Professional, damit, wie die Medien-Produkte aus seinem Konzern im Gleichschritt mit Regierung und Parlament marschieren würden. Da war es wohl jeder Stimmbürgerin und jedem Stimmbürger klar, dass es brandgefährlich wäre, von Staatsseite her diese Symbiose von Politik und Medien noch pekuniär zu stützen. Gewonnen hat am Sonntag, dem 13. Februar 2022, also die direkte Demokratie. Das Referendums-System in der Schweiz ist eine letzte Sicherung, um auf Abwege geratene Parlaments- und Regierungsmitglieder wirksam einzugrenzen. Die vernichtenden Niederlagen von Regierung und Parlament wiesen den wichtigen, positiven Aspekt auf, dass es auch in Zukunft Sinn macht, letztlich das Volk direkt entscheiden zu lassen.

Ein Reinigungsprozess des Sportes in Gerichtssälen

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(causasportnews / red. / 18. September 2020) Auch wenn man sich allgemein in Durchhalteparolen übt, ist es trist geworden im Sport. Gemeint ist an dieser Stelle der Sport, wie er derzeit in den Medien dargestellt wird. Dort findet er praktisch nicht mehr statt – weil an Aktuellem kaum etwas läuft, es wenig Freudvolles oder Dramatisches zu berichten gibt und über den Sportveranstaltungen durchwegs das Damoklesschwert von „Corona“ hängt. Formel 1-Rennen und Tennisturniere bereiten im derzeitigen Erscheinungsmodus nur beschränkt Freude; auch Fussballspiele ohne oder mit kaum Zuschauern schmälern die Attraktivität dieses Zweiges der Bespassungs-Industrie. Im Moment ist glücklicherweise noch die Tour de France unterwegs. Zwar ist der Ruf des Radsports längst ramponiert (allgegenwärtiges Doping, sicher in der Vergangenheit!), doch in der aktuellen Not an der Medienfront frisst der Teufel eben Fliegen. „La grande boucle“ zum Notnagel der aktuellen Sport-Berichterstattung geworden.

Auf die Sportteile in den gedruckten und auf Sport-Magazin-Sendungen in den elektronischen Medien könnte realistischerweise verzichtet werden. Glücklicherweise läuft derzeit einiges ab in den Gerichtssälen dieser Welt; mit Protagonisten aus und mit Vorkommnissen rund um den Sport. Das Sportrecht in dieser Form hat sich in dieser Krisenzeit den Hauptplatz in der aktuellen Berichterstattung erobert.

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Rund um Vorgänge im Weltfussball laufen Ermittlungen, oder diese sind Gegenstände von aktuellen Verfahren (etwa am Schweizer Bundesstrafgericht in Bellinzona).- In Deutschland wird derzeit der Strafprozess gegen den als „Doping-Arzt“ bezeichneten Sport-Mediziner Mark Schmidt und weitere Angeklagte geführt. Bezüglich des „Doping-Netzwerks“ des Erfurter Sport-Mediziners schaut seit Mitte dieser Woche nicht nur ganz Deutschland interessiert nach München (vgl. auch causasportnews vom 15. September 2020). Es wird mit Verurteilungen von Mark Schmidt und den Mitangeklagten gerechnet.- Ein Strafgericht in Paris hat soeben sein Urteil gegen den 87jährigen Ex-Präsidenten des Leichtathletik-Weltverbandes (IAAF), Lamine Diack, gefällt. Der langjährige, schillernde Spitzen-Funktionär aus Senegal ist wegen Doping-Vertuschungen, Schmiergeldzahlungen, Korruption und Geldwäscherei zu vier Jahren Haft verurteilt worden. Zwei Jahre davon soll er absitzen, doch wegen seines Alters dürfte der Strafvollzug ausgesetzt werden. Der „Pate“, wie Lamine Diack genannt wird, will zudem auch in Berufung gehen. Der Apfel fällt übrigens nicht weit vom Stamm, auch in der „Causa Diack“ nicht: Der Sohn des ehemaligen IAAF-Funktionärs wurde in Abwesenheit mit fünf Jahren Haft bestraft. Insbesondere soll er Dopingsperren gegen russische Athleten im Vorfeld grosser, internationaler Sportwettkämpfe verhindert haben.

Wenn es an Aktualität mangelt, bleibt Zeit und Raum für Aufarbeitungen im Umfeld des Sportes. Ein offenbar sich aufdrängende Reinigungsprozesse in Gerichtssälen stehen im Fokus des Sport-Interesses. Die hässlichen Seiten des Sportes sind das Glück der aktuellen Medien-Berichterstattung.

Ein Detail neben „Corona“

Trending Topics 2019

(causasportnews / red. / 11. März 2020) Das Virus „Corona“ hat es geschafft, auch in Europa das Leben der Menschen zu beeinflussen und es teils sogar lahmzulegen. Niemand vermag derzeit zu sagen, was die Menschheit in diesem Zusammenhang noch erwartet. Auch der Sport ist von der Epidemie getroffen worden; sie wird ihn nachhaltig prägen. Wo der Sport nicht ganz zum Erliegen gekommen ist, gilt er nicht einmal mehr als „schönste Nebensache“ – von der immer wieder beschworenen „Hauptsache“ ganz zu schweigen. Er befindet sich in einer umfassenden, temporären Agonie. Sport ist üblicherweise mit (Lebens-)Freude, Engagement und Aufbruch verknüpft; im Moment prägen Ängste und schwindende Hoffnungen das tägliche Leben. Die Sportberichterstattung schrumpft immer mehr zusammen. In den Gazetten werden die Spalten mit „Konserven“ und ellenlangen Interviews, die niemanden interessieren, gefüllt; der aktuelle Sport wird mit Füllmaterial kompensiert. Nur in Deutschland scheint das „Bundesliga-Virus“ stärker zu sein als das „Corona-Virus“: Unbeirrt wird der Bundesliga-Spielbetrieb aufrechterhalten, praktisch jedes Stadion ist ausverkauft, als gäbe es die Seuche nicht. Deutschland beweist auch im Zusammenhang mit „Corona“, dass im Land der Dichter, Denker und Biathleten der Faktor „Wirtschaft“ absolute Priorität geniesst. Die Gefahr, die von „Corona“ ausgeht, wird heruntergespielt und, wenn es um die „Bundesliga“ geht, regelrecht ausgeblendet.

Die momentane Sach- und Stimmungslage hat auch gute Seiten. Etwa mit Blick auf den HSV-Stürmer Jatta Bakery, für dessen Historie sich derzeit niemand (mehr) interessiert. Die Geschichte des Fussballstars aus dem mehr als schwierigen Umfeld Gambias war das Öffentlichkeits- und Medienthema im letzten Herbst, als sich Hinweise verdichteten, der bald 22jährige Top-Spieler habe sich als Migrant unter diesem Namen unkorrekterweise in Deutschland registrieren lassen. In Tat und Wahrheit habe er Bakary Daffeh geheissen. Obwohl nach grosser Aufregung das Identitätsgerangel um den Spieler nur noch Nebenschauplätze beherrschte (nämlich das Verbandsrecht sowie die Migrationsbehörden), setze ein Hin und Her um die Identität des in Deutschland unter dem Namen Jatta Bakery geradezu berühmt gewordenen Spielers ein (vgl. dazu auch causasportnews vom 16. und vom 24. September 2019). Die Kardinalfrage blieb lange Zeit aktuell: Ist Jatta Bakery wirklich Jatta Bakery? Oder ist Jatta Bakery Bakary Daffeh? Nun ist die Diskussion um den Identitätskrimi vom letzten Jahr verstummt. Auch „Corona“ sei Dank. Untersuchungen zu diesem Thema sind sowohl seitens der Verbandsjustiz als auch von Behördenseite nicht mehr weiter geführt worden. Auch staatsanwaltschaftliche Ermittlungen wurden bald einmal abgeschlossen. So geht die Sport-Welt davon aus, dass Jatta Bakery eben Jatta Bakery ist. So ganz sicher ist bei dieser Annahme allerdings niemand. Bei Nachfragen bei Verbandsverantwortlichen und den Behörden gilt eindeutig das Prinzip „nichts hören, nichts sehen, nichts sagen“.

Die Tragödie um Michael Schumacher geht weiter

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Medienspekulation: Geht es wirklich aufwärts? (FREIZEIT SPASS vom 24. 12.2019)

(causasportnews / red. / 29. Dezember 2019) Heute vor sechs Jahren erlitt der erfolgreichste Formel 1-Fahrer aller Zeiten, Michael Schumacher, einen Unfall, der zur Tragödie wurde. Im französischen Méribel stürzte er auf einer Skipiste derart unglücklich, dass er ein Schädel-Hirn-Trauma erlitt. Seither ist vom ehemaligen Ausnahme-Sportler in der Öffentlichkeit weder etwas zu sehen noch zu hören. Der Deutsche mit Wohnsitz am Genfersee in der Schweiz, der am 3. Januar 2020 sein 50. Lebensjahr beendet, wird von seinem privaten Umfeld abgeschirmt, was immer wieder zu Spekulationen über seinen Gesundheitszustand Anlass gibt. Es wäre indessen eine gewagte Spekulation zu behaupten, Michael Schumacher gehe es inzwischen besser, auch wenn sich das nicht nur die Sportwelt sehnlichst wünschen würde. Vielmehr ist davon auszugehen, dass die Folgen der beim Skiunfall in den Alpen erlittenen Verletzungen eher nicht zu Optimismus berechtigen.

Die ungewisse Situation um die „absolute Person der Zeitgeschichte“ Michal Schumacher (vgl. dazu etwa causasportnews vom 29. Dezember 2018) animiert insbesondere die Regenbogenpresse jeweils um das Unfalldatum herum, auflagefördernde Spekulationen zu verbreiten. So auch jetzt wieder. Als Blickfang an den Kiosken war am 24. Dezember 2019 etwa das Heft „FREIZEIT SPASS“ ausgelegt – mit einem alten Bild von Michael Schumacher und seiner Frau auf der Titelseite, alles garniert mit der die Hoffnung nährenden Überschrift: „Michael Schumacher – Endlich geht’s bergauf“. Gemäss Artiklel-Inhalt beruft sich das Heft bezüglich der vermeldeten Neuigkeit auf den langjährigen Renn-Intimus von Michael Schumacher im Ferrari-Rennstall, Jean Todt. Dieser soll sich in dieser Hinsicht geäussert haben, die Entwicklung im Heilungsprozess verlaufe gut, und: „Ich hoffe, dass wir eines Tages zu einem Grand Prix gehen können.“. Das verleitet das Magazin zur erwähnten Konklusion, vermeldet auf der Titelseite.- Es ist bekannt, dass die Familie Schumacher insbesondere gegen Persönlichkeitsverletzungen des Verunfallten durch die Medien konsequent vorgeht. Aktuell dürften Prozesschancen gegen das erwähnte Blatt im konkreten Fall als nicht allzu gross eingeschätzt werden. Die pressemässigen Aktivitäten um den „Fall Schumacher“ sind teils eher als mediale Tragödie innerhalb der Gesamt-Tragödie um den ehemaligen Rekord-Titelhalter zu werten. Die traurige Geschichte um Michael Schumacher dürfte nicht allzu rasch ausgestanden sein.