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Wenn Frauen Frauen lieben, und dabei den Fussball ein bisschen missbrauchen

causasportnews.com – 12/2025, 6. Februar 2025

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(causasportnews / red. / 6. Februar 2025) Man stelle sich vor, ein Journalist würde sich in diesem Sinne äussern, dass er sich Beach-Volleyball-Spiele nur wegen der knappen Wettkampfbekleidung der Athletinnen anschaue; er würde wahrscheinlich im besten Fall geteert und gefedert. Das hat selbstverständlich auch mit dem Wahnsinn zu tun, in dem sich die Welt befindet, nicht nur seit Donald Trump und Elon Musk in den USA wüten und permanent für neue Folgen der legendären «Muppet Show» sorgen – mit umgekehrten Vorzeichen: Die Welt schaut teils belustigt zu, wie die beiden US-Protagonisten in die Fussstapfen der Dauer-Meckerer Waldorf und Statler getreten, bzw. vom Theater-Balkon heruntergestiegen sind.

In der verkehrten und verquerten Welt ist es entscheidend, wer sich zu etwas äussert, und weniger, wie er oder sie sich inhaltlich artikuliert. So haben sich zwei junge SP-Politikerinnen, Tamara Funiciello und Anna Rosenwasser, mit Blick auf die Fussball-Europameisterschaft der Frauen in der Schweiz im Sommer dahingehend geäussert, dass sie dieses Turnier einzig wegen der Fussballspielerinnen, die lesbisch seien, verfolgen würden. Die bekennende Lesbe Tamara Funiciello und die Feministin Anna Rosenwasser, beide übrigens hochbezahlte Bundes-Parlamentarierinnen, liessen sich so zitieren: Sie würden sich vor allem für Lesben, die Sport treiben, interessieren, nicht primär für den Sport. Diese sexistischen Aussagen der nicht gerade feinfühligen Sozialdemokratinnen lösten (k)einen Sturm der Entrüstung aus. Wenn solcher Unfug aus dem linken Lager kommt, ist er nämlich sicher schon einmal zu mindestens 50% gerechtfertigt. Weshalb soll sich hier jemand ereifern und diese Art von Sexismus geisseln? Wahrscheinlich auch deshalb nicht, weil die beiden notorischen Schwätzerinnen aus der helvetischen Politik trotz ihrer politischen Extrem-Standpunkten in Staat und Gesellschaft und mit ihren ideologischen Irrungen und Wirrungen zuwenig gewichtig sind; und deshalb auch kaum gehört werden. So musste in den Medien nach den einfältigen Aussagen der beiden linken Parlamentarierinnen eine regelrechte Entschuldigungs-Kampagne losgetreten werden, damit der Vorfall während einiger Tage überhaupt ein Thema blieb. Auch das «mea culpa» mit entsprechenden Entschuldigungen durch die beiden linken Plappermäuler wurde nur noch am Rande wahrgenommen. Tamara Funiciello und Anna Rosenwasser wurden wohl ihrer Bedeutungslosigkeit nach dieser Angelegenheit gewahr. Männer, nicht nur im Sport, sind als Feindbilder jedenfalls geeigneter. Der Missbrauch des Sports durch Frauen und durch deren verquerte Ideologien gelang auf jeden Fall nicht.

Tamara Funiciello ist trotz ihrer verbalen Entgleisungen dem Fussball als Sport dennoch zugetan. Jedoch kommt der Fussball der Männer bei ihr schlecht weg: «Ich finde, die Frauen spielen anders. Mir gefällt das Kollegiale, das die Frauen an den Tag legen, auf und neben dem Platz», sagte sie dem Zürcher «Tages-Anzeiger» (5. Februar 2025). Nun wissen es die unkollegialen Männer, sowohl auf als auch neben dem Platz! Nach diesem Kommunikationsdebakel der beiden Feministinnen ist vielleicht die Eislauf-Show von «Art on Ice» Balsam für die geschundenen Politikerinnen-Seelen: Anlässlich eines Show-Auftritts laufen derzeit in Zürich die beiden Frauen Madison Hubbel und Gabriella Papadakis als weibliches Eistanz-Team. Sicher ein besonderer Trost-Hingucker für Tamara Funiciello und Anna Rosenwasser. Doch nun grätscht Donald Trump in den Frauensport rein: Künftig sollen Transmenschen nicht mehr an sportlichen Wettkämpfen der Frauen teilnehmen können, verordnet der US-Präsident.

Fussball-Europameisterschaft – völlig losgelöst von der Erde bis zum realen Empfinden

causasportnews / Nr. 1158/07/2024, 7. Juli 2024

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(causasportnews / red. / 7. Juli 2024) Seit dem Wochenende steht es fest: Der Fussball-Europameister wird, in alphabetischer Reihenfolge aufgezählt, heissen: England, Frankreich, Niederlande oder Spanien. Es fehlt in der Aufzählung: Deutschland!

Eine Fussball-Europameisterschaft ist, wenn sie dann ausgetragen wird, nicht nur ein Märchen oder das Abbild einer Parallelwelt (völlig losgelöst von der Erde gemäss aktueller Turnier-Hymne), in die sich die reale Welt hineinsteigert, sondern eine durchaus menschliche Angelegenheit. Seit dem letzten Freitag erlebt das in aller Konsequenz Deutschland. Da war alles auf EM-Titel programmiert – und nun das! Die Neuauflage eines Märchens, von 2006 (WM), sollte es werden. Alles «über den Wolken» angesiedelt («Der Spiegel», 22. Juni). Für den von Deutschland eingeplanten EM-Titel wurde der «Fussballkanzler», Turnierdirektor Philipp Lahm, für zuständig erklärt («Der Spiegel», 15. Juni 2024). «Ho-ja, ho-ja», ho» («Der Spiegel», 29. Juni 2024), 50 Jahre nach dem letzten Titel im eigenen Land (Fussballweltmeister 1974) war der Kontinental-Titel 2024 ein «Must», schliesslich sehnte sich das Land nach einem Erfolgserlebnis auf einer Ebene, die das Leben leicht macht: Im Fussball. Etwas mehr als eine Woche vor dem Finalspiel in der deutschen Kapitale erlebte Deutschland jedoch eine Trilogie des Schreckens, von völlig losgelöst bis total aufgelöst. Eine Deutsche Bundesregierung im Koma, die Deutsche Bundesbahn im Jahrhundert-Dilemma und nun noch die Deutsche Nationalmannschaft im Selbstzerstörungs-Modus. Etwas anderes als der EM-Titel kam in Deutschland gar nicht in Frage. Was nicht sein darf, wird nicht sein; und es kam dennoch anders. Auch nach dem KO in der KO-Phase des Turniers gegen Spanien am 5. Juli abends tat sich Eigenartiges im Land der Dichter, Denker und Deutschen Bundestrainer, immerhin über 80 Millionen an der Zahl. Der «Spiegel», sonst bemüht zu sagen was ist (gemäss Leitspruch von «Spiegel»-Gründer Rudolf Augstein), bastelte weit im Vorfeld des Turniers am Mythos der Unbesiegbarkeit der Deutschen Nationalmannschaft im Rahmen der Europa-Meisterschaft mit. Als die Druckerschwärze von Heft 28 am 6. Juli 2024 noch trocknete, war das Drama um das Nationalteam am Vorabend bereits Tatsache. «Der Spielmacher» titelten die Hamburger Magazin-Macher über den Bundestrainer und Fussball-Säulenheiligen Julian Nagelsmann, «jung sei er, lässig und eloquent», auch ein Meister der Inszenierung, aber vor allem der Europameister-Macher Deutschlands. Zu diesem Zeitpunkt, als der neue «Spiegel», Nr. 28, ausgeliefert wurde, konnte der zur Fussball-Ikone emporstilisierte Jung-Trainer wenigstens eine Qualifikation abwenden: Erfolglos! Aufgezeichnet wird im aktuellen Heft die Geschichte bis zum Gewinn des Europameisterschafts-Titels im eigenen Land in fünf Akten, zuzüglich des vorangestellten Prologs; der letzte, krönende Akt sollte am 14. Juli in Berlin, im Finalspiel, über den Rasen gehen. Nun ist der Vorhang zehn Tage zuvor mit dem Ausscheiden Deutschlands am Heim-Turnier gefallen. Nicht unerwartet fallen die Deutsche Öffentlichkeit und die Medienmeute nun weder über die gescheiterte Mannschaft noch über Julian Nagelsmann her. Schuld war schliesslich nur der Schiedsrichter, der den Deutschen gegen Spanien einen Elfmeter verweigerte (als ob jeder gepfiffene Penalty auch mit einem erzielten Tor gleichzusetzen wäre…). In der Tat waren die Schiedsrichterleistungen an diesem Turnier schwach bis katastrophal. Die aufgezwungenen technischen und digitalen Hilfsmittel verunmöglichen dem bedauernswerten Unparteiischen jedoch, sich auf das Spiel zu konzentrieren. Es wird vor allem bei jedem Foul, vermeintlichem Abseits und nach jedem Aufreger im Spiel diskutiert statt entschieden. Der digitale Wahnsinn, inklusive Video Assistant Referee, hat die Zerstörung des Fussballs eingeläutet. Apropos Julian Nagelsmann: Er weiss um die Wichtigkeit des Prinzips «Hoffnung», auch im Fussball. Nachdem seine in den Interviews vergossenen Tränen bald getrocknet waren, stimmt er die Deutsche Nation nun auf den WM-Titel 2026 ein. Was sollte er sonst tun? Der Mann, erst 37 Jahre alt, muss schliesslich noch ein paar Jahre arbeiten, und dem Trainer-Fachkräftemangel im Fussball auf Klubebene kann er nach dem «Abenteuer FC Bayern München» auch nichts mehr Wirksames entgegensetzen.

Nachdem Turnierdirektor Phillipp Lahm (gemäss «Spiegel» der «Fussballkanzler») die Veranstaltung im eigenen Land nun ohne die Heim-Mannschaft zu Ende bringen muss, bricht auch den Real-Politikern eine wichtige Profilierungs-Plattform weg. Bis jetzt waren in Deutschland diesbezüglich insbesondere der wirkliche Bundeskanzler, Olaf Scholz, und die Aussenministerin, Annalena Baerbock, aktiv. Bundeskanzler Scholz mit seinem Dackelblick, der wohl kaum einen Fussball von einer Wassermelone (innen rot, aussen grün) zu unterscheiden im Stande ist, schwimmt opportunistisch auf jeder Welle mit, die tapsige Politikerin opfert sogar ihre grüne Gesinnung, wenn sie etwa mit dem Mittel des Sports Wahlkampf betreiben kann. In dieser Hinsicht, wenn es um die Nutzung von Sport-Plattformen durch Politiker geht, ist der Sport mitunter auch gerecht. Nachdem der Türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan seiner Mannschaft gegen die Niederlande im Stadion den Rücken stärken und so die «Wolfsgruss» Geschichte und seine Auswirkungen legitimieren wollte, regelten die Holländer das Problem auf sportliche Weise, sorgten für Remedur und warfen die Türken aus dem Turnier. Statt dass die UEFA-Funktionäre aus Nyon den «Wolfs-Grüsser» Merih Demiral in seinem Tun einfach ignoriert hätten, sorgten sie mit einer unsinnigen Formal-Sperre für zwei Spiele für eine regelrechte Affäre und provozierten letztlich den Präsidenten-Auftritt der Türkei in Deutschland. Es ist nicht auszumalen, wenn die Türken nun das Halbfinale bestreiten könnten…

Noch eine Woche bis zum Final-Spiel der Europa-Meisterschaft 2024 in Berlin. Die Deutschen werden froh sein, wenn dieser Spuck nun bald vorbei sein wird. In der realen Fussball-Welt ist die Nation seit dem 5. Juli abends wieder angekommen.

Vier oder 15 Millionen für den Frauen-Fussball – oder der politische Kampf um pekuniäre Kleinigkeiten

causasportnews / Nr. 1136/04/2024, 30. April 2024

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(causasportnews / red. / 30. April 2024) Mit wieviel Geld soll die offizielle Schweiz die Fussball-Europameisterschaft der Frauen, die im kommenden Jahr vom 2. – 27. Juli stattfinden wird, unterstützen? Geht es nach dem Ständerat (vgl. auch causasportnews vom 18. Februar 2024), müssten es 15 Millionen Franken sein. Entsprechend sieht es auch der Nationalrat. Ganz anders und mit viel weniger Geld will die Landesregierung dem Turnier der Frauen pekuniär unter die Arme greifen (vgl. causasportnews vom 8. März 2024). Lediglich vier Millionen Franken sollen es nach Auffassung des Bundesrates sein. Das ist immer noch viel in Anbetracht der Lage bei den Bundesfinanzen. Der Kampf um’s Geld zwischen Parlament und Regierung ist mit Blick auf das europäische Kontinental-Turnier der Frauen im kommenden Jahr voll lanciert. Bei der Diskussion um den Unterstützungsbeitrag weiss eigentlich niemand so genau, für was vier oder eben 15 Millionen Franken eingesetzt werden sollen. Nur in den verschlungenen Gängen des Bundeshauses in Bern wird die Frage gestellt, weshalb dieser Anlass überhaupt mit Geld seitens der offiziellen Schweiz unterstützt werden soll, da der Kontinentalverband (UEFA; ein Verein gemäss Art. 60 ff. des Schweizerischen Zivilgesetzbuches) mit Sitz in der Schweiz selber über ein Milliardenvermögen verfügt, während die Schweizer Regierung vor allem eine klammen Staatskasse verwaltet und in der helvetischen Politik rundherum praktisch nur noch von «Schuldenbremsen» aller Art gesprochen wird. Es entspricht jedoch einer geradezu notorischen Tatsache, dass man sich in der Politik mit dem Verteilen von Geld, auch wenn es nicht vorhanden ist, viel Goodwill in der Bevölkerung wenn auch nicht erkaufen, aber trotzdem schaffen kann. Aktuell betrifft dies die UEFA, ein stein-reicher Sportverband, der, wie der Weltfussballverband FIFA, global kritisch hinterfragt wird. Geldgeschenke der öffentlichen Hand sind jedoch immer politisch motiviert. Den Parlamentarierinnen und Parlamentariern, die für’s Geldausgeben eintreten, erfahren ihre Belohnung für ihre Grosszügigkeit über Dritte, vorzugsweise über den Staat, durchwegs an der Wahlurne.

Im Moment treibt diese grosszügige Art der geldverteilenden Parlamente und Regierungen, nicht nur in der Schweiz, die tollsten Blüten. So wollen derzeit Linke und Pazifisten in der Schweiz eine Ausgabe von insgesamt zehn Milliarden Schweizer Franken tätigen, fünf Milliarden für den Wiederaufbau der noch nicht ganz zerstörten Ukraine und fünf Milliarden für die Aufrüstung der Schweizer Armee, die genau von diesen Kreisen während Jahrzehnten torpediert wurde; auf diese Weise wurde das Schweizer Militär geschwächt und die Abwehrbereitschaft des Landes praktisch eliminiert. Die Linken, vor allem die Genossinnen und Genossen der SP, befinden sich eh im Dilemma, denn das über die Jahre gehätschelte und als Vorzeigeland emporstilisierte Russland hat ja nun offensichtlich jede Vorbildfunktion für die Menschen guten Willens verloren. Das einzusehen fällt den Linken schwer; es hat ihnen regelrecht die Sprache verschlagen. Was nachvollziehbar ist, denn auch Top-Politiker, wie Gerhard Schröder, Frank-Walter Steinmeier oder die leise bis still gewordene Angela Merkel haben bekanntlich Mühe, die Realitäten zu akzeptieren und ihre Fehleinschätzungen mit Blick auf Russland einzugestehen. Die Erkenntnis, Deutschland den Russen ausgeliefert zu haben, ist nachvollziehbar schwer zu verkraften. Der Schön-Geist Frank-Walter Steinmeier darf sich rühmen, wenigstens der Linie seiner Doktorarbeit «Tradition und Perspektiven staatlicher Intervention zur Verhinderung und Beseitigung von Obdachlosigkeit» treu geblieben zu sein – auch jetzt wieder in der Ukraine natürlich; dort können sich die Menschen ohne Dach über dem Kopf wenigstens mit dem Machwerk des Schlossherrn im Berliner «Bellevue» real auseinandersetzen. Ruhig geworden sind auch die Linken und Grünen in der Schweiz, die nun plötzlich dafür eintreten, dass der stets bekämpften Armee ein paar Milliarden Franken in die Kriegskasse gespült werden sollen!

Unter diesen Prämissen wird das nationale Parlament (National- und Ständerat) im Sommer für die Unterstützung der Frauen-Fussball-EM natürlich 15 Millionen (und nicht nur deren vier) bewilligen. Der Bundesrat, ein Wurmfortsatz des nationalen Parlaments, wird auch in diesem Poker-Spiel nicht mittun; es bleibt ihm nur die Zuschauer-Rolle. Ob er es doch noch auf Spielfeld schafft mit der (eigenen) hirnrissigen Idee, den Tausenden von Ukrainern, die beim Ausbruch des Krieges in die Schweiz gekarrt wurden, ein dauerndes Bleibe- und Arbeitsrecht zuzugestehen, bleibt abzuwarten. Diese Menschen werden es dem Schöpfer der grandiosen Idee zur Behebung des Fachkräftemangel-Problems, dem SP-Bundesrat Beat Jans, danken. Er verhilft so seiner Partei wenigstens künftig zu einem Stimmenzuwachs und lässt zudem durch den Support des ehemaligen Feindes des langjährigen Freundes die jahrelangen Russland-Affinitäten seiner Genossinnen und Genossen vergessen.

Und wieder geht ein Gespenst um in Europa…

causasportnews / Nr. 1104/01/2024, 27. Januar 2024

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(causasportnews / red. / 27. Januar 2024) Wiederum geht ein Gespenst um in Europa, nicht dasjenige, wie es im Kommunistischen Manifest beschrieben ist, sondern das Bedrohungs-Gespenst. Dieses hat sehr viel zu tun mit Sport, bzw. mit grossen Sportveranstaltungen, die in diesem Jahr durchgeführt werden. Zuerst richtet sich der Blick der Sport-Öffentlichkeit nach Deutschland. Dort wird unter der Ägide des Europäischen Fussball-Verbandes (UEFA) vom 14. Juni bis zum 14. Juli der Europameister erkoren. Der Anlass rückt näher, und in einer chaotisch gewordenen Welt, in der Kriege, Gewalt jeglicher Art, Hass, usw. die globale Szene beherrschen und sich im besten Fall Missverständnisse breit machen, hängt das Schreckens-Gespenst «Sicherheit» wie ein Damoklesschwert über der Fussball-EM in Deutschland. UEFA-Präsident Aleksander Ceferin räumt ein, dass er diesbezüglich in grosser Sorge sei und spricht allgemein von einer «völlig aggressiven, geopolitisch aus den Fugen geratenen Lage» und von einer «Welt, die verrückt spielt». Dem ist an sich nichts beizufügen. Der Slowene bespricht sich regelmässig mit der Deutschen Bundesinnenministerin Nancy Faeser. Die Gefahren für den Sport-Grossanlass sehen der Sport-Funktionär und die Bundes-Politikerin nicht nur in den Sicherheitsvorkehren in den Fussball-Stadien, sondern vor allem in den Bereichen ausserhalb der Sportstätten. Man kann sich in etwa ausmalen, was sich abspielen könnte, wenn sich die Ukraine und Israel ins Wettkampf-Geschehen einschalten und sich die beiden aktuellen Kriege mittelbar etwa auf die Fan-Ebenen verlagern. Vorstellbar ist zudem, welche Gewalt-Potentiale sich während der EM in Deutschland innerhalb und ausserhalb der Stadien entladen können. Schneller als es jedes Vorstellungsvermögen zulässt, könnten die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten den Sport tangieren. Es ist nicht zu erwarten, dass der gewaltfreie Sport, der in Deutschland stattfinden wird, die Auseinandersetzungen auf den Kriegsschauplätzen in der Welt zur Makulatur werden lässt. Die Bedrohungsszenarien mit Blick auf die Fussball-EM könnten zu Resignation führen. Die Rede ist derzeit realistischerweise von Cyberangriffen, terroristischen Anschlägen, Geiselnahmen, usw. Sowohl der UEFA-Präsident als auch die Bundes-Innenministerin sprechen diesbezüglich von «Herausforderungen», denen man sich nun stellen müsse.

Herausforderung? Ein grosses Wort! Vor allem verrät es Unsicherheit, ja Ungewissheit, wie sich Bedrohungen manifestieren könnten und wie auf Bedrohungen reagiert werden müsste. Realistischerweise sind Bedrohungen kaum einzugrenzen und es kann ihnen auch kaum etwas entgegengesetzt werden. Das effizienteste Mittel scheint auch in dieser säkularen Welt – das Gebet zu sein und der Glaube daran, «dass es schon gut kommt». Die Hoffnung stirbt jedenfalls zuletzt.

Rund sechs Wochen, nachdem der neue Fussball-Europameister bekannt sein wird, trifft sich die Sportwelt in Paris. An der Seine werden die Olympischen Spiele vom 26. Juli bis zum 11. August ausgetragen. Die Sicherheitsaspekte bezüglich der Wettkämpfe in 32 Sportarten sind immens. Was könnte in den Zuschauerbereichen geschehen, wenn sich nur schon ukrainische und russische Sportlerinnen und Sportler mit ihren Anhängern in der Stadt der Liebe aufhalten, da kaum anzunehmen ist, dass Paris russische und weissrussische Athletinnen und Athleten letztlich von den Spielen ausschliessen wird? Es ist beispielsweise auch einleuchtend, dass ein Marathon-Lauf ungemein schwieriger zu überwachen ist als ein Fussballspiel in einem geschlossenen und gesicherten Stadion.

Wahrscheinlich wäre es den Organisatoren und insbesondere den Sicherheits-Verantwortlichen, welche die beiden Sport-Grossveranstaltungen in Deutschland und in Frankreich in diesem Sommer abzusichern haben, nicht unrecht, es würde eine Fee mit Zauberstab auf die Zeit einwirken und es wäre auf einen Schlag der 11. August 2024…

Der Europäische Gerichtshof zerschlägt das Fussball-Monopol

causasportnews / Nr. 1092/12/2023, 21. Dezember 2023

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(causasportnews / red. / 21. Dezember 2023) Die Vorweihnachtszeit hat es für den organisierten Fussball in sich: Am 15. Dezember 1995 fällte der Europäische Gerichtshof (EuGH), das oberste Rechtsprechungsorgan der Europäischen Union (EU), den Entscheid «Jean-Marc Bosman» und zerschlug damit das damals geltende Transfersystem im internationalen Fussball. Das Urteil stärkte die sportlichen und wirtschaftlichen Positionen der Fussballspieler in Europa und zwang die Monopol-Verbände UEFA (Europäische Konföderation) und FIFA (Fussball-Weltverband), rechtskonforme Transferregeln zu schaffen. Jener Entscheid wurde als sportrechtliche Apokalypse für die Verbände bezeichnet. Nun hat der EuGH in Luxembourg, wiederum in der Vorweihnachtszeit (am 21. Dezember 2023), wenn auch 28 Jahre nach der «Causa Bosman», juristisch erneut zugeschlagen und die Verhinderungspraxis insbesondere der UEFA, einer selbständige Vereins-Sektion der FIFA, gegenüber der «European Superleague Company» (Kläger am EuGH) als Missbrauch einer marktbeherrschenden Stellung und als EU-wettbewerbsrechtswidrig qualifiziert. Die Monopolverbände UEFA und FIFA haben sich seit 2021 gegen das Projekt einer Europäischen Superliga ausserhalb der Verbandsorganisationen gestellt und Klubs und Spieler, welche an dieser Liga teilnehmen würden, mit drastischen Sanktionen, wie Ausschliessung aus dem internationalen Fussballgeschehen, gedroht. Aufgrund dieser sanktionsrechtlichen Drohungen kämpften von den ursprünglich 12 Top-Klubs der projektierten Superliga zuletzt noch zwei Vereine (Real Madrid und FC Barcelona) für die Abkoppelungsidee. Doch nach diesem Urteil aus Luxembourg wird das Projekt Aufwind erfahren, und die European Superleague könnte rascher Tatsache werden, als es der UEFA lieb sein dürfte. Die Superliga als Konkurrenzprodukt zur Champions League der UEFA hat durchaus Realisierungschancen, vor allem, sobald die Klubs nachvollziehen können, dass sich im Rahmen der Champions League vor allem die UEFA pekuniär gütlich tut, im Rahmen der Superliga ausserhalb von UEFA und FIFA jedoch die teilnehmenden Klubs mit weitaus grösseren finanziellen Erträgen rechnen können. Wetten, dass nun die Champions League-Konkurrenzveranstaltung nun auch etwa für arabische Investoren interessant werden könnte?

Obwohl nach dem Urteil aus Luxembourg nun das Madrider Handelsgericht abschliessend die «Causa Superliga» beurteilen muss (konkret ging es am Gerichtshof um Rechtsfragen, die dem EuGH vom Spanischen Gericht vorgelegt wurden; sog. Vorabentscheidungsverfahren) und dabei natürlich an den EuGH-Entscheid gebunden sein wird, ist das nun ergangene Urteil als sport-juristische «Bombe» zu werten. Auch wenn das Projekt letztlich nicht zustande kommen sollte, bedeutet diese Niederlage der UEFA (und der FIFA) am EuGH eine Prestige-Demütigung sondergleichen. Der Vorwurf des Missbrauchs einer marktbeherrschenden Stellung und ein Verstoss der UEFA und der FIFA gegen das EU-Wettbewerbsrecht ist nicht einfach eine Bagatelle, auch wenn dies die UEFA in ersten Stellungnahmen nach der Urteilseröffnung in Luxembourg so verstanden haben will. Geradezu zynisch und despektierlich an die Adresse des Gerichts äusserte sich der offensichtlich frustrierte UEFA-Präsident Aleksander Ceferin, ein behäbig gewordener Verbands-Funktionär alter Schule. So war es schon damals nach dem Bekanntwerden des Urteils in der Sache Jean-Marc Bosman vor 28 Jahren, als UEFA und FIFA sich in arroganten Statements überboten – bevor den beiden Monopolverbänden die Angelegenheit um die Ohren flog. Mit dem Urteil ist das klassische Fussball-Verbands-Monopol, das auch in anderen Zusammenhängen immer wieder Auswirkungen zeitigt, mit Präjudizwirkung zerschlagen worden. Speziell mutet der Entscheid des obersten EU-Rechtsprechungsorgans letztlich auch deshalb an, weil zwei Schweizer Verbände in der Vereins-Rechtsform (Art. 60 ff. ZGB) mit Sitzen in der Schweiz, also ausserhalb des Unionsgebiets (UEFA in Nyon, FIFA in Zürich), als Beklagte betroffen sind.

Wem gehören zum Beispiel Fussballklubs?

causasportnews / Nr. 1084/11/2023, 27. November 2023

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(causasportnews / red. / 27. November 2023) Die Internationalisierung und die Globalisierung machen es möglich: Auch das Fussballgeschäft weist je länger desto mehr internationale Dimensionen auf. Wenn heute Araber in Frankreich oder in England in Klubs investieren, auf der ganzen Welt aktive Milliardäre sich im kommerziellen Sport-Business tummeln und begüterte Egomanen sich dank der Plattform «Sport» eine Bedeutung erkaufen, erregt dies kein grosses Aufsehen mehr. Auch dann nicht, wenn sich Oligarchen, wie der mit etlichen Staatsbürgerschaften ausgestattete Roman Abramowitsch von seinem Lieblingsspielzug, dem FC Chelsea, trennt oder trennen muss und nun mit seinen Yachten die Weltmeere befährt sowie Kunst in rauen Mengen zusammenkauft. Das wird zwar in der (Sport-)Welt registriert, aber man macht deswegen kaum ein Aufsehen. Oft sind die wirtschaftlichen Verhältnisse um Sport-Klubs derart verschachtelt und verworren, dass die an sich zentrale Frage, wem beispielsweise im kommerziellen Fussball die Klubs gehören, nicht mehr zu beantworten ist. So ist das «Financial Fairplay» des Europäischen Kontinentalverbandes UEFA ein ziemlich stumpfes Instrumentarium zur Gewährleistung der wirtschaftlichen Chancengleichheit im Wettbewerb. Die Mittelflüsse im globalen Fussball sind kaum nachzuvollziehen. Schillernde Investoren, dubiose Schaumschläger und abgebrühte Poker-Typen können zwar nicht gerade als Bereicherung in der Sport-Szene betrachtet werden, sie sind jedoch unentwegt aktiv; und treiben es in diesem Segment immer wieder ziemlich bunt; so sorgen sie sorgen sie immer wieder für pekuniäre Farbtupfer. Sie meinen es natürlich gut, auch mit sich selber, und sind auf Seriosität bedacht, und lösen Irritationen aus. Zwei Beispiele aus der nationalen und internationalen Sportwelt zu zwei Klubs, die im Welt-Fussball eine eher marginale Rolle spielen.

So der FC Schaffhausen, der in der Challenge League in der Schweiz am Tabellenende herumkrebst und, falls keine sportliche Rettung gelingt, bald den Gang in die 1. Amateur-Liga antreten muss. Wirtschaftlich wird der Klub vollumfänglich beherrscht von einem Alt-Bekannten im Fussball, Roland Klein, der in Abkehr von seinem Namen immer ein Grosser werden wollte und seit Jahrzehnten versucht, im In- und Ausland am ganz grossen Fussball-Rad zu drehen – und immer wieder irgendwo in der fussballerischen Einöde landet. Wie jetzt in Schaffhausen. Den Klub möchte er seit geraumer Zeit möglichst mit Gewinn abstossen. Wie er zur 100%-Beteiligung am FC Schaffhausen kam, lässt sich nicht so genau eruieren. Die Mutmassung, Roland Klein habe sich nach dem Tod des Klub-Präsidenten Aniello Fontana, den Klub irgendwie unter den Nagel gerissen, ist natürlich ein Gerücht. In letzter Zeit ist in der Munot-Stadt immer wieder von geheimnisvollen Investoren die Rede, welche die 100%-Beteiligung von Roland Klein am FC Schaffhausen übernehmen wollen. Der wichtigste, wirtschaftliche Partner des Klubs ist übrigens «Berformance», ein Vertriebsdienstleiter für digitale Zukunftstechnologie mit Berührungspunkten zu Österreich. Was dieses Unternehmen genau macht, bezeichnen die Medien als mysteriös, die Auftritte vom verkaufswilligen Klub-Eigner Roland Klein als skurril.

Oder Olbia Calcio 1905, ein Italienischer Serie-C-Club, an dem eine Investgesellschaft aus dem Kanton Schwyz 70 Prozent übernimmt, wie der Regional-Zeitung «Einsiedler Anzeiger» vom 21. November 2023 zu entnehmen ist. Die Gesellschaft «Swiss Pro Promotion GmbH» ist kürzlich gegründet worden und stellt gemäss der Zeitung «ein Team, das sowohl im Fussballgeschäft als auch in anderen Industriebereichen, im Finanwesen und in Rechtsbelangen über eine langjährige Erfahrung verfügt.». Zwei Protagonisten der Unternehmung sind im weltweit bekannten Klosterdorf Einsiedeln ansässig. Insbesondere auch mit Hilfe des Heiligen Geistes und dank der Internationalisierung im Sport-Business sollte in diesem speziellen Fussballprojekt in Italien nichts mehr schiefgehen. In einer Medienorientierung in der Schweiz gab sich der Olbia-Präsident Alessandro Marino jedenfalls zuversichtlich, was das Sportliche und das Wirtschaftliche des Klubs, der nun zu 70% der Invest-Unternehmung Swiss Pro Promotion GmbH gehört, anbelangt.

Lehre aus den Geschichten: Niemand ist zu klein, um im Fussball der Grösste zu sein – oder zu werden.

Ein Eintrag ins Geschichtsbuch und weiteres Historisches

causasportnews, Nr. 1001/03/2023, 26. März 2023

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(causasportnews / red. / 26. März 2023) Just am Tag, als der Russische Haupt-Kriegstreiber im Kreml die Stationierung taktischer Atomwaffen in Weissrussland verkündete, um so einen weiteren historischen Tiefpunkt in diesem unsäglichen Krieg zu setzen, und um auf diese Weise auch seinen Erpressungsfeldzug gegen die westliche Welt fortzusetzen, trat die Nationalmannschaft Weissrusslands am 25. März 2023 zu ihrem ersten Ausscheidungsspiel zur Europameisterschaft 2024 in Deutschland gegen die Schweiz an. Nicht in Minsk, sondern im serbischen Novi Sad; dort hatten die weissrussischen Kicker ihr Heimspiel gegen die Schweiz auszutragen. Ausser dem veranstaltenden Kontinentalverband UEFA verstand eigentlich niemand, dass erstens Weissrussland nicht von dieser EM-Qualifikation ausgeschlossen ist und zweitens ausgerechnet in Serbien gespielt werden sollte (vgl. auch causasportnews vom 21. März 2023). Bekanntlich gebärdet sich der Weissrussische Diktator Alexander Lukaschenko fast ebenso schlimm wie die Schergen in Moskau; der Steigbügelhalter des Russischen Diktators soll übrigens Moskau ersucht haben, die Atomwaffen in seinem Land zu stationieren…

So nahmen sie also das Spiel in Serbien auf, die teils bedauernswerten Belarus-Kicker, die sich nicht geweigert hatten, für ihr Land gegen die Schweiz zu spielen. Wie peinlich es war, dieses Spiel überhaupt anzupfeifen, merkte die empathielosen UEFA-Funktionäre mit dem Slowenen (!) Aleksander Ceferin an der Spitze wohl nicht einmal zum Zeitpunkt, als der Match am Samstagabend auf «neutralem Terrain» (welch’ Zynismus!) unaufgeregt – unter Ausschluss von Zuschauern – dahinplätscherte. Fussball zum Abgewöhnen. Wer dennoch vor dem TV-Gerät ausharrte, erlebte den erwarteten, klaren Sieg der Schweiz gegen Weissrussland, bzw. die klare Niederlage der Belarus-Kicker gegen die Schweiz (0:5). Der einzige Glanzpunkt in diesem Fussball-Trauerspiel, das nie hätte ausgetragen werden dürfen, setzte Renato Steffen, der mit drei Toren nacheinander einen klassischen «Hattrick» erzielte. Ein «Eintrag ins Geschichtsbuch», titelte die Zürcher «Sonntags-Zeitung» am Folgetag. Gut, dass manchmal auch der Sport für Historie und Histörchen garantiert.

Solange der Krieg der Russen gegen Ukraine und gegen die westliche Welt wütet, wird der globale Sport mit dem Problem konfrontiert bleiben, wie er sich gegenüber Russland und seinen Sympathisanten gegenüber verhalten soll. Je länger dieser Wahnsinn dauert, desto mehr wird die konsequente Haltung vor allem Russland und seinen regime-treuen Sportlerinnen und Sportlern gegenüber relativiert.

Dabei gibt es für Athletinnen und Athleten Schlupflöcher und Auswege, wie dem Ausschluss Russlands und seiner Sportlerinnen und Sportler entronnen werden kann, in Hülle und Fülle. Ein Beispiel aus dem von Russischen Funktionären durchsetzten Welt-Schachsport sei an dieser Stelle angeführt: So wurde es möglich, dass die Russische Grossmeisterin Alexandra Kosteniuk nun für … die Schweiz spielt. Ein sog. «Nationenwechsel» macht es möglich: Bis jetzt Russland, nun Schweiz. Die 39jährige Top-Beherrscherin der 64 Felder wurde durch eine frühere Heirat mit einem Schweizer Doppelbürgerin, was ihr jetzt den Nationenwechsel ermöglicht und dadurch die Schweizer Schach-Welt, selbstverständlich ebenfalls der Neutralität verpflichtet, jubeln lässt: «Habemus victoriam!» (wir haben eine Siegesgöttin), könnte konstatiert werden, was so bedeutsam ist, wie wenn im Vatikan nach einer Papstwahl weisser Rauch aufsteigt. Natürlich wird Alexandra Kosteniuk ihre Russische Staatsbürgerschaft trotz des sportlich motivierten Nationenwechsels nicht ablegen. Ein bisschen Opportunismus schadet auch im Sport nicht; von sport-historischer Bedeutung ist diese Meldung dennoch alleweil. Es kann ja sein, dass der von den Russen entfesselte Angriffskrieg auch einmal ein Ende nehmen wird. Vernichten, verzeihen, vergeben, verstehen, vergessen, usw.. So funktioniert die Welt, die so ist und nicht so sein müsste, eben dann doch mehr schlecht als recht. Max Frisch würde sich bestätigt sehen (vgl. auch seinen Roman «Andorra»).

Weissrussland-Spiel der Schweizer in Serbien?

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(causasportnews / red. / 21. März 2023) Ziemlich oder sogar ganz sicher wird die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft ihr nächstes EM-Qualifikationsspiel gegen Weissrussland am kommenden Samstagabend austragen, aber wohl nicht, wie es an sich vorgesehen wäre, in Minsk, sondern offenbar in Serbien. In Serbien? Hierzu kann man nur sagen: Ein Unglück kommt selten alleine…

Dass sich das mit Russland verbündete Weissrussland überhaupt an den Ausscheidungsspielen zur Fussball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland beteiligen darf, ist eigentlich schon einigermassen degoutant. Wie Russland müsste auch Weissrussland vom internationalen Sportgeschehen ausgeschlossen werden. Aber weil der Sport den Aggressoren im Krieg gegen die Ukraine nicht geschlossen und entschieden entgegentritt, verwundert es nicht, dass der willfährige, Europäische Fussball-Kontinentalverband (UEFA) auch diesbezüglich schwächelt. So soll das Ausscheidungsspiel vom kommenden Wochenende halt nicht in Weissrussland, sondern eben in Serbien ausgetragen werden. Wahrscheinlich ist es eher der Einfältigkeit und der mangelnden Empathie der UEFA-Funktionäre zuzuschreiben, dass diese delikate Partie ausgerechnet in Serbien gespielt werden soll. Immerhin gehört Serbien zu den Gesinnungsländern, die sich auf die Seite des verbrecherischen Kreml-Regimes und des windigen Weissrussischen Diktators Alexander Lukaschenko gestellt haben. Derzeit rebellieren Gutmenschen-Vereinigungen, Pharisäer und Politiker dagegen, dass die Schweiz überhaupt gegen Weissrussland antritt. Das wird natürlich vergeblich sein, weil die UEFA als berechnend und opportunistisch bekannt ist und das Qualifikationsprogramm für die EM 2024 unbedingt durchdrücken will. Schliesslich ist der Sport apolitisch, und die Moral kommt auch hier nach dem «Fressen» (gemäss Bertolt Brecht aus der «Dreigroschenoper»). Allerdings bereitet die Qualifikationsgruppe der Schweizer, die nun gegen die Equipe aus dem Schurkenstaat Belarus antreten müssen, auch allgemein wenig Freude: Andorra, Kosovo, Rumänien und Israel setzen in der Regel nicht gerade fussballerische Glanzlichter.

Nicht nur die UEFA, ein Schweizer Verein mit Sitz in Nyon bei Lausanne, setzt Diplomatie und Opportunismus grundsätzlich über Moral und Gradlinigkeit. Diesbezüglich steht der Weltfussballverband FIFA mit Sitz in Zürich der Kontinentalföderation in nichts nach. Das geschieht bereits an höchster Stelle, sprich: Unter anderem bei der soeben vollzogenen Wahl des FIFA-Präsidenten. Obwohl vor der Präsidentenwahl in Kigali (Ruanda) Opposition gegen den amtierenden FIFA-Präsidenten angekündigt wurde (vor allem seitens des norwegischen Verbandes) drückte Gianni Infantino die Wahl opportunistisch mit «Akklamation» (zustimmender Beifall) durch, was an sich in einem Verein gemäss Art. 60 ff. des Schweizerischen Zivilgesetzbuches nur möglich ist, wenn eine Personalie unbestritten ist. Das kümmert den FIFA-Präsidenten des Vereins, der intensiver an seinem Sessel klebt wie die Klima-Terroristen an den Strassen, allerdings nicht; letztere werden jeweils entfernt. Machterhalt und ein ungestörter, weiterer Zugang zu den Honigtöpfen der FIFA ist alles. Nur am Rande sei erwähnt, dass nach dem FIFA-Kongress am 16. März im Osten Afrikas der Weltverband jetzt doch mit dem Thema «Entschädigung der Arbeiter», welche in den WM-Stadien in Katar gewirkt und dort teils Schaden genommen haben, weiterkommen will – auf sanften Druck hin. Das ist letztlich verständlich, die WM-Endrunde in Katar zum Jahresende 2022 ist längst Geschichte, und was kümmert die FIFA und deren Exponenten schon das Geschwätz von gestern (frei nach Konrad Adenauer)?

Die Schweiz und die Türkei können es nicht miteinander

(causasportnews / red. / 25. Februar 2023) Es gibt Menschen, die können es nicht miteinander. Es gibt aber beispielsweise auch Länder, die sich nicht mögen oder die sich sogar spinnefeind sind. Zur letztgenannten Kategorie gehören offenbar die Türkei und die Schweiz, was einigermassen sonderbar ist, zumal die Türkei etwa das Schweizerische Privatrecht rezipiert hat. Doch wenn es dann um Fussball geht, schlägt die Stimmung bald einmal in Hass und Gewalt um. Weshalb, ist unklar, aber es ist einfach so. In schlechtester Erinnerung sind die Gewaltszenen im November 2005 in der Türkei, als sich die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft im Hexenkessel von Istanbul durchsetzte und sich für die Fussball-WM-Endrunde in Deutschland 2006 qualifizierte. Das WM-Aus ertrugen die Türken schlecht, und auf dem Spielfeld und auf dem Weg in die Stadion-Kabinen griffen türkische Spieler und Offizielle Mitglieder und Offizielle der Schweizer Nationalmannschaft mit roher Gewalt an und inszenierten Hetzjagden, welche in die WM-Geschichte eingingen. Die Schweizer kloppten tapfer zurück, weshalb sich der Internationale Fussballverband FIFA in Zürich nach der Schlacht von Istanbul veranlasst sah, das umfassendste Disziplinarverfahren seiner Geschichte durchzuführen, um die übelsten Schläger, Treter und Provokateure zu sanktionieren. Die Schweiz schrieb danach ein Teil des «Sommermärchens» 2006 in Deutschland mit, die Türken leckten zu Hause ihre Wunden nach dem WM-Aus und der Gewaltorgie in Istanbul.

Vor ein paar Tagen kehrten Schweizer Helferinnen und Helfer aus dem Erdbebengebiet in der Türkei zurück und wurden von in der Schweiz lebenden Türkinnen und Türken mit tosendem Applaus am Flughafen empfangen. Also lieben sich Türken und Schweizer im Grunde genommen doch? Für die Schweiz war es selbstverständlich, der malträtierten Türkei zu helfen, auch wenn diese Hilfe in einem Land, in dem ein vom Volk gewählter Staatspräsident wütet und das Land derzeit ins Mittelalter zurückwirft, notwendig wurde. Recep Tayyip Erdogan sind westliche Exzesse, wie sie in seinen Augen auch in der Schweiz stattfinden, ein Gräuel.

Einige Tage später trat der FC Basel zum Playoff-Hinspiel in der Conference League beim Türkischen Meister Trabzonspor an. Im Land, das gerade eine gewaltige Naturkatastrophe erlebte, ein Wahnsinn: Trotz Tausender von Toten und flächendeckender Zerstörung ging Fussball trotzdem, so zumindest sah es der organisierende Europäische Fussballverband UEFA. Dass die Türken gegen die Basler 1:0 siegten, war keine Überraschung. Trabzonspor spendete übrigens die Match-Einnahmen den Erdbebengeschädigten. Im Rückspiel machte der FC Basel mit einem 2:0 dann alles klar und warf den Türkischen Meister aus der Conference League. Danach herrschte am Rheinknie so etwas wie courant normal, wenn Türken und Schweizer im Fussball aufeinandertreffen: Zwar lief das Spiel im Stadion gesittet ab, aber danach lieferten sich «Fans» der beiden Mannschaften im Dreiländereck bis in die frühen Morgenstunden regelrechte Strassenschlachten. Und so wurde es wieder einmal klar: Die Schweiz und die Türkei können es einfach doch nicht miteinander…

Weissrussland mischelt sich in die Fussball EM-Qualifikation 2024

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(causasportnews / red. / 11. Oktober 2022) Die mit einiger Spannung erwartete Qualifikations-Auslosung zur Fussball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland ist in Frankfurt über die Bühne gegangen. Grosse Überraschungen sind ausgeblieben, auch wenn etwa die Gruppe C mit Italien, England, Ukraine, Nordmazedonien und Malta einiges an Spannung verspricht. Gastgeber Deutschland ist für das europäische Kontinentalturnier direkt qualifiziert, Russland ist aus den bekannten Gründen ausgeschlossen.

Einigermassen verwundert nahm die Öffentlichkeit davon Kenntnis, dass sich Weissrussland trotz Protesten und Interventionen seitens der Politik beim Europäischen Fussballverband (UEFA) doch noch ins Qualifikationstableau gemischelt hat. Vor allem die Deutsche Bundes-Innenministerin Nancy Faeser hatte energisch den Ausschluss des Russland ergebenen Vasallenstaates Weissrussland aus der EM-Qualifikation gefordert (vgl. causasportnews vom 3. Oktober 2022). Vergeblich. Von der UEFA wurde das Thema letztlich ausgesessen, und offensichtlich kalkulierte die UEFA-Spitze mit den sportlichen Fakten und Möglichkeiten. Am Hauptsitz des Kontinentalverbandes in Nyon darf nun davon ausgegangen werden, dass Weissrussland in Deutschland aus sportlichen Gründen in Deutschland so oder so nicht dabei sein würde. Mit den Gruppengegnern Schweiz, Israel, Rumänien, Kosovo und Andorra wird es den Weissrussen kaum gelingen, die beiden ersten Gruppenplätze zu belegen und sich so direkt für das Turnier 2024 zu qualifizieren; die Rechnung der UEFA und die wohl insgeheime Hoffnung, dass Weissrussland die Qualifikation für Deutschland nicht schaffen wird, dürfte also letztlich wohl aufgehen. Chancenlos wird Weissrussland wahrscheinlich schon im ersten Qualifikationsspiel sein, wenn die Schweiz in Minsk antreten wird. Ausgerechnet die Schweiz muss sich also mit Weissrussland messen! Aber vielleicht kommt es dann im März des kommenden Jahres gar nicht zu diesem Qualifikationsspiel. Die Lage im Russland-Krieg spitzt sich (leider) derzeit Tag für Tag zu, und das «Problem Weissrussland» könnte sich zufolge der Haltung Weissrusslands als Supporterin der russischen Aggression auch aufgrund der Gegebenheiten neben dem Spielfeld erledigen.