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IOK-Politik: Ein bisschen schwanger in Paris

causasportnews / Nr. 1123/03/2024, 20. März 2024

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(causasportnews / red. / 20. März 2024) So, wie das weltweite Interesse, trotz anderslautender Beteuerungen im Westen, an eine Erfolg der Ukraine gegen Russland nachlässt und dieser Sieg wohl auch trotz Achtungserfolgen der wehrhaften Ukrainerinnen und Ukrainer immer in weitere Ferne rückt, so hat auch eines der brisantesten Themen in der aktuellen Sportpolitik an Bedeutung verloren. Nur noch bescheiden im Fokus, auch der Medien, steht die Thematik der Teilnahme russischer und weissrussischer Sportlerinnen an den nächsten Olympischen Spielen, die am 26. Juli 2024 in der Stadt der Liebe und Triebe beginnen und bis zum 11. August 2024 dauern werden.

Der mit unverminderter Härte von Russland geführte Krieg stürzt das Internationale Olympische Komitee (IOK) in ein Dilemma. Zivilisierte Menschen auf der ganzen Welt sind sich einig, dass Kriegstreiber (Russen) und deren Steigbügelhalter (Weissrussen) an Olympischen Spielen nichts zu suchen haben. Die Diskussionen hierzu sind vor geraumer Zeit entfacht worden und dauern an, bzw. werden jetzt befeuert. Soeben hat das IOK nämlich bekanntgegeben, dass Russinnen und Russen sowie Athletinnen und Athleten aus Belarus an den Eröffnungsfeierlichkeiten am 26. Juli 2024 nicht teilnehmen dürfen; das heisst, die für Olympia qualifizierten Aktiven Russlands und Weissrusslands müssen das Eröffnungs-Spektakel mit 600 Boten auf der Seine am Bildschirm ansehen. Das ist in der Tat kein Verschreib; an den Spielen selber können Aktive aus den kriegstreibenden Ländern mitmachen, auch wenn sich bis jetzt nur 12 Russinnen und Russen sowie 5 Athletinnen und Athleten aus Weissrussland für Paris qualifiziert haben. Die Teilnahme geschieht allerdings unter Auflagen. Staatliche Symbole, National-Flaggen und -Zeichen sind verboten. Die Aktiven müssen in jeder Hinsicht neutral (nicht nur in punkto Bekleidung) auftreten und dürfen visuell keine Bezüge zu Russland und Weissrussland aufweisen. Es können auch keine Mannschaften teilnehmen, und jeder Bezug seitens der Sportlerinnen und Sportler zum Militär ist untersagt.

Diese Entscheidung des IOK ist mit Spannung erwartet worden. Selbstverständlich hat niemand daran geglaubt, dass die guten Menschen des IOK und der von einigen Russland-Sympathisanten durchsetzte Mitgliederkreis des Lausanner Komitees, ein Verein nach Schweizerischem Recht, die beiden Länder ganz von den Spielen ausschliessen würden. Dazu hat wohl auch beigetragen, dass der internationale Sport nach wie vor von einigen namhaften Funktionären aus Russland mitgelenkt, ja weiterhin mitbeherrscht wird. Nach wie vor ist das Russische Olympische Komitee (ROC) suspendiert, wie der Internationale Sport-Schiedsgerichtshof (Tribunal Arbitral du Sport, TAS) entschieden hat. Grund dafür ist die sportliche Annexion der von den Russen besetzten ukrainischen Gebiete, so die Krim.

Mit mutigen Entscheiden hat sich das IOK noch nie hervorgetan. Deshalb verwundert dieser opportunistische Entscheid aus Lausanne nicht. Grundsätzlich und so ein bisschen dabei sein erinnert an das Phänomen, dass auch ein bisschen Schwangerschaft alles offenlässt. Klar war und ist, dass sich die in der Tat sonst nicht gerade mutlose Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo nicht gegen das IOK, das kartellistische «Politbüro» des internationalen Sportes, würde durchsetzen können. Die 64jährige Politikerin hat seit Monaten verkündet, dass sie keine Athletinnen und Athleten der kriegsführenden Länder an den Olympischen Spielen in Paris sehen wolle (vgl. auch causasportnews vom 10. Dezember 2023). Jetzt musste sie bezüglich ihrer Forderung «forfait» geben, was sie schmerzen wird. Aber auch hierfür gibt es schliesslich «Pillen danach», auch zur Regelung nur halber Schwangerschaften und ähnlicher Ereignisse.

Und wieder geht ein Gespenst um in Europa…

causasportnews / Nr. 1104/01/2024, 27. Januar 2024

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(causasportnews / red. / 27. Januar 2024) Wiederum geht ein Gespenst um in Europa, nicht dasjenige, wie es im Kommunistischen Manifest beschrieben ist, sondern das Bedrohungs-Gespenst. Dieses hat sehr viel zu tun mit Sport, bzw. mit grossen Sportveranstaltungen, die in diesem Jahr durchgeführt werden. Zuerst richtet sich der Blick der Sport-Öffentlichkeit nach Deutschland. Dort wird unter der Ägide des Europäischen Fussball-Verbandes (UEFA) vom 14. Juni bis zum 14. Juli der Europameister erkoren. Der Anlass rückt näher, und in einer chaotisch gewordenen Welt, in der Kriege, Gewalt jeglicher Art, Hass, usw. die globale Szene beherrschen und sich im besten Fall Missverständnisse breit machen, hängt das Schreckens-Gespenst «Sicherheit» wie ein Damoklesschwert über der Fussball-EM in Deutschland. UEFA-Präsident Aleksander Ceferin räumt ein, dass er diesbezüglich in grosser Sorge sei und spricht allgemein von einer «völlig aggressiven, geopolitisch aus den Fugen geratenen Lage» und von einer «Welt, die verrückt spielt». Dem ist an sich nichts beizufügen. Der Slowene bespricht sich regelmässig mit der Deutschen Bundesinnenministerin Nancy Faeser. Die Gefahren für den Sport-Grossanlass sehen der Sport-Funktionär und die Bundes-Politikerin nicht nur in den Sicherheitsvorkehren in den Fussball-Stadien, sondern vor allem in den Bereichen ausserhalb der Sportstätten. Man kann sich in etwa ausmalen, was sich abspielen könnte, wenn sich die Ukraine und Israel ins Wettkampf-Geschehen einschalten und sich die beiden aktuellen Kriege mittelbar etwa auf die Fan-Ebenen verlagern. Vorstellbar ist zudem, welche Gewalt-Potentiale sich während der EM in Deutschland innerhalb und ausserhalb der Stadien entladen können. Schneller als es jedes Vorstellungsvermögen zulässt, könnten die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten den Sport tangieren. Es ist nicht zu erwarten, dass der gewaltfreie Sport, der in Deutschland stattfinden wird, die Auseinandersetzungen auf den Kriegsschauplätzen in der Welt zur Makulatur werden lässt. Die Bedrohungsszenarien mit Blick auf die Fussball-EM könnten zu Resignation führen. Die Rede ist derzeit realistischerweise von Cyberangriffen, terroristischen Anschlägen, Geiselnahmen, usw. Sowohl der UEFA-Präsident als auch die Bundes-Innenministerin sprechen diesbezüglich von «Herausforderungen», denen man sich nun stellen müsse.

Herausforderung? Ein grosses Wort! Vor allem verrät es Unsicherheit, ja Ungewissheit, wie sich Bedrohungen manifestieren könnten und wie auf Bedrohungen reagiert werden müsste. Realistischerweise sind Bedrohungen kaum einzugrenzen und es kann ihnen auch kaum etwas entgegengesetzt werden. Das effizienteste Mittel scheint auch in dieser säkularen Welt – das Gebet zu sein und der Glaube daran, «dass es schon gut kommt». Die Hoffnung stirbt jedenfalls zuletzt.

Rund sechs Wochen, nachdem der neue Fussball-Europameister bekannt sein wird, trifft sich die Sportwelt in Paris. An der Seine werden die Olympischen Spiele vom 26. Juli bis zum 11. August ausgetragen. Die Sicherheitsaspekte bezüglich der Wettkämpfe in 32 Sportarten sind immens. Was könnte in den Zuschauerbereichen geschehen, wenn sich nur schon ukrainische und russische Sportlerinnen und Sportler mit ihren Anhängern in der Stadt der Liebe aufhalten, da kaum anzunehmen ist, dass Paris russische und weissrussische Athletinnen und Athleten letztlich von den Spielen ausschliessen wird? Es ist beispielsweise auch einleuchtend, dass ein Marathon-Lauf ungemein schwieriger zu überwachen ist als ein Fussballspiel in einem geschlossenen und gesicherten Stadion.

Wahrscheinlich wäre es den Organisatoren und insbesondere den Sicherheits-Verantwortlichen, welche die beiden Sport-Grossveranstaltungen in Deutschland und in Frankreich in diesem Sommer abzusichern haben, nicht unrecht, es würde eine Fee mit Zauberstab auf die Zeit einwirken und es wäre auf einen Schlag der 11. August 2024…

FIFA-Agenten-Regelung auf Eis gelegt

causasportnews / Nr. 1097/01/2024, 4. Januar 2024

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(causasportnews / red. / 4. Januar 2024) War es zuerst nur Pech – und dann fehlte noch das Glück? Oder wurde Gianni Infantinos FIFA schlicht von der Realität eingeholt?- Wie dem auch sei: Zum Jahresende schien der Fussball-Weltverband mit Sitz in Zürich mit seinem Präsidenten von jeglichem juristischen «Fortune» verlassen. Erst torpedierte der Europäische Gerichtshof (EuGH) die Attacken der FIFA gegen die Superliga-Pläne sezessionswilliger Klubs (vgl. auch causasportnews vom 25. Dezember 2023), dann kippte das Französische Verfassungsgericht die Steuererleichterungs-Pläne der Regierung mit Blick auf die Umzugspläne der FIFA und deren Mitarbeitenden nach Paris, und am vorletzten Tag des Jahres mussten sich Gianni Infantino & Co. dem Diktat des Landgerichts Dortmund beugen und die neue, umstrittene Agenten-Regelung auf Eis legen.

Grundsätzlich ist es umstritten, ob die FIFA, ein Schweizer Verein gemäss Art. 60 ff. des Schweizerischen Zivilgesetzbuches (ZGB), überhaupt rechtlich befugt ist, den weltweiten Markt der Spieler-Agenten zu regulieren. Die neuste Regelung, die vom Weltverband im Dezember 2022 erlassen wurde und eine Totalkontrolle der FIFA über das lukrative Fussball-Agenten-Gewerbe bedeutet, wurde im Mai des letzten Jahres von einem Deutschen Gericht, dem Landgericht Dortmund, einstweilen ausser Kraft gesetzt. Der EuGH wird nun wohl nicht so rasch über die Europarechtskonformität der Regelung befinden. Die FIFA sah sich nun veranlasst, die erlassene, für den Weltfussball gültige Regulierung des Spieler-Agenten-Marktes gezwungenermassen freiwillig zurückzunehmen. Dies geschah am 30. Dezember 2023 mit «Zirkular Nr. 1873», der FIFA, das allen 211 Mitglieds-Verbänden (Nationalverbänden) der FIFA zugestellt wurde.

Die FIFA wäre nun nicht die FIFA, um einen Total-Abbruch der nicht nur juristisch unhaltbaren Regelungs-Übung vorzusehen. Beschönigend wird im zitierten Zirkular darauf hingewiesen, dass es neben dem Urteil des Landgerichts Dortmund auch andere Gerichtsinstanzen geben würde, welche die Agenten-Regulierung der FIFA gutgeheissen hätten, so etwa auch das Internationale Sport-Schiedsgericht (Tribunal Arbitral du Sport, TAS) in Lausannen (bezüglich dieser Gerichtsinstanz ist anzumerken, dass die FIFA als Partei kaum je ein Verfahren am TAS verliert – ein Schelm, der Böses denkt). In der Mitteilung bedauert der «Secretary General ad interim» (die einst hoch-gelobte FIFA-Generalsekretärin und Fussball-Quotenfrau Fatma Samoura wurde zum Jahresende 2023 abserviert), dass an diesem Regulierungs-Machwerk zum Schutz der Integrität des Fussballs und eines einwandfreien Funktionierens des globalen Fussball-Transfersystems (sic!) einstweilen nicht festgehalten werde. Einsicht sieht grundsätzlich anders aus.

Es braucht keine hellseherischen Fähigkeiten, um zusammenzureimen, dass dieser Versuch der FIFA, vor allem die wirtschaftlichen Belange des weltweiten Transferwesens mit der umstrittenen Regulierung (eines privaten Vereins) unter Kontrolle zu bringen, einigermassen kläglich gescheitert ist. Das alles hat zweifelsfrei jedoch nicht nur mit fehlendem «Fortune» zu tun…

Traum und Schaum zu FIFA-Rückkehr nach Paris?

causasportnews / Nr. 1082/11/2023, 21. November 2023

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(causasportnews / red. / 21. November 2023) In den letzten Tagen war einiges los auf staatsmännischem Parkett. Da besuchte der Türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan die Bundesrepublik Deutschland. Weshalb dieser von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier eingeladen wurde, weiss wohl der Opportunist im Schloss Bellevue in Berlin selber nicht so genau. Ausser schlechter Stimmung rund um diesen Staatsbesuch war denn auch nichts Positives zu hören und zu spüren. Geschenke, wie das unter «Freunden» so üblich ist, wurden auch keine ausgetauscht. Das schönste Geschenk machte dem Türkischen Gast die «eigene» Fussball-Nationalmannschaft, welche Deutschland in Berlin gleich mit 2:3 abfertigte. Oder war es faktisch ein 3:2, da die Türken in Deutschland so etwas wie ein Heimspiel austrugen?- Diese sinnlose Visite wurde manifest nach der Rückkehr des Türkischen Gastes, als dieser nach seiner Rückkehr gegen die Deutschen tüchtig austeilte – oder, um es im Fussball-Jargon zu sagen, richtig «nachtrat».

Wenigstens freundschaftlicher verlief zur etwa gleichen Zeit der Besuch des Französischen Staatspräsidenten Emmanuel Macron in der Schweiz. Frankreich und die Schweiz sind nach Napoleon Bonapartes Wirken in Europa ziemlich beste Freunde; die Schweiz ist sich bewusst, dass es ohne den Kriegsherr Napoleon Bonaparte die Schweiz in ihrer heutigen Form nicht geben würde. Die Franzosen sind allgemein geradezu Wunderkinder, die immer zur richtigen Zeit am richtigen Ort sind. So auch nach dem zweiten Weltkrieg, als Frankreich zur Siegermacht wurde; weshalb, weiss eigentlich niemand so genau. Manchmal sind die Franzosen bei den «Grossen» unmittelbar ganz dabei, oder sie sind zumindest am «Katzentisch» präsent. Der Besuch des Französischen Staatspräsidenten war ein Besuch unter Abgesandten, die sich verstehen. Wenn nur der Zankapfel «FIFA» nicht wäre. Vor allem Emmanuel Macron versucht seit geraumer Zeit alles, um den Weltfussball-Verband FIFA von Zürich nach Paris zu lotsen. Die FIFA wurde 1904 nach Französischem Recht in Paris gegründet. Sie verlegte ihren Sitz in den Vorkriegs-Wirren 1932 nach Zürich. Die Schirmherrin des Weltfussballs ist seither ein Verband nach Schweizerischem Vereinsrecht (Art. 60 ff. des Schweizerischen Zivilgesetzbuches, ZGB). Vor allem seit Gianni Infantino, der sich von der Schweiz stets missverstanden und gemobbt fühlt, zum globalen Fussball-Präsidenten gewählt wurde (2016), wurden die Bemühungen hüben und drüben intensiviert, um den Sitz der FIFA von Zürich nach Paris zurückzuverlegen. Emmanuel Macron und Gianni Infantino sind beste Freunde, und der Walliser FIFA-Präsident ist natürlich ein begnadetes «Opfer», um den Schmeicheleien, Werbungen und Schalmeienklängen des Polit-Fuchses aus dem Elysée-Palast zu erliegen. Schon des öftern sollen sie sich in der Vergangenheit getroffen haben, um auch die «Causa FIFA / Sitzverlegung» zu bereden. Der schlaue Emmanuel Macron lockt vor allem mit steuerlichen Zugeständnissen. Auguren in der Schweizer Hauptstadt Bern sind davon ausgegangen, dass die FIFA und deren Rückkehr nach Paris ebenfalls ein Thema des Staatsbesuches von Emmanuel Macron würde, zumal auch der Weltsport völlig apolitisch ist. In diesem Segment ist auf Schweizer Seite Gianni Infantino zudem nicht der bedeutendste Aussenpolitiker der Schweiz, sondern es ist Bundespräsident Alain Berset, welcher derzeit und vor seinem Abgang Ende Jahr andere Baustellen aufzuräumen und wahrscheinlich die aufgetürmten Leichen im bundesrätlichen Keller zu entsorgen hat. In punkto FIFA wurde die Rückkehr des Weltverbandes nach Frankreich beim Staatsbesuch von Emmanuel Macron in der Schweiz kein Thema – es blieb bei Traum und Schaum…

Keine Fast Food- und keine Glücksspiel-Werbung mit Kylian Mbappé Lottin

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(causasportnews / red. / 26. September 2022) Es gibt Menschen und Sportler, die in ihrem eigenen Universum leben und wie eigene Planeten in einer Parallelwelt um sich selbst kreisen. Zu diesen gehört etwa der Super-Spieler von Paris Saint-Germain, der 23jährige Kylian Mbappé Lottin, kurz und ergreifend «Mbappé» genannt. Bei ihm zählt vor allem, wieviel er als potentieller Milliardär in kurzen Hosen verdient. Aber er scheint das Geld, welches quantitativ gar nicht mehr beziffert werden kann, auch wert zu sein. Wenn er im Klub der Katari in Paris antritt oder im französischen Nationalteam die eigenen und die gegnerischen Akteure schwindlig spielt, hat er bezüglich seiner Tätigkeit im Nationalteam in diesem Jahr ein erklärtes Ziel: Die WM-Endrunde 2022, die in rund zwei Monaten beginnen wird. Deshalb sind im Moment insbesondere die meisten Blicke der globalen Fussball-Betrachter auf Titelverteidiger Frankreich gerichtet. Mit erst 19 Jahren errang Mbappé mit seinem Team 2018 in Russland, als dieses Land noch friedlich war, die WM-Krone, die er sich am kommenden 18. Dezember 2022 in Katar, nach gewonnenem Finalspiel, erneut aufsetzen will. Er würde sich dann zwei Tage vor seinem 24. Geburtstag am 20. Dezember 2022 gleich sein schönstes Geschenk in diesem Jahr machen.

Mit Blick auf die WM-Endrunde im Wüstenstaat, der eben auch den Klub und Arbeitgeber des französischen Super-Stars stützt und dirigiert, stehen derzeit die Test- und Vorbereitungsspiele der Franzosen besonders im Fokus. Tendenz: Frankreich schiesst sich derzeit in WM-Laune. So etwa vor ein paar Tagen, als die Mannschaft um Mbappé Österreich im Rahmen der Nations League (ein zur Turnierform aufgedunsene Freundschaftsspiel-Veranstaltung des Kontinentalverbandes UEFA) bezwang – (auch) dank eines Treffers von Mbappé natürlich. Für Gesprächsstoff sorgte der Star vom eigenen Planeten allerdings auch vor dem Spiel: Beim Zusammenzug der Nationalmannschaft weigerte sich Mbappé, für Nationalmannschafts-Bilder zu posieren. Mit den Fotos sollte Werbung für Partner des Teams aus der Fast Food- und Glücksspiel-Branche gemacht werden. Dafür war der Spieler nicht zu haben. Das war nicht nur in persönlicher Hinsicht konsequent. Vor allem das Glücksspiel ist in Katar verboten, und offensichtlich wollte es sich Mbappé als Arbeitnehmer des Katar-Klubs Paris Saint-Germain mit diesem Land nicht verscherzen und stand für die Glücksspiel-Werbung nicht zur Verfügung, ebenso nicht für Fast Food-Promotion. Diese Form der Ernährung findet angepasst zwar im Wüstenstaat statt, man kann zu ihr jedoch durchaus ein heterogenes Verhältnis haben; vgl. die Haltung von Kylian Mbappé Lottin. Apropos Nations League und Launen aller Art: Im Spiel vom Wochenende tauchte Frankreich mit Mbappé & Co. gleich 0:2 gegen Dänemark und gab mit diesem Resultat eine unmissverständliche Antwort auf den Stellenwert dieses Wettbewerbs ohne Wert; auch nach diesem Resultat steigen die Franzosen nicht ab.

Können die Schweizer noch (Sport-)Diplomatie?

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(causasportnews / red. / 9. Juni 2021) Lange Zeit galt sie als Aushängeschild der Schweiz, die Diplomatie. In letzter Zeit wurde gewahr, dass vom einst stolzen und renommierten diplomatischen Dienst der Schweiz nur noch die Erinnerungen an bessere Zeiten übriggeblieben sind. Das hohe Lied der Diplomatie wird derzeit von der Landesregierung, welche gerade im Zeitalter von «Corona» bewiesen hat, dass sie nicht alles falsch, aber kaum etwas richtig macht, angestimmt: US-Präsident Joe Biden wird Präsident Vladimir Putin in Genf zu einem Gespräch treffen. Der Bundesrat ist ausser sich vor Freude und unterstreicht mit stolzer Brust die Wichtigkeit des Standortes Schweiz als der Hort, an dem Friedenspfeifen aller Art geraucht werden (können). Die beiden Präsidenten werden allerdings den Namen des Bundespräsidenten (Guy Parmelin) weder buchstabieren noch memorieren können. «Zufallsort Genf» aufgrund geographischer Gegebenheiten wäre die richtige Einschätzung des wohl nutzlosen, bevorstehenden Gesprächs zwischen Amerika und Russland gewesen. Die Schweizer Diplomatie und die Regierung, nichts anderes als ein unnötiger Wurmfortsatz eines desolaten Parlaments (auch «Parlament peinlich» genannt), haben bei den Verhandlungen zu einem angedachten Rahmenabkommen mit der Europäischen Union (EU) versagt. Nach siebenjährigem Herumlabern ohne jegliches Konzept sind die «Verhandlungen», welche wohl nie solche waren, eingestellt worden. Die Schweizer können Diplomatie nicht mehr.

Das schlägt sich offenbar auf den organisierten Sport, dem immer eine Nähe zur Politik nachgesagt wird, nieder.

Seit 70 Jahren war der Internationale Skiverband (FIS) mit Sitz am Thunersee fest in Schweizer Hand – auch was das höchste Verbandsamt anbelangte. Für den abtretenden Schweizer Langzeit-Präsidenten Gian Franco Kasper sollte der ehemalige Schweizer Ski-Weltmeister und nationale Skiverbands-Präsidenten Urs Lehmann den prestigeträchtigen Posten erben. Das Unterfangen scheiterte kläglich. Sport-Diplomatie machten andere, und als neuer FIS-Präsident wird der britische Milliardär Johan Eliasch, der in die Oberhofer Verbands-Zentrale einziehen. Der 59jährige Eigentümer des Ski-Produzenten «HEAD» verzichtet auf ein Präsidentensalär und legt sein Amt als CEO der bekannten Skimarke nieder; Vermeidung von Interessenkollisionen wird so etwas genannt, auch wenn in der Tat niemand so richtig daran glauben mag. Gegen professionelles Lobbying und internationale Sportdiplomatie wirkten die Bemühungen, den hölzern wirkenden Urs Lehmann ins Amt zu hieven, geradezu unbeholfen. Sport-Diplomatie geht heute eben anders. Eine weitere schlechte und eine gute Nachricht bleiben für Urs Lehmann: Nach der Weltcupsaison 2021/22 steigt der Hauptsponsor von «Swiss-Ski» (nationaler Verband) nach 20jähriger Partnerschaft aus (schlechte Nachricht). Mit dem «Swisscom»-Konkurrenten «Sunrise UPC» konnte eine neue Partnerschaft auf zehn Jahre begründet werden (gute Nachricht).

Auch im internationalen Eishockey weht den Schweizern ein steifer Wind um die Ohren. Nach 27 Jahren als Präsident der IIHF wird der rührige Freiburger, Dr. med. dent. René Fasel, einem Nachfolger Platz machen (müssen). Das hat nichts damit zu tun, dass sich der 71jährige Schweizer aus der Verbandszentrale in Zürich im Umgang mit dem Weissrussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko geradezu tölpelhaft benommen und diesen öffentlich geherzt, statt nachhaltig gescholten hat. Der Nachfolger von René Fasel wird kein Schweizer mehr sein. In der Pole-Position für das höchste Amt im Welt-Eishockey steht der deutsche Verbandspräsident Franz Reindl, der allerdings im eigenen nationalen Verband wegen undurchsichtiger Finanzgebaren unter Beschuss steht. Falls in dieser «Causa» nicht noch Weiterungen erfolgen, wird der 67jährige, ehemalige Eishockeyspieler (aus Schweizer Sicht) nicht mehr zu verhindern sein. Für Franz Reindl wäre die Dislokation an den Verbandssitz nach Zürich nicht mit einem Kulturschock verbunden: Der amtierende IIHF-Generalsekretär heisst Horst Lichtner ist deutscher Nationalität. In Zürich lässt es sich unter Deutschen bekanntlich eh gut leben: Hunderttausende von Deutschen bevölkern seit Jahren die Limmatstadt und deren Umgebung und verdrängen die Schweizer Mentalität; Schweizer  Diplomatie ist auch hier nicht mehr gefragt.

Schliesslich noch der Weltfussball-Verband FIFA mit Sitz in Zürich: Die FIFA ist hier eher unbeliebt (geworden) und spürt in jeder Hinsicht Gegenwind – auch aus der Politik. Die Schweizer Diplomatie wird die Sitzverlegung, wohl nach Frankreich, nicht mehr bremsen können. Im Chaos der französischen Politik wird der Weltverband Sport- und Funktionärspolitik wie zu den Zeiten von Joseph Blatter und Gianni Infantino unbehelligt weiter betreiben. Fakt ist: Die FIFA wird in diesen Tagen einen ersten Ableger des Weltverbandes in Paris Tatsache werden lassen. Die Funktionäre vom Zürcher «Sonnenberg» beteuern zwar, dass der Hauptsitz der FIFA weiterhin in Zürich verbleiben wird. Soweit – so gut. Doch wie sagte es damals schon Walter Ulbricht zwei Monate vor dem Mauerbau in Berlin ehrlich und selbstverständlich glaubwürdig: «Niemand hat die Absicht, eine Mauer zu errichten.». «Fakes» gab es in der Tat schon vor Donald Trump

Steht die FIFA vor einem Umzug nach Paris?

(causasportnews / red. / 4. Februar 2019) Wo Rauch ist, ist auch Feuer- Das ist auch im Sport-Business nicht anders als anderswo. Seit geraumer Zeit hält sich das Gerücht, der Weltfussballverband (FIFA), ein Verein im Sinne der Art. 60 ff. des Schweizerischen Zivilgesetzbuches (ZGB), wolle seinen Sitz von Zürich nach Paris verlegen. Unmittelbarer Grund dafür ist, dass sich FIFA-Präsident Gianni Infantino und Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron mehr als nur gut verstehen. Beide verbindet in etwa das gleiche Schicksal: Der Politiker aus dem Land des amtierenden Fussball-Weltmeisters verliert immer mehr an Glanz und muss Positives vorweisen, will er langfristig politisch überleben; könnte er die FIFA nach Frankreich holen, wäre ihm Applaus wohl sogar der „Gelbwesten“ („gilets jaunes“) sicher. Der FIFA-Präsident fühlt sich in Frankreich zweifellos wohler als in der Schweiz, in der ihm und seinem Verband seit Jahren ein eisiger Wind insbesondere seitens der Politik ins Gesicht bläst. Ein Umzug würde also nur Sieger hervorbringen. Zwar dementiert der Weltfussballverband einigermassen lau, dass ein Wegzug der FIFA aus Zürich (derzeit) kein Thema sei und begründet dies insbesondere damit, dass Dutzende neu eingestellter Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in eine von der FIFA kürzlich gemietete Geschäftsliegenschaft in der Stadt Zürich dislozieren würden. Auch das FIFA-Museum in Zürich beweise doch, dass der Weltverband in Zürich fest verankert sei. Doch was derzeit im „Gerüchte-Nebel“ an Vermutungen, Mutmassungen und angeblichen Fakten herumschwirrt, hat seit ein paar Tagen eine andere, ernsthaft(er) zu wertende Dimension erhalten: In „Inside Paradeplatz“, einer vielbeachteten, gewichtigen, aber auch umstrittenen Internet-Zeitung aus Zürich, berichtet die Kommunikations-Legende Klaus Stöhlker relativ konkret vom Wegzug der FIFA nach Paris. Pikant an der Story ist, dass Klaus Stöhlker während Jahren der Kommunikations-Berater des ehemaligen FIFA-Präsidenten Joseph Blatter war… Das heisst jedoch im besagten „Fall“ nicht, dass die Geschichte lediglich ein (mittelbarer) (Gift-)Pfeil von Joseph Blatter gegenüber dem jetzigen Amtsinhaber im Home of FIFA beim Zürcher Zoo wäre. In der Tat drängt sich die Frage auf, ob ein Wegzug der vielgeschmähten FIFA aus der Schweiz nicht Sinn machen würde: Der vor allem von linken Politiker/innen stets gebashte Weltverband wäre für die Schweiz kein (angebliches) Reputationsrisiko mehr, zumal die Innovationskraft dieser Politiker/innen dafür sorgen würde, dass die dann fehlenden Gelder nach einem FIFA-Wegzug aus der Schweiz anderweitig generierbar wären. Doch noch ist es nicht soweit, dass der 1904 in Paris gegründete Weltverband aus der Schweiz, in die er 1932 dislozierte, wieder in das Gründungsland zurückkehren wird. Vielleicht sieht die Lage jedoch dann definitiv anders aus, falls Gianni Infantino im Juni erneut zum Präsidenten gewählt werden sollte. Und daran zweifelt an sich niemand.