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Dopingfall Kamila Walijewa wird in Lausanne entschieden

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(causasportnews / red. / 26. Februar 2023) Die bald 17jährige russische Eiskunstläuferin Kamila Walijewa blieb anlässlich der nationalen Eiskunstlauf-Meisterschaften Ende 2021 in den Fängen der Dopingfahnder hängen und wurde positiv auf das Mittel Trimetazidin (grundsätzlich ein Mittel gegen Angina pectoris) hängen. Eine vorläufige Sperre der damals 15jährigen Athletin wurde auf wundersame Art und Weise vor den Olympischen Spielen in Peking 2022 (vom 4. Bis 20. Februar), kurz bevor der russische Vernichtungskrieg gegen die Ukraine vor ziemlich genau einem Jahr, am 24. Februar 2022, seinen Anfang nahm, mit Blick auf die Eiskunstlauf-Wettbewerbe aufgehoben. Wohl zu Unrecht, wie sich demnächst herausstellen dürfte. Mit dem 15jährigen Mädchen aus dem Reiche der übelsten Kriegstreiber der Gegenwart und wohl mit entsprechendem Support der Russen-Freunde in China gewann Kamila Walijewa im Teamwettbewerb in Peking die Goldmedaille. Es steht nun allerdings die juristische Nagelprobe bevor, ob die Russen, welche wegen des flächendeckenden Staatsdopings in Peking als «ROC» (Russian Olympic Committee) antreten mussten oder durften, das Edelmetall behalten dürfen oder an die USA, welche in Peking vor Japan den zweiten Platz belegten, weiterreichen müssen.

Ende des vergangenen Jahres wäschte die Anti-Doping-Agentur Russlands («RUSADA») die junge Eiskunstläuferin aus den eigenen Reihen von Schuld und Strafe rein; eine vierjährige Sperre sowie die Aberkennung aller Resultate hätte wegen des offenbar klar belegten Dopingmissbrauchs die Folge sein müssen, berechnet ab dem Datum der genommenen Dopingprobe am 25. Dezember 2021. Eine andere Entscheidung als ein Freispruch im ausser Rand und Band geratenen Russland hatte die Sportwelt nicht erwartet. Glücklicherweise kann etwa die Welt-Doping-Agentur (WADA) gegen derartige Entscheide nationaler Anti-Doping-Behörden Einspruch einlegen, was die WADA nun getan hat (wie auch die Internationale Eislauf-Union ISU). Über den Freispruch vom Dopingvorwurf gegenüber Kamila Walijewa wird nun am Tribunal Arbitral du Sport (TAS) verhandelt werden; das Sport-Schiedsgericht in Lausanne, das allerdings weitgehend vom Russen-freundlichen Internationalen Olympischen Komitee (IOK) getragen und beeinflusst wird, dürfte in dieser sport-politisch initiierten Eiskunstlauf-Groteske in relativ kurzer Zeit als (vermeintlich) unabhängiges, internationales Sport-Schiedsgericht letztlich und indirekt auch darüber befinden, wem die Goldmedaille im Team-Wettbewerb von Peking 2022 zusteht. Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Russen-Gegner aus den Vereinigten Staaten «erben» werden. Eine Entscheidung des TAS könnte danach noch beim Schweizerischen Bundesgericht angefochten werden. Es ist sicher als sportlich-positiv zu werten, dass die höchste Gerichtsinstanz der Schweiz dann korrigierend eingreifen könnte, falls die TAS-Entscheidung in dieser Schmierenkomödie etwa unhaltbar, willkürlich «pro Russland» ausfallen würde; das TAS gilt seit jeher als opportunistisch-juristische «Wundertüte», im IOK gilt der Russen-Freund und Präsident Thomas Bach als einflussreicher, gewiefter Strippenzieher – auch bezüglich der Rechtsprechung am Lausanner Sport-Gerichtshof. Jedenfalls wird die Rechtsprechungs- Finalissima in der «Causa Kamila Walijewa» in jedem Fall in Lausanne /Schweiz über die Bühne gehen.

«Medaillenspiegel» lügen nicht…

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(causasportnews / red. / 23. Februar 2022) Nach Abschluss der Olympischen Winterspiele in Peking nehmen die Nachbearbeitung der Wettkämpfe breiten Raum ein. Im Vordergrund steht dabei der «Medaillenspiegel» (relevant ist die Anzahl der goldenen Auszeichnungen), der mit Blick auf die 109 Medaillensätze Interessantes vermittelt: Die mit Abstand erfolgreichste Nation ist Norwegen mit insgesamt 37 Medaillen (16 goldene Auszeichnungen); Deutschland belegte den zweiten Platz (27 Medaillen; 12 Goldmedaillen). Österreich rangiert auf Platz sieben (18 Medaillen; 7 Goldmedaillen), einen Rang vor der Schweiz (14 Medaillen; 7 Goldmedaillen); die Schweiz platzierte sich knapp vor dem Team Russlands (ROC, 32 Medaillen; 6 Goldmedaillen). «Medaillenspiegel» lügen nicht, oder höchstens ein wenig.

Erklärtes Ziel der Schweiz war es, in Peking 15 Medaillen zu gewinnen. Es hätte durchaus einen Prognosen-Volltreffer absetzen können, doch wurde der Gewinn der 15. Medaille auf unglückliche Art und Weise vergeigt. Fanny Smith, die ambitionierte Freestyle-Sportlerin, wurde regelrecht um die Früchte ihrer Arbeit im Schnee gebracht. Erst Tage nach dem Verdikt wurde seitens Swiss Ski Rekurs beim Internationalen Skiverband (FIS) eingelegt. Es ist nicht auszuschliessen, dass dereinst der Internationale Sport-Schiedsgerichtshof in Lausanne (TAS) darüber befinden wird, ob der Schweiz im «Medaillenspiegel» von Peking noch die 15. Medaille gutgeschrieben wird. Apropos Schweiz: Die 14 Medaillen (davon 7 goldene Auszeichnungen) wurden ausschliesslich im Skisport errungen. Was bedeutet: Die Schweiz ist ausserhalb des Skisports zur «tote» Wintersport-Nation geworden. Früher waren etwa die Bob-Fahrer, die Langläufer und Skispringer sichere Medaillenwerte. Davon ist nichts mehr übrig geblieben. Aus dem «Medaillenspiegel» kann herausgelesen werden, dass der Wintersport in der Schweiz nur noch auf den Skipisten stattfindet. Was zudem auffällt: In Peking gelangten 109 Medaillensätze zur Verteilung, sieben mehr als 2018 in Pyeongchang (in Sapporo 1972 waren es lediglich 35 Wettbewerbe). Im Vergleich zu Sapporo (1972) mit 10 gewonnenen Medaillen in 35 Wettkämpfen hat sich die Schweiz in Peking mit 14 Medaillen in 109 Wettkämpfen gesamthaft und verhältnismässig massiv verschlechtert. Durchwegs Konstanz weist Norwegen auf: Die Nordländer führen die Wertungen Anzahl Medaillen (37), Medaillen pro Athlet/in (84; 0,440), Medaillen pro Einwohner (5,511 Einwohner in Millionen; 6,71 pro eine Million Einwohner) an. Nur nach dem Bruttoinlandprodukt liegt Slowenien an der Spitze…, vor Norwegen. Nochmals zur Schweiz: Mit total 15 Medaillen waren die Wettkämpfe in Südkorea 2018 die erfolgreichsten Winterspiele für das Skisportland im Herzen Europas. 1972 gewannen die Eidgenossinnen und Eidgenossen 10 Medaillen. Die Peking-Wertung Medaillen pro Einwohner gewinnt Norwegen vor Slowenien, Österreich, Schweden und der Schweiz. Die Wertung Anzahl Medaillen geht an Norwegen (37 Medaillen). Danach folgt das Team Russland (32 Medaillen), auf Platz drei kommt Deutschland mit 27 Medaillen.

Claudia Pechstein zum achten – eine Erfolgsgeschichte, aber nicht nur

(causasportnews / red. / 13. Februar 2022) Sie wird in ein paar Tagen 50 Jahre alt, sie ist ein sportliches Phänomen und schreibt im deutschen Wintersport eine unglaubliche Erfolgsgeschichte: Eisschnellläuferin Claudia Pechstein ist die erfolgreichste Wintersport-Athletin Deutschlands. In Peking nimmt sie zum achten Mal an Olympischen Winterspielen teil, und obwohl sie in den Wettkämpfen mit den besten Läuferinnen der Welt nicht mehr mithalten kann, sorgt(e) sie, vor allem mit Blick auf eine unglaubliche Karriere, für sportliche Höhepunkte zuhauf. Fünf Goldmedaillen, zwei silberne und zwei bronzene Auszeichnungen hat sie bis heute errungen; mehr werden es an Olympia nicht mehr werden. Aber wer kann schon auf eine Karriere mit neun Olympia-Medaillen zurückblicken? Neun Medaillen – «schön wären zehn», hat sie einmal gesagt, und zugleich fast entschuldigend angemerkt: «nobody is perfect». Objektiv ist allerdings festzustellen: Besser geht nicht mehr!

Das ist die eine Seite von Claudia Pechstein, der Bundespolizistin, die 2009 wegen Dopings, wohl zu Unrecht, aus dem Verkehr gezogen wurde (vgl. hierzu auch etwa Urs Scherrer, Kai Ludwig et alt., Sportrecht, Eine Begriffserläuterung, 3. Aufl., 2014, 247 ff.). Eine vom Vater vererbte Blutanomalie soll die Ursache für den positiven Dopingbefund gewesen sein. Zumindest bleiben auch heute noch grosse Zweifel, ob die zweijährige Sperre, die Claudia Pechstein zu verbüssen hatte, gerechtfertigt war. Jedenfalls stand der Name «Claudia Pechstein» für eine unglückliche Doping-Geschichte. In unzähligen Verfahren wurden hunderttausende von Franken vernichtet. Die Erfolgsathletin galt und gilt nicht nur als Opfer eines zumindest fragwürdigen Dopings-Systems, sondern ein ebensolches raffgieriger Anwälte, die den «Fall Claudia Pechstein» prozessual an die Wand fuhren und sich, statt solide Anwalts-Arbeit ablieferten, vor allem im Soge der «Causa Claudia Pechstein» in den Fall-Schlagzeilen sonnten. Diese waren für Claudia Pechstein alles andere als schmeichelhaft. Sie galt zwar nie als Doping-Überzeugungs-Täterin. Der Boulevard nannte sie jedoch bald einmal «Pech-Marie», was alles zu dieser Geschichte aussagt. Doch wie im Sport gab und gibt sie auf der juristischen Ebene nicht auf. Am Bundesverfassungsgericht ist noch immer eine Schadenersatzklage wegen der vermeintlich ungerechtfertigten Doping-Sanktion, welche die Athletin – in ihren Augen ungerechtfertigterweise – auf sich zu nehmen hatte, hängig.

Claudia Pechstein polarisiert, weshalb es nicht verwunderte, dass ihre Rolle als Fahnenträgerin an Olympia 2022 des bisher erfolgreichsten Teams (Deutschland) an den Spielen nicht unumstritten war. Schliesslich setze sie sich auch hier durch und führte bei der Eröffnung der Spiele in Peking, zusammen mit Bobfahrer Francesco Friedrich, die Deutsche Delegation an. An ihr scheiden sich auch nach Jahren, als ihre Dopinggeschichte für Schlagzeilen sorgte, die Geister. Klar ist auf jeden Fall, dass ihre Erfolge nicht «lügen». Neun Olympia-Medaillen in dieser anspruchsvollenen Disziplin – das soll einmal jemand überbieten.

Vor Olympia Peking: Präzise Fragen – nichtssagende Antworten

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(causasportnews / red. / 3. Februar 2022) Die Olympischen Spiele in Peking beginnen in wenigen Stunden. Die Veranstaltung findet zwar in einer «Blase» statt, zu der nur «Corona»-resistente Sportlerinnen und Sportler Einlass erhalten. Die Ungewissheit ist gross, welche für die Wettkämpfe selektionierten Athletinnen und Athleten letztlich zugelassen werden. War es bei früheren Veranstaltungen das «Doping»-Damoklesschwert, das über dem grössten und bedeutendsten Sportanlass der Welt hing, ist es nun die Angst vor dem Virus, das jeden Traum vom Olympiasieg zum Albtraum mutieren lässt. Olympia ist mit Blick auf das Publikum, das in Peking nur selektiv zugelassen wird, auch immer ein Jahrmarkt der Eitelkeit; aber auch eine Bühne, in der sich Prominente, Stars und Sternchen anderer Branchen sowie Politikerinnen und Politiker aus aller Welt neben den Wettkampfstätten tummeln. Aus diversen Gründen fällt es der Politik aufgrund des Austragungsortes schwer, den Anlass für eigene Zwecke zu nutzen oder den Teilnehmenden vor Ort die Aufwartung zu machen. In Peking teilnehmen oder nicht teilnehmen? China durch Absenz für was auch immer abstrafen? Vielleicht nur ein paar Stunden in der Kapitale des kommunistischen Staates an diesem oder jenem Wettbewerb dabei sein? – Solche und ähnliche Fragen werden von den Medien derzeit weltweit gestellt. Zum Beispiel an die Adresse des neuen Deutschen Bundeskanzlers Olaf Scholz, der mit seiner spontanen, gewinnenden und humorvollen Art den Spielen gut tun würde. Doch der Hamburger ziert sich. Auf die Frage eines Journalisten des Zweiten Deutschen Fernsehens, ob er in Peking dabei sein werde, kam die sybillinische Antwort wie aus der Kanone geschossen: «Ich habe keine Reisepläne». Eine solche Frage würde sich an sich präzise mit «Ja» oder «Nein» beantworten lassen. Doch der amtierende Bundeskanzler ist offensichtlich in Loriots (Vicco von Bülows) Fussstapfen getreten. Dieser hätte im Blindtest zweifelsfrei herausgefunden, dass die Antwort auf die Frage, ob der Bundeskanzler in Peking dabei sein werde (was an sich einfach eben mit «Ja» oder «Nein» zu beantworten ist), von einem Politiker mit juristischer Grundausbildung stammen müsse: Die Antwort kam nämlich rasch, war präzise und nichtssagend…

Wenigstens die Rahmenbedingungen der Olympischen Spiele in Peking, auf die sich nur das Internationale Olympische Komitee (IOK) dank Milliardeneinnahmen so richtig freut, geben Gründe dafür ab, dass die Veranstaltung vom 4. bis zum 20. Februar 2022 Herz und Geist nicht nur der Teilnehmenden erfüllen wird.

Nach fünf Jahren endlich Olympia-Gold!

(causasportnews / red. / 1. April 2019) Nicht einmal insgesamt vier Minuten war der Schweizer Zweierbob mit Beat Hefti und Alex Baumann anlässlich der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi unterwegs. Lange sah es danach aus, als hätte das Team Hefti/Baumann die olympische Silbermedaille gewonnen. Doch nun, nach etwas mehr als fünf Jahren, ist es definitiv, dass nicht die in ihrem Heimrennen schnellsten von 2014, die Russen Alexander Subkow / Alexej Wojewoda, als Goldmedaillen-Gewinner in die Olympia-Annalen eingehen werden, sondern eben die beiden Schweizer. Nach langem Hin und Her und einer üblen Dopinggeschichte ist klar, wer sich als Bob-Olympiasieger feiern lassen darf (vgl. auch causasportnews vom 7. Januar 2019): Die Schweizer, die sich nun endlich offiziell Zweierbob-Olympiasieger nennen dürfen, wie das Internationale Olympische Komitee (IOK) soeben verlauten liess. Zweifelsfrei wird den beiden Athleten auch je eine Goldmedaille ausgehändigt; ob es diejenigen sein werden, deren Rückgabe von den Russen lange verweigert wurde, ist allerdings zur Zeit unklar.

Wie dem auch sei: Die Gerechtigkeit hat gesiegt, und der olympische Sport verfügt über ein Unikum mehr. Es kann durchaus Jahre dauern, bis die Sieger einer nicht einmal vierminütigen Fahrt im Bobrun definitiv feststehen. Im Medaillenspiegel der Olympischen Spiele von Sotschi hat die Korrektur an der Spitze des Bob-Klassements keine Auswirkungen: Auch nach dem Gewinn einer zusätzlichen Goldmedaille im Zweiter-Bob bleibt die Schweiz mit sieben Mal Edelmetall auf dem siebten Platz – knapp hinter Deutschland (mit acht Goldmedaillen).