causasportnews / Nr. 1068/10/2023, 10. Oktober 2023

(causasportnews / red. / 10. Oktober 2023) Eigentlich sieht sich die Geldmaschine Formel 1 mit einem Luxusproblem konfrontiert – würde man meinen: Mit dem holländisch-belgischen Ausnahmekönner Max Verstappen verfügt die Serie über einen der besten Rennfahrer aller Zeiten. Soeben hat der gerade 26 Jahre alte Sohn des ehemaligen Formel 1-Rennfahrers Jos Verstappen den dritten Formel 1-Weltmeistertitel in Serie ins Trockene gefahren; und der Pilot des Österreichischen «Red Bull»-Teams, das über Geld ohne Ende zu verfügen scheint, ist drauf und dran, alle Rekorde in der Formel 1 zu brechen. Dafür werden ihm wohl noch etwa zehn Jahre bleiben. Noch stehen in der Saison 2023 sechs Rennen aus, doch mit der Sicherstellung des WM-Titels Nummer 3 am Wochenende in Katar ist der Königsklasse des Motorsports heuer jegliche Spannung genommen. Max Verstappen ist also für die Formel 1, vor allem in sportlicher Hinsicht, ein Segen, in wirtschaftlicher Hinsicht nun eher ein Fluch. Keine Spannung mehr, die Domination der Formel 1 durch den Motorsport-Superstar in den nächsten Jahren scheint vorgezeichnet, was die Formel 1-Community zu nerven beginnt. Tödliche Langweile ist mehr als ein Wirtschaftshemmnis auch in dieser Sportart, die nicht nur vom hoch-technisierten Sportgerät «Auto» lebt, sondern auch von fahrerischen Ausnahmekönnern. Nun also das: Spannung weg, keine Renn-Emotion mehr und in den kommenden Jahren dürfte sich Max Verstappen todsiegen. Er könnte auch den Rekord von Lewis Hamilton und Michael Schumacher, die je sieben Mal Formel 1-Weltmeister wurden, brechen, wenn das Erfolgspaket «Red Bull» (mit dem Technik-Genie Adrian Newey) / Max Verstappen noch ein paar Jahre zusammenwirkt, was vertraglich bis 2028 festgeschrieben ist.
Seit die US-Mediengruppe Liberty Media Corporation die Serie 2016 vom Formel 1-Urgestein Bernie Ecclestone übernommen hat, konnte zusätzliches Formel 1-Interesse bei jüngeren Sportkonsumenten und bei Frauen geweckt werden. Vor allem die Netflixserie «Drive to Survive» hat einen zusätzlichen Beachtungsboom ausgelöst. Dieses Interesse scheint nun zu bröckeln, wie Medienberichten zu entnehmen ist. Statt «aufregend», «cool» und «attraktiv», wird die aktuelle Formel 1, wohl auch wegen des Überfliegers bzw. Überfahrers Max Verstappen, nun als «langweilig», «blutarm» und «emotionslos» beurteilt. Der Holländer ist zwar sportlich herausragend unterwegs, das Charisma eines grossen Champions geht ihm jedoch eher ab. Je erfolgreicher der dreifache Weltmeister unterwegs ist, desto mehr Anhänger dieser Sportart schauen sich die Rennen gar nicht mehr an, wollen Max Verstappen beim Siegen also gar nicht mehr zusehen. So hofft die Formel 1, dass bald ein neuer, junger Übergott auf vier Rädern Max Verstappen Paroli bieten kann. Im Moment scheint die sportliche Lage in der Formel 1 zum sportlichen Wirtschaftskiller zu verkommen.









