Der kaum bemerkte Tod eines ehemaligen Sportlers

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(causasportnews / red. / 29. Mai 2021) Mit den Sportlerinnen und Sportlern ist es nicht anders als mit «normal Sterblichen»: Sie gehen in der Regel, trotz besonderer, früherer Erfolge, meistens leise und ohne Aufsehen. Nur wer früh stirbt, möglichst bei der Sportausübung, sorgt für Schlagzeilen und Betroffenheit. So ist es allerdings auch etwa bei jung ablebenden Menschen: Diese füllen bei den Abdankungen immer die sonst leer gewordenen Kirchen.

Es war den Medien nur eine Randnotiz wert, dass vor einigen Tagen ein bekannter, ehemaliger Sportler und noch bekannterer, späterer Sport-Funktionär, Max Mosley, im Alter von 81 Jahren verstorben ist. Der gelernte Jurist und Physiker aus London war in seinen Jugendjahren ein zwar durchschnittlicher Automobil-Sportler und später langjähriger Präsident des Internationalen Automobilsport-Verbandes (FIA; Fédération Internationale de l’Automobilisme) mit Sitz an vornehmster Adresse (Place de la Concorde) in Paris. Die Verdienste des Funktionärs für den Motorsport sind unbestritten. Als FIA-Präsident kämpfte Max Mosley permanent für mehr Sicherheit in dieser Sportart, die nicht nur aus ökologischen Gründen immer grösserem Druck ausgesetzt war und teils immer noch ist. Mit seinem langjährigen Mit-Streiter, dem bald 91jährigen Bernie Ecclestone, machte der smarte Brite insbesondere aus der Formel 1 ein Milliarden-Unternehmen. Sowohl die FIA als auch der aktuelle Präsident des Weltverbandes, der ehemalige Ferrari-Teamchef Jean Todt, würdigten in ersten Stellungnahmen nach dem Bekanntwerden des Todes von Max Mosley dessen Vermächtnis für Sicherheit im Motorsport, das «Generationen überdauern» werde sowie dessen bedeutende Persönlichkeit.

Diese Persönlichkeit von Max Mosley darf aber auch durchaus als schillernd gewertet werden. Als Sohn des Gründers der faschistischen Partei Grossbritanniens, Sir Oswald Mosley, stand er wegen seiner Herkunft und seinem familiären Umfeld immer wieder in der Kritik; «Sippenhaftung» existiert eben auch auf der Insel. Schlagzeilen machte Max Mosley vor etwas mehr als zehn Jahren, als Bilder einer Sexparty mit dem Londoner Geschäftsmann veröffentlicht wurden. Gegen Print- und elektronische Medien nahm Max Mosley danach einen Kampf insbesondere gegen die Medien in aller Welt auf und stritt aussergerichtlich und gerichtlich für sein Recht auf Privatsphäre. Diese juristischen Interventionen, vor allem unterstützt von der renommierten Medienanwältin Tanja Irion aus Hamburg, gestaltete Max Mosley sehr erfolgreich. Die juristischen Auseinandersetzungen mit den Medien kosteten den Briten zwar einiges an Geld, obwohl er diese Auseinandersetzungen recht erfolgreich führte, doch Geld war im Leben des Max Mosley nie ein Problem: Davon besass er genug, wie er einmal salopp gesagt haben soll, als er auf die Rechtskosten im Kampf um seine Privatsphäre angesprochen wurde. Nun hat eine Krebserkrankung einem bewegten und spannenden Leben ein rasches Ende gesetzt – kaum bemerkt von der Sportöffentlichkeit.

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