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Die (Selbst)-Zerstörung des «Denkmals» Jan Ullrich

causasportnews / Nr. 1085/11/2023, 29. November 2023

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(causasportnews / red. / 29. November 2023) Deutschland erlebte in den letzten Jahrzehnten zumindest drei Ausnahme-Sportler (sorry, dass keine Frauen dabei sind…), in alphabetischer Reihenfolge: Boris Becker, Michael Schumacher und Jan Ullrich. In ihren Sportarten waren sie als Aktive das Mass aller Dinge. Der nun 56jährige, ehemalige Tennis-Star Boris Becker erlebt bis heute mehr als nur ein Wechselbad der Gefühle; Exzesse aller Art katapultier(t)en den Leimener vorwiegend und permanent auf den Medien-Boulevard. In der Öffentlichkeit zofft er sich meist wegen Banalitäten mit Schönen, (Pseudo-)Reichen und Nichtsnutzen der Entertainment-Branche herum, aktuell mit dem Comedian Oliver Pocher, den erstaunlicherweise viele Menschen lustig finden, nicht nur im Fernsehen der in diesem Leben zu kurz Gekommenen, Diskriminierten und Missverstandenen. Soeben hat «Bobele», wie Boris Becker von den Deutschen liebevoll genannt wird, ein Verfahren gegen Oliver Pocher am Oberlandesgericht Karlsruhe gewonnen. Immerhin, obwohl es um eine primitive Pocher-Pöbelei ging, mit der man die überlastete Justiz auch noch auf Trab halten kann. Doch Boris Becker lässt sich von diesem Mann – verständlicherweise – nicht alles gefallen. Recht hat er; Recht bekommen hat er nun auch.- Nur traurig und tragisch muss man das Schicksal von Michael Schumacher qualifizieren, der auf den Rennstrecken ein Überflieger war, dem jedoch die Aktivitäten auf der Skipiste in Méribel zum Verhängnis wurden. Vor jetzt dann genau zehn Jahren, am 29. Dezember 2013, hat der bald 55jährige Formel 1-Rekord-Weltmeister faktisch diese Welt verlassen. Vor ihm verneigen sich Deutschland und die ganze Welt weiterhin.-

Der Tour-de-France-Sieger von 1997, Jan Ullrich, hat neben weiteren grandiosen Erfolgen mit seinen Leistungen in Deutschland einen Radsport-Boom sondergleichen ausgelöst und sich so einen sicheren Platz in den Helden-Chroniken des Sports gesichert. Nach der Aktiv-Karriere fasste der Radsport-Crack im bürgerlichen Leben nicht mehr ansatzweise so Fuss wie in den Renn-Pedalen. Es waren nicht Pleiten, Pech und Pannen, die den Werdegang nach dem Sport des heute 49jährigen Ausnahme-Athleten prägten, sondern vielmehr Abstürze jeglicher Art. Immer wieder rankten sich Manipulations-Gerüchte um Jan Ullrich und das berühmte Telekom-Radsport-Team. Bis heute liess sich das Doping-Gespenst im Umfeld des ehemaligen Athleten nicht mehr verscheuchen. Doch nun herrschen Klarheit und Transparenz. Im Vorfeld der Dokumentation «Der Gejagte» auf Amazon-Prime konnte Jan Ullrich nicht mehr anders, als jetzt zu gestehen «Ich habe gedopt» (vgl. auch causasportnews vom 22. November 2023). Von welchen Teufeln der Ex-Radsportler geritten wird, damit er hic et nunc gesteht, bleibt ein grösseres Geheimnis als die seit Jahrzehnten in der Welt herumschwirrenden Doping-Geschichten und -Vermutungen, nicht nur um Jan Ullrich. Mit dem Geständnis hat Jan Ullrich eine Art «Neugeburt» erlebt, wie er sagt. In der Tat ist diese Beichte in der Öffentlichkeit ein Opfer auf dem Altar des kommerziellen Entertainments. Der oft als labil bezeichnete Jan Ullrich ist offensichtlich gedrängt worden, sein Geständnis nun publikumswirksam zu platzieren. Die Promotour für die Dokumentation ist zum Medien-Happening verkommen. Der Versuchung, noch einmal im Scheinwerferlicht der Medien zu stehen, hat den Ex-Radsportler offensichtlich (nebst etwas Kleingeld) dazu bewogen, sein Geständnis, ohne «mea culpa», öffentlich zu machen. Es wird das letzte Mal sein. Die «Neugeburt» hat die «Legende Jan Ullrich» entmystifiziert. Eigentlich hat er an seiner Selbstzerstörung als Sport-Denkmal mitgewirkt. Er hat nicht erkannt, dass die «Freunde» aus dem Medien-Geschäft vor allem sich am nächsten sind. Einzig ihnen nützt das Geständnis zur heutigen Zeit. Für Jan Ullrich könnte es noch knüppeldick kommen. Nur der Top-Ex-Fahrer wird sich nun wohl darauf einstellen müssen, dass ihm Titel und Siege von damals aberkannt werden. Aber vielleicht gehört das zur «Neugeburt».

PS Selbstverständlich werden an dieser Stelle die Doping-Betrügereien jeglicher Art und in jeglichen Sparten weder gutgeheissen noch schöngeschrieben.

Roger Federer: Nun nur nicht zum Film!

causasportnews / Nr. 1034/07/2023, 7. Juli 2023

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(causasportnews / red. / 7. Juli 2023) Sich als Rentnerin oder Rentner aus dem Arbeitsleben zurückzuziehen und sich von Gesellschaft und Staat zu verabschieden, fällt nicht allen Menschen leicht. Gemeinsam ist dieser Alterskategorie durchwegs, dass sie, so um die 60 oder 70, in die letzte Lebensphase eintreten. Statt Geschäfts-Meetings Arzt-Termine, statt glamouröse Einladungen öde Alltage, statt fröhliche und beschwingte Geburtstagsfeste und Teilnahmen an Hochzeiten Begräbnisse und Altersheimbesuche. Nicht so bei Sportlerinnen und Sportlern, vor allem, wenn sie berühmt und gefeiert – und vielleicht auch noch gestrauchelt sind.

Beispiel Boris Becker: Er war der jüngste Wimbledon-Sieger aller Zeiten, der mit 17 Jahren den Grundstein für eine grandiose Tennis-Karriere legte. Nach der Aktivzeit ging es bergab. Sein Leben nach der sportlichen Laufbahn, die er mit 33 Jahren beendete, glich einer Achterbahn der Fakten und Gefühle. Der Frührentner taumelte von Frau zu Frau, von Business-Crash zu Business-Crash, sah Gerichtssäle bis in jüngster Zeit nicht nur von aussen und hangelt(e) sich, allerdings geschickt, von Pleite zu Pleite. Dennoch blieb er einer der beliebtesten Ex-Sportler Deutschlands mit bester Medienpräsenz. Die Situation präsentiert sich unverändert. Boris Becker, den Deutschland liebevoll «Bobele» nennt, nun 55 Jahre alt, lebt das begehrenswerte Leben eines Frührentners. Dieses wird auf dieser Erde nie enden.

Beispiel Roger Federer: Mit 40 Jahren ist er ins Rentnerleben hinübergetreten und ist so etwas wie ein «Anti-Becker». Immer dieselbe Frau an seiner Seite, eine Handvoll Kinder mit dieser immer gleichen Frau, solide Werbepartner ohne Ende (von «Jura»-Kaffeemaschinen, über «Lindt»-Schokolade bis «Schweiz Tourismus»), ebenso Geld in Hülle und Fülle. Roger Federer, nicht gerade für Spendier-Freudigkeit bekannt, wird sein Vermögen in den nun folgenden Jahren seines Rentner-Lebens weiterhin vermehren. Der diesbezügliche Instinkt, der Boris Becker abging, ist eine der Stärken des bald 41jährigen Schweizer Tennis-Maestro. Beispiel «Credit Suisse». «Bobele» reibt sich die Augen, wie es möglich ist, trotz einer veritablen Banken-Pleite («Credit Suisse») noch reicher zu werden (Roger Federer). Roger Federer verkörpert die Ur-Eigenschaften des bodenständigen Schweizers. Das Leben von «Bobele» wäre undenkbar für den Baselbieter, der im Moment in Wimbledon als «King Roger» Hof hält und dem es egal ist, wer unter ihm die Blaublütigkeit repräsentiert.

Natürlich sind Boris Becker und Roger Federer atypische Rentner, so, wie sie zuvor atypische Erwerbstätige waren. Der Sport bietet grundsätzlich einen Fundus von Atypizitäten. Die Sportler werden, auch wenn sie dem aktiven Sportgeschehen Adieu gesagt haben, nicht das konventionelle Rentner-Schicksal erleiden. Dennoch ist es auch für einen Maestro des Tennis, wie Roger Federer, nicht einfach, sich nach dem Rückzug vom Sport zu positionieren. Eine Zeitlang Abschied nehmen, den erarbeiteten Glamour geniessen und sich mit denen zu sonnen, die sich eben im Umfeld Berühmter zu sonnen pflegen – das ist natürlich keine Lösung für die irdische Ewigkeit. Die Medien orten bei Roger Federer bereits eine Ruhestand-Depression, dies, nachdem ein Auftritt des Mega-Stars anlässlich des Coldplay-Konzertes in Zürich einigermassen skurril anmutete und beim Tennis-Maestro selbstverständlich nur vermeintlich eine post-sportive Sinneskrise manifest werden liess. Auch Roger Federer im Ruhestand wird seine Position im zweiten Lebensabschnitt nach der Aktiv-Laufbahn finden. Die Gefahr, dass er zum «Partycrasher» auf den verschiedenen Bühnen dieser Welt wird, wie Medien bereits orakeln, besteht nicht. Nur vom Filmgeschäft sollte er sinnvollerweise die Hände lassen. Dieses Business ist nun wirklich ehemaligen Sportlern vorbehalten, die vor dem «Red Bull»-Zeitalter gross wurden, etwa der 83jährige Hans («Hausi») Leutenegger, der heute noch von seinem Bob-Olympiasieg von 1972 in Sapporo zehrt. Und sich danach im Filmgeschäft («Kommando Leopard» mit Klaus Kinski) zum Clown machte.

Boris Beckers seltsame Läuterung

(causasportnews / red. / 3. Januar 2023) Dass einer der wichtigsten Persönlichkeiten Deutschlands, Boris Becker, ein begnadeter, erfolgreicher Tennisspieler war, steht ausser Frage. Allerdings war er es; seine Karriere endete vor der Jahrtausendwende, und seither macht der 55jährige vor allem durch aussersportliche Aktivitäten auf sich aufmerksam; und lebt durchwegs gut davon, getreu dem Motto: «Ich bin immer oben, und wenn ich einmal unten bin, ist unten oben». Konkret ist «Bobele», wie er liebevoll genannt wird, ein wichtiges Mitglied auch des internationalen Jetset (weshalb weiss eigentlich niemand so genau), was bedeutet, dass der Deutschen liebste Sportlegende Höhen und Tiefen erlebt(e), gleichsam in Erinnerung an den Nordirischen Fussballspieler George Best, der einmal gesagt haben soll: «Ich habe viel Geld für Alkohol, Frauen und schnelle Autos ausgegeben, den Rest habe ich verprasst.».- Klar, bei Boris Becker war es nicht der Alkohol und für einmal war auch nicht der Champagner Schuld; für eine klamme Kasse sorgten vor allem Boris Beckers Frauen, zu denen er zumindest ein spezielles Verhältnis aufweist. Was wiederum eine andere Lebensweisheit in den Fokus rückt: «Es steht jeder Tag ein Dummer auf, man muss ihn nur finden» (gilt auch für Frauen). So geschehen seit der Entlassung aus dem Gefängnis in England vor der Weihnachtszeit. Flugs brachte die Deutsche Ikone Medien dazu, gleich Hundertausende von Euro für Interviews zu bezahlen. Hier entpuppt sich Boris Becker als wahrer Meister des modernen Nihilismus: Viel reden und nichts (aus)sagen; er hat auch nichts zu sagen, schliesslich war er ein Tennisspieler. In dieser Disziplin wird der Leimener nur noch von den «Geissens» übertroffen; die waren allerdings nicht einmal Tennispieler(innen). Wie dem auch sei. Hauptsache, aus dem Nichts lässt sich Geld machen. Und das hat Boris Becker offenbar nach der Kurz-Verbüssung seiner Gefängnisstrafe in England nötig. Beim Ex-Champion wäre es angebracht zu sagen: Alle 20 Jahre wieder. 2002 fasste der heute 55jährige Ex-Sportler vom Landgericht München eine Bewährungsstrafe wegen Steuerhinterziehung, 2022 dann auf der Insel die unbedingte Gefängnisstrafe wegen Insolvenzdelikten. Diese Verhaltensweisen finden allerdings nicht alle Menschen auf diesem Planeten cool (obwohl man das selbstverständlich gut zu finden hätte), so etwa die Ex-Frau des Fussballstars Mats Hummels, Cathy Hummels, die sich relativ eindeutig äusserte: «Der hat Menschen verarscht, der hat sie ruiniert. Das muss man absitzen. Da bin ich mega-ernst». Diese Äusserungen findet Boris Becker offenbar nur bedingt lustig und hat die Ex-Spielerfrau angeblich verzeigt. Durch das in England Geschehene gab sich Boris Becker seit seiner Entlassung aus dem Gefängnis geläutert. Mit der angeblich erfolgten Anzeige gegen Cathy Hummels ist diese allerdings als einigermassen seltsam zu qualifizieren.

Wie dem auch sei: Boris Becker ist auch als aus dem Gefängnis entlassener Ex-Sportstar aus den Boulevardmedien im Moment nicht wegzudenken. Kaum draussen, fragt sich die Szene, ob «Bobele» wieder fit für die nächste Ehe sei. In der aktuellen «Bunte» wird die Blitz-Hochzeit schon einmal in den Medien-Nonsenstopf geworfen – um schliesslich mit der Bagatelle die Kurve zu kriegen, dass Boris Becker noch verheiratet sei. Aber auch diese Kleinigkeit wird der ehemalige Herr der Filzbälle, wenn auch gequält, weggrinsen.

News von ausserhalb der Sportstätten bezüglich grosser und kleiner Bälle

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(causasportnews / red. / 6. Juni 2022) News ausserhalb der Sportstätten in England, die indirekt mit grossen und kleinen Bällen zu tun haben oder hatten, sind derzeit bemerkenswert.

Zum einen ist es nun als definitiv zu vermelden, dass der 86jährige Berner Multimilliardär Hansjörg Wyss, der bisher mit Fussball soviel am Hut hatte wie der Deutsche Bundeskanzler Olaf Scholz mit der Aufrüstung der Bundeswehr, im Rahmen eines Finanz- und Investment-Konsortiums den berühmten Londoner Fussballklub FC Chelsea definitiv übernommen hat. Nicht ganz bedeutungslos ist diese Information insofern, als Verkäufer des Klubs der schillernde russische Oligarch Roman Abramowitsch ist. Der 55jährige (ebenfalls) Multimilliardär mit im Weiteren einem israelischen und einem portugiesischen Pass geriet ab Beginn des Überfalls Russlands auf die Ukraine am 24. Februar 2022 unter Druck, weil er zumindest in Teilbereichen dem engeren Umfeld des Russischen Diktators Wladimir Putin zugerechnet wird. Jedenfalls ist der Oligarch mit nicht ganz makellosen Ruf sein Prestige-Projekt in der berühmtesten und besten Fussball-Liga der Welt auf der Insel los – auch dank der britischen Regierung, welche zufolge der Sanktionen gegen Russland den Verkauf des FC Chelsea bewilligen musste. Das ist nun geschehen; das Konsortium um den US-Milliardär Todd Lawrence Boehly, u.a. ebenfalls ein Philanthrop wie Hansjörg Wyss, darf sich Eigentümer des Renommierklubs im Londoner Stadtteil Fulham nennen. Der erstaunliche Schweizer Hansjörg Wyss verkörpert auch die Geschichte eines Mannes, der von ganz unten kam und es sukzessive nach oben geschaffen hat. Und wohl für immer auch oben bleiben wird.

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Nach den Fussbällen ist die Welt der Milliardäre zu verlassen, und es sind die derzeitigen Niederungen eines ehemaligen Millionärs aus dem Bereich der kleineren Tennis-Bälle zu fokussieren. Dabei geht es um niemanden Geringeren als den früheren Tennis-Superstar Boris Becker, der vor etwas mehr als einem Monat, ebenfalls in London, wegen Insolvenzdelikten zu fast drei Jahren Haft verurteilt worden ist. Die Welt nahm einigermassen erstaunt zur Kenntnis, dass der Ex-Tennisspieler umgehend nach Urteilseröffnung in Haft gesetzt worden ist. Nun hat der 54jährige ehemalige Ball-Virtuose bekannt gegeben, das ausgefällte Strafurteil akzeptieren zu wollen; er wird somit wohl mehr als ein Jahr im Gefängnis wohnen statt in Luxus-Hotels. Dem «Fall Boris Becker» ist allerdings auch eine gewisse Tragik eigen: Berühmter Sportler, Millionär, das Leben eher nicht im Griff – und am Schluss ganz unten. Sogar sein Verteidiger qualifizierte ihn vor Gericht als naiv, aber unschuldig. Das sah das Gericht anderes. Da der Entscheid des Londoner Gerichts wohl auch teils politisch motiviert ist, dürfte es nicht unklug sein, die Gerichtssache nun auf sich beruhen zu lassen.

Hans Jörg Wyss (86) und Boris Becker (55), der eine neuerdings eine grosse Nummer in der Fussballwelt, der andere, der in der Welt der kleineren Filzbälle ganz oben war und nun unten angekommen ist, stehen für die Ausnahme bezüglich des vielzitierten Grundsatzes mit Bezug auf die kleinen Tennis- und die grösseren Fussbälle: «Je älter der Mann, desto kleiner der Ball». Die nächste Eskalationsstufe in dieser Sport-Trilogie wäre dann noch der Golfsport. Tiger Woods hat sich bekanntlich nach seinen sportlichen und privaten Abstürzen wieder aufgefangen.

News von innerhalb und ausserhalb der Gerichtssäle

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(causasportnews / red. / 15. April 2022) Im Sport geschieht derzeit fast mehr innerhalb und ausserhalb der Gerichtssäle als auf den Sportplätzen und in den Wettkampfstätten.

Da ist soeben der ehemalige CEO der Raiffeisenbank Schweiz, Pierin Vinzenz, vom Bezirksgericht Zürich wegen diverser Wirtschaftsdelikte zu einer Freiheitsstrafe von fast vier Jahren verurteilt worden (das Urteil ist noch nicht rechtskräftig; es gilt also für Pierin Vinzenz nach wie vor die Unschuldsvermutung). Aus sportlicher Sicht ist das nicht weiter interessant, und es ist wohl damit zu rechnen, dass das Zürcher Obergericht das Strafmass im Berufungsprozess reduzieren wird. Das meinen jedenfalls die Rechtsexperten ohne Aktenkenntnisse und die Stammtischrunden. Der Gefallene und in erster Instanz Verurteilte war massgeblich verantwortlich dafür, dass die Raiffeisenbank vor zehn Jahren das Titelsponsoring der Professional-Abteilung im Schweizer Fussball übernahm. Seit der Saison 2012/13 hiess die Liga «Raiffeisen Super League». Vor einem Jahr löste die Grossbank «Credit Suisse» die Banking-Kollegen aus St. Gallen im Rahmen dieses Titel-Sponsorings ab. Die Liga heisst seit 2021/22 «Credit Suisse Super League».

Am 8. Juni 2022 wird am Bundesstrafgericht in Bellinzona der Prozess gegen den ehemaligen FIFA-Präsidenten Joseph Blatter beginnen. Es geht um zwei Millionen Schweizer Franken, die der heute 86jährige Walliser seinem ehemaligen Ziehsohn und UEFA-Präsidenten Michel Platini aus der Kasse des Weltverbandes rechtsgrundlos, bzw. ohne lauteren Grund, habe zukommen lassen, so die Anklage. Joseph Blatter ist der Auffassung, die Zahlung sei rechtmässig (für angebliche Beratungsleistung von Michel Platini in den Jahren 1998 bis 2002) erfolgt und von den zuständigen FIFA-Kontrollgremien auch autorisiert worden. Wie Joseph Blatter ist in Bellinzona auch Michel Platini angeklagt worden. Die beiden ehemaligen Top-Fussballfunktionäre müssen sich wegen Wirtschaftsdelikte vor dem Bundesstrafgericht im Tessin verantworten. Pikant an der Sache ist, dass der ehemalige FIFA-Präsident im Prozess vom gleichen Anwalt vertreten wird wie Pierin Vinzenz im soeben zu Ende gegangenen Strafverfahren in Zürich. Ob das ein gutes Omen ist?

Der heute 66jährige ehemalige Star-Fussballspieler und später ausser Traktanden gefallene Sportfunktionär Michel Platini war immer auch ein offensiver Sportler und Mensch. Deshalb hat er den aktuellen FIFA-Präsidenten, Gianni Infantino, nun bei der französischen Justiz angezeigt. Der Walliser Putin-Freund und Scheich Fan mit Affinitäten zu Katar, der im kommenden Jahr noch- und wohl letztmals für eine vierjährige Amtsperiode als FIFA-Präsident kandidieren will, soll seinen ehemaligen Chef, UEFA-Präsident Michel Platini, bei seiner Bewerbung als FIFA-Präsident (nach dem Abgang von Joseph Blatter) hintergangen haben. Gianni Infantino, damals UEFA-Generalsekretär, «erbte» 2016 das FIFA-Präsidium teils aus undurchsichtigen Gründen, weil Michel-Platini in den FIFA-Strudel um Joseph Blatter geriet und von der Ethikkommission des Weltverbandes aus dem Präsidenten-Rennen genommen wurde.

Letztlich hat auch die stets wirtschaftlich klamme Tennis-Legende Boris Becker für Schlagzeilen aus einem Londoner Gerichtssaal gesorgt. Der 54jährige Deutsche wurde von einer Jury wegen diverser Konkursdelikte schuldig gesprochen. Ende Monat wird das Strafmass verkündet, doch ist damit zu rechnen, dass «Bobele», wie ihn die Deutschen liebevoll nennen, in Berufung gehen wird, weshalb an dieser Stelle natürlich auch für ihn die Unschuldsvermutung gilt.

Fazit: Der professionelle Sport ist immer für Schlagzeilen gut. Ab und zu reicht es auch für News von innerhalb und ausserhalb der Gerichtssäle.

852 000 Franken für Becker-Devotionalien

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(causasportnewss / red. / 12. Juli 2019) Boris Becker ist offenbar doch mehr wert als sein Ruf: Die Auktion seiner Erinnerungsstücke brachte umgerechnet immerhin 852 000 Franken. Die Becker-Devotionalien kamen in London unter den Hammer, weil dem einstige Tennisidol finanziell das Wasser bis zum Hals steht und er eine Zwangsversteigerung einiger Objekte, die mit einer zweifellos grosse Tennis-Karriere verbunden sind, nicht mehr abwenden konnte (vgl. auch causasportnews vom 26. Juni 2019). Im Vorfeld der Versteigerung, an der sich gegen 500 Bieter aus mehr als 30 Ländern beteiligten, wurde spekuliert, wieviel die 82 Versteigerungs-Objekte einbringen würde. Die Gesamtsumme überrascht eher, nachdem durchwegs mit Gesamt-Erlösen zwischen 300 000 und 500 000 Franken gerechnet wurde. Die Summe mutet im Vergleich zum Schuldenberg von rund 56 Millionen Euro, die Boris Becker im Verlaufe der Jahre aufgehäuft haben soll, allerdings dennoch wie der berühmte Tropfen auf einen heissen Stein an. Nach dieser Versteigerung ist das ehemalige Tennis-Idol finanziell selbstverständlich noch nicht aus dem Schneider. Nach wie vor herrscht über die tatsächlichen finanziellen Verhältnisse (bzw. Schulden) des 52jährigen Deutschen Unklarheit. Boris Becker, gegnerische Parteien, Richter, Treuhänder, Zwangsvollstrecker, Finanzfachleute und Anwälte reden unterschiedlich davon, dass „Bobele“, so sein sportlicher Kosename, insolvent, zahlungsunfähig und –unwillig, illiquid oder schlicht pleite sei. Sicher ist allerdings auch in dieser Causa: Affaire à suivre.

Akut Peinliches um Boris Becker

(causasportnews / red. / 26. Juni 2019) Er war zweifelsfrei ein herausragender Athlet, aber er gilt auch als Paradebeispiel eines Sportlers, der nach Beendigung seiner Aktiv-Karriere den Tritt ins Leben nach der Karriere nicht (mehr) gefunden hat: Boris Becker, der in diesen Tagen einmal mehr für akut Peinliches sorgt: Obwohl das frühere Tennis-Idol permanent bekräftigt, lediglich unter finanzieller „Illiquidität“ zu leiden, werden nun von einem britischen Auktionshaus die Devotionalien des ehemaligen Gottes des Filzballs versteigert. Es gehe nur darum, ihm „weh“ zu tun, kommentierte der Deutsche die Versteigerungs-Aktion, die nach seiner Einschätzung höchstens 100 000 Euro bringen wird. In der Tat ist dieser Betrag ein „Klacks“, gemessen an den Schulden, welche den 51jährigen Gesellschafts-Löwen drücken sollen. Die Rede ist von mehreren Millionen Euro. Teils wird auch um Geld prozessiert, wie etwa die Klage eines ehemaligen Becker-Förderers gegen seinen ehemaligen Schützling zeigt (vgl. dazu etwa causasportnews vom 5. Dezember 2018). Jedenfalls wird nun zufolge dieser Versteigerung wieder über Boris Becker gesprochen – und so bleibt er zumindest für das Trivial-Fernsehen und die Klatsch-Presse interessant. Gut also für Boris Becker und für den „People-Journalismus“; wenigstens können so alle niveaumässig nicht mehr weiter sinken. Derivativ stehen immer noch weitere gefallene Sportler-Existenzen bereit, um allenfalls Lücken in den entsprechenden Medien zu füllen. In Deutschland steht nach Boris Becker, Franz Beckenbauer, Jan Ullrich etc. weiterer Peinlichkeits-Nachwuchs in den medialen Startlöchern bereit.

Aber was ist nun genau Sache mit Boris Becker? Der Mann ist eine Sphinx, schafft es immerhin, sich Frauen, Kinder und einen aufwändigen Lebensstil leisten zu können; das wird uns in den entsprechenden Medien zuhauf vorgeführt. Männiglich fragt sich dennoch schlicht und ergreifend, wie das nach Bekanntwerden der Versteigerung nun wiederum in der Öffentlichkeit omnipräsente ehemalige Tennis-Ass das alles bezahlt. Wollen ihm Gläubiger mit der laufenden Aktion nur „weh“ tun oder ist Boris Becker doch bankrott, pleite, zahlungsunfähig, insolvent oder illiquid? Oder alles zusammen? Oder gar nicht? (Vgl. dazu causasportnews vom 4. Juli 2017). Tatsache scheint, dass im Zusammenhang mit dem finanziellen Status des Deutschen offensichtlich niemand den Durchblick hat – Boris Becker wohl selber nicht mehr. Wie dem auch sei. Die Erlöse der versteigerten Pokale, Tennis-Schläger und persönlichen Gegenstände aus dem Leben eines Sportlers werden die Finanzmisere um Boris Becker kaum nachhaltig eliminieren. Gott sei Dank, werden sich „People“-Journalistinnen und –Journalisten sagen. Und die TV-Gemeinde darf sich weiter an Becker’schen Peinlichkeiten ergötzen – eigentlich müsste es „aufgeilen“ heissen…