Archiv für den Monat Februar 2025

Sport im Hoch, Armee am Boden

causasportnews.com – 20/2025, 27. Februar 2025

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(causasportnews / red. / 27. Februar 2025) Vor allem bezüglich des alpinen Skisports befindet sich die Schweiz derzeit in einem Hoch. Das darf nach den Ski-Weltmeisterschaften im Österreichischen Saalbach bilanziert werden. Vor allem die Männer räumten Medaillen zuhauf ab und sorgten dafür, dass die Schweiz in der Nationenwertung obenaus schwang.

Anders sieht es bei der Landesverteidigung aus. In Europa herrscht zwar Krieg, die Schweiz scheint dies aber nicht gross zu berühren. Der Armeechef, Korpskommandant Thomas Süssli, redete kürzlich offen davon, die Schweizer Armee, vom damaligen Bundesrat Ueli Maurer als «beste Armee der Welt» bezeichnet, sei nur «bedingt abwehrbereit», was soviel heisst: Die Armee ist am Boden!

Der Sport ist derzeit also «top», die Armee ein «Flop». Sinnigerweise sind Sport und Armee im gleichen, staatlichen Organisationsgefüge konzentriert: Sport und Armee werden vom gleichen Regierungs-Departement verwaltet. Das Eidg. Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) hat die Aufgabe, den Sport seitens des Staates im Sinne der körperlichen Ertüchtigung des Volkes zu fördern. Nur trainierte Menschen nützen der Armee. So haben, aus historischen Gründen, Sport und Militär auf Staatsebene zusammengefunden. Die Konstellation, Sport und Militär im gleichen Departement zu bündeln, machte im letzten Jahrhundert allenfalls Sinn, heute erinnert diese organisatorische Symbiose nur noch an die guten, alten Zeiten, als Kavallerie und Schützengräben statt Drohnen und Raketen die Kriegsführung prägten. Der Sport wurde im Allgemeinen im Verlaufe der Zeit insbesondere von Diktatoren als Präsentations- und Propaganda-Plattform immer wieder missbraucht. Es waren ebenfalls diese Zeiten, als der Sport, insbesondere das Turnen, in der Schule wichtiger war als das Schreiben und das Lesen. In der Schweiz ist aktuell die Departements-Vorsteherin, Bundesrätin Viola Amherd, im Sport dann präsent, wenn Schweizer Athletinnen und Athleten erfolgreich sind. Sie sonnt sich jeweils gerne im Glanz dieser Erfolge.

Als Verteidigungsministerin kann sich die 62jährige Walliserin Viola Amherd weniger gefreut in Szene setzen. Sie hat ihren Rücktritt erklärt, und ihr Departement entpuppt sich derzeit als regelrechter Augiasstall. Die Landesverteidigung ist zum Desaster geworden, die Departements-Vorsteherin sucht demnächst ihr Heil im Leben als Rentnerin. In der nun führungslosen Armee bleibt kein Stein auf dem andern. Das VBS ist ein regelrechtes Tollhaus, in dem Lügen, Betrügereien, Korruption, Nepotismus und Negativ-Schlagzeilen um das Departement und um staatsnahe Betriebe prävalieren. Die Führung der Armee ist durch verschiedene, angekündigte Abgänge derzeit inexistent, was in Anbetracht der Bedrohungslage in Europa für die Schweiz existenzbedrohend sein kann. Statt als Sofortmassnahmen Problemlösungen anzustreben, wird vor allem die Schuldfrage für das Malaise in der Armee in den Vordergrund gerückt. Die hilflose und eben auch nicht wahnsinnig kompetente VBS-Chefin wird wie eine zum Abschuss freigegebene Wildsau durch’s Land getrieben. Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit, wenn es um die Beurteilung der Schuldfrage im derzeitigen Armee-Desasters geht. Die Landesregierung betont zwar bei jeder sich bietenden Gelegenheit, als Kollegium zu wirken und die entsprechende Verantwortung hierfür zu tragen. Letztlich liegt also die Verantwortung für das VBS beim Gesamt-Bundesrat, der allerdings mehr ein Versager-, statt ein Regierungs-Gremium ist. Kein Wunder, finden sich kaum mehr Menschen in diesem Land, die bereit sind, um eine Regierungsfunktion wahr- und Verantwortung mit zu übernehmen; oder allenfalls nur Unfähige und Mittelmässige (aus der «Mitte» stammt bekanntlich die VBS-Departements-Vorsteherin, die Leute zuhauf aus dieser Partei um sich schart). Die Hilflosigkeit in der Schweiz bezüglich Armee wird auch dadurch offenkundig, dass die katastrophalen Verhältnisse im VBS nun durch eine Parlamentarische Untersuchungskommission aufgearbeitet werden sollen. Ausgerechnet die Sozialdemokraten, welche die Armee über Jahrzehnte demontiert und regelrecht bekämpft haben, verlangen solches. Vor allem wird übersehen, dass das Bundes-Parlament selber die Aufsicht über die Landesregierung hat, bzw. hätte…Die Regierung, der Bundesrat, ist aber heute nur noch ein Wurmfortsatz des Parlamentes, in dem Menschen, durchwegs «Lautsprecher», mit teils bescheidenen, intellektuellen Fähigkeiten das Sagen haben.

Im Sport, der privat und privatrechtlich aufgestellt und organisiert ist, gibt es im Rahmen des VBS nichts zu beanstanden. Das Feld wird so oder so dem Privatbereich (schwerpunktmässig den Sportverbände) überlassen. Da nützt allerdings auch das Bonmot nichts mehr, dass der Krieg die Weiterführung des Sportes mit anderen Mitteln sei. Wenn dem so wäre, müsste einem nicht bange um die Schweiz sein.

Ach, ich hab’ sie ja nur auf den Mund geküsst…

causasportnews.com – 19/2025, 26. Februar 2025

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(causasportnews / red. / 26. Februar 2025) «Ach, ich hab’ sie ja nur auf die Schulter geküsst», heisst es in der Operette «Der Bettelstudent» von Carl Millöcker; der Österreichische Komponist lebte von 1842 bis 1899. Diese Klamauk-Komposition mit dem Parade-Stück, das etwa von Luciano Pavarotti gekonnt intoniert wurde, wird präsent, wenn es um den modernen «Kuss-Skandal» geht – mit dem Spanischen Fussball-Verbandspräsidenten Luis Rubiales (geboren 1977) in der «Hauptrolle». Der ehemalige Fussballspieler und Verbandsfunktionär hat weit mehr getan, als eine Nationalmannschafts-Spielerin anlässlich der Siegerehrung nach dem Gewinn des WM-Titels der Spanischen Frauen-Nationalmannschaft 2023 auf die Schulter geküsst. Der Mund der Akteurin Jennifer Hermoso war das Objekt der Funktionärs-Begierde. Angeblich gegen ihren Willen presste der Verbandspräsident seinen Mund auf den Mund der Spielerin. Eine Tat, die natürlich unverzeihlich ist, auch wenn dieser Kuss (nur?) eine Steigerung der Gepflogenheiten der Moderne gegenüber den Verhaltensweisen zur Zeit des «Bettelstudent» bedeutete. Einvernehmlich oder eben nicht – das war und ist die Grundsatzfrage, welche vor allem von der Öffentlichkeit diskutiert wurde und wird: Die «Kuss-Attacke» des Verbands-Funktionärs war natürlich ein Macho-Gehabe des eitlen Spaniers, der nach diesem Fehltritt, den es nach wie vor nicht zu beschönigen gilt, alles verlor, was man verlieren kann: Sein geliebtes Funktionärsamt, seinen gesellschaftlichen Status und seine Reputation. Ein sexueller Übergriff oder eine sexuelle Aggression ist kein Kavaliersdelikt, und man will derartige Figuren des öffentlichen Lebens abstrafen und vollumfänglich scheitern sehen. Früher geschah das an den Stamm-Tischen, heute über die sozialen Medien.

Juristisch ist der gegen den Willen der Spielerin applizierte Kuss nun kürzlich ebenfalls aufgearbeitet worden. Luis Rubiales wurde vom Staatsgerichtshof in Madrid wegen des sexuellen Übergriffs mit einer Geldstrafe von 11 000 Euro belegt; eine Gefängnisstrafe blieb ihm erspart. Vom Vorwurf der Nötigung wurde der Ex-Spitzen-Funktionär freigesprochen.

Zentral im Verfahren war die Frage, ob der «Kuss von Sydney» einvernehmlich (Standpunkt Luis Rubiales) oder nicht einvernehmlich, also nötigend (Standpunkt Jennifer Hermoso), erfolgt sei. Ein als Lippenleser ausgebildeter Mann stützte vor Gericht die stete Beteuerung des Bestraften, der Kuss sei einvernehmlich erfolgt; er habe die Spielerin um Erlaubnis gefragt. Also wahrscheinlich, und so beurteilte es auch das Gericht, keine Nötigung (deshalb der Freispruch in diesem Punkt), sondern einzig (aber immerhin) ein sexueller Übergriff. Die Einwilligung auch bezüglich dieses Übergriffs hatte die happige Geldstrafe zu Folge. Für etliche Erdenbürgerinnen ist diese Verurteilung und die in ihren Augen zu milde Bestrafung von Luis Rubiales ein Skandal. Und was sagt die betroffene, geschädigte Spielerin dazu? Jennifer Hermoso sieht den Schuldspruch gegen den ehemaligen Verbandspräsidenten als Signal, eine wegweisende Entscheidung für die Rechte der Frauen. In einem sozialen Umfeld sei mit dem Urteil ein wichtiger Präzedenzfall geschaffen worden, in dem noch viel zu tun sei, teilte die 34jährige Weltmeisterin, welche die ausgefällte Strafe als zu mild kritisierte, mit.

Da ein Strafgericht einzig einen Sachverhalt juristisch zu beurteilen hat, könnte die Tat von Sydney unter Umständen letztlich auch mit einem Freispruch enden. Affaire à suivre also. Denn gemäss Medienberichten wollen sowohl der Verurteilte Luis Rubiales als auch die Geschädigte Jennifer Hermoso das Urteil des Staatsgerichtshofs weiterziehen.

Im «Bettelstudent» knallte die von Oberst Ollendorf ungefragt auf die Schulter geküsste Laura diesem einen Fächer ins Gesicht. Wäre der Vorfall von Sydney allenfalls nicht besser auf diese Weise erledigt worden, wenn Jennifer Hermoso wegen der behaupteten sexuellen Aggression einfach gleich bei Tatbegehung vor der Weltöffentlichkeit dem Spanischen Funktionär die Faust ins Gesicht geschlagen hätte? Dann wäre alles klar gewesen. Oder doch nicht ganz?

Ein Organisations-Chaos anlässlich der Rad-Weltmeisterschaften 2024 und ein Finanz-Desaster danach

causasportnews.com – 18/2025, 23. Februar 2025

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(causasportnews / red. / 23. Februar 2025) Mit Sportanlässen ist es oft so wie mit einem Hausbau: Es herrschen chaotische Organisationsverhältnisse vor, und zu guter Letzt explodieren die Kosten.- So geschah es anlässlich der Rad-Weltmeisterschaften, die in der Stadt Zürich und in der Agglomeration Zürich vom 21. bis zum 29. September 2024 durchgeführt wurden. Der sportliche Gehalt der Radrennen war durchwegs ansprechend, und dass ein tragischer Todessturz den Grossanlass überschattete, muss als äusserst schmerzhaftes Ereignis angesehen werden. Diesbezüglich ist es allerdings unverständlich, dass die Ursachen des Renn-Unfalls der jungen, erst 18jährigen Schweizerin Muriel Furrer, die einen Tag nach ihrem Unfall am 26. September 2024 verstarb, noch immer nicht bekannt sind. Die Klärung des Unfallhergangs und die Eruierung der Todesursache könnten durchaus rechtlich-relevante Bedeutungen aufweisen. Das Schweigen der WM-Organisatoren zu diesem dramatischen und traurigen Ereignis bis zum heutigen Tag ist jedenfalls unverständlich.

Generell war die Veranstaltung, die vor allem von linken und grünen Kreisen in der Stadt Zürich, der sog. «Velo-Lobby», gefördert wurde, für viele Menschen im Ballungsraum Zürich mehr ein Ärgernis denn ein Radsport-Fest. Vor allem das Gewerbe, das sich während der Rennen mit massiven Beschränkungen konfrontiert sah, macht, sekundiert von bürgerlichen, politischen Parteien, derzeit Druck und tritt offen an die Öffentlichkeit mit der Forderung, dass künftig keine derartigen Gross-Veranstaltungen mehr im Raum Zürich stattfinden sollen. Auch namhafte Kreise in allen Bevölkerungsschichten sprechen sich konkret etwa gegen eine zweite Rad-WM aus. Moniert wird retrospektiv die eingeschränkte Bewegungsfreiheit während der neun Tage dauernden Weltmeisterschaft 2024. Die verschiedensten Einschränkungen für das Gewerbe im Bereich der Rennstrecken werden als unverhältnismässig, unakzeptabel und umsatzschädigend gegeisselt. Jedenfalls herrschte während der neun WM-Tage ein vielschichtiges Organisations-Chaos. Berührt vom Anlass wurden diverse Gemeinden beispielsweise um den Zürichsee. Bauliche Massnahmen auf den befahrenen Strassen waren kostenintensiv, und aufgrund der Streckenführungen bei den Rennen wurden teure Absperr- und Sicherungsmassnahmen notwendig. Offensichtlich fehlte es an einer seriösen Budgetierung dieser Kostenfaktoren, weshalb sich nun die Organisatoren der Weltmeisterschaft mit diversen Gemeinden darüber zanken, wer für diese teils ansehnlichen Extrakosten aufkommen muss. Das Organisationskomitee, meinen diverse mit WM-Extrakosten belastete Gemeinden; die Gemeinden, ist das Organisationskomitee überzeugt. Kommunen, wie Oetwil am See, Zumikon (hier geht es um jeweils 50’000 Franken) und Erlenbach (die Gemeinde verlangt 25’000 Franken) liegen mit den WM-Organisatoren wegen der angefallenen WM-Zusatzkosten im Streit. Zollikon hat das pekuniäre Kriegsbeil begraben und verzichtet auf die Geltendmachung von angefallenen Kosten in der Höhe 17’600 Franken gegenüber den WM-Organisatoren. Nicht wegen der «Geringfügigkeit» des Betrages, sondern weil man sich nicht in einen langwierigen Rechtsstreit einlassen will.

Ein Organisations-Chaos während der Rad-Weltmeisterschaften im letzten September, und ein Finanz-Desaster nach den WM-Rennen sind wohl kaum die Vertrauensbasis, um auch künftig derartige Grossanlässe im Raum Zürich zu organisieren und durchzuführen. Da tritt das grundsätzlich positive, sportliche Fazit nach den WM-Rennen in Zürich und Umgebung tendenziell in den Hintergrund.

Naht das Ende des FIFA-Sitzes in Zürich/Schweiz?

causasportnews.com – 17/2025, 22. Februar 2025

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(causasportnews / red. / 22. Februar 2025) Seit Jahren ist es ein vieldiskutiertes Thema: Der mögliche und von vielen Schweizerinnen und Schweizern geradezu ersehnte Wegzug des Internationalen Fussball-Verbandes (FIFA) aus Zürich. Nun scheint das Ende des Sitzes des Weltverbandes an der Limmatstadt zu nahen, wie das online-Medium «Inside Paradeplatz» des Wirtschaftsjournalisten Simon Lukas Hässig sinniert. Die Spekulation ist zweifellos nicht aus der Luft gegriffen. In der Tat lassen sich (weitere) Anzeichen ausmachen, dass nicht nur der Sitz des Weltverbandes in Zürich wegfallen wird, sondern der Verband in der Rechtsform eines Schweizerischen Vereins (Art. 60 ff. des Schweizerischen Zivilgesetzbuches, ZGB) bald der Vergangenheit angehören dürfte. Stattdessen könnte eine internationale Nachfolge-Organisation, wohl mit Sitz in den Vereinigten Staaten, gegründet und von Miami/Florida aus aktiv werden. Dass wohl das Ende des Sitzes der FIFA in der Schweiz bevorsteht, erhellt der Umstand, dass nun aus den FIFA-Statuten die Sitz-Stadt Zürich/Schweiz durch Kongress-Beschluss getilgt worden ist. Seit 1932 wurde der Sitz der FIFA statutarisch konkret bestimmt und «Zürich» explizit erwähnt: «Der Sitz der FIFA befindet sich in Zürich (Schweiz)» (bisher Art. 1 Abs. 2 der FIFA-Statuten). Es ist nun auch möglich, den Sitz durch Kongress-Beschluss überall hin auf der Welt zu verlegen, wobei beim Wegzug der Organisation aus der Schweiz und die Neu-Domizilierung des künftigen, globalen Fussball-Zentrums, wohl in den USA, auch nicht frei von zu bewältigenden, juristischen Klippen wären. Ob z.B. das Vermögen der FIFA bei einem Wegzug des Verbandes in der Schweiz bleiben würde, ist fraglich.

Es scheint also aufgrund der Anzeichen evident zu sein, dass der Sitz der FIFA ins Ausland verlegt wird und der Verband in der Rechtsform eines Vereins in der Schweiz zu existieren aufhören wird. Am wahrscheinlichsten ist offenbar, dass die FIFA-Protagonisten, insbesondere der aktuelle FIFA-Präsident, der italienisch-schweizerische Doppel-Bürger Gianni Infantino, an Stelle des Welt-Verbandes «FIFA» eine internationale Fussball-Sportorganisation mit Sitz in den USA schaffen wollen.

In letzter Zeit sind zwar die Kritiken an den Gebaren und Aktivitäten der FIFA in der Schweiz eher etwas verstummt, doch sie sind immer noch laut genug, um den Weg für einen Wegzugs-Beschluss zu ebnen. Natürlich würde es einerseits bedauert, dass die Verlegung der internationalen Fussball-Organisation zu geringeren Steuereinnahmen für den Schweizer Fiskus und einen beträchtlicher Abbau von Stellen im derzeitigen «Home of FIFA» am «Zürichberg» nach sich ziehen würden. Andererseits nähme das ewige Gezänke um die FIFA in der Schweiz ein Ende. Die Moral stünde also vor wirtschaftlichen Aspekten; gerade im links-rot-grünen Zürich könnte so ein grosser Erfolg der Ethik über den (Fussball-)Kommerz mit viel Verve gefeiert werden.

Ein baldiger Wegzug der FIFA käme nicht überraschend, zumal sich bereits jetzt ein Teil der FIFA-Administration in USA befindet. Dies nicht nur mit Blick auf die im kommenden Jahr stattfindende Fussball-WM-Endrunde (vom 11. Juni – 19. Juli 2026) mit 48 Teams. Die USA sowie Kanada und Mexiko werden die WM-Endrunde gemeinsam organisieren. Die Voraussetzungen für ein tolles Fussball-Fest sind gegeben. Dass der amerikanische Präsident gegen Kanada und Mexiko stichelt, Zölle erhebt und verbal um sich schlägt ist wohl eh nur ein Teil des (Polit-)Spiels ausserhalb des grünen oder des Kunst-Rasens. Diese WM-Endrunden-Vergabe an USA, Kanada und Mexiko wurde übrigens vom FIFA-Kongress 2018 in Moskau (!) beschlossen. Wenige Jahre vor dem Krieg Russlands gegen die Ukraine freute sich der amtierende FIFA-Präsident mit seinem (damaligen) Freund Wladimir Putin an der völkerverbindenden Bedeutung des internationalen Fussballs. Die Zeiten ändern sich, die Freunde und Sympathisanten lösen sich ab. Der beste, aktuelle Weggefährte und Freund von Gianni Infantino ist derzeit US-Präsident Donald Trump. Das wird wohl länger so bleiben – nicht nur wegen des möglichen künftigen Sitzes der globalen Fussball-Organisation in den USA, sondern weil die WM-Endrunden-Austragungen nach 2026 wieder in Europa und im arabischen Raum (2030 in Spanien, Portugal und Marokko, und 2034 in Saudi-Arabien) stattfinden werden. Das künftige «Mutterland» des Fussballs wird jedoch Amerika sein und bleiben. Natürlich ist es ein Gerücht, dass die Amerikaner am Fussball selber gar kein grosses Interesse hätten! Das ist im Rahmen dieser FIFA-Umbruch-Konstellation auch nicht nötig.

Skrupellose Schumacher-Erpresser schuldig gesprochen

causasportnews.com – 16/2025, 19. Februar 2025

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(cauasportnews / red. / 19. Februar 2025) Es ist wohl etwas vom Niederträchtigsten, aus dem Elend oder dem Unglück anderer, vorwiegend Prominenter, Kapital schlagen zu wollen. So kommt es immer wieder vor, und es erstaunt nicht, dass der ehemalige Formel 1-Champion Michael Schumacher einmal mehr ein Opfer dieser Begierde geworden ist. Der Ende 2013 beim Skifahren in den französischen Alpen schwer verunglückte, heute 56jährige Deutsche befindet sich offenbar zufolge des erlittenen Schädel-Hirn-Traumas in derart schlechter physischer und psychischer Verfassung, dass er seit dem Unfall durch seine Familie von der Öffentlichkeit abgeschirmt wird. Zur Befriedigung medialer und anderer Gelüste wird allerdings immer wieder versucht, z.B. Fotos vom Ex- Formel 1-Star, der in seinem Anwesen in Gland am Genfersee betreut und gepflegt wird, zu erhaschen. Solches Fotomaterial eignet sich bestens, um auch erpresserisch aktiv zu werden. Das geschah bisher einige Male, und stets wurde die Forderung gegenüber der Familie Schumacher erhoben, Fotos oder vertrauliche Unterlagen zum Gesundheitszustand von Michael Schumacher zu veröffentlichen, wenn nicht ansprechende Summen bezahlt würden. Man bewegt sich in der «Causa Schumacher» im Millionenbereich. Ein derartiger Vorgang, der juristisch «Erpressung» genannt wird, wurde kürzlich strafrechtlich beurteilt, nachdem von der Familie Schumacher Millionen verlangt wurden, damit es zu keiner Veröffentlichung von Fotos, Videos und Patientenakten im Darknet betreffend des schwer verletzten Ex-Rennfahrers kommen würde. Die Erpressung misslang und endete mit einer Verurteilung der Täter aus dem Türsteher-, Security- und Personenschützer-Milieu. Einer der verurteilten Männer missbrauchte in übelster Art seine Stellung als ehemaliger Sicherheits-Mitarbeiter bei der Familie Schumacher, was die langjährige und immer noch aktive Managerin von Michael Schumacher und Vertraute der Familie, Sabine Kehm, nachvollziehbar emotional so kommentierte: «Der Vertrauensbruch dieses ehemaligen Mitarbeiters tut besonders weh.»

Das Amtsgericht Wuppertal fällte kürzlich gegen die angeklagten Männer diskussionslose Urteile, wie die Deutsche Nachrichtenagentur «dpa» vermeldete:

«Für die gescheiterte Erpressung der Familie von … Michael Schumacher hat die Justiz bis zu drei Jahre Haft verhängt. Der mehrfach vorbestrafte 53jährige Hauptangeklagte wurde … wegen versuchter Erpressung in einem besonders schweren Fall zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, sein Sohn erhielt wegen Beihilfe zur versuchten Erpressung in einem besonders schweren Fall zu drei Jahren Gefängnis verurteilt, sein Sohn erhielt wegen Beihilfe zur versuchten Erpressung ein halbes Jahr Haft auf Bewährung und 1200 Euro Geldauflage. Ein ehemaliger Sicherheitsmitarbeiter bei der Familie wurde ebenfalls wegen Beihilfe zu zwei Jahren Haft auf Bewährung und 2400 Euro Geldauflage verurteilt. Der 53Jährige habe mit seinem Vertrauensbruch den wesentlichsten Tatbeitrag geleistet und die Sache ins Rollen gebracht», hiess es in der «dpa»-Meldung im Nachgang zur Gerichtsverhandlung vom 12. Februar 2025 in Wuppertal. Nachtrag: Die Urteile sind noch nicht rechtskräftig. Im Falle des Ex-Sicherheitsmitarbeiters ist seitens der Familie Schumacher Berufung angekündigt worden.

Die Angeklagten blieben anlässlich der Verhandlung in Wuppertal nicht unter sich. Der Zuschauerbereich war vollbesetzt mit Sympathisanten der Angeklagten aus der nationalen Türsteher- und Security-Szene, wie das Nachrichtenmagazin «Der Spiegel» das Treiben im Gerichtssaal beschrieb. «In den hinteren Reihen herrschte zuweilen Stimmung wie bei einem Klassenausflug. … Hey Bruda, Digga, Habibi. Grosses Hallo.» («Der Spiegel», 8/2025, 15. Februar 2025, 36 f.).- Das ist offensichtlich der Nährboden, auf dem menschenverachtende Skrupellosigkeit gedeiht.

Doping-Sanktions-Deal mit und um Tennis-Star Jannik Sinner

causasportnews.com – 15/2025, 17. Februar 2025

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(causasportnews / red. / 17. Februar 2025) Auf 16./17. April dieses Jahres wäre die Weltranglisten-Nr. 1 im Herren-Tennis, der Südtiroler Jannik Sinner, nach Lausanne aufgeboten gewesen, wo sein Doping-Fall am Internationalen Sport-Schiedsgericht TAS (Tribunal Arbitral du Sport) verhandelt worden wäre (vgl. auch causasportnews vom 14. Januar 2025). Diese Reise kann sich der 23jährige Super-Star der Filzball-Unterhaltungs-Industrie nun sparen. Rechtzeitig, um an dem am 25. Mai 2025 beginnenden French Open in Paris teilnehmen zu können (wo der Jung-Star der Top-Favorit sein wird), resultiert in dieser Doping-Sanktionsgeschichte eine wundersame Wendung, die alle Protagonisten glücklich macht. Dies, nachdem Jannik Sinner trotz eines positiven Dopingbefundes und einer Sperre, die dank der vom Tennis-Star eingereichten Rechtsbehelfe (aktuell am TAS) ausgesetzt wurde, auch am prestige-trächtigen Australian Open vom 6. bis 26. Januar 2025 spielen konnte; das Turniert gewann er auch souverän. Zwischen diesen beiden Top-Anlässen hat nun Jannik Sinner in eine Dopingsperre von drei Monaten eingewilligt. Sie gilt rückwirkend ab 9. Februar 2025. Dies schmerzt ihn allerdings nicht gross, da er eben jetzt problemlos und unbelastet von Dopingverfahren in Paris als Favorit antreten kann. Die dreimonatige Sperre wurde geschickt zwischen gelegt zwischen dem 9. Februar und dem 4. Mai 2025. Männiglich reibt sich allerdings die Augen: Sind nun also Sanktionsverfahren (Sport-«Strafverfahren»), die mit Sperren enden können, «verhandlungsfähig» geworden? Auf diese Frage hat auch das Sportrecht (noch) keine schlüssige Antwort. Zumindest ist dieses Taktieren allerdings einigermassen fragwürdigt und führt mit Blick auf die spezial- und general-präventiven Wirkungen von Vereins- und Verbandsstrafen zu einigermassen kruden Ergebnissen. Dass von dieser getroffenen «Lösung» aktuell sowohl der Tennis-Zirkus als auch der Spieler profitieren kann und somit eine sport-adäquate Win-Win-Situation herbeigeführt worden ist, scheint evident zu sein: Trotz der Doping-Sanktion kann der Spieler seine Saisonplanung weiterführen, als wäre nichts geschehen. Dem Internationale Tennisverband (ITF) ist es möglich, die Nummer 1 im Welttennis, das derzeitige Aushängeschild in dieser Sportart, an den Mega-Events der Branche unbeschränkt antreten lassen (die Sperre läuft anfangs Mai ab); auch hier gilt: «Nur die allergrössten Kälber wählen ihre Metzger selber», ein Bonmot, das Bertolt Brecht (1898 – 1956) zugeschrieben wird. Dass dieser Sanktions-Deal um Jannik Sinner im Rahmen eines laufenden Verfahrens vor dem Internationalen Sport-Schiedsgericht «Tatsache» wurde, kommt aus verfahrensrechtlicher Sicht wenig überraschend. Dieses Schiedsgericht, das vom Schweizerischen Bundesgericht längst und immer wieder als «unabhängig» und als Äquivalent zu einem echten Schiedsgericht qualifiziert wird, ist als juristische «Wundertüte» und als Wurmfortsatz der Verbandsjustiz der Monopol-Verbände anzusehen. Es ist eine Sportjustiz mit opportunistischem Einschlag. Merke: Auch am TAS gibt es in der Regel keine Gerechtigkeit, sondern lediglich Entscheide; vgl. die «Causa Jannik Sinner». Nicht klar ist nach diesem Drei-Monats-Deal, in den der Tennis-Star in die Doping-Sperre eingewilligt hat, ob dieser jetzt als «Dopingsünder» qualifiziert werden darf. Wahrscheinlich gilt auch hier noch die «Unschuldsvermutung»…

Ski-Euphorie in der Schweiz wird bald bis nach Zermatt reichen

causasportnews.com – 14/2025, 12. Februar 2025

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(causasportnews / red. / 12. Februar 2025) Im alpinen Skisport ist die Schweiz, bzw. sind die Schweizer Athletinnen und Athleten, derzeit das Mass aller Dinge. Seit der Berner Speed-Spezialist Franjo von Allmen Weltmeister in der Königsdisziplin des Skisports, der Abfahrt, geworden ist, herrscht im Land der eher nüchternen, sachlichen Schweizerinnen und Schweizer eine Euphorie, wie sie die Nation noch kaum je erlebt hat. In Saalbach (Österreich) dominiert rot-weiss, und es müsste Unglaubliches geschehen, um die Skisport-Nation «Schweiz» im WM-Medaillenspiegel von Saalbach noch vom Spitzenplatz zu verdrängen. Auch wenn die Bäume nie in den Himmel wachsen werden und auch wieder andere Zeiten kommen könnten, ist der Skisport-Enthusiasmus derzeit nicht mehr zu bändigen. In dieses Ski-Hoch platzte die sensationelle Meldung aus Zermatt, dass in der Gegend des weltberühmten Matterhorns nun künftig doch Weltcup-Abfahrts-Rennen ausgetragen werden sollen. Somit wird auch dieser hintere Teil des Kantons Wallis vom Ski-Fieber erfasst. Die geplante Premiere der ersten, länderübergreifenden Weltcup-Abfahrt wurde 2023 und 2024 zum Desaster. Die Piste «Gran Becca» («Grosser Gipfel») mit Start oberhalb von Zermatt (Schweiz) und dem Ziel in Cervinia (Italien) war zwar rennbereit, doch das Wetter verhinderte in beiden Jahren gefahrlose Rennen vor der imposanten Kulisse des Matterhorns. In der laufenden Ski-Saison und auch mit Blick auf die kommenden Jahre galt das «Projekt Weltcup-Abfahrten am Matterhorn» nach den Wetter-Pleiten 2023/2024 in Zermatt als «gestorben».

Und nun der Paukenschlag. Ab 2028 könnte es auf dem Theodul-Gletscher von Zermatt zu Weltcup-Rennen kommen, nein, «es wird dazu kommen», sind sich die Zermatter Organisatoren sicher, die mit den national und international tätigen Ski-Funktionären eine entsprechende Vereinbarung geschlossen haben. Im letzten Jahr zankten sich die Protagonisten der Rennsport-Szene darum und darüber, wer auf dem besagten Gletscher, der den Namen des Bischofs Theodul (um 375 n. Chr.) trägt, trainieren dürfe. Der Schweizer Skiverband, «Swiss-Ski», hat nun die Hoheit über den Gletscher, die sog. «Gletscher-Infrastruktur» von Zermatt, erworben und kann künftig darüber befinden, wer darauf aktiv werden darf. Dieser Coup, der in der Folge eine Partnerschaft mit dem Internationalen Skiverband (FIS) ermöglicht hat, wird dazu führen, dass in dieser Gegend ab 2028 Speed-Weltcup-Rennen Realität werden. Die FIS (mit Verbandssitz in Oberhofen am Thunersee) hat offensichtlich garantiert, dass zu den Weltcup-Rennen auf dem Gornergrat jeweils in der zweiten März-Hälfte gestartet werden kann. Somit wird die derzeitige Ski-Euphorie in der Schweiz auch rund um das Matterhorn im Grenzbereich zwischen der Schweiz und Italien spürbar werden, es sei denn, die Schweizer Sportlerinnen und Sportler würden bis 2028 von einer «Baisse» erfasst…

Geschlechterquote im organisierten Sport: Frauen woher nehmen und nicht stehlen?

causasportnews.com  – 13/2025, 10. Februar 2025

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(causasportnews / red. / 10. Februar 2025) Es scheint, dass der organisierte Sport in der Schweiz fest in Frauenhand ist, doch offenbar trügt der Schein: Seit dem 1. Januar 2025 präsidiert die ehemalige Bundesrätin Ruth Metzler den Dachverband des Schweizer Sports, Swiss Olympic Association. Sport-Ministerin ist die Walliserin Viola Amherd, die demnächst von der Bundesrätin zur Ex-Bundesrätin wird. Im letzten Herbst hat die Betriebsökonomin Sandra Felix die Leitung des Bundesamtes für Sport übernommen; Bundesrätin Viola Amherd hat die 57jährige Bündnerin in dieses Amt gehievt. Also alles klar für viel «Frauenpower» in den Leitungsgremien des Schweizer Sportes? Oder eben doch nicht? Immerhin gilt seit Jahresbeginn eine Vorschrift, wonach staatliche Mittel zu Gunsten von Swiss Olympic Association sowie der Mitgliedsverbände eingestellt werden können, falls nicht beide Geschlechter zu je mindestens 40% in den Leitungsgremien dieser Verbände vertreten sind. Frauen müssen also zu mindestens 40% in Vorständen (Art. 69 des Schweizerischen Zivilgesetzbuches, ZGB) der Verbände, die in der Regel als Vereine organisiert sind (Art. 60 ff. ZGB), vertreten sein; die operativ tätigen Personen sind nicht betroffen. Diese Geschlechterquoten-Regelung ist in Art. 72d Abs. 1 Ziff. 3. der Verordnung über die Förderung von Sport und Bewegung festgehalten und stützt sich auf das Sportförderungsgesetz vom 23. Mai 2012 (in Kraft seit 1. Oktober 2012). Die Neuerung, eine klassische Geschlechterquoten-Regelung, scheint in der Umsetzung zu harzen. Zum Beispiel im Eidgenössischen Schwingerverband, dessen Exekutive eine gewichtige Männerdomäne ist. Die Regelung kann aber offenbar in den Sparten Turnen oder Volleyball ohne Schwierigkeiten erfüllt werden. Es stellt sich insbesondere in einigen Verbänden die Problematik, wie genügend Frauen für diese Exekutiv-Chargen gefunden werden können. Salopp wäre die Frage so zu stellen: Woher die Frauen für diese Ämter nehmen und nicht stehlen? Aus juristischer Sicht ist die rechtliche Konformität dieser Regelung umstritten.

Die Lust der Frauen (und auch der Männer), gewisse Ämter und Funktionen zu übernehmen, scheint immer mehr zu verkümmern. Das zeigt sich nicht nur bei der Besetzung von Vorstands-Chargen im Besonderen, sondern bezüglich Ämter und bei der Freiwilligenarbeit im Rahmen der Vereins- und Verbandstätigkeiten im Allgemeinen. Die bereits erwähnte Bundesrätin Viola Amherd muss demnächst ersetzt werden. Wahltermin ist der 12. März 2025. Sie wird wohl durch keine andere Frau ersetzt. Bis jetzt gibt es nämlich schlicht keine Kandidatin! Das abtretende Regierungsmitglied gehört der «Mitte»-Partei an, die nur mit Ach und Krach zwei männliche Kandidaten, regelrechte «Verlegenheits»-Kandidaten, für das Bundesrats-Amt motivieren konnte. Diese Unlust auf das nationale Regierungsamt hat verschiedene Gründe. Dass sich keine weibliche Kandidatin für das hochbezahlte Amt finden lässt, dürfte vor allem darauf zurückzuführen sein, dass der nun neu gewählte Bundesrat das von Viola Amherd heruntergewirtschaftete Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) übernehmen muss. Die eingeführte Geschlechterquote wird nur eine «Baustelle», die es zu bearbeiten gilt, abgeben. Im Moment hat die Verteidigung des Landes eine hohe Priorität. Als die Walliser Bundesrätin 2019 regelrecht ins VBS abgeschoben wurde, hatten die Armee eingestellten Pazifisten, Linke und Grüne das Sagen in der Schweiz. Das änderte sich spätestens am 24. Februar 2022 mit der brutalen Aggression Russlands gegenüber der Ukraine, als die Notwendigkeit einer effizienten Verteidigungsbereitschaft manifest und zudem evident wurde, dass kriegerische Auseinandersetzungen in Europa (leider!) nicht der Vergangenheit angehörten. Spätestens seit dem Begin dieses Krieges steht die hilflose Verteidigungs- und zugleich Sportministerin in der Dauerkritik. Als höchste Verantwortliche für den Sport versuchte die Walliserin den Fokus auf Themenbereiche von Sekundärbedeutung, wie eben die Einführung von Geschlechterquoten, zu lenken. Die akut notwendig gewordene Landesverteidigung bleibt bis auf Weiteres ein «heisses Eisen».

Zur Thematik «Geschlechterquoten im organisierten Sport» befasst sich ein Aufsatz in der nächsten Ausgabe von «Causa Sport digital» (1/2025; http://www.causasport.org).

Wenn Frauen Frauen lieben, und dabei den Fussball ein bisschen missbrauchen

causasportnews.com – 12/2025, 6. Februar 2025

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(causasportnews / red. / 6. Februar 2025) Man stelle sich vor, ein Journalist würde sich in diesem Sinne äussern, dass er sich Beach-Volleyball-Spiele nur wegen der knappen Wettkampfbekleidung der Athletinnen anschaue; er würde wahrscheinlich im besten Fall geteert und gefedert. Das hat selbstverständlich auch mit dem Wahnsinn zu tun, in dem sich die Welt befindet, nicht nur seit Donald Trump und Elon Musk in den USA wüten und permanent für neue Folgen der legendären «Muppet Show» sorgen – mit umgekehrten Vorzeichen: Die Welt schaut teils belustigt zu, wie die beiden US-Protagonisten in die Fussstapfen der Dauer-Meckerer Waldorf und Statler getreten, bzw. vom Theater-Balkon heruntergestiegen sind.

In der verkehrten und verquerten Welt ist es entscheidend, wer sich zu etwas äussert, und weniger, wie er oder sie sich inhaltlich artikuliert. So haben sich zwei junge SP-Politikerinnen, Tamara Funiciello und Anna Rosenwasser, mit Blick auf die Fussball-Europameisterschaft der Frauen in der Schweiz im Sommer dahingehend geäussert, dass sie dieses Turnier einzig wegen der Fussballspielerinnen, die lesbisch seien, verfolgen würden. Die bekennende Lesbe Tamara Funiciello und die Feministin Anna Rosenwasser, beide übrigens hochbezahlte Bundes-Parlamentarierinnen, liessen sich so zitieren: Sie würden sich vor allem für Lesben, die Sport treiben, interessieren, nicht primär für den Sport. Diese sexistischen Aussagen der nicht gerade feinfühligen Sozialdemokratinnen lösten (k)einen Sturm der Entrüstung aus. Wenn solcher Unfug aus dem linken Lager kommt, ist er nämlich sicher schon einmal zu mindestens 50% gerechtfertigt. Weshalb soll sich hier jemand ereifern und diese Art von Sexismus geisseln? Wahrscheinlich auch deshalb nicht, weil die beiden notorischen Schwätzerinnen aus der helvetischen Politik trotz ihrer politischen Extrem-Standpunkten in Staat und Gesellschaft und mit ihren ideologischen Irrungen und Wirrungen zuwenig gewichtig sind; und deshalb auch kaum gehört werden. So musste in den Medien nach den einfältigen Aussagen der beiden linken Parlamentarierinnen eine regelrechte Entschuldigungs-Kampagne losgetreten werden, damit der Vorfall während einiger Tage überhaupt ein Thema blieb. Auch das «mea culpa» mit entsprechenden Entschuldigungen durch die beiden linken Plappermäuler wurde nur noch am Rande wahrgenommen. Tamara Funiciello und Anna Rosenwasser wurden wohl ihrer Bedeutungslosigkeit nach dieser Angelegenheit gewahr. Männer, nicht nur im Sport, sind als Feindbilder jedenfalls geeigneter. Der Missbrauch des Sports durch Frauen und durch deren verquerte Ideologien gelang auf jeden Fall nicht.

Tamara Funiciello ist trotz ihrer verbalen Entgleisungen dem Fussball als Sport dennoch zugetan. Jedoch kommt der Fussball der Männer bei ihr schlecht weg: «Ich finde, die Frauen spielen anders. Mir gefällt das Kollegiale, das die Frauen an den Tag legen, auf und neben dem Platz», sagte sie dem Zürcher «Tages-Anzeiger» (5. Februar 2025). Nun wissen es die unkollegialen Männer, sowohl auf als auch neben dem Platz! Nach diesem Kommunikationsdebakel der beiden Feministinnen ist vielleicht die Eislauf-Show von «Art on Ice» Balsam für die geschundenen Politikerinnen-Seelen: Anlässlich eines Show-Auftritts laufen derzeit in Zürich die beiden Frauen Madison Hubbel und Gabriella Papadakis als weibliches Eistanz-Team. Sicher ein besonderer Trost-Hingucker für Tamara Funiciello und Anna Rosenwasser. Doch nun grätscht Donald Trump in den Frauensport rein: Künftig sollen Transmenschen nicht mehr an sportlichen Wettkämpfen der Frauen teilnehmen können, verordnet der US-Präsident.

Auch «Red Bull Zero» verleiht Flüüügel

causasportnews.com – 11/2025, 4. Februar 2025

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(causasportnews / red. / 4. Februar 2025) Die Fachzeitschrift «Nature Medicine» hat es gemeldet, das entsprechende Ergebnis einer Studie, auch von den aktuellen Medien aufgenommen, schreckte auf: Für jede zehnte Diabetes-Erkrankung weltweit sollen zuckerhaltige Süssgetränke verantwortlich sein. Das Resultat dieser Studie befeuert die Bestrebungen zur flächendeckenden Eindämmung des Zuckerkonsums. Notfalls solle dies mit politischen Mitteln geschehen, fordert die englische Zeitschrift.

Zucker, bzw. zuviel Zucker, ist für den Menschen schädlich, auch für Sportlerinnen und Sportler. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfiehlt pro Mensch höchstens 25 Gramm Zucker am Tag. Aufgrund der Studie, über die «Nature Medicine» berichtete, sind die Süssgetränke besonders gefährdend. Die «Red Bull»-Getränke beispielsweise scheinen, sowie diverse andere Süssgetränke auch, mit Vorbehalten behaftet zu sein. Eine 250 ml-Dose «Red Bull» soll immerhin 27 Gramm Zucker enthalten. «Red Bull» ist weltweit flächendeckend beliebt und global ein Verkaufsschlager erster Klasse. Vor allem ist der Getränkekonzern aus Österreich werblich im Sport omnipräsent, sei es anlässlich von Sport-Events oder als Sponsor von Individual-Sportlerinnen und -Sportlern sowie von Sport-Teams oder Motorsport-Rennställen. «Red Bull» verleiht vor allem den Top-Athletinnen und -Athleten Flüüügel, insbesondere in pekuniärer Hinsicht. Kaum ein bekannter Sportler oder eine bekannte Sportlerin verschmäht das Geld des «Red Bull»-Konzerns. Obwohl die zweifelsfrei nicht gerade gesundheitsfördernde Wirkung auch von «Red Bull» eine notorische Tatsache ist, hält es die von den Sponsoren-Geldern aus Fuschl am See, wo sich die Konzern-Zentrale von «Red Bull» befindet, gut alimentierte Sport-Community an das Bonmot «pecunia non olet» (Geld stinkt nicht). Diese Redewendung geht auf den römischen Kaiser Vespasian zurück, der im ersten Jahrhundert n. Chr. in Rom eine Latrinensteuer (Latrine bedeutet eine Einrichtung zur Verrichtung der Notdurft) einführte. Modern(er) würde man sich eher an Bertold Brecht (1898 – 1956) orientieren: «Erst das Fressen, dann die Moral».

Selbstverständlich dürfen Süssgetränke wegen ihrer hohen Zuckergehalte nicht pauschal verteufelt werden. Ebenso ist es opportun, dass der Sport und seine Protagonistinnen und Protagonisten dem wohl berühmtesten Süssgetränk «Red Bull» die Stange halten und sich werblich für das Kult-Produkt auf dem Werbemarkt einsetzen. Zumal es durchaus Alternativen zum konventionellen «Red Bull» gibt. So haben die «Red Bull»-Macher zum zuckerintensiven, konventionellen «Red Bull» die Kreation «Red Bull Zero» auf den Markt geworfen. Auch wenn hier, wie bei «Coca Cola» und «Coca Cola Zero», ein Glaubenskrieg zwischen «Red Bull» und «Red Bull Zero»-Konsumentinnen und -Konsumenten entbrannt ist, bestehen keine Zweifel, dass auch «Red Bull Zero» Flüüügel verleiht. Das zählt schliesslich.

Dass dennoch das gegenüber «Red Bull Zero» beliebtere, zuckerhaltige «Red Bull» etwa aus medizinischer Sicht nicht völlig unproblematisch ist, scheint evident zu sein. «causasportnews» hat die Konzernzentrale von «Red Bull» diesbezüglich um eine Stellungnahme, auch zum von «Nature Medicine» betreffend der Zucker-Thematik Verbreitete, ersucht. Eine Antwort ist bis zum Erscheinen dieser Zeilen ausgeblieben; daraus lässt sich selbstverständlich nichts ableiten…