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Ein sport-ökologischer Super-GAU vor den Ski-Rennen am Matterhorn

causasportnews / Nr. 1073/10/2023, 26. Oktober 2023

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(causasportnews / red. / 26. Oktober 2023) Es waren schockierende Bilder von der Ski-Rennpisten-Präparation in Zermatt, welche national und international verbreitet wurden: Bagger machten sich am Theodolgletscher, genannt nach dem legendären Walliser Bischof, dem hl. Theodul, ziemlich unchristlich zu schaffen, um die Weltcuppiste, die von Zermatt ins italienische Cervinia führt, herzurichten. Das alleine wäre in Anbetracht der ökologisch aufgeladenen Atmosphäre, in der sich die Welt befindet, schon ein Sündenfall vor der Schöpfung. Bald wurde jedoch klar, dass alles noch viel schlimmer ist: Die Planierungsarbeiten auf dem Gletscher wurden teils ausserhalb der bewilligten Abfahrtsflächen ausgeführt. So sah es jedenfalls die Baukommission des Kantons Wallis, die umgehend nach Bekanntwerden des Vorgangs einen Baustopp verhängte. Sie sollte mit ihrer Einschätzung richtig liegen. Obwohl die Zermatter Verantwortlichen eher in Optimismus und in Schadensbegrenzung machten, ist es nun klar, dass die Arbeiten am Gletscher ausserhalb des bewilligten Streckengebietes erfolgten. Ein sport-ökologischer Super-GAU also vor den Rennen, zu denen am 11./12. November (Männer) und am 18./19. November (Frauen) vor der Kulisse des welt-berühmten Matterhorns gestartet werden soll.

Der Skisport auf Renn-Ebene steht seit geraumer Zeit im Clinch mit dem Zeitgeist. Gerade der global stattfindende Weltcup-Zirkus ist längst ins Fadenkreuz der Natur- und Klima-Schützer geraten. Sogar Top-Athletinnen und -Athleten bekunden teils Mühe, um die Umweltbelastungen ihres Sportes mitzutragen; sie sitzen allerdings in der ökologischen Nachhaltigkeitsfalle, da sie bei der Sportausübung den Nachhaltigkeitsvorgaben schlicht nicht gerecht werden können. Der Vorfall in Zermatt ist jedenfalls nicht dazu angetan, die ökologischen Bedenken bezüglich dieser Sportart zu zerstreuen. Wenn dann noch ausserhalb bewilligter Gebiete die Natur, hier die eh schrumpfende Gletscherwelt des Wallis, malträtiert wird, erträgt dies weder Spass noch kann Toleranz erwartet werden. Da nützt es auch nichts, wenn die Verantwortlichen vor Ort und der Streckenchef, der ehemalige Abfahrts-Olympiasieger Didier Défago, den Vorfall relativieren und rechtfertigen. Auch wenn die Uhren im Wallis bekanntlich durchwegs etwas anders ticken und gegenüber touristischen und sportlichen Aktivitäten seitens der Behörden und der Bevölkerung immer wieder eher nachsichtiges Agieren und Verhalten festzustellen ist, kann der (widerrechtlich) erfolgte Gletscher-Eingriff mit Baumaschinen nicht schöngeredet werden. Dies hat dennoch der OK-Chef der Zermatter Weltcuprennen versucht, der es übertrieben findet, dass an den drei auf dem Theodulgletscher eingesetzten Baggern ein Exempel statuiert wird, «während 3000 Menschen drei Wochen auf einem Kreuzfahrtschiff reisen und keiner etwas sagt.» (Sonntags-Zeitung, Zürich, 22. Oktober 2023). Dass solche Rechtfertigungsversuche eher schlecht aufgenommen werden und bekanntlich Empathie und Intelligenz nicht allen Interessenvertretern auch im Sport geschenkt ist, macht die Sache auch nicht besser. Für Zermatt und die Matterhorn-Gegend wird dieser Vorfall als «Super-GAU» nachhaltig wirken. Was dem Bekanntheitsgrad und der Bedeutung der Region sowie dem «Brand Matterhorn Zermatt» allerdings kaum schaden wird. In der schnelllebigen Zeit vergisst man schnell, wenn auch, wie hier, nicht immer restlos. Bis zur Austragung der Rennen der Männer und der Frauen im November wird der Frevel an der Natur zwar weiterhin im In- und Ausland für Gesprächsstoff sorgen, obwohl in diesem Jahr das wichtigste Problem am Ende des Mattertals gelöst ist: Im Abfahrtgebiet liegt bereits genug Schnee…

Rechtliche Turbulenzen um Macht, Animositäten und Geld im Skisport

causasportnews / Nr. 1041/07/2023, 28. Juli 2023

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(causasportnews / red. / 28. Juli 2023) Obwohl noch Hochsommer herrscht, ist in Teilen der Alpenländer in Europa auf den höchsten Berggipfeln bereits Schnee gefallen; was Vorfreuden auf den nicht mehr allzu fernen Wintersport weckt, trotz Ängste und Befürchtungen aufgrund der gerade speziell auch für den Skisport negativen Klimaentwicklungen. Diesbezüglich könnte erwartet werden, dass sich insbesondere der Internationale Skiverband (FIS) mit Sitz im beschaulichen Oberhofen am Thunersee primär der Vielzahl von Herausforderungen stellt, was die Zukunft des organisierten, globalen Skisports anbelangt. Vor allem der Umstand, dass der Ski-Tross, der rund um den Globus tingelt und dank der Viel-Fliegerei einen nicht unwesentlichen Teil zur Klima- und Umweltbelastung beiträgt, verlangt nach Lösungen, um den Skisport klima- und umweltadäquat in die Zukunft zu führen.

Doch auch in dieser Disziplin sorgt die weltumspannende, zuständige Organisation, ein Verein i. S. von Art. 60 ff. des Schweizerischen Zivilgesetzbuches, für Wirbel auf anderen Ebenen. Wie viele Sportverbände ist die FIS vor allem mit sich selbst beschäftigt, bzw. geht es auch dieser Sport-Funktionärskaste um Macht, persönliche Animositäten und um Geld. Die Zukunft des Skisports unter den gegebenen Verhältnissen und mit Blick auf die Zukunft scheint von sekundärer Bedeutung zu sein.

So ist bekannt geworden, dass es in der FIS wieder einmal richtig rumpelt. Dafür die Schuld nur beim aktuellen Präsidenten, Johan Eliasch, zu suchen, ist wohl zu kurz gegriffen. Aber wohl auch. Seit der 61jährige schwedisch-britische Geschäftsmann, der u.a. auch als CEO der renommierten Skimarke «Head» fungiert, 2021 als Nachfolger des legendären Schweizers Gian Franco Kasper, zum FIS-Präsidenten gewählt worden ist, herrscht einigermassen Unruhe im internationalen Skisport. Das mag auch damit zusammenhängen, dass die Verlierer der Präsidentenwahl, dazu gehört auch der Schweizer Ex-Weltmeister von 1993 in der Abfahrt, Urs Lehmann, sich mit Johan Eliasch nicht gerade auf Schmusekurs befinden. Doch die personen-bezogenen Machtverhältnisse in der FIS scheinen trotz vorherrschender Animositäten unter den Funktionären im Moment solide zu sein; schliesslich ist Johan Eliasch verbands-demokratisch zum obersten Verbands-Repräsentanten gewählt worden. Somit bleibt die pekuniäre Dauer-Baustelle im Rahmen des Weltverbandes. Zwischenzeitlich bekämpfen sich verschiedene Parteien zum Thema «»FIS Marketing AG» mit Sitz in Pfäffikon SZ. Diese Gesellschaft kümmert sich um die Werbe- und Vermarktungsaktivitäten der FIS. Die Idee und die Gründungsphase der Gesellschaft gehen noch auf den vor zwei Jahren verstorbenen Gian Franco Kasper zurück. Die Gesellschaft teilten sich der Verband (50%) sowie die Agentur Tridem Sports AG und Infront (je 25%); Ideengeber des Projektes war damals der Deutsche Christian Pirzer, Eigner der Tridem Sports AG, der als Projekt-Initiator mit dieser Beteiligung belohnt wurde. Seit geraumer Zeit herrscht bezüglich der Aufteilung des FIS-Werbekuchens im Rahmen der «FIS Marketing AG» Feuer im Verbands-Dach. Vor allem möchte Präsident Johan Eliasch dem Weltverband die gesamte Marketing-Gesellschaft einverleiben. Die diesbezüglichen Streitereien unter den Parteien sind in den letzten Monaten eskaliert. Involviert sind die Bezirksgerichte Schwyz und Zürich, und auch die Staatsanwaltschaft des Kantons Schwyz (Sitz der Tridem Sports AG) ist aktiv, weil Vorwürfe der ungetreuen Geschäftsbesorgung erhoben wurden. Eine unappetitliche, unangenehme und unnötige Angelegenheit, die auch für entsprechendes Anwaltsfutter sorgt – und in diesem Fall muss damit gerechnet, dass der Rechtsunfrieden nicht sofort wird wieder hergestellt werden können – Anwälte sind nicht dafür bekannt, Problem-Erledigungen zu favorisieren; sie leben schliesslich von den Pendenzen. Affaire à suivre also auch in dieser «Causa».

Ökologisch motivierter Ablasshandel im organisierten Sport

causasportnews / Nr. 1015/05/2023, 10. Mai 2023

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(causasportnews / red. / 10. Mai 2023) Eigentlich wäre es angezeigt, nebst dem Gerede über Umweltschutz, ökologische Fussabdrücke und Empörungen bezüglich Umwelt-Belastungen, den Worten und den Pseudo-Aktivitäten aller Art Taten folgen zu lassen. Dass der belastete und malträtierte Planet, der wärmer und wärmer wird und die Menschen sehenden oder nicht sehenden Auges der von Auguren und Experten prophezeiten Öko-Katastrophe entgegenschlittern, ist offensichtlich und nicht mehr abwendbar. Jedes vernunftbegabte Wesen kann sich der Tatsache nicht erwehren, dass die Rettung von Mutter Erde nur mit Verzicht möglich ist. Allerdings geschieht das Gegenteil: Noch nie war die Mobilität der Massen derart intensiv wie heute, noch nie wurde soviel gereist und dadurch der Planet neuen, intensiveren und nicht abschätzbaren Belastungen ausgesetzt, noch nie hinterliessen Menschen in der mobilen, globalen Welt unbekümmert oder bewusst derartige ökologische Fussabdrücke wie derzeit, und über die Umweltkatastrophe, welche der Krieg zwischen Russland und der Ukraine verursacht, mag schon gar niemand reden; Gewissensberuhigung durch Ignorieren wird das dann genannt.

Verzicht wäre also angesagt, doch niemand hört oder sieht hin. Niemand handelt auch entsprechend. Die Verzichtsforderungen, werden sie dann und wann erhoben, betreffen stets die anderen. Auch im organisierten, globalen Sport gilt das Prinzip «Wegschauen und Ignorieren statt Handeln». Wenigstens hat der Sport ein Mittel gefunden, um zumindest in der bisherigen Form weiter kutschieren zu können. Die Zirkusse des Weltsports wollen und müssen weiter am Leben erhalten werden – «the show must go one»; und wie! Zum Beispiel der Formel 1-Zirkus, der während einer Renn-Saison von Kontinent zu Kontinent und zurück hetzt. Oder der Ski-Weltcup-Zirkus, der ohne belastende Fliegerei nicht funktioniert. Oder der Tennis-Zirkus, der die Akteurinnen und Akteure durch die Welt reisen lässt. Oder der Radsport-Zirkus: In bedeutenden Rennen ist der Auto-Begleittross jeweils weit grösser als das Fahrerfeld. Auch dieser Zirkus hetzt – nicht auf Fahrrädern – um den Globus.

Doch wenigstens spielt die Gewissensberuhigung im globalen Sport. Das geschieht vorwiegend durch Öko-Belastungskompensationen. Kein Verzicht also, aber wenigstens das Verzichtsmanko kompensieren. Zum Beispiel mit der Pflanzung von Bäumen und Sträuchern. Der internationale Fussball macht’s vor, die andern Vielflieger-Athletinnen und -Athleten haben den Ball aufgenommen. Man pflanze, so das aktuelle Credo, pro Athletin oder Athleten etwa pro geflogene 1000 Kilometer einen Baum, dann ist der die Umwelt belastende Mensch mit sich im Reinen. Der ökologisch motivierte Ablasshandel liegt voll im Trend. Für alle Nicht-Katholikinnen und -Katholiken: Unter «Ablass» wird der Erlass von Sünden gegen Entrichtung einer Sündenstrafe verstanden. Ob im Fussball, in der Formel 1, im Skisport oder in anderen Sport-Disziplinen: Dem Ablasshandel im Sport kommt vergebende und gewissensreinigende Kraft zu. Statt Flugmeilen-Bonus heisst es nun: Pro Flugkilometer ein Stück Baum pflanzen. Das Traumpaar aus dem Skisport macht es vor und legt noch einen drauf: Mikaela Shiffrin und Alexander Kilde haben soeben einen offenen Brief der Umweltorganisation Greenpeace, der an den FIS-Präsidenten Johan Eliasch und an den Ski-Verband mit Sitz im Kanton Bern gerichtet ist, unterzeichnet. Darin wird unter anderem eine Einschränkung der Reiseaktivitäten im Ski-Zirkus verlangt, eine Forderung, die natürlich verpuffen wird, die aber beim Publikum gut ankommt. Auch soll, wegen der Schneemangellage, später in die kommende Ski-Saison gestartet werden. Das wird sich heuer zweifelsfrei bis zum 11. November richten lassen, wenn am Matterhorn zu den Weltcup-Rennen gestartet werden soll. Vor allem der Skisport ist in punkto Umweltthematik seit jeher unter Beobachtung, spätestens, seit der damalige, inzwischen verstorbene FIS-Präsident Gian Franco Kasper erklärt hat, in Diktaturen sei es einfacher als in Demokratien, mit dieser Thematik umzugehen…

Gereist, geflogen und Auto gefahren wird auch im kommenden Winter. Letztlich reisen die Sportlerinnen und Sportler aller Schattierungen bekanntlich nur deshalb, um den umweltschonenden Heimaktivistinnen und Aktivisten den globalen Sport trotz allem in die guten Stuben zu zaubern. Derartiger Philanthropismus kann nicht hoch genug eingeschätzt werden. Das Publikum klatscht Beifall bei derart verantwortungsbewusstem Handeln. Der moderne Ablasshandel hat es in sich: Statt für die Vergebung der Sünden zu bezahlen heisst es nun: Pflanzt Bäume und Sträucher, liebe Sportlerinnen und Sportler; oder lässt es die Verbände richten. Auf dass sich das Sport-Publikum zu Hause trotz Krisen aller Art noch lange an den sportlichen Höchstleistungen, die rund um die Welt er- und vollbracht werden, ergötzen kann.

Marco Odermatt wie Lionel Messi? Oder wie Roger Federer? Oder doch wie Alberto Tomba?

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(causasportnews / red. / 20. Februar 2023) Die Ski-Weltmeisterschaften in den französischen Wintersport-Destinationen Méribel und Courchevel sind Geschichte, weshalb nun abschliessend und vorweg vor allem der Nationen-Medaillenspiegel interessiert. In dieser Hinsicht sieht es etwa für Österreich (8. Rang, 7 Medaillen, keine Goldene – platziert gleich vor Griechenland) und Deutschland (6. Rang, 2 Medaillen, davon eine Goldene) ziemlich düster aus. Aber auch für die Schweiz gibt es, trotz Platz 1 in der Nationenwertung (3 Goldmedaillen, total 7 Medaillen) vor der allgemein im Aufwind befindlichen Sport-Nation Norwegen (9 Medaillen, davon zwei Goldene), keinen Grund zu überbordender Freude. Ja, hätte die Überraschungs-Abfahrtsweltmeisterin Jasmine Flury nicht reüssiert und würde das Schneesportland Schweiz über keinen Marco Odermatt (zwei Goldmedaillen) in den eigenen Reihen verfügen, wäre die Bilanz zumindest ein wenig nüchterner zu betrachten. Zuviele Trümpfe haben jedenfalls aus Schweizer Sicht in Frankreich nicht gestochen. Phasenweise erlebten favorisierte Eidgenossinnen und Eidgenossen Ernüchterungen, die letzte am Abschlusstag, als ein Grieche die Slalomkunst geradezu zelebrierte. Aber eben, hätte, würde, wäre. An den Resultaten werden letztlich auch die Ski-Cracks gemessen; und welche Nation sich wie positioniert hat.

Apropos Marco Odermatt. Der 25jährige Innerschweizer fährt Ski in einem Paralleluniversum. Bereits hat er alles gewonnen, was es im Skisport zu gewinnen gibt. In kurzer Zeit wird er mit den anderen, ganz Grossen dieser Sparte erfolgsmässig gleichgezogen haben. Zeit also, um sich mit dem Sportler, der Person und dem Menschen Marco Odermatt zu befassen. Nach seinen jüngsten Erfolgen wird der «König des Skisports», wie er nun genannt wird, auch mit Grössen anderer Sportarten verglichen, etwa mit Lionel Messi, der früher einmal ebenso ein schmaler Wurf war wie damals Marco Odermatt, der es dank Talent, Muskelkraft und Fleiss sowie Intelligenz und Renninstinkt geschafft hat, mit den Grössen des Weltsports gleichzuziehen. Während Lionel Messi mit seinem Sport Geld ohne Ende verdient, hat Marco Odermatt den Spagat zwischen Sport, Business und Show sowie Medien ideal geschafft. Was nicht unbedingt von Roger Federer gesagt werden kann. Ein grosser Sportler, dem der ganz grosse Glamour allerdings abgeht. Dann also doch eher wie der heute 56jährige Alberto Tomba, der lebenslustige Italiener, der unglaublich talentiert war, und Goldmedaillen und Weltmeistertitel regelrecht sammelte; es hätten durchaus noch weit mehr werden können, wenn ihm das Leben neben den Skipisten nicht ebenso lieb und lebenswert gewesen wäre wie der Kampf um Hundertstelsekunden auf der Piste.- Marco Odermatt ist unvergleichbar mit den ganz Grossen des internationalen Sports; aber in dieser Sphäre zählt nicht nur der rein sportliche Erfolg. Er ist der komplette Athlet und Mensch, der in der modernen, von Kommunikation aller Art durchsetzten Sport-Welt alles verkörpert, was ein Top-Sportler ausmacht. Er verkörpert die Synthese einer perfekten Sport(ler)-Trilogie, er ist ein bisschen Lionel Messi, ein wenig Roger Federer und auch im Ansatz ein wenig Alberto Tomba. Wer ganz oben ist, steht im Fokus, allerdings auch der Neider, der Missgünstigen und der Moralisten, welche für sich in Anspruch nehmen, sich auf der ethisch richtigen Seite zu befinden. Dass ihn nach einem Sieg die Lust auf ein Salamibrot packt, ist für Vegetarier natürlich ein Graus. Dass er sich bei einer Siegesfeier auch einmal ein Gläschen (vielleicht zuviel – so what?) genehmigt, lässt das «Blaue Kreuz» in seinen Grundfesten erzittern, und dass sein Kopfsponsor «Red Bull» ist, die Marke, welche sich aktuell gegen eine Zuckerreduktion bezüglich der Süssgetränke aus dem Konzern stemmt, wird ihm teils übel genommen. Und dann die Sache mit dem Klimaschutz: Wer im Skizirkus unterwegs ist, hinterlässt mehr ökologische Fussabdrücke als Otto und Ottilia Normalverbraucher. Marco Odermatt ist sich dieser Problematik bewusst und lässt sich deshalb auch von der letztlich inkonsequenten Klimajugend nicht verzwergen. Auch diesbezüglich zeichnet sich der Nidwaldner durch Gradlinigkeit aus und unterzeichnete einen offenen Brief an den Internationalen Skiverband (FIS) nicht, worin gefordert wurde, dass sich der Weltverband stärker für den Klimaschutz einsetzen solle: Weil er mit der Ausübung seines Sports den Klimaschutz-Forderungen nicht vollauf gerecht werden könne, habe er auf diese Aktion verzichtet. Punkt.

Das ist eben Marco Odermatt, der, obwohl im Sport weitgehend alles erreicht, was es zu erreichen gibt, eine unglaubliche Erfolgsstory perpetuieren wird. Sein Erfolgshunger ist noch nicht gestillt, sein Bestreben, auf den Skipisten immer der Schnellste zu sein, werden ihm noch Erfolge zuhauf bescheren. Nach den Weltmeisterschaften in Frankreich wird sich eines im Leben des Marco Odermatt noch krasser ändern: Noch mehr Menschen hegen Erwartungshaltungen, vereinnahmen den sympathischen Top-Sportler und verlangen von ihm, der Ski fährt wie in einem anderen Universum, ein Leben auch in dieser Welt. Der 25jährige Ausnahme-Athlet wird auch das richten.

Absage der Skirennen am Matterhorn: Kein Prestige-Verlust für Zermatt

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(causasportnews / red. / 27. Oktober 2022) Es ist und war eine verwegene Idee, Weltcup-Skirennen vor der Kulisse des weltberühmten Matterhorns zu veranstalten und durchzuführen (vgl. dazu auch causasportnews vom 3. Oktober 2022). In diesen Tagen hätte es soweit sein sollen. Doch es kam alles anders. Die Natur machte den Skisport-Machern einen dicken Strich durch die Rechnung. Nach der geplanten Männerabfahrt musste auch das nun vorgesehene Rennen der Frauen abgesagt werden. Kein Schnee auf Teilen der Rennstrecke – oder: Die Natur setzte den Menschen auch am wohl am berühmtesten Berg der Welt Grenzen. Es herrscht nun allenthalben ein Heulen und Zähneknirschen. Doch das Desaster war voraussehbar. Skirennen im Oktober durchzuführen, wenn Menschen teils noch in Sommerbekleidung in den Bergen bei spätsommerlichen Temperaturen wandern, ist nun in der Tat ein geradezu hirnrissiges Unterfangen. Es rächt sich jetzt, dass eine an sich nicht so schlechte (Marketing-)Idee nicht gerade von den befähigtesten Leuten umgesetzt werden sollte. Auch in diesem Projekt waren Seilschaften am Werk, die auch schon anderweitig in Sport-Projekten versagt haben, vor allem die Führung des Internationalen Ski-Verbandes (FIS) mit Sitz in Oberhofen am Thunersee. Zermatt mit dem Matterhorn ist eine derart starke Marke, dass mit diesem «Brand» im Rücken die Abhaltung dieser Rennen durchaus hätte in die schneesicheren Monate durchgedrückt werden können. Die Harmonie im organisierten, internationalen Skisport ist allerdings die oberste Maxime der Funktionärs-Gilde der FIS. Diese linientreuen, eingefahrenen Funktionärs-Apparatschiks sowie die rührigen Organisatoren vor Ort stehen nach diesem Absage-Desaster weit schlechter da als Zermatt mit dem Welt-Symbol «Matterhorn» im Rücken. Die Absagen der Rennen am Fuss des 4478 Meter hohen Berges mit Weltruf werden der Marke «Zermatt» nichts anhaben können. Kein Prestige-Verlust also für das rund 6000 Seelen zählende Dorf im hintersten Winkel des Mattertals, das zwischendurch durchaus auch ein paar 10 000 Touristinnen und Touristen beherbergt und als Touristenmagnet par excellence gilt. Lächerlich gemacht haben sich nach diesem Absage-Debakel einzig Skisport-Funktionäre der FIS und ein paar selbstherrliche Dilettanten in der Organisation im Walliser Fremdenkurort, Menschen also, denen die Natur gleich die Grenzen auch in dieser Hinsicht aufgezeigt hat.

Nun ein juristischer Kampf um das FIS-Präsidium

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(causasportnews / red. / 22. Juni 2022) In den nationalen und internationalen Sportverbänden und -organisationen stehen die Präsidenten (und wenige Präsidentinnen) immer wieder im Fokus auch einer breiten Öffentlichkeit. Präsidenten gebärden sich durchwegs als Sonnenkönige und Alleinherrscher, denen die Macht so wichtig wie die Omnipräsenz auf den verschiedensten Bühnen dieser Welt. Das Präsidentenamt ebnet den Zugang zu den Honigtöpfen, die materiellen Belange sind den Präsidenten oft so wichtig wie der Lobbyismus, der die Türen zur Politik, zur Wirtschaft und Gesellschaft öffnet. Oft geht das Präsidentenamt einher mit Verflechtungen und Korruption. Nicht selten stehen Präsidenten synonym für Pleiten, Pech und Peinlichkeiten. In keinem Amt wird die Vertrottelung der obersten Chefs der Verbände und Organisationen ab und zu so manifest wie in den höchsten Ämtern im organisierten Sport. Kein Wunder, dass es bei der Besetzung von Präsidentenämtern immer wieder zu Dissonanzen, Reibereien und zu einem Hauen und Stechen kommt; wenn nicht in dieser Wahl-Phase, dann ist das Präsidentenamt stets nach dem Amtsantritt des Gewählten meist mehr als nur eine Diskussion wert. Das oben Erwähnte weist selbstverständlich keinen direkten Zusammenhang mit Johan Eliasch, dem Ende Mai gewählten Präsidenten des Internationalen Skiverbandes (FIS) mit Sitz in Oberhofen am beschaulichen Thunersee in der Schweiz, auf.

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Eigentlich weiss niemand so genau, weshalb der schwerreiche britische Geschäftsmann vielerorts in Ungnade gefallen ist. Vielleicht ist es das Problem, dass sich der 60jährige Milliardär ziemlich unabhängig gebärdet und sein Amt so ähnlich wie eine Axt im Wald versieht. Demnach dürften es die Machtgelüste und die individuell geprägte Ausübung dieser Macht sein, welche Johan Eliasch zum Buhmann des Skisports gemacht haben. Jedenfalls ist die erneute Wahl des damaligen Nachfolgers von Gian Franco Kasper (Schweiz) ein Desaster geworden. Zwar wurde der Brite mit 100 Prozent der abgegebenen Stimmen gewählt. Einen Gegenkandidaten für den Briten gab es nicht, doch das Wahlprozedere ist umgehend in die Kritik geraten. Offensichtlich war es in der geheim durchgeführte Wahl nicht möglich, mit «Nein» abzustimmen. Diese vereinsrechtliche Nuss wird nun das Internationale Sport-Schiedsgericht (TAS) in Lausanne zu knacken haben. Die Verbände Deutschlands, Österreichs und Kroatiens sowie der Schweiz haben die Wahl zwischenzeitlich angefochten. Nicht ganz ohne Hintergrund gilt der Umstand, dass der Schweizer Verbandspräsident, Urs Lehmann, damals Nachfolger des verstorbenen Gian Franco Kasper werden wollte, in der Kampfwahl gegen Johan Eliasch aber scheiterte. Der juristische Kampf um das FIS-Präsidium wird nun also in der Schweiz entschieden (das TAS urteilt als echtes Schiedsgericht an Stelle des an sich für Anfechtungsklagen, Art. 75 des Schweizerischen Zivilgesetzbuches, zuständigen ordentlichen Gerichts). Eine Erfolgsprognose bezüglich der Aussichten der Wahl-Anfechtung fällt derzeit schwer. Aufgrund der bekannten Fakten scheinen die Chancen, den ungeliebten ehemaligen CEO der Skimarke «Head» aus dem Präsidentenamt zu kippen, durchaus intakt zu sein. Da im Moment keine gegenteiligen, vorsorglichen Massnahmen erwirkt worden sind, amtet Johan Eliasch im Moment weiterhin als FIS-Präsident.

Mit Schweizer Präzision zur 15. Olympia-Medaille

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(causasportnews / red. / 9. März 2022) «Wir wollen 15 Medaillen holen». – Das war die Kampfansage der Schweizerischen Olympia-Delegation vor Beginn der Winterspiele vom 4. – 20. Februar in Peking. Dieses Ziel ist nun nach Beendigung des Grossanlasses exakt erreicht worden, gleichsam mit Schweizer Präzision also. Der Internationale Skiverband (FIS) hat der Skicross-Bronzemedaillen-Gewinnerin Fanny Smith nach einem Tauziehen im Rechtsbehelfsverfahren die bronzene Auszeichnung im Skicross zugesprochen und die Disqualifikation der bald 30jährigen Athletin aufgehoben. Die Schweizerin, so die FIS-Berufungskommission, habe im Wettkampf die Deutsche Daniela Maier nicht behindert. Das Verdikt der Kampfrichter fiel nach dem Lauf in Peking überraschend aus. Vor allem auch deshalb, weil die Schweizer Mannschaft den Jury-Entscheid als von Gott gewollt hinnahmen und erklärte, das Verdikt sei sportlich zu akzeptieren. So liess sich Daniela Maier als glückliche Bronze-Medaillen-Gewinnerin feiern. Sie wusste gar nicht, wie ihr geschah, denn die meisten Betrachter vor Ort sahen in der Aktion von Fanny Smith nie und nimmer eine absichtliche Behinderung der Gegnerin; «Sidekick» wurde diese vermeintlich unsportliche Aktion benannt. Nachdem die Schweizer Team-Verantwortlichen regelrecht dazu geprügelt werden mussten, nach dem Disqualifikationsentscheid die Rechtslage zu checken, ist der Athletin nun doch Genugtuung widerfahren und wurde dem Schweizer Team der Prognose-Volltreffer mit Blick auf Olympia ermöglicht. Wenigstens einstweilen. Im Moment prüfen die Deutschen, ob gegen den FIS-Entscheid der Internationale Schiedsgerichtshof (TAS) angerufen werden soll. Eine zugesprochene Medaille wieder abzugeben ist nicht nur für die betroffene Athletin hart. Ziemliche Schweizer Prognose-Präzision also im Moment, könnte diese Situation aktuell bezeichnet werden.

Eine spektakuläre Erweiterung des FIS-Weltcup-Kalenders

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(causasportnews / red. / 3. Oktober 2021) Die Skirennen bilden seit Jahrzehnten in sportlicher und wirtschaftlicher Hinsicht eine wichtige Plattform der Sport-Entertainment-Branche. Mit Ausnahme einiger «Klassiker», die auch rege Publikum anziehen (so etwa die Rennen am «Lauberhorn» in Wengen oder am «Hahnenkamm» in Kitzbühel), funktioniert der Weltcup-Zirkus nur dank den TV-Übertragungen und der Verwertung der Rennen durch die neuen Medien. Der Internationale Skiverband (FIS) wartet nun mit einer spektakulären Neuerung und entsprechender Erweiterung des Weltcup-Kalenders auf. Nachvollziehbar ist von einem Zuschauermagneten die Rede. Ab der Saison 2022/23 werden Abfahrts-Rennen am berühmtesten Berg der Berge, dem Matterhorn im Wallis, durchgeführt. Der Beachtungsgrad der zur Austragung vorgesehenen Speed-Disziplinen dürfte vor allem für den Nobel-Touristenort im hinteren Mattertal eine weitere, praktisch unbezahlbare Werbung bedeuten. Das berühmte «Horu» (Horn), wie das Matterhorn von den Wallisern liebevoll genannt wird, ist der weltweit am meisten beachtete und auch fotografierte Berg. In dieser Umgebung hat der Schweizer Abfahrts-Olympiasieger von 2010 und ehemalige Speed-Spezialist, Didier Défago, eine Piste gestaltet, die Skisport spektakulär in pittoresker Umgebung garantiert. Erstmals in der Geschichte des Weltcups wird 2022/23 der Weltcupauftakt rund einen Monat früher als üblich stattfinden. Die Abfahrts- und Super-G-Wettbewerbe warten gleich mit zwei Superlativen auf: Noch nie ist in dieser Höhe zu einem Ski-Weltcup-Rennen gestartet worden, und noch nie gab es grenzüberschreitende Ski-Disziplinen. Gestartet wird unterhalb des kleinen Matterhorns in der Schweiz, das Ziel befindet sich auf italienischem Boden (im Skiresort Laghi Cime Bianche). Auch wenn dieses geplante und nun von der FIS autorisierte Spektakel eine Aufwertung des Ski-Weltcups bedeutet, bleibt ein Wermutstropfen: Die Rennen geben den Blick der TV-Zuschauerinnen und Zuschauer auf das Matterhorn vor allem von der Südseite her frei. Unschlagbar schön präsentiert sich das Matterhorn allerdings von Nord-Osten her. Dieser Umstand wird zu verschmerzen sein. Die Bilder von den Abfahrts- und Super-G-Rennen der Frauen und Männer am Matterhorn werden so oder so um die Welt gehen. Das bereits in rund einem Jahr zum vorgezogenen Saisonauftakt (dank der Schneesicherheit in der Matterhorn-Region), wenn die Organisatoren der Schweiz und Italiens alles für diese Wettbewerbe Erforderliche bis dann umsetzen können; woran nicht zu zweifeln ist. Schade allerding, dass das Sahnehäubchen einer Ski-Saison in einem Jahr und künftig bereits am Anfang des Winters serviert wird.

Definitiv auch keine «Geisterrennen» am Lauberhorn

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(causasportnews / red. / 12. Januar 2021) Dynamische Lageentwicklungen machen permanent aktuelle Beurteilungen notwendig. Das ist bezüglich der alpinen Ski-Weltcup-Rennen vom kommenden Wochenende im Berner Oberland nicht anders. Erstmals in diesem Winter sollten Weltcup-Wettbewerbe nicht (einmal) als «Geisterrennen» ausgetragen werden, doch dieses Vorhaben ist nun vorzeitig geplatzt. Nachdem am Sonntag von den OK-Verantwortlichen und dem Internationalen Skiverband (FIS) mit Sitz in Oberhofen am Thunersee, unweit des Renngeländes am Lauberhorn, mit viel Brimborium die Durchführung der Rennen verkündet wurde, verlautete nur Stunden danach offiziell: Es wird heuer am Lauberhorn definitiv keine Rennen geben! Das alles selbstverständlich wegen «Corona» und der sich diesbezüglich zuspitzenden Lage. Wohl haben die (ausländischen) Gäste (nach allgemein zugänglichen Informationen vor allem Briten mit teils hooliganem Einschlag) das Virus in den beschaulichen Wintersportort Wengen eingeschleppt; die Zahl der Infizierten stieg in den letzten Tagen kontinuierlich – oder anders: Die Pandemie im Berner Oberland, welcher die Behörden nicht mehr zu bändigen im Stande sind, wurde auch für die Veranstaltung zum Super-GAU. Die Verantwortlichen, und dazu gehören bezüglich der Skirennen in Wengen auch die Kantonalen Behörden, mussten wohl letztlich eingestehen, dass an eine Trennung der Bevölkerung vom minimalen Weltcup-Tross realistischerweise nicht mehr zu denken war. Das Debakel im österreichischen Ischgl hing wohl über dem Berner Oberland wie ein Damoklesschwert.

Im September 2020 wurde beschlossen, die Weltcuprennen ohne Zuschauer durchzuführen, eine Vorgabe, welche den Realitäten vor Ort nunmehr in keiner Art und Weise gerecht werden kann. Selbstverständlich ist mit Blick auf das Rennwochenende am Lauberhorn einiges an Aufwand betrieben worden, der nun für die berühmte «Katze» geleistet worden ist. So musste die Renn-Infrastruktur weitgehend vor Winterbeginn aufgebaut werden.

Entscheidend wirkt sich die Absage auf die Vermarktung des Anlasses aus. Diesbezüglich sind die Wengener Veranstalter erprobt und lassen den Welt-Grossanlass seit Jahren äusserst professionell versichern, vor allem mit Blick auf Absagekonstellationen, wie schlechtes Wetter oder Schneemangel. Versicherungsmässig abgedeckt ist auch eine Absage zu Folge der Pandemie. Praktisch alle Fixkosten und Einnahmeverluste gehen deshalb nicht zu Lasten der Organisatoren. Die Fernsehvermarktung sowie die Verwertung der kommerziellen Rechte (etwa durch Sponsoring), wozu auch neu der «berühmte» «Swisscom-Bogen» über der «Hundschopf»-Passage zählt, liegt im Kompetenzbereich und in der Verantwortung von «Swiss-Ski» (Schweizerischer Ski-Verband). Die Organisatoren erhalten den entsprechenden, ihnen zustehenden Anteil entweder von «Swiss-Ski» oder über die abgeschlossene Veranstaltungs-Ausfallversicherung. Insofern werden die Wengener Organisatoren durch die Absage des Anlasses im Berner Oberland keine nennenswerten (materiellen) Schäden erleiden.

Schön „aufgelegt“ für die Schweizer Sportministerin

Bundesrätin Viola Amherd (© www.parlament.ch)

(causasportnews / red. / 29. Mai 2020) Es kam so, wie es „causasportnews“ bereits skizziert hatte: Im Kampf um Moneten, Macht und Mythen rund um das legendäre „Lauberhorn“-Rennen erfolgte gestern eine Einigung im Vermarktungsstreit (causasportnews vom 26. Mai 2020). Seit langer Zeit bekämpfen sich die Organisatoren des Skisport-Klassikers im Berner Oberland und der Fachverband „Swiss Ski“– es ging vor allem um viel Geld. Der Zwist ist von den Wengnener Organisatoren sogar vor den Internationalen Sport-Schiedsgerichtshof „Tribunal Arbitral du Sport“ (TAS) getragen worden. Nun herrscht Einigkeit, alle Streitigkeiten sind vergessen, und alle, die Vertreter von „Swiss Ski“ und die Protagonisten des Wengnener Organisationskomitees, haben sich wieder lieb. Möglich gemacht hat es letztlich die Schweizer Sport- und Verteidigungsministerin Viola Amherd, die zum „Krisengipfel“ nach Bern geladen hatte. Dass der „Friedenspfeife“ weisser Rauch entsteigen würde, war vorauszusehen. Oder wie es die Fussballer sagen würden: „Schön aufgelegt für Viola Amherd“ (jemandem, dem man den Ball „auflegt“, braucht diesen nur noch zu verwerten). Das wurde entsprechend zwecks Gesichtswahrung von den Interessengruppen aus Sport, Sportpolitik, aus der Wirtschaft und anderen Menschen guten Willens vorbereitet, doch die Sportministerin aus dem Kanton Wallis hatte dennoch ihr als Juristin angeeignetes Mediationsgeschick einzubringen. Aber immerhin das. Was genau am „Krisengipfel“ beschlossen worden ist, wurde bis jetzt der Öffentlichkeit vorenthalten; sicher ist, dass die Klage des Organisationskomitees gegen „Swiss Ski“ am TAS zurückgezogen wird. Vermutet wird, dass zwecks „Terrainbereinigung“ auch Mittel der öffentlichen Hand zugesichert worden sind. Getreu der von Joseph Blatter gepflegten Philosophie: „Was man mit Geld regeln kann, soll man so regeln“. Nachdem der Staat im Zuge von „Corona“ kaum mehr Segmente ausmachen kann, über die das Füllhorn sonst noch ausgeschüttet werden könnte, kam die entsprechende Regelung des „Lauberhorn“-Vermarktungszwistes gerade zur richtigen Zeit. Die Einigung von Bern hat unter anderem manifest werden lassen, dass das „Lauberhorn“-Rennen nicht nur ein Sportanlass, sondern ein Kulturgut von helvetischer Bedeutung mit internationaler Ausstrahlung ist.