causasportnews.com – 59/2025, 27. Juni 2025

(causasportnews / red. / 27. Juni 2025) Angesagt war (lediglich) eine «Spezialoperation», als Russland am 24. Februar 2022 die Kriegsmaschinerie gegen die Ukraine richtete. Ganz schnell hätten die aufmüpfigen Ukrainerinnen und Ukrainer zur Räson gezwungen werden sollen, doch daraus wurde nichts. Seit über drei Jahren tobt der von den Russen angezettelte Krieg, der kein Ende zu nehmen scheint. Die «Spezialoperation» wird zur Dauerschlacht, die seitens Russlands in Verletzung des Völker- und des Kriegsvölkerrechts geschlagen wird. Russland hat sich mit diesem rechtswidrigen und menschenverachtenden Verhalten international mehrheitlich in die Isolation manövriert. Irgendwie scheint sich die Menschheit jedoch an diese brutale Schlächterei, für die es keine Entschuldigung gibt, gewöhnt zu haben. Oder der Fokus wird durch die Staatengemeinschaft in Richtung Israel gerichtet, das im Gaza Krieg führt und völkerrechtswidrig ein Volk vertreibt und aushungert. Doch die kriegerischen Ereignisse jagen sich. Aktuell bekämpfen sich auch noch Israel und der Iran. Da treten die anderen Auseinandersetzungen schon einmal, zumindest temporal, in den Hintergrund.
Dennoch sei der Blick nochmals zurück auf den Krieg zwischen Russland und der Ukraine gerichtet. In diesem Zusammenhang tut sich in sportlicher Hinsicht Unglaubliches: Da hat der Meistermacher des FC Basel, Fabio Celestini, der für die Basler auch den Cup-Sieg realisiert hatte, angekündigt, sein sportliches Glück künftig in…Russland zu suchen und zu finden. Im fast von der ganzen Welt geächteten Russland? Ja! Was den bald 50jährigen Schweizer dazu bewegt hat, die Trainerstelle des russischen Militärklubs ZSKA Moskau zu übernehmen, wird wohl sein Geheimnis bleiben. Aber er tut es. Dieser Schritt des besten Trainers der Schweizer Fussball-Liga 2024/25 war eine Trainer-Transfer-Bombe. Es ist müssig festzuhalten, dass die Stimmen zu dieser Entscheidung weitgehend negativ klingen; viele Menschen bekunden jedoch auch Verständnis für den Schritt von Fabio Celestini. Fast wie ein schlechter Karnevals-Scherz mutet es an, dass der Ex-FC Basel-Trainer nun zu einem russischen Aushängeschild wird und so auch indirekt die russische Brutalo-Aggression gegen die Ukraine zumindest ideell mitträgt. Falls er rausfliegen sollte, kann er wenigstens auf den Klub-Hauptsponsor von ZSKA Moskau zurückgreifen – die bekannteste, russische Airline «Aeroflot», witzeln die Menschen, welche für den Schritt des Schweizers wenig Verständnis haben. Bei der Beurteilung der Frage, ob Fabio Celestini mit diesem Transfer nach Moskau klug und besonnen entschieden hat, scheiden sich die Geister. Auch deshalb, weil Sport bekanntlich nichts mit Politik zu tun hat, die Ethik ebenso nichts mit Politik und die Moral bekanntlich so oder so nach dem «Fressen» kommt (im Sinne von Bertold Brecht in der «Dreigroschenoper»).
Das von der Staatenwelt weitgehend geächtete Russland ist aber auch sonst für Protagonisten aus dem Sport ausserhalb Russlands interessant. Für den FC Sion aus dem Wallis zum Beispiel. Es ist der Klub des streitbaren Präsidenten Christian Constantin, der sich in der Boulevard-Presse in grossen Lettern so äussert: «Ich habe keine Skrupel, in Russland zu spielen». Was ist geschehen? Russland bemüht sich um Teilnahmen im internationalen Fussball, obwohl das Land der Kriegstreiber im Kreml praktisch aus dem internationalen Fussballgeschäft ausgeschlossen ist. Da winkt z.B. der Klub Zenit St. Petersburg mit viel Geld Vereine zu Testspielen nach Russland. Also genau das Richtige für den FC Sion, der sich offenbar diese Einnahmequelle nicht entgehen lassen will und ethische Bedenken bezüglich solcher Aktivitäten locker wegsteckt. «Ich habe es immer so gehalten und halte es auch heute so: Sport und Politik soll man sauber trennen», so FC Sion-Präsident Christian Constantin. Sport ist ja auch nur die Fortsetzung von Kriegshandlungen mit friedlichen Mitteln…Schön wäre es! Schliess darf Opern-Star Anna Netrebko auch bald wieder im Zürcher Opernhaus singen. In den Opern stehen Metzeleien aller Art bekanntlich auch meistens im Zentrum. Entscheidend sind saubere Trennungen von was auch immer. Es gibt schliesslich nicht nur den Ausnahme-Tatbestand «Sport».









