causasportnews, Nr. 1012/04/2023, 30. April 2023

(causasportnews / red. / 30. April 2023) Es waren regelrechte Wildwest- Szenen, die sich gegen Ende des Jahres 2021 im berühmten Walliser Wintersport-Ort Zermatt ereigneten. «Corona» hielt die Welt in Atmen. Der Widerstand gegen behördlich angeordnete Massnahmen im Zuge der Pandemie-Bekämpfung eskalierte nicht nur im mondänen Zermatt, sondern flächendeckend entlud sich ein regelrechter «Glaubenskrieg» zwischen Befürwortern und Gegnern der «Corona»-Massnahmen. Ein Zankapfel bildeten etwa die Zertifikats- sowie die Maskenpflicht, um die sich die Wirtefamilie der «Walliserkanne», die sich sportlich in der Eiskletter-Szene einen Namen geschaffen hat, foutierte: Weder die Betreiber noch die Gäste des Restaurants an der Zermatter Flaniermeile hielten sich an die verordnete Zertifikatspflicht; auch die Maskentragpflicht wurde weitgehend nicht befolgt. Gegen diese angeordneten Massnahmen wurde vielmehr in geradezu provokativer Art und Weise verstossen (vgl. auch causasportnews vom 2. Januar 2022). Die Polizei räumte schliesslich das Restaurant, setzte die Wirtefamilie in Haft und verbarrikadierte den Eingang zum Restaurant. Die Aktion verlief alles andere als gesittet, weil sich die Wirtefamilie relativ militant zur Wehr setzte und die Welt über digitale Kanäle bezüglich der dargestellten Behördenwillkür ins Bild setzte. Der im Nobel-Wintersportort ausgetragene Kleinkrieg zwischen Bürgern (der «Walliserkanne»-Familie) und den Behörden sowie der Polizeieinsatzkräfte war nach Auffassung der Tourismus-Verantwortlichen nicht gerade image-fördernd, aber auch nicht schädlich. Sich gegen die Behörden aufzulehnen und sich mit ihnen anzulegen kommt im Kanton Wallis nie schlecht an. Soweit als möglich wurde der Ball um die Ereignisse in der «Walliserkanne» so flach als möglich gehalten, und die Geschehnisse wären wohl sogar und irgendwie unter dem berühmten Deckel geblieben, hätten die wackeren Eiskletterer aus Zermatt und ihre Angehörigen nicht über die sozialen Netzwerke Wind und Stimmung gegen die Behörden gemacht. Dass das alles dennoch ein gerichtliches Nachspiel haben musste, leuchtet ein. Dieses ging nun, wie die Walliser Medien melden, für den hauptverantwortlichen Betreiber der «Walliserkanne», der sich wegen Widerhandlungen gegen das «Covid-Gesetz» vor dem Bezirksgericht in Visp verantworten musste, gut aus. Weil die von der Anklagebehörde vorgelegten Beweise, aus verschiedenen Gründen, im Verfahren gegen ihn nicht verwertet werden durften, resultierte ein glatter Freispruch. Die Renitenz des Hauptverantwortlichen der «Walliserkanne», der sich im Zuge der angeordneten «Corona»-Massnahmen insbesondere vehement gegen die damalige Zertifikats- und die Maskenpflicht zur Wehr setzte, hat sich gelohnt. Für die Walliser Strafverfolgungsorgane und die politischen Behörden ist dieser Freispruch des Betreibers der Zermatter «Walliserkanne» jedoch eine herbe Niederlage und eine gewaltige Demütigung. Dass die Behörden nach dem Katz und Maus-Spiel mit dem «Walliserkannen»-Clan den Kürzeren gezogen haben, ist ein Super-GAU für den Kanton Wallis. Im Zuge des Freispruchs hat der Staat auch die Verfahrenskosten zu tragen und dem Wirt des Restaurants eine Entschädigung zu bezahlen. Das letzte Wort in dieser Affäre, die dem Image des weltweit bekannten Nobel-Tourismusort zweifelsfrei kaum geschadet hat, ist allerdings noch nicht gesprochen. Die Staatsanwaltschaft kann noch in die Berufung gehen.