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Der neue Sportminister vor der Fussball-Europameisterschaft der Frauen

causasportnews.com – 25/2025, 16. März 2025

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(causasportnews / red. / 16. März 2025) Seit dem 12. März weiss die Schweiz, wer ab 1. April 2025 Nachfolger der vor ein paar Wochen überraschend zurückgetretenen Bundesrätin Viola Amherd ist: Der 62jährige Zuger Regierungsrat Martin Pfister tritt die Nachfolge der bald 63jährigen Walliserin in der Landesregierung an (vgl. auch causasportnews vom 12. März 2025). Den unscheinbaren Regierungsrat aus dem Mini-Kanton Zug kannte vor einem Monat noch kaum jemand; jetzt ist er zufolge der Personalnot in der «Mitte»-Partei, die keinen valablen Kandidaten und auch keine Kandidatin für das nationale Regierungsamt finden konnte, in die höchsten Sphären der Bundespolitik katapultiert worden. Der in den Bundesrat gewählte «Polit-‘Notnagel’ Martin Pfister» freut sich über das gut dotierte und mit vielen Privilegien ausgestattete Ämter-Geschenk aus der Bundes-Stadt Bern. Allerdings ist diese Wahl, welche einer Verzweiflungstat der Vereinigten Bundesversammlung gleichkommt, auch ein Fingerzeig dafür, dass das Regierungssystem in der Schweiz in dieser Form nicht mehr zeitgemäss ist. Zwar wurde Martin Pfister zum neuen Bundesrat gewählt, über die Ämterverteilung in der siebenköpfigen Landesregierung wurde mit dieser Wahl formell nichts bestimmt. Doch an sich war es schon vor der Bundesratswahl klar, dass der Nachfolger von Viola Amherd das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) übernehmen würde. In einer «Geheimsitzung» kurz nach der Wahl befand der neu formierte Bundesrat über die Departementsverteilung, mit dem Ergebnis, dass alles beim Alten bleiben und der neugewählte Bundesrat das VBS übernehmen würde. Martin Pfister wird also Verteidigungs– und Sport-Minister. In dieser schwierigen Zeit, in der auch in Europa ein Krieg tobt, ist das VBS-Vorsteher zur wichtigsten Person im Bundesrat und in der Schweiz geworden. Viola Amherd ist an dieser Aufgabe gescheitert, was letztlich aktuell zum Personalwechsel in der Landesregierung geführt hat. Dass dabei der Walliserin alle Schuld für die desaströsen Verhältnisse im VBS und für den katastrophalen Zustand der Armee in dieser Zeit, in der die Abwehrbereitschaft der Schweiz wichtig ist wie noch nie, zugeschoben wird, ist zumindest teilweise unzutreffend und ungerecht. Die Landesregierung amtet und verantwortet die Politik im Kollegium. Der Bundesrat ist somit als Team verantwortlich auch für die Vorgänge im Rahmen der Landesverteidigung. Noch nie wurde die kollegiale Unfähigkeit der Landesregierung derart krass manifest wie derzeit. Bereits wird gegenüber dem neuen Departementsvorsteher die Forderung erhoben, dass er die darniederliegende Schweizer Armee zur besten Streitmacht der Welt formen müsse. Als Miliz-Offizier im Range eines Obersten könnte dies Martin Pfister gelingen.

Die Funktion als Sportminister wird dem Zuger Neo-Bundesrat im Moment keine grossen Sorgen bereiten. Schliesslich hat seine Vorgängerin, Viola Amherd, in sportlicher Hinsicht alles gegeben und beispielsweise ein paar Tage vor ihrem Amtsende noch eine Menschenrechtserklärung für die Fussball-Europameisterschaft der Frauen, die im Juli in der Schweiz stattfinden wird, unterzeichnet. Sie nannte das eine «starkes Zeichen für den Sport und für die Gesellschaft». Das Turnier biete die Chance, weit über das Spielfeld hinaus positive Impulse zu setzen», hiess es dazu aus dem VBS. Mit der Unterzeichnung der Erklärung bekenne sich die Schweiz zu «Diversität, Chancengleichheit und Inklusion im und durch den Sport». Weil sich unter diesen Schlagworten wohl kaum jemand etwas Konkretes vorstellen kann, setzte der Bund bezüglich dieser Gross-Veranstaltung in der Schweiz ein undiskutables, klares Zeichen: Der Anlass wird mit 15 Millionen Franken unterstützt. Unklar ist, für genau was das Geld eingesetzt werden soll. Bis im Juli werden sich zweifelsfrei Abfinanzierungsmöglichkeiten ergeben. Sportminister Martin Pfister kann auch diesbezüglich unbelastet und unbefangen ans Werk.

«Herr Schüüch» wird Sportminister!

causasportnews.com – 24/2025, 12. März 2025

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(causasportnews / red. / 12. März 2025) Wer hätte das vor ein paar Wochen gedacht: Die Vereinigte Bundesversammlung in Bern wählte am Vormittag des 12. März 2025 ein neues Regierungsmitglied. Dieses ersetzt die zurückgetretene, glück- und weitgehend erfolglose Bundesrätin Viola Amherd aus dem Wallis. Als Bundesrat wurde der bisher national unbekannte 62jährige Zuger Regierungsrat Martin Pfister gewählt, der mit grösster Wahrscheinlichkeit das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) übernehmen wird. Dieses Departement hat im Zuge der destabilisierten Verhältnisse in Europa und in der Welt seit dem Krieg Russlands gegen die Ukraine besondere Bedeutung erlangt; es wurde im Rahmen der Schweizer Landesregierung das wichtigste Departement. Somit wird Martin Pfister, ein Milizoffizier im Range eines Obersten, höchstwahrscheinlich ab 1. April 2025 Verteidigungsminister. Und weil im «VBS» aus historischen Gründen Militär und Sport verbandelt sind, hat im Zuger Regierungsrat die Schweiz einen neuen Verteidigungsminister; ebenso einen neuen Verantwortlichen für den Sport. Der öffentlich-rechtliche Sport ist ebenso beim neuen Bundesrat konzentriert wie die Landesverteidigung. Will heissen: Martin Pfister wird (auch) Sportminister.-

Das Amt eines Bundesrates (Regierungsmitgliedes) ist zwischenzeitlich krass abgewertet, eigentlich ist es aus der Zeit gefallen. Als Viola Amherd überraschend ihren Rücktritt erklärte, wohl um dem Chaos im VBS zu entrinnen (für das sie nota bene klar nicht alleine verantwortlich ist), war es klar, und es entspricht den politischen Gepflogenheiten, dass die «Mitte»-Partei, welcher die 63jährige Walliserin Viola Amherd angehört, diesen Posten mit einer Parteisoldatin oder einem Parteisoldaten aus den eigenen Reihen besetzen würde. Dies würde, das war der Plan, alles gemäss «Zauberformel» geschehen, die dazu angetan ist, etwa Verhältnisse, wie sie derzeit in Deutschland herrschen, zu vermeiden. Und es geschah so. Letztlich wurde dem Wahlgremium ein «Zweier-Ticket» von bejahrten Männern aus der «Mitter» präsentiert. Eine solche Konstellation wird «Auswahl» genannt. Keine Frauenkandidatur also, keine Alternativen, demnach nur Tristesse. Die Wahl von Martin Pfister war wohl ein Abgesang auf das Regierungssystem in der Schweiz, zumal dem Regierungs-Kollektiv auf Bundesebene kaum mehr jemand angehören will (was auch für andere Gremien und öffentliche Ämter gilt und ein Zeichen der Zeit zu sein scheint). 134 von 245 gültigen Stimmen; mit diesem Resultat wurde der «Notnagel» Martin Pfister zum neuen Bundesrat gewählt. So kam es, dass «Herr Schüüch» (das bedeutet «scheu»), wie er hinter vorgehaltener Hand bezeichnet wurde, (auch) zum Sportminister avancierte. Dass die Cartoon-Figur des «Herrn Schüüch» in der vollzogenen Bundesratswahl mit Martin Pfister so kurz vor Ostern Auferstehung feiern würde, ist also kein Zufall. Die Figur des Herrn «Schüüch» wurde vom Karikaturisten Hans Moser (gestorben 2012) vor allem für das Satire-Magazin «Der Nebelspalter» geschaffen. «Herr Schüüch» ist das überzeichnete, stereotype Abbild bestehender, gesellschaftlicher Norm- und Wertvorstellungen. «Herr Schüüchs» variantenreichen Erscheinungen lebten lange in verschiedenen Wirkungsbereichen fort. Allmählich geriet er eher in Vergessenheit; jetzt wurde «Herr Schüüch», der überkorrekte, etwas gehemmte Schweizer, der nie jemandem auf die Füsse tritt, zum Verteidigungs- und Sportminister auserwählt. Der Zuger hätte sich auch in der Werbung positionieren können, etwa in seiner Freizeitbetätigung, z.B. im häuslichen Küchendienst. Wie hiess es doch vor vielen Jahren so schön in der Spülmittel-Werbung von «Brio», vorgetragen von einem «gmögigen» Schweizer als Biedermann: «Juhui nüme abtröchne»! Dank «Brio» eben.

Sport im Hoch, Armee am Boden

causasportnews.com – 20/2025, 27. Februar 2025

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(causasportnews / red. / 27. Februar 2025) Vor allem bezüglich des alpinen Skisports befindet sich die Schweiz derzeit in einem Hoch. Das darf nach den Ski-Weltmeisterschaften im Österreichischen Saalbach bilanziert werden. Vor allem die Männer räumten Medaillen zuhauf ab und sorgten dafür, dass die Schweiz in der Nationenwertung obenaus schwang.

Anders sieht es bei der Landesverteidigung aus. In Europa herrscht zwar Krieg, die Schweiz scheint dies aber nicht gross zu berühren. Der Armeechef, Korpskommandant Thomas Süssli, redete kürzlich offen davon, die Schweizer Armee, vom damaligen Bundesrat Ueli Maurer als «beste Armee der Welt» bezeichnet, sei nur «bedingt abwehrbereit», was soviel heisst: Die Armee ist am Boden!

Der Sport ist derzeit also «top», die Armee ein «Flop». Sinnigerweise sind Sport und Armee im gleichen, staatlichen Organisationsgefüge konzentriert: Sport und Armee werden vom gleichen Regierungs-Departement verwaltet. Das Eidg. Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) hat die Aufgabe, den Sport seitens des Staates im Sinne der körperlichen Ertüchtigung des Volkes zu fördern. Nur trainierte Menschen nützen der Armee. So haben, aus historischen Gründen, Sport und Militär auf Staatsebene zusammengefunden. Die Konstellation, Sport und Militär im gleichen Departement zu bündeln, machte im letzten Jahrhundert allenfalls Sinn, heute erinnert diese organisatorische Symbiose nur noch an die guten, alten Zeiten, als Kavallerie und Schützengräben statt Drohnen und Raketen die Kriegsführung prägten. Der Sport wurde im Allgemeinen im Verlaufe der Zeit insbesondere von Diktatoren als Präsentations- und Propaganda-Plattform immer wieder missbraucht. Es waren ebenfalls diese Zeiten, als der Sport, insbesondere das Turnen, in der Schule wichtiger war als das Schreiben und das Lesen. In der Schweiz ist aktuell die Departements-Vorsteherin, Bundesrätin Viola Amherd, im Sport dann präsent, wenn Schweizer Athletinnen und Athleten erfolgreich sind. Sie sonnt sich jeweils gerne im Glanz dieser Erfolge.

Als Verteidigungsministerin kann sich die 62jährige Walliserin Viola Amherd weniger gefreut in Szene setzen. Sie hat ihren Rücktritt erklärt, und ihr Departement entpuppt sich derzeit als regelrechter Augiasstall. Die Landesverteidigung ist zum Desaster geworden, die Departements-Vorsteherin sucht demnächst ihr Heil im Leben als Rentnerin. In der nun führungslosen Armee bleibt kein Stein auf dem andern. Das VBS ist ein regelrechtes Tollhaus, in dem Lügen, Betrügereien, Korruption, Nepotismus und Negativ-Schlagzeilen um das Departement und um staatsnahe Betriebe prävalieren. Die Führung der Armee ist durch verschiedene, angekündigte Abgänge derzeit inexistent, was in Anbetracht der Bedrohungslage in Europa für die Schweiz existenzbedrohend sein kann. Statt als Sofortmassnahmen Problemlösungen anzustreben, wird vor allem die Schuldfrage für das Malaise in der Armee in den Vordergrund gerückt. Die hilflose und eben auch nicht wahnsinnig kompetente VBS-Chefin wird wie eine zum Abschuss freigegebene Wildsau durch’s Land getrieben. Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit, wenn es um die Beurteilung der Schuldfrage im derzeitigen Armee-Desasters geht. Die Landesregierung betont zwar bei jeder sich bietenden Gelegenheit, als Kollegium zu wirken und die entsprechende Verantwortung hierfür zu tragen. Letztlich liegt also die Verantwortung für das VBS beim Gesamt-Bundesrat, der allerdings mehr ein Versager-, statt ein Regierungs-Gremium ist. Kein Wunder, finden sich kaum mehr Menschen in diesem Land, die bereit sind, um eine Regierungsfunktion wahr- und Verantwortung mit zu übernehmen; oder allenfalls nur Unfähige und Mittelmässige (aus der «Mitte» stammt bekanntlich die VBS-Departements-Vorsteherin, die Leute zuhauf aus dieser Partei um sich schart). Die Hilflosigkeit in der Schweiz bezüglich Armee wird auch dadurch offenkundig, dass die katastrophalen Verhältnisse im VBS nun durch eine Parlamentarische Untersuchungskommission aufgearbeitet werden sollen. Ausgerechnet die Sozialdemokraten, welche die Armee über Jahrzehnte demontiert und regelrecht bekämpft haben, verlangen solches. Vor allem wird übersehen, dass das Bundes-Parlament selber die Aufsicht über die Landesregierung hat, bzw. hätte…Die Regierung, der Bundesrat, ist aber heute nur noch ein Wurmfortsatz des Parlamentes, in dem Menschen, durchwegs «Lautsprecher», mit teils bescheidenen, intellektuellen Fähigkeiten das Sagen haben.

Im Sport, der privat und privatrechtlich aufgestellt und organisiert ist, gibt es im Rahmen des VBS nichts zu beanstanden. Das Feld wird so oder so dem Privatbereich (schwerpunktmässig den Sportverbände) überlassen. Da nützt allerdings auch das Bonmot nichts mehr, dass der Krieg die Weiterführung des Sportes mit anderen Mitteln sei. Wenn dem so wäre, müsste einem nicht bange um die Schweiz sein.

Widerrechtlicher Gender-Unsinn aus dem Berner Bundeshaus

causasportnews / Nr. 1174/08/2024, 26. August 2024

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(causasportnews / red. / 26. August 2024) Wenn es um Kritik an der Politik und an Politikerinnen und Politikern geht, ist Vorsicht angesagt: Zu rasch wird man dabei in die Ecke der Stänkerer, Besserwisser und Unverbesserlichen gedrängt. Doch zwischendurch muss es gesagt sein, nämlich dann, wenn die Politik völlig aus dem Ruder läuft. Wie jetzt im Fall der Schweizerischen Verteidigungsministerin, welche als Bundesrätin dem Eidgenössischen Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) vorsteht. Eben musste die Sportministerin der einzigen Schweizer Goldmedaillen-Gewinnerin der Olympischen Spiele, Chiara Leone gratulieren, was ihr sichtlich schwer fiel. Zwar ist die Bundesrätin auch für die Belange der Armee zuständig; aber mit ihrem Linksdrall hat die Magistratin aus der formellen Mitte, die zuweilen auch mit Mittelmass gleichgesetzt wird, ihre liebe Mühe mit dieser Disziplin und somit auch mit dem Schiesssport. Schiessen gehört selbstverständlich zum Inventar der Bürgerlichen und Rechten und soll nicht den linken und pazifistischen Mythos entweihen.

Also setzt die für den Sport und die Armee zuständige Bundesrätin auf den Mainstream – und wie! Die rührige Walliserin mit, kaum zu glauben, juristischer Basis-Ausbildung will ab kommendem Jahr neue Regeln für Sportverbände, die es in sich haben, durchsetzen. Nach dem Wunsch und dem Willen der Bundesrätin muss in den Verbänden ab 1. Januar 2025 eine Geschlechterquote in den Exekutivgremien (Vorstände) der Verbände realisiert werden. Mindestens 40% der Vorstände müssen dann mit Frauen besetzt sein, sonst droht der Verlust von Fördergeldern, verlautete aus dem VBS. Der Dachverband des Schweizer Sportes, Swiss Olympic Association, schreibt dies nun auf Druck der Sportministerin für die Fachverbände des Schweizerischen Dachverbandes vor.

Man reibt sich vielerorts die Augen, empört sich in gut schweizerischer Art und schüttelt die Köpfe. Hat der Schweizer Sport in der Tat keine anderen Probleme? Wäre er nach der mageren Medaillenausbeute anlässlich der Olympischen Spiele in Paris in diesem Sommer nicht anderweitig gefordert? Woher die Frauen nehmen und in die Verbands-Vorstände platzieren? Regelrecht verzweifelt gibt sich sinnigerweise Luca Filippini, der Präsident des Schweizer Schiesssport-Verbandes, vor allem auch deshalb, weil mit dem Verlust von Fördergeldern gedroht wird. «Wir haben grosse Mühe, Leute für unseren Vorstand zu finden, unabhängig vom Geschlecht», sagte der Verbands-Präsident gegenüber den Medien an die Adresse der verantwortlichen Bundesrätin, welche es mit diesem Gender-Unsinn offensichtlich ernst meint und auch hier, wie gewohnt, unbelehrbar ist.

Die Verbände tun gut daran, diesem Druck aus dem Berner Bundeshaus nicht zu erliegen und es allenfalls auf eine juristische Konfrontation ankommen zu lassen, falls Fördergelder gekürzt oder gestrichen werden. Die von der Sportministerin erzeugte Pression über den Dachverband des Schweizer Sportes ist krass rechtswidrig – und mehr als nur ein blanker Gender-Unsinn! Die Verbände in der Rechtsform des Vereins (Art. 60 ff. des Schweizerischen Zivilgesetzbuches, ZGB) wären aufgrund des Diktates aus Bern gehalten, ihre Verbandsstrukturen ab 1. Januar 2025 anzupassen, was in zeitlicher Hinsicht nicht möglich ist.

Die Lehre aus der Geschichte: Gewissen Druckversuchen auch von Regierungsseite kann man getrost widerstehen, vor allem, wenn diese widerrechtlich erfolgen…

Von der Wiege bis zur Urne – Turne!

Magglingen / Macolin by Jean-Daniel Echenard

(causasportnews / red. / 18. November 2020) Es mag daran liegen, dass der (aktive) Sport derzeit kaum mehr stattfindet, und falls dennoch, unter wenig freudvollen Rahmenbedingungen und oft unter teilweisem oder ganzem Ausschluss der Öffentlichkeit. Vielleicht auch deshalb steht bezüglich des Sportes nicht die Aktivbetätigung der Sportheroen und -protagonisten im Vordergrund, sondern Geschichten und Vorkommnisse rund um den Sport.

Beispiel Turnen: Ist derzeit vom Schweizerischen Turnverband (STV), einer der grössten Sportorganisationen des Landes, mit gegen 400’000 Mitgliedern, die Rede, denkt kaum jemand an die hehren Worte des Schriftstellers, Malers und Kabarettisten Joachim Ringelnatz (eigentlich Hans Gustav Bötticher), der die Bedeutung des Turnens motivierend und auffordernd so umschrieb: «Von der Wiege bis zur Urne – turne, turne, turne!». Es ist in der Realität alles viel schlimmer. In Verruf geraten ist in den letzten Wochen der STV wegen jahrelanger, unakzeptabler, ja sogar brutaler Trainingsmethoden, an der in der Vergangenheit vor allem Turnerinnen zu leiden hatten. Die Vorgehensweisen sollen teils im Schweizerischen Sport-Leistungszentrum Magglingen, das sich im Bundesbesitz befindet, Usus gewesen sein. Nun sind erste Köpfe von offenbar Verantwortlichen gerollt, und auch die helvetische Sportministerin (welche zugleich auch Verteidigungsministerin ist), Bundesrätin Viola Amherd, sieht sich einem Scherbenhaufen gegenüber; die Eidgenossenschaft hat wegen der Verhältnisse in Magglingen mehr als nur ein Glaubwürdigkeitsproblem. Es werden Verhältnisse manifest, die an den ehemaligen DDR-Sport erinnern. Da hilft als Erklärung für das Desaster auch nicht, dass in der Schweiz traditionell die Armee und der Sport unter einem Dach organisiert sind. Zwischen Sport und Militär existieren seit jeher Parallelitäten und Synergien; auch heute noch. Flugs ist nach dem Bekanntwerden des Skandals im Turnen eine Untersuchungskommission eingesetzt worden, um die Missstände zu durchleuchten und den Weg für Konsequenzen zu ebnen. Die Einsetzung von Kommissionen und Arbeitsgruppen bedeutet in der Regel Hilflosigkeit und Kapitulation vor den Gegebenheiten. Auch eine «Ethikkommission» soll es ab sofort im organisierten Turnsport geben. Nicht gedacht als «Feigenblatt» wie etwa im Weltfussball nach den Korruptionsskandalen. Unschön ist bei der ganzen Sache, dass jahrelange Missstände erst jetzt ans Licht gezerrt werden – etwa so, wie in der Katholischen Kirche: Viele Missbrauchsopfer melde(te)n sich nach behaupteten Missbräuchen erst nach Jahrzehnten. Der jetzige «Knall» im Turnsport ist vielleicht in der Tat hauptsächlich auf «Corona» und das dadurch veränderte Leben der Menschen zurückzuführen. Und weil der organisiert Turnsport ebenfalls praktisch lahmgelegt ist. Die Anschuldigungen der Sportlerinnen sind durchaus glaubwürdig, vor allem auch deshalb, weil sich Vertreter des Männerturnens derzeit, wohl nicht ganz freiwillig, nicht müde werden zu betonen, dass bei ihnen immer alles bestens (gewesen) sei.

Beispiel Frauenboxen: Seit Jahren soll es im Deutschen Frauenboxen, nicht gerade eine der femininsten, sportlichen Betätigungsmöglichkeiten, zu sexueller Gewalt gekommen. Im Zuge der Kampagne «Couch, don’t touch me», wurde eine Lawine losgetreten, die dokumentieren soll, welche unglaubliche Verhältnisse hinter den Kulissen des Frauenboxsportes offenbar herrschen. Die Rede ist von gravierenden Missbräuchen junger Athletinnen durch Trainer und Hilfspersonen, die unter der Ägide des Deutschen Boxsport-Verbandes (DBV) wirkten und teils immer noch wirken. Von einem «System des sexuellen Missbrauchs» ist die Rede und sogar davon, dass Opfer selber noch Zeugen von Vergewaltigungen geworden seien (vgl. «Der Spiegel», 47/2020, 100 f.). Auch hier wird breitgefächert untersucht, und in Baden-Württemberg ermittelt die Staatsanwaltschaft. Wie die Verfahren ausgehen werden, ist grundsätzlich leicht abzuschätzen: Boxerinnen werden behaupten, dass es zu Vergewaltigungen gekommen sei, Beschuldigte dürften einwenden, dass die Geschlechtsakte einvernehmlich erfolgt seien; wie sonst im Leben. Rechtsfolge: Freispruch. Es sei denn aktuell, dass eben Zeugen glaubwürdig Wahrgenommenes bestätigen.

Aktuell also Unappetitliches in Individualsportarten, in denen die starke Physis ein Kernelement dieser Betätigungen ist und die oft nicht so robuste Psyche der Sportlerinnen massivst verletzt worden ist – alles aufgedeckt in der Zeit von «COVID-19».

Schön „aufgelegt“ für die Schweizer Sportministerin

Bundesrätin Viola Amherd (© www.parlament.ch)

(causasportnews / red. / 29. Mai 2020) Es kam so, wie es „causasportnews“ bereits skizziert hatte: Im Kampf um Moneten, Macht und Mythen rund um das legendäre „Lauberhorn“-Rennen erfolgte gestern eine Einigung im Vermarktungsstreit (causasportnews vom 26. Mai 2020). Seit langer Zeit bekämpfen sich die Organisatoren des Skisport-Klassikers im Berner Oberland und der Fachverband „Swiss Ski“– es ging vor allem um viel Geld. Der Zwist ist von den Wengnener Organisatoren sogar vor den Internationalen Sport-Schiedsgerichtshof „Tribunal Arbitral du Sport“ (TAS) getragen worden. Nun herrscht Einigkeit, alle Streitigkeiten sind vergessen, und alle, die Vertreter von „Swiss Ski“ und die Protagonisten des Wengnener Organisationskomitees, haben sich wieder lieb. Möglich gemacht hat es letztlich die Schweizer Sport- und Verteidigungsministerin Viola Amherd, die zum „Krisengipfel“ nach Bern geladen hatte. Dass der „Friedenspfeife“ weisser Rauch entsteigen würde, war vorauszusehen. Oder wie es die Fussballer sagen würden: „Schön aufgelegt für Viola Amherd“ (jemandem, dem man den Ball „auflegt“, braucht diesen nur noch zu verwerten). Das wurde entsprechend zwecks Gesichtswahrung von den Interessengruppen aus Sport, Sportpolitik, aus der Wirtschaft und anderen Menschen guten Willens vorbereitet, doch die Sportministerin aus dem Kanton Wallis hatte dennoch ihr als Juristin angeeignetes Mediationsgeschick einzubringen. Aber immerhin das. Was genau am „Krisengipfel“ beschlossen worden ist, wurde bis jetzt der Öffentlichkeit vorenthalten; sicher ist, dass die Klage des Organisationskomitees gegen „Swiss Ski“ am TAS zurückgezogen wird. Vermutet wird, dass zwecks „Terrainbereinigung“ auch Mittel der öffentlichen Hand zugesichert worden sind. Getreu der von Joseph Blatter gepflegten Philosophie: „Was man mit Geld regeln kann, soll man so regeln“. Nachdem der Staat im Zuge von „Corona“ kaum mehr Segmente ausmachen kann, über die das Füllhorn sonst noch ausgeschüttet werden könnte, kam die entsprechende Regelung des „Lauberhorn“-Vermarktungszwistes gerade zur richtigen Zeit. Die Einigung von Bern hat unter anderem manifest werden lassen, dass das „Lauberhorn“-Rennen nicht nur ein Sportanlass, sondern ein Kulturgut von helvetischer Bedeutung mit internationaler Ausstrahlung ist.

Matterhorn statt Lauberhorn – oder beides?

© chriscom

(causasportnews / red. / 26. Mai 2020) Es ist, wie es oft im organisierten Sport ist, der weltweit im Fokus steht: Es geht um viel Geld, um Eitelkeiten und um Gesichtsverluste; und frei nach dem Motto: Wenn Du mir meine Sandburg zerstörst, zerstöre ich Deine!

Seit einigen Wochen hält eine Sport-Polit-Groteske nicht nur am (Ski-)Sport Interessierte in Atem. Es geht um das legendäre „Lauberhorn“-Rennen, neben der „Streif“-Abfahrt in Kitzbühel der Höhepunkt eines jeden Ski-Winters. Das Organisationskomitee in Wengen fordert von Swiss-Ski, dem Schweizerischen Dachverband für den Skisport, mehr Geld für die Durchführung der Rennen in Sichtweite der berühmten Eiger-Nordwand. Eine Million Schweizer Franken mehr sollen die Verbandsoberen nach Wengen zahlen, fordern die wackeren Berner am Internationalen Sport-Schiedsgericht (TAS) in Lausanne von Swiss-Ski; der Verband hält die Rechte an den grossen Sponsoring-Paketen und generiert viel Geld für die Verwertung der Medienrechte. Swiss-Ski wirft den Wengener Organisatoren vor, das Marketingpotential rund um die „Lauberhorn“-Rennen nicht optimal auszunützen. Seit langer Zeit wird am TAS um Geld gestritten. Um den Druck auf die Wengener zu erhöhen, haben die Verantwortlichen von Swiss-Ski beim Internationalen Ski-Verband (FIS) beantragt, den Abfahrts-Klassiker aus dem Weltcup-Programm zu kippen. Wintersport ohne das „Lauberhorn“ wäre so etwas wie Angela Merkel mit guter Laune – undenkbar. Zwischenzeitlich ist auch Zermatt in die sich (vermeintlich) abzeichnende Organisations-Lücke gesprungen und hat angekündigt, ein Abfahrtsrennen vom Fusse des Matterhorns bis ins Aostatal zu organisieren und dieses im Weltcup-Kalender etablieren zu wollen. Matterhorn statt Lauberhorn also. Nun bahnt sich im Konflikt eine Lösung an. Auf kommenden Donnerstag hat die Schweizer Sportministerin Viola Amherd die Streitparteien zu einem „Friedensgipfel“ geladen. Doch bereits heute ist nicht mehr daran zu zweifeln, dass es eine Lösung in dieser prestigeträchtigen Angelegenheit geben und das „Lauberhorn“-Rennen weiter im Weltcup-Kalender der FIS figurieren wird. Zum Befreiungsschlag hat eine zugesagte Spende von 300 000 Schweizer Franken einer Privatperson beigetragen. So wird die helvetische Sportministerin aus dem Wallis am Donnerstag die politisch (für sie) nicht unwichtige Wende stolz verkünden können, nämlich, dass das „Lauberhorn“-Rennen gerettet sei. Als Walliserin wird sie sich dann vornehm mit der realistischen Einschätzung zurückhalten, dass bald einmal auch zu einem spektakulären Abfahrtsrennen in ihrem Heimat-Kanton, vor der Matterhorn-Kulisse, gestartet werden dürfte. Lauberhorn und Matterhorn, das wird künftig die Devise sein.

13. Mai 2020: Ein Glückstag für den Schweizer Sport

(causasportnews / red. / 13. Mai 2020) Dem 13. Mai wird gemeinhin eine gewisse Symbolik, tendenziell in negativer Hinsicht, zugeordnet. Das Datum lässt immer wieder Raum für Spekulationen und Deutungen. Auch was den Sport betrifft. Für ihn ist der 13. Mai 2020 in der Schweiz in jedem Fall ein Glückstag. Mit Genugtuung und Stolz hat die helvetische Sportministerin Viola Amherd verkündet, dass nun nach dem Geldsegen, der in den letzten Wochen über die offenbar marode Wirtschaft niedergeprasselt ist, nun auch der Sport mit pekuniärer Glückseligkeit bedacht wird. 350 Millionen Schweizer Franken sollen die Schweizer Fussball- und Eishockeyligen vom Staat erhalten; zu einem grossen Teil handelt es sich dabei um A-fonds-perdu-Zahlungen, die über der Sportindustrie ausgeschüttet werden; teils handelt es sich um Darlehen. Begründet wird die generöse Handlung der Schweizer Regierung mit dem Faktum, dass der organisierte Sport viele Arbeitsplätze am Leben erhalten müsse, die im Zuge der „Corona“-Pandemie gefährdet sind.

Apropos Arbeitsrecht: Obwohl noch nicht klar ist, wann und ob die Professionalliga im Fussball ihren Betrieb (mit „Geisterspiele“) demnächst aufnehmen wird, haben lediglich zwei Klubs am vergangenen Montag wieder mit dem Trainingsbetrieb begonnen: Der aktuelle Leader in der Super League, der FC St. Gallen, sowie der Challenge Club mit Aufstiegsambitionen, der Grasshopper Club Zürich, der neuerdings von Chinesen über Wasser gehalten wird (causasportnews vom 14. April 2020). Die anderen Professional-Klubs verzichten derweil auf einen organisierten Trainingsbetrieb, um der Kursarbeitsentschädigung nicht verlustig zu gehen. Die Behörden haben unmissverständlich klargestellt, dass die Ansprüche für Kurzarbeitsentschädigungen umgehend entfallen würden, sobald der Klub-Trainingsbetrieb wieder aufgenommen wird. Das Verhalten der meisten Vereine, ausgenommen der aktuelle Leader FC St. Gallen und GC Zürich, zeigt nicht nur, wie der sportliche Gehalt einer wieder aufgenommenen Meisterschaft einzustufen ist: Spielbetrieb ohne Training – eine seriöse Vorbereitung für einen Wettkampfbetrieb sieht wohl anders aus. Man muss dann bei Aufnahme des Spielbetriebs wohl von einer klaren Verzerrung des Wettbewerbs sprechen, wenn Mannschaften aus rein pekuniären Gründen auf geordnete Trainings verzichten. Aber nach der frohen Botschaft aus der Bundeshauptstadt vom 13. Mai sind die Klubs eh aller finanzieller Sorgen enthoben, und auf die angedachten, künftigen „Geisterspiele“ bei Fortsetzung der Fussball-Meisterschaft kann somit auch getrost verzichtet werden. Die politisch motivierte Grosszügigkeit des Bundesrates stösst allerdings bereits auf massive Kritik. Dass mit Bundesbeiträgen gut bezahlt Fussball- und Eishockey-Professionals alimentiert werden, ist alles andere als unumstritten. Frau und Herr Schweizer haben zudem weitgehend Probleme damit, dass von Misswirtschaft, Hooliganismus und anderen Negativpunkten gebeutelte Sportarten grosszügig mit Steuergeldern bedacht werden. Aber was sich für die Wirtschaft im Allgemeinen ziemt, soll auch im Sport gelebt werden. Und an den Umstand, dass der Sport in der Schweiz weitgehend eine rein private Angelegenheit ist, mag sich in der aktuellen Krisenzeit schon gar niemand mehr erinnern.