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Dramatisches Schweizer Eishockey-WM-«Aus» und folgerichtiger Russen-Ausschluss von Olympia

causasportnews.com – 49/2025, 27. Mai 2025

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(causasportnews / red. / 27. Mai 2025) Die Eishockey-Weltmeisterschaften in Stockholm endeten dramatisch. Glücklich für den neuen Eishockey-Weltmeister aus den USA, der sich den dritten WM-Titel nach 1933 und 1960 sicherte. Dramatisch für die Schweizer Mannschaft, die es nach 2013, 2018 und 2024 zum vierten Mal verpasste, sich den ersten Eishockey-WM-Titel zu sichern. Es brauchte eine Verlängerung, in der sich die Amerikaner schliesslich die Krone in einer kräftezehrenden Finalpartie sicherten. Das Team USA holte den Titel mit einer jungen Mannschaft, während die Schweizer den Turnier-Durchmarsch im letzten Spiel kräftemässig nicht mehr fortsetzen konnten. Es fehlte für die Eidgenossen nur wenig, auch ein wenig Wettkampfglück, um erstmals in der Geschichte des Welt-Eishockeys den Titel in die Schweiz zu bringen. Die Eisgenossen, wie die heldenhaft aufspielenden Schweizer von ihren Fans auch genannt werden, scheiterten bedauernswert, die Amerikaner siegten nicht unverdient, und dass die Eishockeywelt nach der Final-Niederlage mit den wackeren Schweizern bittere Tränen vergoss, war teils wohl auch politisch motiviert. Die Sympathien im Allgemeinen und im Sport im Besondern liegen derzeit nicht bei den Amerikanern, welche die Welt seit in paar Monaten in ein Tollhaus verwandeln. Männiglich fragt sich in Anlehnung an Asterix und Obelix: «Spinnen die Amis»?

Gar kein Goodwill in der Welt geniesst seit dem Angriff Russlands auf die Ukraine das Wahnsinns-Regime im Kreml, und das seit mehr als drei Jahren (Februar 2022). Nüchtern betrachtet steht die Welt derzeit näher an der Schwelle des 3. Weltkriegs als ein Ende des Russen-Terrors mit anschliessenden Welt-Frieden erwartet werden dürfte. Russland bringt es fertig, sich wegen seiner Aggressionen nach wie vor gleich selber systematisch aus dem organisierten Welt-Sport zu eliminieren; auch wenn immer noch Leute aus der Politik, der Gesellschaft, der Kultur und aus anderen Sparten, die Taten Russlands glorifizieren. Anlässlich des Kongresses des Eishockey-Weltverbandes (IIHF) in Stockholm ist so disponiert worden, dass die Eishockeyaner Russlands von den Olympischen Spielen 2026 in Mailand und Cortina d’Ampezzo (im Februar 2026) ausgeschlossen werden sollen. Der Endentscheid in dieser «Causa» liegt beim Internationalen Olympischen Komitee (IOK). Es wird ein undiskutabler Ausschluss-Entscheid bezüglich Russlands vom Olympia-Turnier 2026 erwartet. Die IIHF setzt die Ausschluss-Politik gegen Russland seit Kriegsbeginn rigoros durch. Es sind dies folgerichtige Ausschlüsse Russlands vom internationalen Sportgeschehen. Im kommenden Jahr wird Russlands Nationalmannschaft die Eishockey-Weltmeisterschaft 2026 in der Schweiz (im Mai 2026) ebenfalls nur am TV mitverfolgen können. Und vielleicht dann auf diese Weise den ersten WM-Titel der Schweiz erleben…

Sport im Hoch, Armee am Boden

causasportnews.com – 20/2025, 27. Februar 2025

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(causasportnews / red. / 27. Februar 2025) Vor allem bezüglich des alpinen Skisports befindet sich die Schweiz derzeit in einem Hoch. Das darf nach den Ski-Weltmeisterschaften im Österreichischen Saalbach bilanziert werden. Vor allem die Männer räumten Medaillen zuhauf ab und sorgten dafür, dass die Schweiz in der Nationenwertung obenaus schwang.

Anders sieht es bei der Landesverteidigung aus. In Europa herrscht zwar Krieg, die Schweiz scheint dies aber nicht gross zu berühren. Der Armeechef, Korpskommandant Thomas Süssli, redete kürzlich offen davon, die Schweizer Armee, vom damaligen Bundesrat Ueli Maurer als «beste Armee der Welt» bezeichnet, sei nur «bedingt abwehrbereit», was soviel heisst: Die Armee ist am Boden!

Der Sport ist derzeit also «top», die Armee ein «Flop». Sinnigerweise sind Sport und Armee im gleichen, staatlichen Organisationsgefüge konzentriert: Sport und Armee werden vom gleichen Regierungs-Departement verwaltet. Das Eidg. Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) hat die Aufgabe, den Sport seitens des Staates im Sinne der körperlichen Ertüchtigung des Volkes zu fördern. Nur trainierte Menschen nützen der Armee. So haben, aus historischen Gründen, Sport und Militär auf Staatsebene zusammengefunden. Die Konstellation, Sport und Militär im gleichen Departement zu bündeln, machte im letzten Jahrhundert allenfalls Sinn, heute erinnert diese organisatorische Symbiose nur noch an die guten, alten Zeiten, als Kavallerie und Schützengräben statt Drohnen und Raketen die Kriegsführung prägten. Der Sport wurde im Allgemeinen im Verlaufe der Zeit insbesondere von Diktatoren als Präsentations- und Propaganda-Plattform immer wieder missbraucht. Es waren ebenfalls diese Zeiten, als der Sport, insbesondere das Turnen, in der Schule wichtiger war als das Schreiben und das Lesen. In der Schweiz ist aktuell die Departements-Vorsteherin, Bundesrätin Viola Amherd, im Sport dann präsent, wenn Schweizer Athletinnen und Athleten erfolgreich sind. Sie sonnt sich jeweils gerne im Glanz dieser Erfolge.

Als Verteidigungsministerin kann sich die 62jährige Walliserin Viola Amherd weniger gefreut in Szene setzen. Sie hat ihren Rücktritt erklärt, und ihr Departement entpuppt sich derzeit als regelrechter Augiasstall. Die Landesverteidigung ist zum Desaster geworden, die Departements-Vorsteherin sucht demnächst ihr Heil im Leben als Rentnerin. In der nun führungslosen Armee bleibt kein Stein auf dem andern. Das VBS ist ein regelrechtes Tollhaus, in dem Lügen, Betrügereien, Korruption, Nepotismus und Negativ-Schlagzeilen um das Departement und um staatsnahe Betriebe prävalieren. Die Führung der Armee ist durch verschiedene, angekündigte Abgänge derzeit inexistent, was in Anbetracht der Bedrohungslage in Europa für die Schweiz existenzbedrohend sein kann. Statt als Sofortmassnahmen Problemlösungen anzustreben, wird vor allem die Schuldfrage für das Malaise in der Armee in den Vordergrund gerückt. Die hilflose und eben auch nicht wahnsinnig kompetente VBS-Chefin wird wie eine zum Abschuss freigegebene Wildsau durch’s Land getrieben. Das ist allerdings nur die halbe Wahrheit, wenn es um die Beurteilung der Schuldfrage im derzeitigen Armee-Desasters geht. Die Landesregierung betont zwar bei jeder sich bietenden Gelegenheit, als Kollegium zu wirken und die entsprechende Verantwortung hierfür zu tragen. Letztlich liegt also die Verantwortung für das VBS beim Gesamt-Bundesrat, der allerdings mehr ein Versager-, statt ein Regierungs-Gremium ist. Kein Wunder, finden sich kaum mehr Menschen in diesem Land, die bereit sind, um eine Regierungsfunktion wahr- und Verantwortung mit zu übernehmen; oder allenfalls nur Unfähige und Mittelmässige (aus der «Mitte» stammt bekanntlich die VBS-Departements-Vorsteherin, die Leute zuhauf aus dieser Partei um sich schart). Die Hilflosigkeit in der Schweiz bezüglich Armee wird auch dadurch offenkundig, dass die katastrophalen Verhältnisse im VBS nun durch eine Parlamentarische Untersuchungskommission aufgearbeitet werden sollen. Ausgerechnet die Sozialdemokraten, welche die Armee über Jahrzehnte demontiert und regelrecht bekämpft haben, verlangen solches. Vor allem wird übersehen, dass das Bundes-Parlament selber die Aufsicht über die Landesregierung hat, bzw. hätte…Die Regierung, der Bundesrat, ist aber heute nur noch ein Wurmfortsatz des Parlamentes, in dem Menschen, durchwegs «Lautsprecher», mit teils bescheidenen, intellektuellen Fähigkeiten das Sagen haben.

Im Sport, der privat und privatrechtlich aufgestellt und organisiert ist, gibt es im Rahmen des VBS nichts zu beanstanden. Das Feld wird so oder so dem Privatbereich (schwerpunktmässig den Sportverbände) überlassen. Da nützt allerdings auch das Bonmot nichts mehr, dass der Krieg die Weiterführung des Sportes mit anderen Mitteln sei. Wenn dem so wäre, müsste einem nicht bange um die Schweiz sein.

Wie sich die Schweiz einen Olympiasieger machen möchte

causasportnews / Nr. 1153/06/2024, 23. Juni 2024

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causasportnews / red. / 23. Juni 2024) Die Fussball-Europameisterschaft in Deutschland hat die (Sport-)Welt, zumindest auf dem Kontinent, voll im Griff. Dennoch wird der Fokus nach vorne gerichtet und bereits der nächste Grossanlass, der in diesem Jahr stattfindet wird, ins Auge gefasst: Die Olympischen Sommerspiele, die vom 26. Juli bis am 11. August 2024 in Paris durchgeführt werden. Wer wird in welchen Sportarten Olympiasiegerin oder Olympiasieger werden? – Das ist die zentrale Frage. Aber auch: Wie könnte man sich z.B. einen Olympiasieger machen, wenn es Mensch und Material sonst nicht zulassen? Die Thematik beschäftigt und bewegt derzeit die Schweiz.
Da hält sich seit ungefähr fünf Jahren Dominic Lobalu, ein bald 26jähriger Flüchtling aus dem Südsudan, in der Schweiz auf und erbringt sportliche Leistungen, die Appetit auf mehr wecken. Der Ausnahmeathlet hat an den kürzlich zu Ende gegangenen Leichtathletik-Europameisterschaften in Rom überlegen die Goldmedaille im 10 000 Meter-Lauf gewonnen. Zuvor lief er sich im 5000 Meter-Rennen warm und holte Bronze. Alles für die Schweiz natürlich. Einen Monat vor den Wettkämpfen in Rom erhielt Dominic Lobalu die Startberechtigung und die Erlaubnis, um in Rom für die Schweiz starten zu können. Der Leichtathletik-Weltverband (World Athletics) erachtete es als unproblematisch, dem Leichtathleten die Starterlaubnis für die Schweiz mit Blick auf die Europameisterschaften zu erteilen, was auch sportrechtlich nicht zu beanstanden war. Die Schweiz bekam nach den Erfolgen des Athleten in Rom Lust auf mehr und wurde beim Internationalen Olympischen Komitee (IOK) vorstellig, um dem in der Schweiz gut integrierten Südsudanesen nun auch einen Start für die Schweiz an den Olympischen Spielen zu ermöglichen. Für ein kleines Land, das nicht als Leichtathletik-Hochburg bekannt ist, wachsen potentielle Olympiasiegerinnen und -sieger nicht gerade an den Bäumen; die Medaillen-Aussichten von Athletinnen und Athleten in dieser Sportart sind aus Optik der Schweiz eher bescheiden. Da kam Dominic Lobalu gerade recht, um für Paris Schweizer Medaillen-Hoffnungen in der Leichtathletik zu schüren. Es wurde ein Gesuch an das Internationale Olympische Komitee (IOK) in Lausanne gerichtet, um den Flüchtling aus dem Südsudan für die Schweiz starten zu lassen. Doch das IOK wies das Ansinnen zurück und untersagte den Start des Athleten in Paris als Staaten-Vertreter der Schweiz mit der Begründung, die Teilnahme eines Athleten an den Spielen sei an den Nationalitäts-Status geknüpft (die Nomination der Sportlerinnen und Sportler für Olympia erfolgt durch die Nationalen Olympischen Komitees und nicht durch die Internationalen Fachverbände), was bedeute, dass der aus Südsudan geflüchtete Top-Sportler die Schweizerische Staatsbürgerschaft schlicht und ergreifend nicht besitze, es also an einem nationales Anknüpfungskriterium fehlt. Dominic Lobalu könne zwar gemäss nationaler Rechtsordnung dereinst den Schweizer Pass erwerben, doch im Moment unterstehe er dem Flüchtlings-Status. Der Versuch der Schweiz, sich mit einem Sondergesuch vielleicht eine Leichtathletik-Goldmedaille an den Sommerspielen an der Seine zu sichern, scheiterte veritabel. Das Wehklagen vor allem der Schweizer Medien an die Adresse des IOK, man wolle mit diesem Entscheid die Schweiz abstrafen, ihr einen Denkzettel verpassen, usw., ist natürlich blanker Unsinn, auch wenn das Verhältnis zwischen der Schweiz und dem IOK auch schon besser war. Die Funktionäre am Lac Leman konnten letztlich gar nicht anders entscheiden. Dominic Lobalu wird in der Stadt der Liebe dennoch an den Spielen antreten können, in einem «Refugee Team», was für die Schweiz allerdings keine Olympischen Lorbeer-Siegeskränze bringt. Ein Olympiasieger Dominic Lobalu würde also nicht als Repräsentant der Schweiz in den Olympia-Himmel eintreten, sondern als natürliche Person Dominic Lobalu. Knapp eine Woche nach Beendigung der Sommerspiele in Paris wird der hoch-talentierte Athlet am 16. August seinen 26. Geburtstag feiern. Der Schweiz wird er kein entsprechendes Geburtstagsgeschenk z.B. in Form einer Olympia-Medaille präsentieren können.

«Wappenschutzgesetz» als traurige Lachnummer

causasportnews / Nr. 1151/06/2024, 16. Juni 2024

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(causasportnews / red. / 16. Juni 2024) Die Fussball-Europameisterschaft ist im vollen Gange. Die grossen Sensationen sind in den Gruppenspielen bis jetzt ausgeblieben; Überraschungen sind jedoch einige zu vermerken. Dass Gastgeber Deutschland die Schotten gleich mit fünf Toren vom Platz fegen würde, war nicht zu erwarten. Auch die Schweiz hielt sich gegen Ungarn überraschend klar schadlos. Deutschland ist also auf dem Weg ins Finale vom 14. Juli, die Schweiz dürfte sich für das eine Achtelfinalspiel qualifizieren. Sportliche Überraschungen allseits vorbehalten. Gespannt schaut die europäische Sportwelt nun z.B. nach Düsseldorf, ob Österreich gegen Frankreich besteht…

Allgemein sind Schweizer Nationalmannschaften derzeit «à la bonne route». Erst vor kurzem unterlag das Team der Eidgenossen, im Eishockey-Jargon «Eisgenossen» genannt, dem neuen Weltmeister Tschechien erst im Finale. In den internationalen Wettkämpfen der Nationalmannschaften sind die Schweizer dennoch zu einer Sport-Grossmacht geworden.

Weil der Sport im Rahmen der Nationalmannschaften eben eine nationale Angelegenheit ist, hängen damit auch nationale Probleme und Schwierigkeiten zusammen. In der ideologisch aufgeladenen Welt mit kommunistischem und grünem Linksdrall ist der Begriff «national» bei den obgenannten Gegnerinnen und Gegnern verpönter denn je. Die Deutsche Fussball- Länderauswahl durfte gemäss einer Bier-Idee von DFB-Manager Oliver Bierhoff schliesslich nur «Die Mannschaft» (ohne «National») genannt werden. Der rührige Fussball-Ideologe und Ex-Funktionär ist längst weg und auf Stellensuche. Nun darf sich das DFB-Team auch wieder als «Deutsche Nationalmannschaft» (mit «National») zeigen und feiern lassen.

Zur nationalen Identitätskultur von Schweizer Nationalmannschafts-Sportlern gehört das Wappen mit dem Schweizer Kreuz. Dieses trugen die erfolgreichen Eishockeyspieler an der WM 2024 mit Stolz auf der Brust. Allerdings verbotenerweise. Das «Wappenschutzgesetz» (Bundesgesetz über den Schutz des Schweizer Wappens und anderer öffentlichen Zeichen vom 21. Juni 2013, in Kraft seit 2017) verbietet nämlich die kommerzielle Nutzung des Wappens (nicht aber des Kreuzes). Weil der Spitzensport bekanntlich eine wirtschaftliche Dimension aufweist, darf das Schweizer Wappen im Sport nicht verwendet werden (sondern eben lediglich das Schweizer Kreuz), bzw. darf es, falls eine Lizenz zur Nutzung (Genehmigung) hierfür erteilt wird. So kam es, dass die Eishockeyaner und Vize-Weltmeister unerlaubterweise mit dem Schweizer Wappen auf der Brust zum WM-Turnier antraten, ohne über eine Nutzungserlaubnis (Lizenz) zu verfügen. Erschwerend kam hinzu, dass es die verantwortlichen Funktionäre des Eishockey-Verbandes (Swiss Ice Hockey Federation, SIHF) mit dem ehemaligen Handball-Spitzenspieler (!) Stefan Schärer auf dem Präsidentenstuhl schlicht unterlassen hatten, rechtzeitig eine Lizenz zu beantragen. Obwohl das «Wappenschutzgesetz» an sich und auch in gesetzgeberischer Hinsicht eine eher traurige Lachnummer abgibt, wird sich an diesem Zustand kaum etwas ändern, obwohl Vorstösse von Parlamentariern kürzlich verlangt hatten, das «Wappenschutzgesetz» so anzupassen, dass Nationalmannschaften das Wappen rechtmässig und ohne Einschränkungen, auch ohne Genehmigung, verwenden dürfen. Gegen diese Lockerung legt sich derzeit vor allem die Schweizer Landesregierung ins Zeug; ungeachtet dessen, dass Mitglieder des Bundesrates immer dann präsent sind, wenn Schweizer National-Teams grosse sportliche Leistungen erbringen und diese Erfolgsplattform zur persönlichen Profilierung genutzt werden kann. So gilt weiterhin: «Ja» zum Schweizer Kreuz, «Nein» zum Schweizer Wappen auf der Wettkampfbekleidung von Nationalmannschafts-Angehörigen (an der Europameisterschaft in Deutschland treten die Schweizer nur mit dem Schweizer Kreuz auf der Spielkleidung an). Auf die Idee, im Rahmen des kommerziellen Spitzensports ein Verbot der Verwendung des Schweizer Wappens mit entschädigungsauslösendem Erlaubnisvorbehalt vorzusehen, sind weder Parlament noch Regierung gekommen. Es gibt nämlich durchaus noch Möglichkeiten, etwa im Rahmen des kommerziellen Sportes, die aus dem Lot geratene Bundeskasse mit anderen Mitteln etwas zu äufnen als nur mit Erträgen aus Steuererhöhungen…

Frauen-Europameisterschaft 2025: Wiederholt sich das «Wunder von Bern»?

causasportnews / Nr. 1111/02/2024, 18. Februar 2024

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(causasportnews / red. / 18. Februar 2024) Knapp eineinhalb Jahre dauert es noch, dann wird in der Schweiz die Fussball-Europameisterschaft (EM) der Frauen an acht Spielorten ausgetragen. Vom 2. bis 27. Juli 2025 werden 16 National-Teams um den Kontinentaltitel spielen. Die Veranstaltung wirft ihre Schatten voraus. Es kommen allerdings auch gemischte Gefühle auf. Da reichte vor ein paar Tagen die Kommission des Ständerates (kleine Kammer des Parlaments als Kantonsvertretung) für Wissenschaft, Bildung und Kultur nach einem einstimmig gefassten Beschluss die Motion (eine Motion ist ein Vorstoss, der, hier konkret, die Landesregierung beauftragt, tätig zu werden) ein, mit welcher der Bundesrat aufgefordert wird, die Fördermittel des Landes für die Frauen-Europameisterschaft 2025 in der Schweiz auf 15 Millionen Franken aufzustocken. Gesprochen hat die Landesregierung für den Grossanlass in der Schweiz im kommenden Jahr früher (lediglich) 4 Millionen. Diese Summe soll nun nach oben korrigiert werden. Mit Spannung wird die Reaktion des Bundesrates aus der Bundeshauptstadt Bern auf diese Motion erwartet.

Über die Gründe dieses parlamentarischen Vorstosses aus der kleinen Kammer des helvetischen Parlaments kann nur spekuliert werden: Zweifelsfrei ist es für Parlamentarierinnen und Parlamentarier wichtig, sich mit den Exponenten des Sportes gefügig zu stellen. Die Sportwelt garantiert ein wichtiges Wählerpotential. Oder wollten die sport-affinen Parlamentarierinnen und Parlamentarier etwas für die Gleichwertigkeit des Frauenfussballs tun und beispielsweise die Beitrags-Ungerechtigkeit beseitigen, weil der Bundesrat für die Fussball-Europameisterschaft der Männer 2008 satte 80 Millionen bewilligt hatte? Das Turnier wurde übrigens damals in der Schweiz und in Österreich ausgetragen. Weshalb und wofür 80 Millionen Franken gesprochen wurden, weiss niemand so genau. Auch mit Blick auf die Veranstaltung der Frauen im nächsten Jahr ist nicht schlüssig, was mit den Bundesgeldern abfinanziert werden soll. Unklar ist auch, weshalb derartige Veranstaltungen von der öffentlichen Hand mitgetragen werden sollen, setzt konkret der Europäische Fussballverband UEFA jedes Jahr Milliarden um. Staatsunterstützung für derartige Veranstaltungen wäre wohl überhaupt nicht notwendig. Dass nun für die EM der Frauen mehr Geld aus der Bundeskasse fliessen sollen, hängt wohl lediglich mit Egalisations-Bestrebungen zusammen. Schliesslich ist es auch im letzten Jahr mehrfach bewiesen worden, dass der Frauen-Fussball sich mit dem Spiel der Männer durchaus messen kann. Letztlich hat «man» den Frauenfussball auf dem Planeten der Diskriminierten und Zukurzgekommenen einfach gut zu finden. Wahrscheinlich sind es die Frauen einfach wert, dass es ihnen ermöglicht werden soll, sich in ihrer Sportart den Verhältnissen der Männer anzunähern.

Bei der derzeitigen Finanzlage des Bundes wäre es aufgrund rationaler Kriterien eine grosse Überraschung, würde der Bundesbeitrag für die EM der Frauen, die an acht Austragungsorten der Schweiz über den grünen Rasen gehen soll, nach dem Wunsch der Ständerats-Kommission erhöht. Wie in allen Belangen in Bund und Kantonen herrscht in der Finanzpolitik das nackte Chaos. Der Armeechef macht beispielsweise auf gigantische Finanzlöcher im Verteidigungsetat aufmerksam, die verantwortliche Bundesrätin erklärt postwendend, das sei nicht der Fall. Und das ebenfalls verantwortliche Parlament verrät Informations- und Gedächtnislücken – ein intellektuelles Regierungs- und Parlaments-Desaster in Bundes-Bern. Vielleicht wiederholt sich aber im derzeit desolaten Schweizer Staatsgefüge nun das «Wunder von Bern» wieder einmal (erstmals ereignete es sich im Jahr 1954, als Deutschland in Bern überraschend Fussball-Weltmeister wurde), und die UEFA kann sich auf zusätzliche Mittel des Bundes freuen. Zu den Geldern aus Bern sollen übrigens weitere Millionen von den acht Austragungsorten der Frauen-Fussball-EM und den jeweiligen Kantonen kommen.

Das Wundenlecken in der Schweiz nach Emmanuel Macrons Olympia-Coup

causasportnews / Nr. 1098/01/2024, 7. Januar 2024

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(causasportnews / red. / 7. Januar 2024) Allmählich wird gewahr, wie der Französische Staatspräsident Emmanuel Macron der Schweiz die Olympischen Winterspiele 2030 wegschnappte – oder sich die Schweizer Sport-Funktionärskaste sowie die Sportministerin vom begnadeten Strippenzieher aus dem westlichen Nachbarland übertölpeln liessen (vgl. auch causasportnews vom 1. Dezember 2023).

Vorspiel I: Das Internationale Olympische Komitee (IOK), ein Schweizer Verein mit Sitz in Lausanne, bekundet immer grössere Mühe, um valable und unumstrittene Ausrichter-Destinationen für Olympische Sommer- und Winterspiele zu finden. Mit Blick auf die Vergabe der Olympischen Winterspiele 2030 wurde der Sitzstaat des IOK, die Schweiz, vom IOK lange Zeit mit allen Mitteln umgarnt und bekniet, die Olympia-Wettkämpfe (dezentral) in der Schweiz auszutragen. Mit Hängen und Würgen erklärten sich die obersten helvetischen Sport-Funktionäre bereit, den Grossanlass 2030 hier durchzuführen. Auch die Schweizer Regierung schaltete die Olympia-Ampeln auf «grün». Die vereinigte Schweizer Sport- und Polit-Prominenz feierte sich und den Olympia-Zuschlag bereits ausgiebig, in Verkennung der Ereignisse, die sich am 15. November 2023 zutrugen und wie sie zum Jahresende 2023 von der Boulevard-Zeitung «Blick» (Sonntags-Blick vom 31. Dezember 2023) nachgezeichnet wurden.

Vorspiel II: An jenem Tag traf Frankreichs Staatspräsident Emmanuel Macron zu einem Staatsbesuch in der Schweiz (!) ein. Die Schweiz fühlte sich ob des französischen Antichambrierens geehrt und huldigte dem Staatsoberhaupt. Man war beste Freunde; der Champagner floss in der Bundeshauptstadt Bern in Strömen. Doch Emmanuel Macrons Besuch hatte vor allem einen Zweck, nachdem die Gelüste der Franzosen auf Olympia auch im Winter nicht mehr verborgen blieben: Die Winterspiele 2030 nach Frankreich zu holen. Man ahnte es – nur die Schweiz glaubte weiterhin an das Gute in den Menschen; und an das Faktum, dass nach der Vergabe der Olympischen Sommerspiele in diesem Jahr an Paris alles in trockenen Tüchern sei.

Hauptakt I: Während Emmanuel Macron anlässlich seines Staatsbesuches vorwiegend in Bern hofiert wurde, begab sich seine Entourage zur gleichen Zeit nach Lausanne, um am Sitz des IOK für Frankreich 2030 zu lobbyieren. IOK-Präsident Thomas Bach und der Französische Staatspräsident waren sich schon vorher grundsätzlich einig geworden, dass die Olympischen Winterspiele 2030 in den französischen Alpen durchzuführen seien.

Hauptakt II: Als die Schweizer Sport- und Politelite auch an jenem 15. November 2023 immer noch vom Zuschlag der Spiele 2030 träumte und dieses Ereignis feierte, platzte am 29. November 2023, zwei Wochen nach dem Staatsbesuch von Emmanuel Macron in der Schweiz, die «Bombe». Aus Paris (!), nicht aus Lausanne, verkündete das IOK, dass Frankreich die Olympischen Winterspiele 2030 austragen könne. Die Schweiz, so das IOK, dürfe aber bezüglich der Winterspiele 2038 in einen «privilegierten Dialog» treten, was bedeutet, dass der Schweiz die Ehre zukommen wird, ernsthaft, gnädigst und beinahe konkurrenzlos mit dem IOK sprechen zu dürfen…

Fazit: Das IOK liess die Schweizer Sport- und Polit-Elite von Olympischen Winterspielen träumen, die eigentlich keine unumstrittene Destination austragen wollte – bis Frankreich, das in punkto Sport im globalen Kontext derzeit alles aufsaugt, was möglich ist, das IOK zu umgarnen begann. Aus welchen Gründen auch immer! Die Schweiz liess sich übertölpeln und erlitt in diesem Olympia-Poker eine schmähliche Niederlage. Die trägen Verbands-Funktionäre und insbesondere eine naive, unbedarfte und beratungs-immune Sportministerin ohne jegliches diplomatisches Geschick, die übrigens in diesem Jahr sogar als Bundespräsidentin amtet, waren den taktischen, ja hinterlistigen Spielen von Emmanuel Macron und Thomas Bach nicht gewachsen. Diesen IOK-Nackenschlag versuchen die geprügelten Verbands-Amateure der helvetischen Sportpolitik nun in einen Sieg umzudeuten, indem sie den «privileged dialogue» mit dem IOK als grosse Errungenschaft darzustellen versuchen. Dass Sport und Politik in der Schweiz trotz dieses «Privilegs» fähig sind, die Winterspiele 2038 in die Schweiz zu holen, glauben wohl lediglich diese selber. Nur weil sie dann in diesem Poker dem gewieften Gegner Emmanuel Macron nicht mehr gegenüberstehen werden, heisst das noch lange nicht, dass «es» mit der Vergabe 2038 klappen wird! Die Realität stirbt zuletzt: Eigentlich hat es die Schweiz aber auch nicht nötig, zum globalen Spielball der Sport-Politik zu werden. Doch diese Erkenntnis geht den federführenden Protagonistinnen und -en in der Schweiz ab. Im Moment ist trotz schönfärberischer Rhetorik insbesondere aus Bern und nach der Umdeutung der Vergabe-Niederlage in einen Sieg ein breitgefächertes Wundenlecken angesagt.

EURO 2024: Losglück mit der Glücks-Gruppe

causasportnews / Nr. 1087/12/2023, 3. Dezember 2023

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(causasportnews / red. / 3. Dezember 2023) Es ist bekanntlich vieles eine Sache der Perspektive. Oft auch im Sport. So ist der erste konkrete Schritt zur Fussball-Europameisterschaft 2024 in Deutschland erfolgt: Die Auslosung des Spielplans für das Turnier, das vom 14. Juni bis zum 14. Juli 2024 stattfinden wird. In Hamburg interessierte aus Deutscher und aus helvetischer Sicht die Gruppe A, der Schottland, Ungarn und überdies eben Deutschland und die Schweiz angehören! «Losglück», vermeldeten die Schweizer Medien kurz nach der Auslosung, «Glücks-Gruppe» war die erste Reaktion aus Deutschland. «Endlich Deutschland!» (mit Ausrufezeichen) titelte die Zürcher «Sonntags-Zeitung» in ihrer Ausgabe, gleich nachdem der Spielplan der EURO 2024 feststand. «Gebt uns die Deutschen!» (mit Ausrufezeichen) richtete die Boulevardzeitung «Blick» einen Appell gegen den Fussball-Himmel, bevor es in der Elbphilharmonie in Hamburg zur Auslosungs-Sache ging – orchestriert durch ein nicht gerade sport-adäquates Stöhnen, initiiert durch einen Comedian, der das alles wohl als einziger lustig fand. Die Fussball-Götter und -Göttinnen erhörten das Flehen und die Wünsche aus allen Ecken sowie allen Enden und machten es möglich, dass Gastgeber Deutschland und die Schweiz am 23. Juni 2024 in Frankfurt, im letzten Gruppenspiel, aufeinander treffen werden. Die beiden Nationalmannschaften spielten letztmals an der WM-Endrunde 1966 in einem grossen Turnier gegeneinander; die Schweizer wurden damals nach einer 0:5-Packung regelrecht aus dem Hillsborough-Stadion von Sheffield gefegt. Alles andere als ein Sieg Deutschlands wäre eine Welt-Sensation gewesen.

Im kommenden Jahr sieht alles anders aus. Die Schweiz hat an Selbstbewusstsein gewonnen, auch wenn die Qualifikation zum Turnier nächstes Jahr nicht nur für Spieler und Trainer eine Tortur war. Mit «Losglück» meinen die Eidgenossen, dass man sich nun sehr wohl gegen Deutschland werde behaupten und allenfalls auch durchsetzen können, vielleicht dann anlässlich des Showdown am 23. Juni 2023, wenn die Teams aufeinander treffen. Die Bezeichnung «Glücks-Gruppe» ist für Deutschland nicht nur bitterer ernst, sondern belässt durchaus Raum für Ironie, oder wie es das mediale Sprachrohr Deutschlands, die «Bild»-Zeitung, sieht: «Da können sogar wir weiterkommen». So ist eben alles zumindest eine perspektivische Angelegenheit. Mit einem Schlag sind in der Schweiz und in Deutschland die Trainerkritiken verstummt: Nationaltrainer Murat Yakin freut sich jetzt auf die EURO 2024. Zumindest bis zum 23. Juni 2024 wird er seinen Vertrag erfüllen dürfen. Bundestrainer Julian Nagelsmann wird nach dieser Auslosung auch wieder besser schlafen, nachdem er nach den letzten Testspielen seiner Mannschaft arg unter Beschuss geriet, zuletzt nach der inferioren Leistung der Nationalmannschaft, welche jetzt auch wieder so heissen darf; nach einem 0:2-Debakel gegen … Österreich; die Deutschen schlichen regelrecht vom Platz. Apropos Österreich: Die Österreicher werden in der Gruppe D in jedem Fall auf Frankreich und auf die Niederlande treffen. Ob sich die zuletzt starken Auftritte des Teams von Ralf Rangnick, dem Deutschen Fussball-Professor, relativieren werden, dürfte sich dann bald zeigen. Fussball ist eben auch eine Frage der Relationen, nicht nur der Perspektiven. Sicher ist: Córdoba 1978 wird sich nicht wiederholen.

Frankreich – Schweiz bald 2:0

causasportnews / Nr. 1086/11/2023, 1. Dezember 2023

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(causasportnews / red. / 1. Dezember2023) Von himmelhoch jauchzend bis zu Tode betrübt. Am vergangen Wochenende sagte das Schweizer Sportparlament überwältigend Ja zu Olympischen Winterspielen 2030 in der Schweiz, drei Tage später die Ernüchterung: Das Internationale Olympische Komitee (IOK) vergibt die Spiele nach … Frankreich! Es tönte für die helvetische Sport-Funktionärs-Kaste an sich alles gut, und die Sport-Politiker, sekundiert von der Schweizerischen Sportministerin Viola Amherd, gaben sich siegessicher. Der Olympia-Zuschlag für 2030 wurde als gleichsam vollendete Tatsache dargestellt und medial entsprechend «verkauft». Denn offensichtlich wurde mit dem IOK alles vorbereinigt; dann kam der Hammer … aus Paris – nicht aus der IOK-Zentrale in Lausanne. Eine französische Alpen-Region wird 2030 die Olympischen Spiele durchführen. Die Meldung liess den Schweizer Traum vom dezentralen Sporterlebnis an verschiedenen Orten der Schweiz zum sport-politischen Albtraum (hier wäre wohl auch die Schreibweise Alptraum angebracht) werden. Innerhalb weniger Tage platzten Träume, Visionen und Hoffnungen. Feierte die Schweizer Sportelite den Entscheid des Schweizer Sportparlamentes vor nicht einmal einer Woche noch überschwänglich, und konnte sich die Sportministerin im Zustand grösster Erregung der grenzenlosen Freude hingeben («Diese Winterspiele in der Schweiz sind ein Riesen-Booster für unser Land»), herrscht nun bei Funktionären und der unbedarften Sportministerin dennoch Genugtuung und Hoffnung (Viola Amherd: «Es herrscht Freude»). Weshalb? Das IOK liess durchblicken, dass die Schweiz mit Blick auf die Olympischen Spiele 2038 in einen «privilegierten Dialog» mit den Gralshütern der Olympischen Idee in Lausanne, dem Sitz des IOK, treten dürfe. So viel Gnade versetzte die Sportministerin also trotz des erlebten sport-politischen Super-GAU in freudige Ekstase, während die rührigen Funktionäre, denen jegliches diplomatisches und Verhandlungs-Geschick abgeht, die Zuschlags-Schlappe wohl erst verdauen müssen. Sie gebärden sich diplomatisch vermeintlich klug und trösten sich über die vom IOK zugefügte Schmach des Nicht-Zuschlags bezüglich Olympia 2030 hinweg getreu dem Motto: «Wir sind immer oben, und wenn wir nicht oben sind, ist unten oben». Nüchtern betrachtet haben die Schweizer im weltpolitischen Sport-Pokerspiel wieder einmal versagt – so, wie das in der Globalpolitik längst zur Usanz geworden ist. Hier könnten sie von den Franzosen lernen, die sowohl in der Politik und in der globalen Sportpolitik geschickt(er) taktieren und letztlich immer wieder die Früchte ihrer cleveren Bemühungen ernten können, während die Schweizerinnen und Schweizer noch immer blauäugig an das Gute im Menschen glauben. Notfalls schicken die Gallier ihr bestes Pferd aus der Politik ins Rennen, wie derzeit Staatspräsident Emmanuel Macron, der sich als moderner Sonnenkönig gebärdet und die Olympia-Pläne Frankreichs zur Chefsache erklärte. Dem hatte die Schweiz mit ihrem unsäglichen Funktionärs-Filz und einer unbedarften Sportministerin im Gefolge nichts entgegenzusetzen. In der Welt hat sich die vom IOK übertölpelte Schweiz wieder einmal richtig blamiert. Mit dem IOK-Zuschlag von Olympia 2030 an Frankreich, der noch formalisiert werden muss, sind die Gallier gegen die Schweiz 1:0 in Führung gegangen.

Eigentlich steht der Wettkampf Frankreichs gegen die Schweiz schon fast 2:0. Frankreich (mit Emmanuel Macron) unternimmt derzeit vieles, um den Welt-Fussballverband (FIFA) von Zürich nach Paris zu lotsen. «Wetten, dass?» ist zwar Geschichte, aber die Wette gilt dennoch: Frankreich wird gegen die Schweiz früher oder später auch diesbezüglich gewinnen (vgl. auch causasportnews vom 21. November 2023).

Olympische Winterspiele 2030: In der Hitze geplant, in der Kälte gestorben?

causasportnews / Nr. 1049/08/2023, 20. August 2023

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(causasportnews / red. / 20. August 2023) In der aktuellen Hitzeperiode, die derzeit Europa fest im Griff hat, kommt es einem Anachronismus gleich, etwa an Olympische Winterspiele zu denken. Doch das geschieht derzeit in der Schweiz. In zeitlicher und thematischer Hinsicht ist dies allerdings kein Zufall. Dass im Moment Olympische Winterspiele in der Schweiz zum Thema werden, ist nachvollziehbar. Das Internationale Olympische Komitee (IOK), ein Verein nach Schweizerischem Recht mit Sitz in Lausanne am Genfersee, ist verzweifelt, und die Schweiz als IOK-Sitzstaatgeberin, ist bestrebt, den Olympioniken irgendwie aus der Patsche zu helfen. Die letzten drei Austragungsorte Olympischer Winterspiele waren Sotschi (Russland; 2014), Pyeongchang (Südkorea; 2018) und Peking (China; 2022), alles keine Wunsch-Austragungsorte – oder wenigstens zu zwei Dritteln Austragungsorte in Ländern, welche die sportlichen Ideale für ihre menschenverachtenden und kriegerischen Zwecke missbrauch(t)en. Die Spiele von 2014 bis 2022 wurden zwar abgearbeitet, jedoch waren die Ausrichter-Städte umstritten und bildeten geradezu Kick off-Veranstaltungen für Not, Elend und Kriege. Das IOK als Ausrichter der Olympischen Spiele ist sich bewusst, dass die Durchführung an derartigen, «speziellen» Destinationen den baldigen (wirtschaftlichen) Tod der Olympischen Winterspiel bedeuten können. Für 2026 wurde noch eine Doppel-Lösung zur Rettung der Wintersiele in Mailand und Cortina d’Ampezzo gefunden: Gleich zwei Städte sollen Co-Austragsorte der Spiele werden. Doch was ist danach?

Nun sieht sich die Schweiz im Obligo oder seitens des IOK mit Sitz in der Schweiz unter Druck gesetzt. Nicht ganz unerwartet ist dieser Tage bekannt geworden, dass die Olympischen Winterspiele 2030 in … der Schweiz durchgeführt werden sollen! Bis jetzt hat das IOK noch keine genehme oder unumstrittene Ausrichter-Stadt für die Olympisch Winter-Wettbewerbe 2030 finden können. Städte aus Schurken- und Kriegstreiber-Staaten sollen jedenfalls künftig nicht mehr berücksichtigt werden. Vor allem der Schweizer Sport-Dachverband Swiss Olympic hängt sich derzeit in fast unschweizerisch-engagierter Art in das Projekt Olympische Winterspiele 2030 in der Schweiz rein. Die Schweiz ist offensichtlich ein passables Austragungsland, jedoch an sich zu klein zur Durchführung einer solchen Gross-Veranstaltung, weshalb das IOK offenbar Konzessionen an den Austragungsmodus in der Schweiz machen will und wohl auch muss. Über das ganze Land verteilt, von Lausanne (!), über Schaffhausen bis ins Bündnerland, sollen die Winterspiele 2030 in der Schweiz stattfinden. Das wäre ein Novum in der Geschichte dieser globalen Veranstaltung, weil diese seit jeher an Städte und nicht an Länder vergeben werden, die «Notlösung» mit Mailand und Cortina (2026) einmal ausgeklammert.

Spiele auszurichten ist eine Sache, die Finanzierung solcher Veranstaltungen eine andere. Die Treiber der Olympia-Idee 2030 sind sich bewusst, dass eine derartige Veranstaltung in der Schweiz nur rein privat, ohne staatlichen Finanz-Support, organisiert und durchgeführt werden kann. Gerade das IOK mit dem bald abtretenden opportunistischen Präsidenten Thomas Bach an der Spitze ist beim Volk längst in Ungnade gefallen; eine staatliche Mit-Finanzierung Olympischer Spiele ist undenkbar – auch in der Schweiz.

Das IOK muss im Moment recht verzweifelt sein, weil ihm die akzeptablen Austragungsorte für Olympische Winterspiele wegbrechen. Ob 2030 Olympische Winterspiel in der Schweiz (und nicht nur in einer Schweizer Stadt oder in zwei Schweizer Städten) durchgeführt werden können, wird sich bald weisen. Zuerst haben nun Arbeitsgruppen und Sport-Ausschüsse aller Art das Wort. Die Realisierung von (Machbarkeit-)Studien, Analysen und Beurteilungen sind angesagt. Vielleicht kehrt aber auch Vernunft ein und es wird die Erkenntnis zur wichtigsten Entscheidungsgrundlage, dass solche Spiele in der Schweiz, nur um dem IOK aus dem Elend zu helfen, eine Nummer zu gross und unnütz für das Land sind. Sobald die Hitzewelle über Europa abgeflacht ist, könnte also auch dieses Thema dem kühlen Realismus weichen.

Es zieht die Schweizer(innen) immer mehr in die Berge

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(causasportnewes / red. / 3. März 2023) Es gibt vielerlei Gründe, weshalb es Frau und Herrn Schweizer in die Berge zieht. In den letzten Jahren dürfte insbesondere «Corona» eine Ursache dafür gewesen sein, dass sich immer Menschen aufgemacht haben, um in den Bergen zu wandern (vorwiegend ältere Personen) oder dem Bergsteigen zu frönen (eher das jüngere Publikum). Vor allem auch die schönen und teils heissen Sommer- und Herbstmonate haben vor allem das Wandern zur «In-Sportart» werden lassen. Die Negativseite dieser unter dem Gesichtspunkt der Volksgesundheit an sich erfreulichen Entwicklung ist evident: Ereigneten sich in den Bergen um die Jahrtausendwende jährlich noch etwa 17’500 Unfälle, sind es aktuell über 35’000 pro Jahr. Zum Vergleich: Im Skisport werden jährlich etwa 70’000 Unfälle registriert. Die Unfall-Ursachen sind vielfältig. Oft sind Wanderer und Bergsportler unzureichend ausgerüstet, überschätzen sich, planen ihre Touren zu wenig profund und verunfallen aufgrund von Überforderung und Schwächen. Etwas überraschend mutet der Umstand an, dass sich von den jährlich gegen 100 tödlichen Unfällen in den Bergen die meisten in der Zentralschweiz ereignen. Unfallursachen sind Stürze, aber Bergsportlerinnen und -sportler stolpern oft zu Tode oder rutschen aus. Schlagzeilen machten im vergangenen Jahr mehrere und massierte tödliche Wanderunfälle, die sich auf dem «Wildkirchli-Trail» im Appenzellerland zwischen dem auch international bekannten Berggasthof «Aescher» und dem idyllischen Seealpsee ereigneten. Dieser teils sehr steinige Weg verleitet Touristinnen und Touristen oft zur Unachtsamkeit, obwohl der steil abfallende Bergweg brandgefährlich ist und oft krass unterschätzt wird. Beobachtungen der Bergrettung haben ergeben, dass auf diesem Weg oft mehr als die Hälfte der Wanderer mit Turnschuhen unterwegs ist; immer noch und trotz der bekannt gewordenen Todesfälle. Die idyllischen Bilder dieser Gegend ob dem Seealpsee mit den putzig anmutenden Sujets des Restaurants «Aescher» und dem «Wildkirchli», welche die vorwiegend ausländischen Touristinnen und Touristen ins Appenzellerland locken, vermitteln letztlich ein trügerisches Bild bezüglich des auf diesem Bergweg effektiv vorherrschenden Gefahrenpotentials.

Übernachtungsrekorde verzeichnet der Schweizer Alpen-Club (ACS) als Folge dieses Runs in die Berge im letzten Jahr. Rund 375’000 Berggängerinnen und Berggänger nächtigten 2022 in einer der der 147 geöffneten SAC-Hütten. Dadurch wurde das bisherige Rekordjahr 2009 um ungefähr 15’000 Übernachtungen übertroffen. Aufgrund des durchwegs schönen und warmen Wetters wurde in vielen Hütten dann allerdings das Wasser knapp.