Et tu, IBU?

 

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„Filz“- und andere Vorwürfe: IBU-Präsident Andres Besseberg / Foto:afp

(causasportnews / red. / 19. April 2018) Im Ernst hat wohl niemand damit gerechnet, dass der russische Dopingskandal, der die Sportwelt seit den Olmypischen Spielen von Sotschi (2014) bewegt, nach Abschluss der Winterspiele von Pyeongchang (2018) definitiv ausgestanden sei. In den Fokus geraten sind nun Praktiken im Rahmen der Internationalen Biathlon-Union (IBU), die allerdings weit über eine Dopingaffäre hinausreichen. Die Rede ist zum einen von massivsten Irregularitäten im Zusammenhang mit Dopingverfehlungen russischer Athletinnen und Athleten, zum andern stehen Vorwürfe bezüglich Schmiergeldzahlungen, Filz und Korruption sowie Stimmenkauf im Rahmen des Biathlon-Weltverbandes im Raum. Nicht nur dürften seit 2011 insgesamt 65 Dopingfälle russischer Athletinnen und Athleten vertuscht worden sein; auch bei einer WM-Vergaben soll es im Verband recht frivol her und zu gegangen sein. Mit Jagd-Ausflügen, Vermittlung von Prostituierten und Geld soll Exponenten und Entscheidträgern des Verbandes auf die Sprünge geholfen worden sein. Was in anderen Verbänden längst überwunden ist oder scheint, holt die Biathlon-Union derzeit mit Vehemenz ein und erinnert an das Ende des römischen Feldherrn Gaius Julius Cäsar, der enttäuscht die letzten Worte gehaucht haben soll: „Et tu, Brute“?. Dass er vorgängig jeweils kam, sah und siegte (veni, vidi, vici) war in jenem Zeitpunkt längst vergessen. Gleiches gilt nun offenbar für die IBU: „Et tu, IBU?“ (Auch Du, IBU?), wäre man geneigt zu sagen. Im Zentrum der mehr als unschönen Vorkommnisse im Rahmen der IBU stehen der zwischenzeitlich zurückgetretenen Präsident Anders Besseberg sowie die deutsche Generalsekretärin Nicole Resch. Die Aufarbeitung der Skandale im Weltverband, der die vielerorts beliebte und publikumsattraktive Sportart „Biathlon“ von Salzburg aus organisiert und überwacht, hat eben erst begonnen. Gegen die genannten ehemaligen Funktionäre ermittelt derzeit die österreichische Wirtschafts- und Korruptionsstaatsanwaltschaft (WKSTA) in Wien. Das letzte Kapitel dieser modernen Sport-Geschichte, die nicht nur an Caesar, sondern auch ein wenig an Sodom und Gomorra erinnert, dürfte noch nicht geschrieben sein.

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