Schlagwort-Archive: WM

Frauenfussball-WM: Die Sache mit den Zahlen

copyright by Joel Solomon https://www.flickr.com/photos/mole555/7751317526/in/album-72157630998046070/

(causasportnews / red. / 8. Juli 2019) Nun ist sie also zu Ende, die Frauenfussball-WM 2019 in Frankreich, welche die Welt während eines ganzen Monats in Atem gehalten haben soll. Dicitur. Es sei das beste Turnier aller Zeiten gewesen, zog der Weltfussballverband FIFA ein rasches Fazit. So tönt es immer nach einem Gross-Anlass. Die Medien feiern das Turnier als „Durchbruch“ auf und neben dem Platz. Vor allem neben dem Platz – das ist im Fussball oft wichtiger als das, was auf dem grünen Rasen geschieht. Dank hoher TV-Einschaltquoten seien die Preise für Werbung zumindest in Frankreich gleich um 50% gestiegen. Immerhin, so verlautet ein Tag nach dem Finalspiel offiziell, hätten mehr als eine Milliarde Menschen das Geschehen in den Stadien und an den Fernsehschirmen verfolgt. Euphorie also total rund um den Globus, vor allem nach dem Sieg des Teams aus dem Land, das ja wohl nicht gerade als Fussball-Hochburg zu qualifizieren ist, auch wenn es 2026 die WM der Männer (mit)ausrichten wird. Allerdings ist das so eine Sache mit der Begeisterung und den Zahlen. Erstere kann gefühlt oder verordnet werden, Zahlen sind jedoch unbestechlich. Das ist klar, seit der aktuelle Präsident aus dem Land der Siegerinnen von gestern die Meinung kundtat, dass bei seiner Inauguration 2017 soviele Menschen zugegen waren wie noch nie zuvor bei der Installierung eines US-Präsidenten. Fotos belegten allerdings, dass es bei Donald Trump wohl nicht einmal 800 000 Menschen waren, die 2017 zu seiner Amtseinführung zum Capitol strömten; bei Amtsvorgänger Barack Obama sollen es immerhin 1,8 Millionen Amerikanerinnen und Amerikaner gewesen sein. Seither bilden „Fake News“ zumindest eine wissenschaftliche Disziplin. Das alles gilt natürlich nicht für die Stadt Zürich, die soeben ihr alle drei Jahr stattfindendes „Züri Fäscht“ (Zürich-Fest), die grösste Unterhaltungs-Show der Schweiz, hinter sich gebracht hat. Alle Besucher(innen)-Rekorde seien gebrochen worden, hiess es gleich nach Abschluss der Festlichkeiten, die etwa unter dem Titel „panem et circenses“ gestanden haben dürften. Wie die Veranstalter allerdings 2,5 Millionen Besucher/innen zählen konnten, bleibt wohl deren Geheimnis. Es ist halt so eine Sache mit den Zahlen; und das gilt selbstverständlich auch für die nun abgeschlossene Frauenfussball-WM. Der Zeitgeist lässt im Kontext des Geschehens keine alternative Meinungsvielfalt zu. Es musste so sein, dass diese WM alle Rekorde brechen und die Emanzipation im Fussball Realität würde – auf und neben dem Platz natürlich. Alles andere wäre wider den Zeitgeist oder den Mainstream. Der Frauenfussball hat so gut zu sein (oder noch besser) wie derjenige der Männer. Das gebieten die heutigen Meinungsmacher. Nur nicht hinterfragen. Oder nur ein bisschen: Weshalb war denn etwa im sozialistischen Zürich, in der Sitz-Stadt der FIFA, während der WM in Frankreich keine einzige Public Viewing-Veranstaltung auszumachen? Und welche Sportsfreundinnen und –freunde haben sich vom 7. Juni bis zum 7. Juli nur einmal zu Grillfesten und gemeinsamen (Frauen-)Fussball-Genüssen zusammen gefunden? Die Wahrheit über den Frauenfussball wird nun allerdings in den nationalen Meisterschaften manifest und nicht vom ideologisch geprägten Wunschdenken der internationalen Meinungsführerschaft geprägt werden. Wenn die Frauen nun nur noch in ausverkauften Stadien spielen werden, hat es diese Sportart in der Tat geschafft, sich zu emanzipieren. Zuschauer/innen begeben sich (meistens) freiwillig ins Stadion. Solche Zahlen werden objektiv verifizierbar sein. Das gilt auch für die Saläre und bezüglich Transferzahlungen der Fussballerinnen im Vergleich zu ihren kickenden, männlichen Kollegen. Die FIFA wird hier sicher bald mit einem Umverteilungs-Modell im Frauen-Klub-Fussball aufwarten. Gleichheit lässt sich im Sozialismus bekanntlich besonders gut realisieren. Und wetten, dass aufgrund der angeblich explodierten TV-Zahlen die nächste Frauen-WM mit noch mehr teilnehmenden Teams bestritten wird?

Mythen und Legenden – mit einem Schweizer Hauptdarsteller

(causasportnews / red. / 18. Juni 2019) Mythen und Legenden bewirkt der Sport immer wieder. Und es gibt einen Schweizer Fussballspieler, der sich mit einer sportlichen Sonderleistung unsterblich machte: Heute vor 25 Jahren nahm er anlässlich des Spiels USA – Schweiz im Rahmen der Fussball-WM-Endrunde in den USA in der 39. Spielminute Anlauf und schoss einen Freistoss von der Strafraumgrenze aus mirakulös ins Tor der Amerikaner. Das Stadion in Detroit bebte, und zu Hause geriet sogar das Matterhorn wegen der Traumleistung des pragmatischen Wallisers regelrecht ins Wanken. Der Treffer war das erste Länderspieltor der Schweiz nach 28 Jahren WM-Teilnahme- und Torlosigkeit (für das letzte WM-Tor vor Georges Bregy hatte ein anderer Walliser gesorgt, René Quentin 1966 in England, als das klassische „Wembley-Tor“ von Geoff Hurst im Spiel Deutschland gegen England Geschichte und zum Mythos wurde). Der Spieler hiess Georges Bregy, war damals 36 Jahre alt und sorgte mit seinem Traumfreistoss dafür, dass auch die Schweiz ihr „Wembley-Tor“ verbuchen konnte. Seither und auch heute noch kennt jedes Kind den 61jährigen Georges Bregy, der seit Jahren in der Versicherungsbranche tätig ist und ab und zu als Sport-Experte auftritt. Vor 15 Jahren nahm er als Trainer des FC Zürich Abschied vom Fussballsport und gilt seither als erfolgreicher Geschäftsmann. Die Tat des wackeren Wallisers ist auch heute noch, 25 Jahre danach, nicht nur unter Sport-Fans omnipräsent. Keine Rolle spielte der Umstand, dass damals die Amerikaner die Schweizer-Führung durch Georges Bregy noch ausglichen – ebenfalls durch ein Freistoss-Tor, nur ein paar Minuten später…

Komplex Weltfussball: Ein Jahrmarkt der Peinlichkeiten

(causasportnews / red. / 30. April 2019) Der „Komplex Weltfussball“ ist Teil des soeben veröffentlichen Tätigkeitsberichtes 2018 der Schweizerischen Bundesanwaltschaft, der Untersuchungs- und Ermittlungsbehörde der Schweiz. In den brisanten Themenbereichen wird durch die sonst nicht gerade zurückhaltende Behörde kleinlaut nichts kommuniziert. Vielleicht gibt es in der Tat auch nichts zu sagen, zumal sich Untersuchungsergebnisse auch nach jahrelangen Ermittlungen und Abklärungen letztlich als dürftig herausstellen. So drehen sich die Ermittlungen in einem Hauptpunkt immer noch um die Zahlung von 6,7 Millionen rund um die Fussball-Weltmeisterschaftsendrunde 2006 in Deutschland. Für was wohin 6,7 Millionen Euro offenbar als Darlehensrückzahlung im April 2005 geflossen sind, scheint ein unentzifferbares Rätsel zu bleiben. Alle, von Lichtgestalten des deutschen und internationalen Fussballs bis zum damaligen Generalsekretär des Welt-Fussballverbandes FIFA, sind sie ratlos bzw. haben alles vergessen oder waren in die Vorgänge nicht involviert. In einem Jahr tritt die Verjährung für allfällige Delikte in diesem Zusammenhang ein. Es ist kaum zu glauben, doch zweifelt an sich niemand mehr daran, dass sich dieser Geldmittelfluss auch innerhalb des nun anbrechenden, letzten Verjährungsjahres nicht mehr wird erhellen lassen.- Sich an nichts mehr erinnern zu können scheint auch die Masche des amtierenden Bundesanwaltes Michael Lauber zu sein, der sich seiner Wiederwahl für weitere vier Jahre im Sommer trotz allem sicher sein dürfte. Seit geraumer Zeit ist eine Medienschlacht darüber im Gange, weswegen und wie oft sich der Bundesanwalt mit dem amtierenden FIFA-Präsidenten Gianni Infantino informell oder formell getroffen hat. Bundesanwalt Michael Lauber kann sich an zwei Gespräche erinnern; aber es waren wohl drei, wie sich immer mehr herauskristallisiert (vgl. auch causasportnews vom 26. April 2019). Einigermassen desavouiert und blossgestellt sieht sich die Aufsichtsbehörde über die Bundesanwaltschaft, die in der „Causa Lauber“ ein geradezu beschämendes Bild abgibt. Überhaupt ist das Verhältnis zwischen der Bundesanwaltschaft und der Aufsichtsbehörde einigermassen speziell: Die Exponenten beider Behörden sitzen zwar nicht im gleichen Boot, rudern aber auf demselben See. Aussitzen und manifestierte Vergesslichkeit scheinen die probaten Mittel nicht nur von in die Enge gedrängten Politikern, sondern neuerdings auch von Juristen im Bundesdienst auf beliebigen Stufen zu sein. Nicht auszumalen ist, was diese Ermittlungsposen, ein regelrechter Jahrmarkt der Peinlichkeiten in diesen dunklen, juristischen Gefilden, die Steuerzahler kostet. Vom Imageschaden, der durch diese Behördentätigkeiten der Schweiz zugefügt wird, ganz zu schweigen.