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Spanien im sportlichen «Hoch» – und eine Ursachenforschung mit Brisanz

causasportnews / Nr. 1163/07/2024, 22. Juli 2024

(causasportnews / red. / 22. Juli 2024) Werden ausserordentliche, sportliche Leistungen vollbracht, wird in der heutigen Zeit, die von Lug und Trug befallen ist, postwendend die Grundsatzfrage gestellt: Kann das sein – oder: Wie kann das sein? So ergeht es derzeit dem Spanischen Sport, der aktuell das Mass aller sportlichen Dinge zu sein scheint. Nachdem Carlos Alcaraz ganz locker das berühmteste Tennis-Turnier (in Wimbledon) gewonnen hatte, doppelte die Spanische Nationalmannschaft am Abend des 14. Juli nach und sicherte sich souverän den Fussball-Europameisterschafts-Titel. Das war wohl ein bisschen gar viel für die übrige Sportwelt, vor allem für Deutschland, das anlässlich des Kontinental-Turniers im eigenen Land eine veritable Bruchlandung hinlegte, zufälligerweise mit einem Ausscheiden im Viertelfinale gegen … Spanien (vgl. auch causasportnews vom 18. Juli 2024). Rein zufällig wird nun eine ausgedehnte Ursachenforschung mit Blick auf das Sportwunder in Spanien betrieben, die Brisantes zu Tage fördert: Spanische Erfolge im Sport sind nicht nur das Resultat intensivsten Trainings seitens der Athletinnen und Athleten, sondern es soll Doping im Spiel sein; sog Staatsdoping sogar. Diese Ungeheuerlichkeiten sind der ARD-Dokumentation «Geheimsache Doping: Schmutzige Spiele» zu entnehmen. Die Deutschen sind bekannt, berühmt und berüchtigt für Undercover-Recherchen, welche jeweils nicht nur die Sport-Welt aufschrecken. Jetzt haben sie kurz vor Olympia in Paris wieder zugeschlagen. Diesmal sind die Recherche-Ergebnisse besonders Aufsehen erregend, jedoch nicht sakrosankt. Die Hintergrund-Reportage stützt sich auf Aussagen, ja Enthüllungen, des als «Doping-Arzt» bekannt gewordenen Eufemiano Fuentes, einen 69jährigen Sport-Mediziner aus … Spanien, der immer wieder mit Dopingskandalen in diversesten Sportarten in Verbindung gebracht worden ist. Der «Doping-Gehilfe» aus der Medizinal-Branche soll einem Undercover-Recherche-Team auf den Leim gekrochen sein und packte soeben rücksichtslos aus. Der äusserst umstrittene und auch vorbestrafte Mediziner hat in der ARD-Dokumentation angegeben, dass er gleichsam als Agent des Spanischen Staates agiert habe. Sein Auftrag habe gelautet: Er solle tun, was er tun müsse; das Ziel sei zu helfen, Medaillen und Titel für Spanien zu erringen.

Die ganzen, neuen Enthüllungen aus der Alchemisten-Küche des Doping-«Gehilfen» Eufemiano Fuentes muten einigermassen sonderbar an. Für die Glaubwürdigkeit des Arztes, der in den letzten Jahren in unzählige Verfahren verwickelt war, spricht der Umstand, dass er von der Justiz Spaniens immer wie ein rohes Ei behandelt worden ist. Doch das alleine macht Eufemiano Fuentes nicht a se glaubwürdig(er). Dagegen, dass die ganzen Doping-Enthüllungen, über die der Arzt spricht, regelrechte Räubergeschichten sind, spricht ebenfalls einiges. So beispielsweise, sagt Eufemiano Fuentes heute, sei er schon vor 1992 als Beauftragter Spaniens dafür auserkoren worden, mit Blick auf die Olympischen Sommerspiele 1992 in Barcelona alles (medizinisch Mögliche?) zu tun, um am Grossanlass im eigenen Land für eine ansehnliche Medaillenausbeute der Sportlerinnen und Sportler Spaniens zu sorgen. Dies, nachdem der Medaillenertrag vier Jahre zuvor in Seoul mit einmal Gold, einmal Silber und zweimal Bronze recht kümmerlich war. In Barcelona ging mit Spanien ein neuer Stern am Olympischen Himmel auf: Spanische Athletinnen und Athleten gewannen 13 mal Gold, sieben Mal Silber und zweimal Bronze. War das (auch) die Wirkung des staatlich geförderten Dopings, wie es Eufemiano Fuentes behauptet? Imitierte Spanien das, was die Staatsdoper früher in der damaligen DDR und in der zerbrochenen UdSSR inszenierten? Nobody knows – oder fast niemand weiss es. Übrigens weist das Nationale Olympische Komitee Spaniens alle Anschuldigungen, welche darauf abzielen, die Sauberkeit, Integrität und Transparenz des Spanischen Olympia-Sports in Frage zu stellen, zurück. Das Thema wird die Welt wohl bis nach Abschluss der Spiele in Paris (11. August) dennoch beschäftigen.

Europameisterschafts-Nachwehen und ein besonderes Sportler-«Coming-out»

causasportnews / Nr. 1162/07/2024, 18. Juli 2024

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(causasportnews / red. / 18. Juli 2024) Erst ein paar Tage sind vergangen, seit sich Spanien den Fussball-Europameisterschaftstitel 2024 glorios erspielt hat. Doch dieses Thema ist aus den Medien bereits verschwunden; daran, dass der Fokus bereits in Richtung der Olympischen Sommerspiele in Paris (26. Juli – 11. August) gerichtet ist, kann es nicht (alleine) liegen. Zumindest eine Nachlese aus sportlicher Sicht wäre angebracht. Doch wird alles relativiert, weil mit Spanien zweifellos die «richtige» Nationalmannschaft den Titel geholt hat. Spanien über alles, wäre man geneigt festzustellen. Das Endspiel zwischen Spanien und England war etwas vom Besten, was der Nationalmannschafts-Fussball in den letzten Jahren zu bieten hatte. Markant war, dass auf Spielerseite offensichtlich im Moment ein Generationenwechsel eingeläutet worden ist. Kein einziger Spieler überragte im Turnier alle und alles, und nicht ganz zufällig finden sich immerhin gleich sechs (!) Akteure mit gleichviel Toren an der Spitze des Torschützen-Klassements. Der 31jährige Harry Kane und der soeben 17 Jahre alt gewordene Lamine Yamal erzielten neben vier weiteren Akteuren je drei Tore an dieser Kontinental-Meisterschaft. Welch’ ein Kontrast: Der Kapitän der Engländer, im Final sogar ausgewechselt, beförderte sich in Deutschland gleich selber ins sportliche und emotionale Elend. Beim FC Bayern-München fragt man sich, ob der Gentlemen Harry Kane noch in der Lage sein wird, seinen Klub in der Saison 2024/25 zu einem Vollerfolg zu führen. Anders der unbekümmert aufspielende Spanier Lamine Yamal, wohl ein künftiger Top-Star mit bald horrendem Transferwert. Der Titel mit Spanien wird ihn beflügeln.

Dass das Turnier auch im internationalen Kontext keine markanten Konturen hinterlassen wird, ist einerseits der schnelllebigen Zeit, in der sich die Sportveranstaltungen geradezu jagen, zuzuschreiben, anderseits dürfte konkret das frühe Ausscheiden Deutschlands ein Stimmungs- und Hoffnungskiller für das ganze Turnier und ganz Europa gewesen sein. Das «Märchen» der Deutschen von 2006 wiederholte sich nicht, und nach dem Aus gegen Spanien war das Turnier für Deutschland nur noch une chose à endurer (eine Sache zum Ertragen). Als Negativum im Rahmen der Europameisterschaft müssen die durchwegs katastrophalen Schiedsrichter-Leistungen erwähnt werden. Dafür tragen die Schiedsrichter weder eine kollektive noch individuelle Schuld, auch nicht der bemitleidenswerte Anthony Taylor, der das Spiel zwischen Spanien und Deutschland arbitrierte. Durch den Einsatz der technischen Hilfsmittel (VAR, verkabelte Schiedsrichter, etc.) wurde der Spielfluss geradezu gehemmt und das Spiel letztlich zerstört. Es wurde nach jeder klaren und unklaren Spiel-Konstellation diskutiert statt akzeptiert. Das führte dann auch dazu, dass Spaniens Marc Cucurella noch im Final von den Deutschen ausgepfiffen wurde, weil Schiedsrichter Anthony Taylor ein Foul des Verteidigers nicht als Foul qualifizierte, wofür der Chelsea-Klubspieler allerdings rein gar nichts konnte. Frustrations-Bewältigung auf deutsche Art, wird das offensichtlich genannt. Sport ist eben auch Irrationalität und Hass zugleich.

In Deutschland erregte zum Abschluss des Turniers nicht die Leistung der Deutschen Fussball-Nationalmannschaft die Gemüter, sondern das «Coming-out» eines ehemaligen Deutschen Formel 1-Piloten, Ralf Schumacher. Weil Sport eben mehr als nur körperliche Ertüchtigung bedeutet, wurde das Bekenntnis des Bruders von Michael Schumacher zum medialen Gassenhauer. Ein ehemaliger Individualsportler und dazu noch der Bruder eines der besten Sportler, den die Welt erlebt hatte, eine sexuelle Ausrichtung, die mit Sport, spezifisch mit dem Automobil-Rennsport, was auch immer zu tun haben mag, das sind die Zutaten, mit dem der heutige Medien-Kuchen gebacken wird. Ein Ex-Sportler (zudem aus einer Sportart, welche den heterosexuellen Männlichkeitswahn bis vor kurzem besonders glorifizierte), bald 50, in der Mitte des Lebens stehend – aus diesem Stoff werden Historien gestrickt, welche in diese Welt der Toleranz, des allseitigen Verständnisses und der diversen Weltanschauungen passen.

Ein Fussball-Turnier wie ein Verwandten-Besuch

causasportnews / Nr. 1160/07/2024, 11. Juli 2024

(causasportnews / red. / 11. Juli 2024) Was haben Fussball-Turniere, wie die noch laufende Fussball-Europameisterschaft in Deutschland, und Verwandten-Besuche gemeinsam? Es wird ätzend, wenn «es» zu lange dauert und die Erwartungen unerfüllt bleiben.

So empfindet Europa die Fussball-Europameisterschaft 2024, die seit dem 14. Juni in Deutschland ausgetragen wird und am 14. Juli mit dem Finalspiel zwischen Spanien und England ihren sportlichen Höhepunkt erreichen wird. Seit Gastgeber Deutschland von Spanien aus dem Rennen geworfen wurde, ist es vorbei mit der Gastfreundschaft Deutschlands gegenüber den teilnehmenden Teams aus Europa. Zum Glück sind es jetzt nur noch zwei. Die ursprüngliche Hoch-Stimmung, von den Medien angeheizt, ist seit dem 5. Juli abends im Eimer, das einmal mehr heraufbeschworene Fussball-Märchen in Deutschland ist zur Gruselgeschichte verkommen. Deutschland mag gar nicht mehr hinsehen und hat sich nach der Niederlage gegen Spanien umgehend vom Turnier abgewendet. Man sehnt sich nur noch das Ende des Wettbewerbs mit fremden Teams im Land herbei. Allgemein herrschte die Überzeugung vor, dass in diesem Turnier (wieder einmal) die Unbesiegbarkeit des deutschen Fussballs beweisen werden sollte. In kürzester Zeit hat Deutschland jedoch das geschafft, was als überwunden galt: Ein toller Gastgeber zu sein, der die Welt mit offenen Armen empfängt, sich jedoch nun als schlechter Verlierer entpuppt. Statt sich mit dem vorzeitigen Turnierende abzufinden, ist ein von Schiedsrichter Anthony Taylor nicht gepfiffenes Handspiel des Spaniers Marc Cucurella zum umfassenden Ärgernis geworden; wie wenn ein gepfiffener Elfmeter schon eine Tor-Garantie wäre…

Deutschland ärgert sich über alle und alles, nur nicht über sich selbst. Die Medien gehen pfleglich mit der National-Mannschaft um, derweil Bundestrainer Julian Nagelsmann die Schuld am Turnier-Ausscheiden überall sucht, nur nicht bei sich; klar, der Mann hat nicht gespielt und ist so wenig «Schuld» am Ausscheiden Deutschlands wie Marc Cucurella, der wenig dafür kann, dass der Schiedsrichter nicht auf Penalty erkannt hat. Es fehlt die Erkenntnis, dass diese Mannschaft den Peak einfach überschritten hat und die eingesetzten Fussball-Oldies mit den Besten nicht mehr mithalten können. Es war geradezu unerträglich mitanzusehen, wie sich einzelne Spieler selbst demontierten, etwa der Säulenheilige Toni Kroos, der sich im Spiel gegen Spanien nur noch mit Brutalo-Fouls zu helfen wusste; nota bene ohne vom Platz gestellt worden zu sein. Auch nach Tagen seit dem fussballerischen Super-GAU ist die Frustbewältigung und sind die Schuldzuweisungen für das Turnier-Ende immer noch im vollen Gange. Der Handspiel-Verursacher, der Chelsea-Verteidiger Marc Cucurella, der ein regelrechtes Abbild von Jesus Christus ist, konnte im Halbfinalspiel gegen Frankreich keinen Ball berühren, ohne nicht heftig von den Deutschen ausgepfiffen zu werden! Also ans Kreuz mit ihm! Aber, was hat er denn getan? Ans Kreuz mit ihm! Dafür, dass eben der Schiedsrichter keinen Hand-Elfmeter gepfiffen hatte, kann Marc Cucurella wahrlich nichts. Es war wohl auch kein Hand-Elfmeter. Jedenfalls hat der Schiedsrichter aufgrund seiner Wahrnehmung so entschieden und einen sog. «Tatsachenentscheid» gefällt. Solche Entscheide sind unumstösslich und schon gar nicht justiziabel, ob falsch oder nicht falsch (im Gegensatz etwa zu regeltechnischen Fehlern). So sind die nun abflauenden Forderungen nach einem Wiederholungsspiel, von unqualifizierten Medien-Schaffenden geschürt, lediglich mühsamer Populismus.

Womit wir wieder bei den Verwandten angelangt wären. Am 14. Juli werden alle National-Mannschaften wieder aus Deutschland abgereist sein. Dann dürften die zwischen Spanien und Deutschland hin- und hergeschossenen Giftpfeile wohl Geschichte sein, vor allem dann, wenn sich Spanien die Fussball-Krone aufsetzen sollte. Das Ende des Turniers ist für die geschundene deutsche Fussball-Seele Balsam. Und wie sagte es Julian Nagelsmann: Jetzt wird die Fussball-WM-Endrunde 2026 ins Visier genommen. Nicht Deutschland muss dann die «Freunde» aus aller Welt willkommen heissen, sondern die USA, Kanada und Mexiko sind Gastgeber. Als Gast lebt es sich an einem Fussball-Turnier zweifellos leichter denn als Gastgeber, vor allem dann, wenn der Erfolgsdruck ins Unermessliche steigt…

Ein Kuss bestätigt die «Schmetterlingstheorie»

causasportnews / Nr. 1057/09/2023, 11. September 2023

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(causasportnews / red. / 11. September 2023) Kann ein Flügelschlag eines Schmetterlings einen Tornado auslösen? Ja, so ist es, wenn man der berühmten «Schmetterlingstheorie» Glauben schenken will. Kann aber auch ein Kuss einen Glaubenskrieg entfesseln oder gängige Moralvorstellungen und Weltanschauungen in einem bedeutenden Fussball-Land zumindest ins Wanken bringen? Oder eine Nation sogar spalten? – Auch das ist wohl nach dieser Theorie möglich.

Er wird wohl zum «Kuss des Jahres», den der Präsident des Spanischen Fussballverbandes (RFEF) «seiner» siegreichen Spielern Jennifer Hermoso am 20. August 2023 nach dem Finalsieg der Spanierinnen zumindest ungestüm appliziert hat. Auf den Mund, ohne jegliches Einverständnis seitens der Spielerin und ohne jeglichen Rechtfertigungsgrund. Seither ist nicht nur die globale Fussballwelt aufgewühlt. Es ist klar, dass so etwas nicht geht. Doch ist, bzw. war der Vorgang dazu angetan, Luis Rubiales abzuschiessen? Es haben sich zwischenzeitlich zwei Lager formiert: Die Gegner der Aktion des Verbandspräsidenten, die seinen Kopf fordern; und die Verfechter der Verhältnismässigkeit, welche sich im für den Präsidenten schlechtesten Fall für eine angemessene, sprich milde Sanktionierung für die «Kuss-Attacke» stark mach(t)en. Praktisch die ganze Weltöffentlichkeit fühlt sich seit dem Spanierinnen-Sieg in Australien berufen, sich hier einzubringen. Der Welt-Fussballverband FIFA hat den 46jährigen Spanier auf Druck schon einmal von der Ausübung seiner Funktionärs-Aktivitäten suspendiert. Offenbar nicht ganz freiwillig hat die beküsste Spielerin kürzlich den in ihren Augen übergriffigen Funktionär angezeigt und damit die strafrechtliche Ebene beschritten. Video-Bilder zeigen allerdings, dass sich Jennifer Hermoso nach dem emotionalen Ausbruch von Luis Rubiales nach dem Finalspiel in Sydney nicht wahnsinnig über den präsidialen Kuss echauffiert hatte. Die zuständige oder nicht zuständige Staatsanwaltschaft in Spanien («Tatort» war Australien) ermittelt nun wegen des möglichen, teils behaupteten sexuellen Übergriffs. Die Kernfrage wird sein: War der Kuss sexuell und/oder macho-mässig und/oder rein emotional motiviert? Nun hat sich die Situation im Hauptpunkt geklärt. Verbandspräsident Luis Rubiales ist per sofort zurückgetreten, auch als Vize-Präsident des Kontinentalverbandes UEFA. Der Druck auf ihn, der sich auch starrsinnig und uneinsichtig zeigte, wurde zu gross. Die «Kuss-Attacke» von Sydney, die sich zum Tornado entwickelte, hat sich «Schmetterling-theoretisch» bestätigt.

Die «Causa Rubiales (Täter) / Hermoso (Opfer)» hatte die individuell-konkrete Sphäre des Geschehens längst verlassen. Der Vorgang wies immer mehr generell-abstrakte Züge auf. Je länger die Affäre andauerte, desto vordergründiger stand die Frage im Raum, ob Spanien grundsätzlich ein Macho-Land sei. Zudem, ob in der Fussball-Welt, in dem sich z.B. Funktionäre (vor allem gegenüber Frauen) offenbar alles (oder einiges) erlauben dürfen, die Machokultur gesellschaftlich prävaliert. Wie verhält es sich zudem mit dem Status der (vermeintlich?) emanzipierten, spanischen Gesellschaft? Die Grundsatzfrage, die auch nach dem Rücktritt des Verbandspräsidenten weiterhin im Raum stehen wird, lautet schlicht: Wie weit dürfen Spaniens Machos gehen? In dem erfolgsverwöhnten Fussball-Land werden die Verhaltens-Massstäbe in derartigen Dingen wohl immer noch etwas salopper angelegt als anderswo. Der «Fall Luis Rubiales» ist zwar nun in einer ersten Phase abgeschlossen. Der entfesselte Tornado hat dem Präsidenten keine andere Wahl mehr gelassen, als zurückzutreten. Von Tornados ereilt werden nicht immer die «Richtigen»; sie sind immer «ungerecht». Es wird sich weisen, ob es in dieser Angelegenheit zu einer strafrechtlichen Verurteilung kommen wird. Falls nicht, wird die Diskussion wohl endlos weitergeführt werden (müssen). Der Umstand, dass sich der Verbandspräsident anlässlich des Finalspiels in Sydney auch noch in den Schritt gegriffen hatte, dürfte bei der Beurteilung des Verschuldens, der Vorwerfbarkeit, nicht allzu schwer wiegen; so etwas (mit zusätzlicher «Geruchskontrolle») hatte der damalige Deutsche Bundestrainer Joachim Löw 2016 schliesslich auch unbeschadet überstanden (wenn auch die Intuitionen der beiden Funktionäre bei ihren Aktionen offensichtlich nicht dieselben waren).

Luis Rubiales: Ein «Vier-Augen-Delikt», begangen in der Öffentlichkeit

causasportnews / Nr. 1053/08/2023, 28. August 2023

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(causasportnews / red. / 28. August 2023) Vor rund einer Woche erspielten sich die Spanischen Frauen den Fussball-Weltmeistertitel. Statt der erfreulichen sportlichen Nachlese beherrscht im Nachgang zur Pokalübergabe an die Spanierinnen ein einziges Thema die globale Welt, nicht nur die Sport-Welt: Der Kuss des Verbandspräsidenten Luis Rubiales gegenüber der Spielerin Jennifer Hermoso (vgl. auch causasportnews vom 24. August 2023). Unbestritten ist es zu verurteilen, was der RFEF-Präsident mit seiner Lippen-Kuss-Attacke zum Nachteil von Jennifer Hermoso getan hat; so etwas geht selbstverständlich nicht. Doch die Moralkeulen aus allen Lagern und Ecken wurden nach der Pokalübergabe in Sydney immer heftiger geschwungen. Luis Rubiales muss weg; was ihm vorgeworfen wird, ähnelt Taten, die sonst als in der Regel im Verborgenen verübte «Vier-Augen-Delikte» (Vergewaltigungen, Missbräuche aller Art, sexualisierte Gewalt, usw.) qualifiziert werden. In der «Causa Rubiales / Hermoso» war die ganze TV-Welt Zeugin des Geschehens: Kein Zweifel, Luis Rubiales hat im sportlichen Freudentaumel «seine» Spielerin, wohl eher emotional statt sexistisch motiviert, auf den Mund geküsst. Wer sich die Mühe nimmt, die Szene genau anzuschauen, wird sehen, dass das Vorgefallene mit dem, was die Welt gemeinhin unter «Vier-Augen-Delikten» versteht, nicht zu vergleichen ist. Jennifer Hermoso äusserte sich später nach der Kuss-Attacke so, sie habe sich «verletzlich und als Opfer einer impulsiven, sexistischen und unangebrachten Handlung gefühlt, der sie nicht zugestimmt» habe. Das wird wohl durch die Bilder nicht ganz so bestätigt, weil die Spielerin anlässlich der Kuss-Szene immerhin den Verbandspräsidenten umarmt und mit Körper-Klapsen bedacht hatte. Bei der Beurteilung der Kuss-Attacke lassen sich eher keine Rückschlüsse auf eine Einwilligung der Spielerin in diese präsidiale Emotion, die im besagten Kuss gipfelten, schliessen, jedoch kann wohl offen gelassen werden, ob aufgrund der Umstände von einer konkludenten Einwilligung durch die geküsste Spielerin gesprochen werden kann. Das alles ist im Moment nicht unwichtig, da der Vorfall von Sydney nun die Juristen beschäftigen wird. Schon nach dem WM-Finalspiel und der Pokalübergabe an die Spanierinnen ging das Kesseltreiben gegen den Verbands-Präsidenten der los. Vor allem seitens der RFEF ertönten immer lauter Forderungen nach einem Rücktritt von Luis Rubiales. Dann mischte sich auch die Politik (in den wohlverstanden «apolitischen Sport») ein. Die Spanische Regierung erklärte, sich dafür einsetzen zu wollen, dass der Verbands-Präsident zügig seinen Posten zu räumen hätte. Auch Gewerkschaften mach(t) en Druck, Spielerinnen wollen den Präsidenten weg haben, und unter normalen Umständen wäre dies auch das Ende der Präsidialherrschaft von Luis Rubiales gewesen. Für Ende letzter Woche war eine Rücktrittserklärung des Küssers von Sydney erwartet worden, doch Luis Rubiales zeigte sich, obwohl dem Tod durch die Öffentlichkeit geweiht, störrisch wie ein Stier in einer spanischen Stierkampf-Arena.

Nun wurde der Weltfussball-Verband FIFA in Zürich aktiviert, um den «Schandfleck Luis Rubiales» aus dem Sport zu tilgen. Die Ethik-Kommission, die gemäss Ethik-Kodex unmoralisches Tun, Handeln und Unterlassen im Sinne von Vereinsstrafen (Art. 70 des Schweizerischen Zivilgesetzbuches, ZGB) zu sanktionieren hat, sperrte den Verbands-Präsidenten umgehend weltweit für drei Monate. Weil es schwer fällt, einen Ethik-Tatbestand im FIFA-Ethik-Kodex, der durch Luis Rubiales hätte verletzt werden können, zu eruieren, hat sich die Kommission mit generellen Vorwürfen und den unverbindlichen Generalklauseln beholfen. Dazu zwei Bemerkungen: Die FIFA betont bei jeder Gelegenheit das Apolitische im Sport, blendet aber die starke Einmischung der Spanischen Regierung in diesem Fall aus. Die einstweilige FIFA-Sanktion entspringt natürlich nicht einem Gerechtigkeitssinn in der Zentrale in Zürich, zumal sich in der Sache in Spanien zwei Lager gebildet haben. Das Kontra-Rubiales-Lager im Spanischen Verband kann auf die Lobby am Zürcher Sonnenberg setzen; diese ist mit Spanischen Funktionären, welche nicht gerade als Platzhirsche im Schweizerischen Recht gelten, durchsetzt, weshalb nun unter dem sport-juristischen FIFA-Mäntelchen Sportpolitik gegen Luis Rubiales und seine Gefolgsleute betrieben werden wird. Für den vorläufig für 90 Tagen suspendierten Präsidenten sieht es nicht gut aus, obwohl seine Chancen, gegen die verhängte Sanktion juristisch anzukämpfen, an sich gut wären, aber wohl Theorie bleiben werden. Die FIFA kann sich im Anfechtungsfall zuverlässig auf das verbandslastige Sport-Schiedsgericht Tribunal Arbitral du Sport (TAS) in Lausanne verlassen. Hier gegen die FIFA anzukämpfen ist etwa so nutzlos wie der Todeskampf des Stiers in einer Spanischen Arena…Fazit dieser Geschichte: O tempora, o mores!

Europa ist die Hochburg des Frauenfussballs

causasportnews / Nr. 1050/08/2023, 21. August 2023

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(causasportnews / red. / 21. August 2023) Die WM-Endrunde der Fussballerinnen ist zu Ende. Mit Spanien hat sich letztlich eine komplett besetzte und solid aufspielende Mannschaft, die sich im Turnierverlauf kontinuierlich gesteigert hatte, durchgesetzt. Die alles andere als Überraschungs-Weltmeisterinnen zu qualifizierenden Ibererinnen schafften mit dem Gewinn des WM-Titels das, was ihren männlichen Kollegen 2010 in Südafrika gelungen war: Den Weltpokal erstmals in ein Land mit grosser Fussballtradition und mit einer hochstehenden Fussball-Liga (der Männer) zu holen. Im WM-Finalspiel in Sydney vor 75 000 Zuschaurinnen und Zuschauern schickten die Spanierinnen mit 1:0 eine andere Grossmacht im Fussball, Europameister England, als Verliererinnen heim nach Europa. Damit lässt sich vorab dieses sportliche Fazit ziehen: Europa ist die Hochburg des Frauenfussballs. Im «kleinen Final» um Platz drei dieser WM-Endrunde in Neuseeland und Australien setzten sich die Schwedinnen gegen die weltweit beliebten «Matildas» aus Australien mit 2:0 durch. Die drei ersten Plätz nach einem Monat MW-Fussball besetzen also Europäerinnen.

Eine Detail-Bilanz nur Stunden nach dem WM-Finale lässt sich noch nicht ziehen. Sicher ist, dass diese WM-Endrunde das Ansehen des Frauenfussballs positiv beeinflusst hat. Die technischen Fortschritte bei den Frauen waren in Australien und in Neuseeland unverkennbar. Die Sportart ist auch athletischer geworden, und die internationale Spitze im Nationalmannschafts-Frauenfussball präsentiert sich breiter und ausgeglichener. «Steinzeitresultate» blieben im zu Ende gegangenen Turnier weitgehend aus. Dass die Attraktivität des Frauenfussballs auch von sportlichen Überraschungen lebt, ist unbestritten. Das Ausscheiden der – vor allem im eigenen Land als Favoritinnen auf den Titel gehandelten – Deutschen Kickerinnen bereits nach der Vorrunde verlieh dem gesamten Turnier auch Würze; obwohl sich das Scheitern der Deutschen massiv negativ auf das Interesse am Frauenfussball im eigenen Land niederschlug. Man darf gespannt auf die Einschaltzahlen im (Deutschen) Fernsehen, auch nach dem Ausscheiden Deutschlands, sein. Es ist jedoch davon auszugehen, dass in Deutschland das Interesse am Frauenfussball massiv nachliess, nachdem die Deutschen Kickerinnen schon früh die Heimreise antreten mussten. Die Einschaltquoten sind unbestechlich Indikatoren bezüglich des Interesses des (Fernseh-)Publikums an einem Turnier, wie an diesem, das nun am andern Ende der Welt zu Ende gegangen ist. Insbesondere sind Publikums-Erhebungs-Zahlen adäquat kausal für die kommerziellen Werte im Rahmen der TV-Vermarktung und betreffend des Werbewertes einer Sportart etwa in den neuen Medien.

Die Schweiz besiegt Weltmeister Frankreich: Plus qu’un miracle!

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(causasportnews / red. / 29. Juni 2021) Unglaublich, sensationell, eine Sternstunde, ein Wunder – die Attribute überschlagen sich nach dem gestrigen Sieg der Schweizer Fussball-Nationalmannschaft im Achtelfinal gegen Weltmeister Frankreich. Wahrscheinlich war es mehr als ein Wunder, plus qu’un miracle, und eine fabelhafte Geschichte, die nur der Fussball zu schreiben im Stande ist. Da steckte die schweizer Multi-Kulti-Truppe nach viel Prügel und Häme zu Beginn der Europameisterschaft, vor allem nach dem blamablen 0:3 gegen Italien und unmöglichen Eskapaden ausserhalb des Rasens, richtig ein, und nun alles Negative weg. Jetzt das: Das Wunder von Bern (1954 mit dem WM-Sieg Deutschlands und der Viertelfinal-Qualifikation der Schweiz) wiederholte sich in Bukarest zum einen auf wunderbare Weise (Deutschland hat es in den Füssen, neuer Europameister zu werden). Wer sich nach dem verschossenen Elfmeter von Ricardo Rodriguez und der Spielwende durch die Franzosen enttäuscht vom Spielgeschehen abwandte, wurde erst nach Mitternacht durch Hupen und Jubeln aus dem Schlaf, falls er denn gefunden wurde, gerissen (mit Ausnahme etwa in der kommunistischen Metropole Zürich, in der es an Werktagen nach zehn Uhr abends auch in Ausnahmefällen verboten ist, akustische Gefühlsregungen zu zeigen). Der Mannschaft der verschiedensten Charaktere, Herkünfte und Einstellungen gelang das, wovon in der Schweiz seit Jahrzehnten geträumt wurde: Die Nation hinter sich zu bringen. Auch so geht geerdeter Nationalismus. Die Nacht von Bukarest zeigte grundsätzlich auf, dass Fussball zwar ein Spiel ist, aber mehr sein kann als nur ein Spiel. Der Sport im Allgemeinen und der Fussball im Besonderen verkörpern in einem solchen Augenblick das, was das Leben lebenswert macht: Emotion pur! Es war gestern irrelevant, dass der Fussball auf diesem Niveau mehrheitlich verkaufte Emotion darstellt.

Vielleicht kommt es immer gut an, wenn David Goliath bezwingt. Was in der rumänischen Kapitale geschah, war sogar weit mehr, und aufgrund der Team-Konstellationen fühlte sich die Welt, nicht nur die Fussball-Welt, an Asterix und Obelix erinnert – die Geschichte der renitenten Kämpfer wiederholte sich gleichsam vor 25 000 Zuschauerinnen und Zuschauern. Les petits Suisses traten beherzt gegen die gallische Übermacht an. Der Abend in Bukarest endete für die Schweizer zwar nicht mit einem Wildscheinessen, höchstens mit ein paar Bier-Duschen. Die Schweizer glauben nämlich daran, dass sich das Wunder von Bukarest noch perpetuieren lässt. Vielleicht schon am Freitagabend gegen Spanien. Nach dem Spiel ist vor dem Spiel, und ein Sieg gegen Spanien liegt durchaus drin; erinnert sei an die Fussball-WM-Endrunde 2010 in Südafrika, als die Schweizer ihr erstes Gruppenspiel gewann: Gegen den nachmaligen Weltmeister Spanien! Es war die einzige Niederlage der Iberer in diesem WM-Turnier.

Obwohl Sport und Politik streng zu trennen sind, kann zumindest die Schweizer Politik von den Fussballern, die sich nach Anfangsschwierigkeiten phänomenal steigerten, lernen: Nach dem geplatzten Rahmenabkommen mit der Europäischen Union (EU) überbieten sich Politikerinnen und Politiker derzeit in Schreckensszenarien und Negativ-Prognosen, was die Zukunft der Schweiz, ohne starke Bindung an die EU, angeht. Aber: Die Schweiz hat nicht nur eine Top-Nationalmannschaft, sondern durchaus weitere «Assets». Dessen sollte sich die Politik, in aller Demut selbstverständlich, bewusst sein; und danach handeln, statt permanent zu kuschen und sich selber klein zu machen. Liebe Politikerinnen, liebe Politiker, wie wäre es mit ein wenig mehr Selbstbewusstsein und Selbstvertrauen zwecks Wahrung berechtigter nationaler Interessen? Der Sport lehrt es, und die Schweizer Fussball-Nationalmannschaft hat es gestern eindrücklich demonstriert: Nur wer den Kampf aufgibt und sich verzwergen lässt, ist verloren.

Joachim Löw: Die Schuld des Trainers in der fussballerischen Baisse

Joachim Löws Höhepunkt: Der World Cup 2014, © Swiss Sport Forum

(causasportnews / red. / 19. November 2020) Wird einem Fussballtrainer in Bedrängnis das Vertrauen ausgesprochen, wie dies der DFB-Nationalmannschafts-Direktor Oliver Bierhoff gegenüber Joachim Löw nach der 0:6-Klatsche, welche die Deutsche Nationalmannschaft gegen Spanien anfangs Woche eingefangen hatte, tat, ist der Abgang des Bundestrainers wohl nur noch eine Frage der Zeit. Im «Fall Joachim Löw» wiederholt sich die schicksalshafte Trainer-Geschichte, die sich immer und auf allen Ebenen zu wiederholen pflegt. Diesmal jedoch auf höchstem Niveau. Immerhin ist Joachim Löw mit «Der Mannschaft», wie die Deutsche Nationalmannschaft seit geraumer Zeit heisst (und womit der Terminus «national» aus dem Fussball eliminiert worden ist), 2014 in Brasilien Weltmeister geworden. Doch seither hat ihn (auch) das Glück verlassen. Genau genommen, seit der aktuelle Bayern München-Trainer Hansi Flick als Assistent von «Jogi», wie Joachim Löw von den Massen genannt wird, das «Mannschafts»-Schiff nach dem in Brasilien errungenen Fussball-WM-Titel verlassen hat. Und nun glauben es auch die letzten Häretiker, dass der WM-Macher von 2014 eben eigentlich nicht Joachim Löw war, sondern…Hansi Flick! Wie dem auch sei. Bereits werden in den Deutschen Medien die ersten Namen für die Nachfolge von Joachim Löw herumgeboten, laufender Vertrag hin oder her – unter ihnen, wen wundert’s, Hansi Flick, der sich natürlich hüten wird, seinen Renommier-Posten beim FC Bayern München zu Gunsten der «Mannschaft» aufzugeben, auch wenn er sich als Klub-Trainer im Dauer-Einsatz befindet und als Bundestrainer für ebenfalls schönes Geld im Jahr nur ein paar Mal ran müsste; und sonst weidlich Golf spielen und sich im Fitness-Studio verlustieren darf.

Es lässt sich wohl nüchtern und sachlich feststellen, dass Joachim Löw den richtigen Zeitpunkt seines Abgangs nach dem WM-Titel verpasst hat. Statt als Säulenheiliger verehrt zu werden, dürfte er nun zum Buhmann der Nation, und nicht nur der «Mannschaft» verkommen. So abzutreten hinterlässt meistens Flurschaden und verbrannte Erde zugleich. Allerdings wäre es ungerecht, das Malaise der «Mannschaft» nach Brasilien alleine Joachim Löw in die Schuhe zu schieben, auch wenn das in der sportlichen Praxis so ist. Die «Mannschaft» ist gut, nur der Trainer schlecht – so lässt sich die Einsamkeit des Trainers in der fussballerischen Baisse, die konkret in ein kaum je da gewesenes Desaster in Spanien ausmündete, auf den Punkt bringen. Wobei es letztlich um die Schuldfrage geht, die im Fussball immer zuungunsten des Trainers beantwortet wird. Obwohl diese Schuld auch im «Fall Löw» evident bist, muss dieser und jener Negativ-Punkt dennoch relativiert werden. So ist das Marketingvehikel «Nationalmannschaft» mit der Umbenennung in «Die Mannschaft» in eine vom (nationalen) Publikum wenig goutierte Richtung gelenkt worden. Diese «Bieridee» von Oliver Bierhoff hat zweifelsfrei zur generellen Entfremdung der Deutschen Nationalmannschaft nicht nur vom Fussball-Volk geführt.

Mit der fortschreitenden, allgemeinen Globalisierung und weg vom nationalen Denken und Handeln wird der Nationalmannschafts-Fussball immer stärker entwertet. Ein WM-Titel wird bald weniger «wert» sein als ein Champions League-Triumph. Die Spieler aller Nationen sind lieber für ihre Klubs statt für die Nationalmannschaften tätig.