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Der neue Sportminister vor der Fussball-Europameisterschaft der Frauen

causasportnews.com – 25/2025, 16. März 2025

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(causasportnews / red. / 16. März 2025) Seit dem 12. März weiss die Schweiz, wer ab 1. April 2025 Nachfolger der vor ein paar Wochen überraschend zurückgetretenen Bundesrätin Viola Amherd ist: Der 62jährige Zuger Regierungsrat Martin Pfister tritt die Nachfolge der bald 63jährigen Walliserin in der Landesregierung an (vgl. auch causasportnews vom 12. März 2025). Den unscheinbaren Regierungsrat aus dem Mini-Kanton Zug kannte vor einem Monat noch kaum jemand; jetzt ist er zufolge der Personalnot in der «Mitte»-Partei, die keinen valablen Kandidaten und auch keine Kandidatin für das nationale Regierungsamt finden konnte, in die höchsten Sphären der Bundespolitik katapultiert worden. Der in den Bundesrat gewählte «Polit-‘Notnagel’ Martin Pfister» freut sich über das gut dotierte und mit vielen Privilegien ausgestattete Ämter-Geschenk aus der Bundes-Stadt Bern. Allerdings ist diese Wahl, welche einer Verzweiflungstat der Vereinigten Bundesversammlung gleichkommt, auch ein Fingerzeig dafür, dass das Regierungssystem in der Schweiz in dieser Form nicht mehr zeitgemäss ist. Zwar wurde Martin Pfister zum neuen Bundesrat gewählt, über die Ämterverteilung in der siebenköpfigen Landesregierung wurde mit dieser Wahl formell nichts bestimmt. Doch an sich war es schon vor der Bundesratswahl klar, dass der Nachfolger von Viola Amherd das Eidgenössische Departement für Verteidigung, Bevölkerungsschutz und Sport (VBS) übernehmen würde. In einer «Geheimsitzung» kurz nach der Wahl befand der neu formierte Bundesrat über die Departementsverteilung, mit dem Ergebnis, dass alles beim Alten bleiben und der neugewählte Bundesrat das VBS übernehmen würde. Martin Pfister wird also Verteidigungs– und Sport-Minister. In dieser schwierigen Zeit, in der auch in Europa ein Krieg tobt, ist das VBS-Vorsteher zur wichtigsten Person im Bundesrat und in der Schweiz geworden. Viola Amherd ist an dieser Aufgabe gescheitert, was letztlich aktuell zum Personalwechsel in der Landesregierung geführt hat. Dass dabei der Walliserin alle Schuld für die desaströsen Verhältnisse im VBS und für den katastrophalen Zustand der Armee in dieser Zeit, in der die Abwehrbereitschaft der Schweiz wichtig ist wie noch nie, zugeschoben wird, ist zumindest teilweise unzutreffend und ungerecht. Die Landesregierung amtet und verantwortet die Politik im Kollegium. Der Bundesrat ist somit als Team verantwortlich auch für die Vorgänge im Rahmen der Landesverteidigung. Noch nie wurde die kollegiale Unfähigkeit der Landesregierung derart krass manifest wie derzeit. Bereits wird gegenüber dem neuen Departementsvorsteher die Forderung erhoben, dass er die darniederliegende Schweizer Armee zur besten Streitmacht der Welt formen müsse. Als Miliz-Offizier im Range eines Obersten könnte dies Martin Pfister gelingen.

Die Funktion als Sportminister wird dem Zuger Neo-Bundesrat im Moment keine grossen Sorgen bereiten. Schliesslich hat seine Vorgängerin, Viola Amherd, in sportlicher Hinsicht alles gegeben und beispielsweise ein paar Tage vor ihrem Amtsende noch eine Menschenrechtserklärung für die Fussball-Europameisterschaft der Frauen, die im Juli in der Schweiz stattfinden wird, unterzeichnet. Sie nannte das eine «starkes Zeichen für den Sport und für die Gesellschaft». Das Turnier biete die Chance, weit über das Spielfeld hinaus positive Impulse zu setzen», hiess es dazu aus dem VBS. Mit der Unterzeichnung der Erklärung bekenne sich die Schweiz zu «Diversität, Chancengleichheit und Inklusion im und durch den Sport». Weil sich unter diesen Schlagworten wohl kaum jemand etwas Konkretes vorstellen kann, setzte der Bund bezüglich dieser Gross-Veranstaltung in der Schweiz ein undiskutables, klares Zeichen: Der Anlass wird mit 15 Millionen Franken unterstützt. Unklar ist, für genau was das Geld eingesetzt werden soll. Bis im Juli werden sich zweifelsfrei Abfinanzierungsmöglichkeiten ergeben. Sportminister Martin Pfister kann auch diesbezüglich unbelastet und unbefangen ans Werk.

Wenn Frauen Frauen lieben, und dabei den Fussball ein bisschen missbrauchen

causasportnews.com – 12/2025, 6. Februar 2025

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(causasportnews / red. / 6. Februar 2025) Man stelle sich vor, ein Journalist würde sich in diesem Sinne äussern, dass er sich Beach-Volleyball-Spiele nur wegen der knappen Wettkampfbekleidung der Athletinnen anschaue; er würde wahrscheinlich im besten Fall geteert und gefedert. Das hat selbstverständlich auch mit dem Wahnsinn zu tun, in dem sich die Welt befindet, nicht nur seit Donald Trump und Elon Musk in den USA wüten und permanent für neue Folgen der legendären «Muppet Show» sorgen – mit umgekehrten Vorzeichen: Die Welt schaut teils belustigt zu, wie die beiden US-Protagonisten in die Fussstapfen der Dauer-Meckerer Waldorf und Statler getreten, bzw. vom Theater-Balkon heruntergestiegen sind.

In der verkehrten und verquerten Welt ist es entscheidend, wer sich zu etwas äussert, und weniger, wie er oder sie sich inhaltlich artikuliert. So haben sich zwei junge SP-Politikerinnen, Tamara Funiciello und Anna Rosenwasser, mit Blick auf die Fussball-Europameisterschaft der Frauen in der Schweiz im Sommer dahingehend geäussert, dass sie dieses Turnier einzig wegen der Fussballspielerinnen, die lesbisch seien, verfolgen würden. Die bekennende Lesbe Tamara Funiciello und die Feministin Anna Rosenwasser, beide übrigens hochbezahlte Bundes-Parlamentarierinnen, liessen sich so zitieren: Sie würden sich vor allem für Lesben, die Sport treiben, interessieren, nicht primär für den Sport. Diese sexistischen Aussagen der nicht gerade feinfühligen Sozialdemokratinnen lösten (k)einen Sturm der Entrüstung aus. Wenn solcher Unfug aus dem linken Lager kommt, ist er nämlich sicher schon einmal zu mindestens 50% gerechtfertigt. Weshalb soll sich hier jemand ereifern und diese Art von Sexismus geisseln? Wahrscheinlich auch deshalb nicht, weil die beiden notorischen Schwätzerinnen aus der helvetischen Politik trotz ihrer politischen Extrem-Standpunkten in Staat und Gesellschaft und mit ihren ideologischen Irrungen und Wirrungen zuwenig gewichtig sind; und deshalb auch kaum gehört werden. So musste in den Medien nach den einfältigen Aussagen der beiden linken Parlamentarierinnen eine regelrechte Entschuldigungs-Kampagne losgetreten werden, damit der Vorfall während einiger Tage überhaupt ein Thema blieb. Auch das «mea culpa» mit entsprechenden Entschuldigungen durch die beiden linken Plappermäuler wurde nur noch am Rande wahrgenommen. Tamara Funiciello und Anna Rosenwasser wurden wohl ihrer Bedeutungslosigkeit nach dieser Angelegenheit gewahr. Männer, nicht nur im Sport, sind als Feindbilder jedenfalls geeigneter. Der Missbrauch des Sports durch Frauen und durch deren verquerte Ideologien gelang auf jeden Fall nicht.

Tamara Funiciello ist trotz ihrer verbalen Entgleisungen dem Fussball als Sport dennoch zugetan. Jedoch kommt der Fussball der Männer bei ihr schlecht weg: «Ich finde, die Frauen spielen anders. Mir gefällt das Kollegiale, das die Frauen an den Tag legen, auf und neben dem Platz», sagte sie dem Zürcher «Tages-Anzeiger» (5. Februar 2025). Nun wissen es die unkollegialen Männer, sowohl auf als auch neben dem Platz! Nach diesem Kommunikationsdebakel der beiden Feministinnen ist vielleicht die Eislauf-Show von «Art on Ice» Balsam für die geschundenen Politikerinnen-Seelen: Anlässlich eines Show-Auftritts laufen derzeit in Zürich die beiden Frauen Madison Hubbel und Gabriella Papadakis als weibliches Eistanz-Team. Sicher ein besonderer Trost-Hingucker für Tamara Funiciello und Anna Rosenwasser. Doch nun grätscht Donald Trump in den Frauensport rein: Künftig sollen Transmenschen nicht mehr an sportlichen Wettkämpfen der Frauen teilnehmen können, verordnet der US-Präsident.

Vier oder 15 Millionen für den Frauen-Fussball – oder der politische Kampf um pekuniäre Kleinigkeiten

causasportnews / Nr. 1136/04/2024, 30. April 2024

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(causasportnews / red. / 30. April 2024) Mit wieviel Geld soll die offizielle Schweiz die Fussball-Europameisterschaft der Frauen, die im kommenden Jahr vom 2. – 27. Juli stattfinden wird, unterstützen? Geht es nach dem Ständerat (vgl. auch causasportnews vom 18. Februar 2024), müssten es 15 Millionen Franken sein. Entsprechend sieht es auch der Nationalrat. Ganz anders und mit viel weniger Geld will die Landesregierung dem Turnier der Frauen pekuniär unter die Arme greifen (vgl. causasportnews vom 8. März 2024). Lediglich vier Millionen Franken sollen es nach Auffassung des Bundesrates sein. Das ist immer noch viel in Anbetracht der Lage bei den Bundesfinanzen. Der Kampf um’s Geld zwischen Parlament und Regierung ist mit Blick auf das europäische Kontinental-Turnier der Frauen im kommenden Jahr voll lanciert. Bei der Diskussion um den Unterstützungsbeitrag weiss eigentlich niemand so genau, für was vier oder eben 15 Millionen Franken eingesetzt werden sollen. Nur in den verschlungenen Gängen des Bundeshauses in Bern wird die Frage gestellt, weshalb dieser Anlass überhaupt mit Geld seitens der offiziellen Schweiz unterstützt werden soll, da der Kontinentalverband (UEFA; ein Verein gemäss Art. 60 ff. des Schweizerischen Zivilgesetzbuches) mit Sitz in der Schweiz selber über ein Milliardenvermögen verfügt, während die Schweizer Regierung vor allem eine klammen Staatskasse verwaltet und in der helvetischen Politik rundherum praktisch nur noch von «Schuldenbremsen» aller Art gesprochen wird. Es entspricht jedoch einer geradezu notorischen Tatsache, dass man sich in der Politik mit dem Verteilen von Geld, auch wenn es nicht vorhanden ist, viel Goodwill in der Bevölkerung wenn auch nicht erkaufen, aber trotzdem schaffen kann. Aktuell betrifft dies die UEFA, ein stein-reicher Sportverband, der, wie der Weltfussballverband FIFA, global kritisch hinterfragt wird. Geldgeschenke der öffentlichen Hand sind jedoch immer politisch motiviert. Den Parlamentarierinnen und Parlamentariern, die für’s Geldausgeben eintreten, erfahren ihre Belohnung für ihre Grosszügigkeit über Dritte, vorzugsweise über den Staat, durchwegs an der Wahlurne.

Im Moment treibt diese grosszügige Art der geldverteilenden Parlamente und Regierungen, nicht nur in der Schweiz, die tollsten Blüten. So wollen derzeit Linke und Pazifisten in der Schweiz eine Ausgabe von insgesamt zehn Milliarden Schweizer Franken tätigen, fünf Milliarden für den Wiederaufbau der noch nicht ganz zerstörten Ukraine und fünf Milliarden für die Aufrüstung der Schweizer Armee, die genau von diesen Kreisen während Jahrzehnten torpediert wurde; auf diese Weise wurde das Schweizer Militär geschwächt und die Abwehrbereitschaft des Landes praktisch eliminiert. Die Linken, vor allem die Genossinnen und Genossen der SP, befinden sich eh im Dilemma, denn das über die Jahre gehätschelte und als Vorzeigeland emporstilisierte Russland hat ja nun offensichtlich jede Vorbildfunktion für die Menschen guten Willens verloren. Das einzusehen fällt den Linken schwer; es hat ihnen regelrecht die Sprache verschlagen. Was nachvollziehbar ist, denn auch Top-Politiker, wie Gerhard Schröder, Frank-Walter Steinmeier oder die leise bis still gewordene Angela Merkel haben bekanntlich Mühe, die Realitäten zu akzeptieren und ihre Fehleinschätzungen mit Blick auf Russland einzugestehen. Die Erkenntnis, Deutschland den Russen ausgeliefert zu haben, ist nachvollziehbar schwer zu verkraften. Der Schön-Geist Frank-Walter Steinmeier darf sich rühmen, wenigstens der Linie seiner Doktorarbeit «Tradition und Perspektiven staatlicher Intervention zur Verhinderung und Beseitigung von Obdachlosigkeit» treu geblieben zu sein – auch jetzt wieder in der Ukraine natürlich; dort können sich die Menschen ohne Dach über dem Kopf wenigstens mit dem Machwerk des Schlossherrn im Berliner «Bellevue» real auseinandersetzen. Ruhig geworden sind auch die Linken und Grünen in der Schweiz, die nun plötzlich dafür eintreten, dass der stets bekämpften Armee ein paar Milliarden Franken in die Kriegskasse gespült werden sollen!

Unter diesen Prämissen wird das nationale Parlament (National- und Ständerat) im Sommer für die Unterstützung der Frauen-Fussball-EM natürlich 15 Millionen (und nicht nur deren vier) bewilligen. Der Bundesrat, ein Wurmfortsatz des nationalen Parlaments, wird auch in diesem Poker-Spiel nicht mittun; es bleibt ihm nur die Zuschauer-Rolle. Ob er es doch noch auf Spielfeld schafft mit der (eigenen) hirnrissigen Idee, den Tausenden von Ukrainern, die beim Ausbruch des Krieges in die Schweiz gekarrt wurden, ein dauerndes Bleibe- und Arbeitsrecht zuzugestehen, bleibt abzuwarten. Diese Menschen werden es dem Schöpfer der grandiosen Idee zur Behebung des Fachkräftemangel-Problems, dem SP-Bundesrat Beat Jans, danken. Er verhilft so seiner Partei wenigstens künftig zu einem Stimmenzuwachs und lässt zudem durch den Support des ehemaligen Feindes des langjährigen Freundes die jahrelangen Russland-Affinitäten seiner Genossinnen und Genossen vergessen.

Frauen-Europameisterschaft 2025: Wiederholt sich das «Wunder von Bern»?

causasportnews / Nr. 1111/02/2024, 18. Februar 2024

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(causasportnews / red. / 18. Februar 2024) Knapp eineinhalb Jahre dauert es noch, dann wird in der Schweiz die Fussball-Europameisterschaft (EM) der Frauen an acht Spielorten ausgetragen. Vom 2. bis 27. Juli 2025 werden 16 National-Teams um den Kontinentaltitel spielen. Die Veranstaltung wirft ihre Schatten voraus. Es kommen allerdings auch gemischte Gefühle auf. Da reichte vor ein paar Tagen die Kommission des Ständerates (kleine Kammer des Parlaments als Kantonsvertretung) für Wissenschaft, Bildung und Kultur nach einem einstimmig gefassten Beschluss die Motion (eine Motion ist ein Vorstoss, der, hier konkret, die Landesregierung beauftragt, tätig zu werden) ein, mit welcher der Bundesrat aufgefordert wird, die Fördermittel des Landes für die Frauen-Europameisterschaft 2025 in der Schweiz auf 15 Millionen Franken aufzustocken. Gesprochen hat die Landesregierung für den Grossanlass in der Schweiz im kommenden Jahr früher (lediglich) 4 Millionen. Diese Summe soll nun nach oben korrigiert werden. Mit Spannung wird die Reaktion des Bundesrates aus der Bundeshauptstadt Bern auf diese Motion erwartet.

Über die Gründe dieses parlamentarischen Vorstosses aus der kleinen Kammer des helvetischen Parlaments kann nur spekuliert werden: Zweifelsfrei ist es für Parlamentarierinnen und Parlamentarier wichtig, sich mit den Exponenten des Sportes gefügig zu stellen. Die Sportwelt garantiert ein wichtiges Wählerpotential. Oder wollten die sport-affinen Parlamentarierinnen und Parlamentarier etwas für die Gleichwertigkeit des Frauenfussballs tun und beispielsweise die Beitrags-Ungerechtigkeit beseitigen, weil der Bundesrat für die Fussball-Europameisterschaft der Männer 2008 satte 80 Millionen bewilligt hatte? Das Turnier wurde übrigens damals in der Schweiz und in Österreich ausgetragen. Weshalb und wofür 80 Millionen Franken gesprochen wurden, weiss niemand so genau. Auch mit Blick auf die Veranstaltung der Frauen im nächsten Jahr ist nicht schlüssig, was mit den Bundesgeldern abfinanziert werden soll. Unklar ist auch, weshalb derartige Veranstaltungen von der öffentlichen Hand mitgetragen werden sollen, setzt konkret der Europäische Fussballverband UEFA jedes Jahr Milliarden um. Staatsunterstützung für derartige Veranstaltungen wäre wohl überhaupt nicht notwendig. Dass nun für die EM der Frauen mehr Geld aus der Bundeskasse fliessen sollen, hängt wohl lediglich mit Egalisations-Bestrebungen zusammen. Schliesslich ist es auch im letzten Jahr mehrfach bewiesen worden, dass der Frauen-Fussball sich mit dem Spiel der Männer durchaus messen kann. Letztlich hat «man» den Frauenfussball auf dem Planeten der Diskriminierten und Zukurzgekommenen einfach gut zu finden. Wahrscheinlich sind es die Frauen einfach wert, dass es ihnen ermöglicht werden soll, sich in ihrer Sportart den Verhältnissen der Männer anzunähern.

Bei der derzeitigen Finanzlage des Bundes wäre es aufgrund rationaler Kriterien eine grosse Überraschung, würde der Bundesbeitrag für die EM der Frauen, die an acht Austragungsorten der Schweiz über den grünen Rasen gehen soll, nach dem Wunsch der Ständerats-Kommission erhöht. Wie in allen Belangen in Bund und Kantonen herrscht in der Finanzpolitik das nackte Chaos. Der Armeechef macht beispielsweise auf gigantische Finanzlöcher im Verteidigungsetat aufmerksam, die verantwortliche Bundesrätin erklärt postwendend, das sei nicht der Fall. Und das ebenfalls verantwortliche Parlament verrät Informations- und Gedächtnislücken – ein intellektuelles Regierungs- und Parlaments-Desaster in Bundes-Bern. Vielleicht wiederholt sich aber im derzeit desolaten Schweizer Staatsgefüge nun das «Wunder von Bern» wieder einmal (erstmals ereignete es sich im Jahr 1954, als Deutschland in Bern überraschend Fussball-Weltmeister wurde), und die UEFA kann sich auf zusätzliche Mittel des Bundes freuen. Zu den Geldern aus Bern sollen übrigens weitere Millionen von den acht Austragungsorten der Frauen-Fussball-EM und den jeweiligen Kantonen kommen.

«Kuss-Skandal»: Nun das Schweigen der (Un-)Schulds-Lämmer

causasportnewes / Nr. 1054/08/2023, 31. August 2023

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(causasportnews / red. / 31. August 2023) Und plötzlich herrscht Schweigen im grossen «Kuss-Skandal», das einzige Thema, das nach und von der Frauen-Fussball-Weltmeisterschaft von diesem Turnier übrigblieb (vgl. zuletzt causasportnews vom 28. August 2023). Was ist geschehen? causasportnews zieht nach dem Vorfall anlässlich der Pokalübergabe in Sydney, als Spaniens Verbandspräsident Luis Rubiales am 20. August die Spielerin der Weltmeisterinnen-Equipe, Jennifer Hermoso, auf den Mund küsste, zum Monatsende eine Zwischenbilanz.

Dabei ist generell festzuhalten, dass das, was sich in der Öffentlichkeit oder auch nicht abspielt oder nicht, in der Regel unter ethischen oder juristischen Gesichtspunkten beurteilt wird, falls die Empörungs- und Betroffenheitsgesellschaft tangiert wird oder sich berühren lässt. Die Grenzen sind diesbezüglich fliessend. Die Moralkeule zu schwingen oder juristisch zu urteilen, auch über Sachverhalte, die nicht erstellt sind, ist en vogue; die konventionellen Medien, oder was von ihnen übriggeblieben ist, haben die Rolle des früheren Wirtshaus-Stammtisches übernommen. Dafür garantieren die sog. «neuen Medien» einen modernen und adäquaten Lebensstandrad und viel mehr Lebensqualität. Ein sich in der Öffentlichkeit bewegender Mensch zumindest ohne Handy am Ohr oder in der Hand ist ein Aussenseiter.

So kam es, dass die Kuss-Attacke des Verbandspräsidenten die Massen geradezu elektrisierte, und die Medien den Shitstorm, der sich über Luis Rubiales zu entladen begann, willfährig befeuerten. Der Mob rief zur Kreuzigung des Bösewichtes auf, und die verluderte Medienmeute hechelte im Gleichschritt hinterher. Diese Form von Sexismus geht nicht, befanden alle zur Meinungsäusserung berufenen Menschen guten Willens und Verfechter von Tugend und Moral: Das Publikum, die Medien, Sportfunktionäre, Interessenorganisationen aller Art, Regierungsmitglieder, die Vereinten Nationen, usw.; der Weltfussballverband FIFA als oberste moralische und juristische Instanz des globalen Fussballs machte, wie immer, wenn mit dem Strom geschwommen werden soll, gleich Nägel mit Köpfen und sperrte den obersten Missetäter des Spanischen Fussballs gleich für drei Monate. Dumm nur für (fast) alle, dass zwischenzeitlich sogar mit den Gralshütern der menschlichen Moral Zweifel am bereits final beurteilten Tatbestand aufgekommen sein mögen. Weshalb sonst herrscht in der «Causa Rubiales / Hermoso» plötzlich rundherum Schweigen? Dieses dürfte wohl nicht einfach die Folge des Hungerstreiks der Mutter von Luis Rubiales sein, die sich mit dieser Aktion gegen die globale Hetze gegen ihren Sohn protestiert hat und sich zwischenzeitlich in Spitalpflege befindet.

Dummerweise für die Treiberinnen und Treiber dieser aktuellen Hatz zirkuliert ein Video im Netzt, das den Vorwurf der sexistischen Handlung anlässlich der Kuss-Attacke in Sydney ins Wanken bringt. Obwohl sie permanent von allen Seiten bearbeitet wird, hat sich die Kuss-geschädigte Spielerin geweigert, den Verbandspräsidenten explizit des Sexismus zu bezichtigen. Vielleicht war die zweifelsfrei nicht zu beschönigende Kuss-Attacke eher emotional denn sexistisch motiviert? On verra. Ist ja auch nicht so schlimm, wenn sich dieser Skandal letztlich als Mini-Skandal erweisen sollte. Was kümmern die Meute und die Medien schliesslich Individual-Schicksale? Die gab es schliesslich nicht nur im digitalen Zeitalter. Unschuldige wurden immer wieder verurteilt und die Affaire Alfred Dreyfus wurde ebenso überstanden. Die Geschichte wiederholt sich stets, und nach wie vor lautetet eine Maxime auch unserer heutigen Gesellschaft: «Lob der Schuldigen, Tadel der Unschuldigen». Wie die der Vorgang um Luis Rubiales einmal in diesen Kontext einzuordnen sein wird, dürfte sich bald weisen.

Kreuzigungsbestrebungen nach Fussball-Funktionärs-Kuss

causasportnews / Nr. 1052/08/2023, 24. August 2023

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(causasportnews / red. / 24. August 2023) Noch ist keine Woche vergangen, seit die Fussballerinnen Spaniens erstmals den Weltmeistertitel errungen haben. Vom Sport spricht schon kaum mehr jemand, bewegender (i.S. «Der bewegte Mann») ist eine Drei-Sekunden-Szene anlässlich der Pokalübergabe in Sydney, als der Spanische Verbandspräsident im Freudentaumel offensichtlich über sich und seine Gefühle die Kontrolle verlor und etwas Unglaubliches tat: Luis Rubiales hatte Jennifer Hermoso auf den Mund geküsst! Seit dieser Entgleisung des Verbandspräsidenten bei der WM-Siegerehrung stehen nicht mehr die siegreichen Spielerinnen im Mittelpunkt des Interesses nach dem grandiosen Finalsieg gegen die Engländerinnen. Vielmehr Luis Rubiales, auf den nach seiner Missetat zum Halali geblasen wurde und nun immer mehr geblasen wird. Zu Recht muss der Präsident wegen seiner unkontrollierten Tat Kritik und Häme einstecken. Doch allmählich beherrscht der «Kuss von Sydney» die Schlagzeilen nicht nur in der nationalen Presse Spaniens, sondern in der ganzen Welt. Zwischenzeitlich haben sich Politikerinnen und Politiker sowie alle Menschen, die sich dem Bösen in der Welt entgegenstellen, zu Wort gemeldet. So wird auch die moderne Empörungsgesellschaft in Schwung gehalten, befeuert von Moralisten und Pharisäern, welche die ethischen Massstäbe auf diesem Planeten vorgeben. Die Wogen auf Luis Rubiales’ deplatziertes Verhalten schlagen immer höher, und nun dürfte er sich bald im Feld der Ex-Präsidenten dieser Welt wiedersehen. Das Vorkommnis in Australien, das grundsätzlich nicht zu rechtfertigen ist, erinnert an das, was vor rund 2000 Jahren geschah, als das Volk nach der Frage, was Jesus denn getan habe, seine Kreuzigung verlangte. Die moderne Kreuzigung im organisierten, globalen Sport ist gleichzusetzen mit dem Verlust von (Funktionärs-)Ämtern. Das ist nicht mehr so schlimm wie eine Kreuzigung, insbesondere der Verhältnismässigkeits-Grundsatz kann so hochgehalten werden. So wird jetzt, wie in der «Causa Luis Rubiales» ständig nachgelegt, bis der Angeschossene nicht mehr in Amt und Würde gehalten werden kann. Apropos Würde: Nach der Kuss-Attacke durch Luis Rubiales kommt nun weiteres Ungemach auf den 46jährigen ehemaligen Fussball-Spieler: Auf der Ehrentribüne soll er sich mit seinen Genitalien beschäftigt haben, und frühere Vorkommnisse in Spaniens Fussball, bei denen auch die Dienste von Escort-Damen thematisiert wurden, machen den angezählten Verbandspräsidenten nun noch verwundbarer.

Wenn ein derartiger Vorfall alles andere im Fussball Spaniens nach der für diesen Verband so erfolgreichen Weltmeisterschaft in den Hintergrund drückt, dürfte die Welt in der Tat nicht mehr so sein, wie sie einmal war (was grundsätzlich nicht zu bemängeln ist) – oder doch? Wie sieht es die von der Kuss-Attacke des Präsidenten direkt betroffene Jennifer Hermoso? «Es hat mir nicht gefallen», sagte sie in einer ersten Reaktion. «Aber was hätte ich tun sollen», fragte sie? Weiteres und Intimeres zum Thema war der erfolgreichen Spielerin bis jetzt nicht zu entlocken. Zu erwarten war, dass die Gerechten, Rechtsgelehrten und Politiker des Welt-Fussballverbandes FIFA auf den Empörungszug aufspringen würden. Der Weltverband ermittelt nun disziplinarisch. Dabei dürfte die Qualifikation des applizierten Kusses im Vordergrund stehen (der Kuss, ein mit dem Mund durchgeführter Körperkontakt, ähnlich, so wie es Luis Rubiales getan hat, eine Tätlichkeit im strafrechtlichen Sinne also). Gleichheit und Respekt zwischen Frauen und Männern gilt es im Weltfussball zu schützen. Der ehemalige Deutsche Komiker Viktor von Bülow, alias Loriot, hat das immer ein wenig pragmatisch, wenn auch resignierend gesehen, wenn es um die Belange zwischen den Geschlechtern ging: «Männer und Frauen passen einfach nicht zusammen». So ist es offenbar.

Europa ist die Hochburg des Frauenfussballs

causasportnews / Nr. 1050/08/2023, 21. August 2023

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(causasportnews / red. / 21. August 2023) Die WM-Endrunde der Fussballerinnen ist zu Ende. Mit Spanien hat sich letztlich eine komplett besetzte und solid aufspielende Mannschaft, die sich im Turnierverlauf kontinuierlich gesteigert hatte, durchgesetzt. Die alles andere als Überraschungs-Weltmeisterinnen zu qualifizierenden Ibererinnen schafften mit dem Gewinn des WM-Titels das, was ihren männlichen Kollegen 2010 in Südafrika gelungen war: Den Weltpokal erstmals in ein Land mit grosser Fussballtradition und mit einer hochstehenden Fussball-Liga (der Männer) zu holen. Im WM-Finalspiel in Sydney vor 75 000 Zuschaurinnen und Zuschauern schickten die Spanierinnen mit 1:0 eine andere Grossmacht im Fussball, Europameister England, als Verliererinnen heim nach Europa. Damit lässt sich vorab dieses sportliche Fazit ziehen: Europa ist die Hochburg des Frauenfussballs. Im «kleinen Final» um Platz drei dieser WM-Endrunde in Neuseeland und Australien setzten sich die Schwedinnen gegen die weltweit beliebten «Matildas» aus Australien mit 2:0 durch. Die drei ersten Plätz nach einem Monat MW-Fussball besetzen also Europäerinnen.

Eine Detail-Bilanz nur Stunden nach dem WM-Finale lässt sich noch nicht ziehen. Sicher ist, dass diese WM-Endrunde das Ansehen des Frauenfussballs positiv beeinflusst hat. Die technischen Fortschritte bei den Frauen waren in Australien und in Neuseeland unverkennbar. Die Sportart ist auch athletischer geworden, und die internationale Spitze im Nationalmannschafts-Frauenfussball präsentiert sich breiter und ausgeglichener. «Steinzeitresultate» blieben im zu Ende gegangenen Turnier weitgehend aus. Dass die Attraktivität des Frauenfussballs auch von sportlichen Überraschungen lebt, ist unbestritten. Das Ausscheiden der – vor allem im eigenen Land als Favoritinnen auf den Titel gehandelten – Deutschen Kickerinnen bereits nach der Vorrunde verlieh dem gesamten Turnier auch Würze; obwohl sich das Scheitern der Deutschen massiv negativ auf das Interesse am Frauenfussball im eigenen Land niederschlug. Man darf gespannt auf die Einschaltzahlen im (Deutschen) Fernsehen, auch nach dem Ausscheiden Deutschlands, sein. Es ist jedoch davon auszugehen, dass in Deutschland das Interesse am Frauenfussball massiv nachliess, nachdem die Deutschen Kickerinnen schon früh die Heimreise antreten mussten. Die Einschaltquoten sind unbestechlich Indikatoren bezüglich des Interesses des (Fernseh-)Publikums an einem Turnier, wie an diesem, das nun am andern Ende der Welt zu Ende gegangen ist. Insbesondere sind Publikums-Erhebungs-Zahlen adäquat kausal für die kommerziellen Werte im Rahmen der TV-Vermarktung und betreffend des Werbewertes einer Sportart etwa in den neuen Medien.

Deutschland im Fussball-Elend

causasportnews / Nr. 1044/08/2023, 6. August 2023

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(causasportnews / red. / 6. August 2023) Wenn das, was nicht sein darf, doch Realität wird, herrschen in der Regel Depression und Frustration vor, aber auch Wut und cholerische Ausbrüche sind die Folgen. Um dies alles zu erfassen und die Phänomene im Nachgang solcher Ereignisse zu deuten und zu erklären, sind die entsprechenden Wissenschaften gefordert, wenn es um Sport geht, vor allem die Sport-Soziologie (es ist dies, auf die Materie Sport bezogen, die Wissenschaft, die sich mit der empirischen und theoretischen Erforschung des sozialen Verhaltens der Menschen befasst).

Auslöser dieser Betrachtung ist das sportliche Scheitern der Deutschen Frauen-Nationalmannschaft an der Fussball-WM-Endrunde in Australien/Neuseeland. Wie in diesen Spalten in den Raum gestellt (causasportnews vom 23. Juli 2023), ist das eingetreten, was sich nicht ereignen durfte, nämlich das Ausscheiden der Deutschen Kickerinnen bereits nach den Gruppenspielen. Die Auswirkungen dieser aus Deutscher Sicht sportlichen Katastrophe auf die Gesellschaft und auf das ganze Land sind heterogen und teils ambivalent. Da wurde alles vorgekehrt, um den Frauenfussball auf die Ebene des Männersports zu hissen, was den Misserfolg noch zerstörerischer werden lässt. Die Ausgangslage nach dem sportlichen Scheitern der Deutschen Frauen hat noch weitreichendere Bedeutung, als wenn die Realitäten sachlich aufgenommen worden wären. Eigentlich geht es «nur» um Fussball. Dieser ist natürlich längst keine «Nebensache» mehr, sondern verkörpert eine Trinität von Sport, Kommerz und Medien. Fussball, nicht nur in Deutschland, ist Opium für’s Volk und insbesondere auch verkaufte Emotion. Betroffen und berührt ist nun letztlich das «Wir- und Selbstwertgefühl einer ganzen Nation («Wir sind Papst»); womit wieder einmal die Bedeutung des Nationalen im Sport bewiesen wäre.

Die Ebenen des Scheiterns lassen sich simplifiziert wie folgt ausmachen:

Vergeigt haben es die Spielerinnen. In Anbetracht des unbestrittenen Umstandes, dass «es» nicht gut lief auf dem Feld («Flasche leer»), kann konstatiert werden, dass dem Scheitern zweifelsfrei kein böser Wille zugrunde lag. Für schlechte Leistungen von Mannschaften im Fussballsport sind nämlich grundsätzlich die Trainer(innen) verantwortlich, konkret die bedauernswerte Martina Voss-Tecklenburg. An den Spielerinnen und an der Trainerin entladen sich Wut, Spott, Häme und Verachtung. Die Deutschen Frauen haben die Nation in einen kollektiven Betroffenheitszustand versetzt. Die nun vollendete Trilogie des Fussball-Kollapses (nach dem Scheitern der Männer an den WM-Endrunden in Russland,2018, und in Katar, 2022) bedeutet den Abschluss der Chronologie der gesamten Deutschen Fussball-Katastrophe. Australien/Neuseeland war kein sportlicher Betriebsunfall, sondern eine Perpetuierung des Fussball-Traumas nach Russland und Katar.

Die Verantwortung für die Abfolge der Misserfolge auf den grossen Bühnen des internationalen Fussballs liegt beim Deutschen Fussball-Bund (DFB), dem grössten Sportverband der Welt. Wenn sportliche Misserfolge zur Regel werden, hat der monopolistische Organisations- und Verwaltungsträger versagt. So, wie derzeit die Regierung des Landes und die Politik im Allgemeinen, die das grundsätzliche Desaster im Land zu verantworten haben und aufgrund der manifestierten Unfähigkeit und Hilflosigkeit als Steigbügelhalter der Alternative für Deutschland (AfD) fungieren. Fussball ist letztlich ein Abbild der gesellschaftlichen Verhältnisse und führt zur Erkenntnis, nun gesamthaft nicht mehr «Papst» zu sein, was schmerzt und frustriert.

Apropos Frustration: Der kollektive Frust und die Depression nach dem jüngsten Fussball-Debakel werden durch die Medien bewirtschaftet. Blamabel, katastrophal, unverständlich, usw., mit Negativ-Attributen wird in den Gazetten in Deutschland die Gemütslage der Nation präsentiert, nachdem das undenkbare Unmögliche Tatsache wurde. Für einmal fehlt sogar das Zotige in den einschlägigen Medien, vielleicht, weil es aktuell um den Frauen-Fussball geht (eine Bild-Schlagzeile, wie «ausgepoppt», wäre in Anspielung an die Top-Spielerin Alexandra Popp zu befürchten gewesen).

Eigentlich ist ein Fussballspiel nur ein Spiel; was aber, wie das aktuelle Beispiel zeigt, nicht stimmt. Denn alles ist möglich, wenn das im Fussball auf dieser Stufe für unmöglich Gehaltene eintritt. Dann herrscht sogar ein nationaler Ausnahmezustand. Siehe die kollektive Depression, in welche die Deutsche Frauen-Nationalmannschaft das Land versetzt, hat

Da ist man erleichtert, Schweizer/in zu sein. Auch wenn es eine Erlösung war, dass die Schweizerinnen im Achtelfinale gegen die Spanierinnen nur 1:5 verloren haben und das Spiel endlich vorbei war. Noch besser war es, anlässlich der Frauen-WM Österreicher/innen zu sein: Die Schottinnen sorgten Ende 2022 dafür, dass die Österreicherinnen die Reise an das Ende der Welt gar nicht antreten mussten.

Nun «Tazuni», nächstes Jahr «Albärt»

causasportnews / Nr. 1039/07/2023, 23. Juli 2023

Frauen-Fussball: Wir lieben beides!
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(causasportnews / red. / 23. Juli 2023) Die Frauen-Fussballweltmeisterschaft, bzw. die WM-Endrunde, in Australien und Neuseeland hat begonnen. Gemäss Mainstream- Medien steht die Fussballwelt rund um den Globus Kopf; oder hat sie Kopf zu stehen. Jedenfalls ist es unopportun, den Frauen-Fussball, insbesondere auf höchster Stufe, nicht oder nicht (so) gut zu finden oder sich kritisch hierzu zu äussern. So geschehe es also (vgl. etwa causasportnews vom 3. Juli 2022). Wer nicht will, kann sich relativ einfach und schmerzfrei dem um das Turnier entfachten Medien-Hype entziehen, zumal schon die Zeitverschiebung zu Europa vieles in die entsprechenden, geordneten Bahnen lenkt. Für einen Monat läuft das Turnier auf der anderen Seite der Weltkugel, und die Faszination «Frauenfussball» treibt die Fussballwelt nach Expertenansichten hier schon frühmorgens vor die Bildschirme. Ganz sicher ist es deshalb ein Gerücht, dass sich dieses Turnier mit 32 Mannschaften nur mit Mühe fernsehmässig vermarkten lässt und sich auch die Werbewirtschaft mit Investitionen zurückhaltend verhält. Doch die zentrale Frage aus sportlicher Sicht bleibt die: Wer wird Fussball-Weltmeisterinnen? Es ist nicht auszudenken, was geschieht, wenn die Deutschen Frauen den Pokal nicht nach Deutschland holen…

Wie üblich, wird auch diese WM-Endrunde der Frauen weit vor Beginn mit der Präsentation des Maskottchen, das vor allem für Merchandising-Umsatz sorgen soll, lanciert. In den beiden Austragungsländern verkörpert ein (natürlich weiblicher) Pinguin mit dem Namen «Tazuni» die Glücksbringerin für alle. Turnier-Maskottchen-adäquat ist die weibliche Pinguindame ein Phantasiewesen mit menschlichen, selbstverständlich weiblichen Zügen. «Tazuni» entstammt einer spezielle Wortkomposition, bestehend aus «Taz» (was für das Tasmanische Meer steht) und «unity», was Einheit bedeutet. Das Maskottchen und sein Name stehen für zentrale Werte des durch Australien und Neuseeland veranstalteten, globalen Turniers; dies gemäss dem Indoktrinierungs-Support des die WM veranstaltenden Fussball-Weltverbandes (FIFA).

Auch wenn die Weltmeisterschaft der Frauen derzeit im Fokus steht, wirft die Fussball-Europameisterschaft 2024 längst ihre Schatten voraus. Der im Moment nicht gerade berauschende Zustand der Deutschen Nationalmannschafts-Kicker (Männer!), für die der Gewinn des Europa-Turniers im eigenen Land in einem Jahr ein «Muss» ist, lässt zwiespältige Gefühle in sportlicher Hinsicht aufkommen. Doch auch hier sorgt das Turnier-Maskottchen für Vorfreude und wird den Kontinent bis zum Abschluss der Veranstaltung am 14. Juli 2024 zumindest in eine Begeisterungseuphorie, wenn nicht sogar in Ekstase versetzen. Unter Wehen ist kürzlich das Maskottchen für diese Veranstaltung unter Turnier-Direktor Philipp Lahm geboren worden. Nachdem der das Turnier zu verantwortende Kontinentalverband (UEFA) mit organisatorischen und personellen Grossaufwand die Namensgebung für das Euro-Maskottchen forciert hat, eine Taufe Desselben jedoch mangels eines Namens, auf den man sich in der UEFA-Zentrale in Nyon hätte festlegen sollen, scheiterte, wurde der Ball dem Publikum weitergespielt. Unter mehreren Vorschlägen (Bernardo, Bärnheart, Herz von Bär) wurde schliesslich der Maskottchen Name «Albärt» bestimmt (mit 32% der Stimmen). Etwas mit «Bär» musste es also sein, denn Bären sind – mit Ausnahme der «Problem-Bären» – lustig, sympathisch, völkerverbindend und mehrheitsfähig – wie etwa der philanthropisch daherkommende Bär «Baloo» aus dem Dschungelbuch. Ein putziger Bär als Maskottchen soll es also richten, vor allem für die Deutsche Nationalmannschaft, die nun wieder so heissen darf (vgl. auch causasportnews vom 27. Juni 2022). Mit diesem possierlichen, authentischen Tierchen «Albärt» liegen UEFA und die Deutschen zweifelsfrei richtig, nachdem das EM-Austragungsland 2024, das soeben bewiesen hat, dass es doch zwischen Löwen und Wildschweinen zu unterscheiden im Stande ist, die «Deutsche Elf» möglichst sympathisch und gewinnend zum EM-Titel tragen will und muss.