causasportnews.com – 60/2025, 29. Juni 2025

(causasportnews / red. / 29. Juni 2025) Nächste Woche geht es los mit der Fussball-Europameisterschaft der Frauen in der Schweiz. Vom 2. Juli bis zum 27. Juli 2025 wird in 31 Spielen in diesem Turnier des Europäischen Fussball-Verbandes (UEFA) das beste Frauen-National-Team des Kontinents ermittelt. 16 National-Mannschaften nehmen an dieser Europa-Meisterschaft teil. Die Spanierinnen wollen den EM-Titel-verteidigen und treten als Favoritinnen an; auch Deutschland und Frankreich werden Titel-Chancen eingeräumt. Kämen die Schweizerinnen zu Titelehren, dürfte das als Sport-Sensation des Jahres zu werten sein. Apropos Spanierinnen: Kurz vor dem EM-Anpfiff in der Schweiz ist das Berufungs-Urteil in der «Kuss-Affäre» des früheren Spanien-Fussballpräsidenten gegen die ehemalige Spielerin Jennifer Hermoso bekannt geworden: Luis Rubiales’ Kuss auf den Mund der mit ihrer Mannschaft 2023 erfolgreichen Jennifer Hermoso – Spanien gewann in Australien die Frauen-Fussball-WM – wurde auch im Berufungsverfahren als sexueller Übergriff qualifiziert. Die Tathandlung (Kuss auf den Mund ohne Einverständnis) wurde, wie von der Vorinstanz, zwar als einigermassen «milde» eingestuft, doch für diese abgeschwächte Form eines sexuellen Übergriffes wird Luis Rubiales nun eine höhere Geldstrafe bezahlen müssen. Bestätigt in der Berufung wurde das in erster Instanz ebenfalls verhängte Kontaktverbot. Auch für die Rekord-Torschützin im Spanischen Team hat die «Kuss-Affäre» offensichtlich Folgen. Sie wird an der EM in der Schweiz nicht dabei sein. An ihrem Alter (35 Jahre) dürfte es nicht unbedingt liegen…
Im Moment und vor dem Beginn der Spiele ist das EM-Turnier der Frauen in der Schweiz kein «Aufreger». Medien-Kommentatoren registrieren zwar eine «dezente Vorfreude» auf das Turnier. Ob alle Stadien beim Anpfiff der 31 Partien voll besetz sein werden, wird sich weisen. Die Spiele dürften mit Blick auf die zu erwartenden TV-Einschaltquoten zumindest teilweise keine «Strassenfeger» sein. Männiglich befürchtet sogar den «Skirenn-Effekt» früherer Jahre, als Schulklassen an die Weltcup-Rennstrecken gekarrt wurden, um den Eindruck grosser Zuschauer-Begeisterung bezüglich der Skirennen zu suggerieren. Heute ist vor allem die von den Medien geförderte Ansicht relevant, dass «man» den Frauen-Fussball einfach gut zu finden hat.
Ähnlich liegen die Dinge auch bei den kickenden Männern, die derzeit und innerhalb eines Monats in den USA den Fussball-Klub-Weltmeister in 63 Partien erküren. Die Männer (32 Klubs) tragen also in ihrem Turnier mehr als doppelt soviele Spiele aus wie die Frauen an der EM in der Schweiz. Nach wie vor ist das öffentliche Interesse an diesem FIFA-Wettbewerb in den Vereinigten Staaten nicht gerade überbordend. Die Freude am Turnier hält sich in Grenzen. Im Moment versuchen der die Klub-WM organisierende Welt-Verband FIFA und die dem Weltfussballverband gegenüber wohlwollend gestimmten Medien hedonistisches und teils auch opportunistisches Gegensteuer zu geben und die Kritiker, Zweifler und Nörgler des Klub-Wettbewerbs mit allen Mitteln zum Schweigen zu bringen. Hierzu werden auch Prominente und Fussball-Legenden aller Art eingespannt. Mit dem Brustton der Überzeugung lässt es beispielsweise der Schweizer Nationalcoach Murat Yakin die (mediale) Welt wissen: «Die Klub-WM ist ein Fussballfest». Natürlich weiss er, dass nicht alle Festivitäten auf der Welt freudvoll sind. Aber ein Fest ist ein Fest. So legt der rührige Trainer nach und äussert sich noch wie folgt zur Klub-Weltmeisterschaft: «Die FIFA riskiert und bewegt etwas». Ein bewegender Verband für bewegte Männer – das ist das Fussball-Rezept für die Allgemeinheit. Bald wird es die Welt gemerkt haben.









