(causasportnews / red. 27. Mai 2021) Es war zu erwarten, und nun ging auch formell alles ganz schnell: Der neue deutsche Bundestrainer heisst Hansi Flick. Er wird am 2. September 2021 die Mannschaft Deutschlands auswärts gegen Liechtenstein führen, selbstverständlich zum Sieg. So gesehen darf von einem geglückten Einstands-Timing für den 56jährigen Top-Trainer gesprochen werden. Mit der Unterschrift unter den Arbeitsvertrag beim Deutschen Fussball-Bund (DFB), der bis 2024 dauern soll, ist die wohl spektakulärste Trianer-Rochade im deutschen Fussball mit den erwarteten Ergebnissen beendet worden (wie causasportnews berichtete: 4. Mai 2021).
Der FC Bayern München hat den Jung-Trainer Julian Nagelsmann für offenbar 25 Millionen Euro aus dem Arbeitsvertrag mit RB Leipzig herausgekauft. In München soll der neue Hoffnungsträger der Münchner jährlich etwa 7,5 Millionen Euro verdienen. Nach dem erfolgten Vertragsauskauf von Julian Nagelsmann, dem 33jährigen Coach (bis anhin) ohne Titelerfolg, werden die Zahlen an sich mit etwas Verwunderung zur Kenntnis genommen. Dieser Umstand wird beim Kapital bezogenen FC Bayern München jedoch kaum bemerkenswerten Gesprächsstoff abgeben. Bei Hansi Flick mutet die Vertragsauskaufs-Konstellation etwas spezieller an, weil bei ihm ein Vertragsauskauf durch einen Sportverband zu regeln war, der an sich ideal, nicht-wirtschaftlich ausgerichtet ist. Ist es also zu verantworten, dass ein nicht-kommerzieller Sportverband einen Fussball-Trainer für eine im konkreten Fall wohl ansprechende Summe aus einem Arbeitsvertrag (Hansi Flick war Arbeitnehmer bei den Bayern) herauskauft? Oder war es das dann doch nicht? Jedenfalls liess der DFB über die Höhe der an sich zu bezahlenden Vertragsauskaufssumme an Bayern München nichts verlauten. Wen wundert’s? Dr. Rainer Koch, nach dem Abgang des Kurzzeit-Präsidenten Fritz Keller einmal mehr der grosse Macher im deutschen Fussball, lässt sich in der Medienmitteilung des DFB nach der Vertragsunterzeichnung mit Hansi Flick wie folgt zitieren: «Wir danken dem FC Bayern München und seiner Führungsspitze, die sehr kooperativ den DFB dabei unterstützt hat, den Weg für den Bundestrainer Hansi Flick freizumachen.». – Diplomatischer geht es kaum – sibyllinisch auch nicht. Vielleicht ist dann im Verlaufe des kommenden Jahres diese Zahl dem DFB-Finanzbericht 2021 zu entnehmen. Aber wen wird das dann noch interessieren im WM-Jahr, wenn die deutsche Nationalmannschaft gegen Ende 2022 in Katar einen erneuten WM-Titelgewinn anstrebt? Der DFB ist eben ein Sportverband und keine Kapitalgesellschaft (so wie die Bayern).