
(causasportnews / red. / 19. April 2021) Die deutsche Fussball-Welt ist konsterniert. Wohl erstmals in der Geschichte des organisierten Sportes verspürt ein Top-Trainer in diesem wichtigen Fussball-Land keine Lust mehr, seinen noch zwei Jahre dauernden Arbeitsvertrag zu erfüllen; dieser hat nunmehr lediglich eineinhalb Jahre gedauert. Die Titelflut, die der Trainer dem FC Bayern München in der kurzen Zeit seines Schaffens beschert hat, ist beispiellos. Doch jetzt reicht es ihm nach kurzer, erfolgreicher Tätigkeit. Hansi Flick hat am Wochenende angekündigt, nach Saisonabschluss die Bayern verlassen und aus dem laufenden und bis 2023 dauernden Vertrag aussteigen zu wollen. Noch ist es ein Wunsch. Der 56jährige Erfolgstrainer kennt die Rechtslage. Weshalb er vorzeitig seine Zelte in München abbrechen möchte, weiss derzeit niemand. Vermutungen existieren zuhauf. Oder hat der Mann einen «Flick» ab, dass er auf geschätzte sieben Millionen Euro pro Jahr verzichten will? Die Welt des FC Bayern steht Kopf, und es wird an der Münchner Säbener Strasse schon einmal die einseitige Kommunikation durch den hockkarätigen Fussball-Trainer, der als einer der Co-Baumeister des WM-Titels 2014 für Deutschland gilt, verurteilt. Mehr fällt den Klub-Verantwortlichen zum «Thema Hansi Flick» derzeit nicht ein. Im FC Bayern ticken die Uhren eh anders als anderswo. Vorpreschen geht gar nicht. Nicht ein Trainer hat bei den Bayern zu bestimmen, wann Schluss ist, sondern eben der Klub («Mia san mia»). Oder mit dem ehemaligen Bayern-Trainer Giovanni Trapattoni könnte die derzeitige Situation aus der Sicht der im Moment lethargischen Klubführung so zusammengefasst werden: «Was erlauben Hansi?».
Kein Zweifel herrscht darüber, dass der FC Bayern Hansi Flick ziehen lassen wird, auch wenn die Umstände in der «Causa Flick» anders sind als üblich. Jetzt hat der Baumeister des deutschen WM-Erfolgs vor sieben Jahren eigenständig seinen Rücktrittswunsch geäussert; und dieser wird zweifelsfrei erhört werden, sobald sich die Klubleitung von der Ankündigung erholt hat. Klar ist natürlich, dass sich sogar in München nur einer der weltbesten Trainer einen solchen Schritt erlauben kann. Trainer sein im FC Bayern ist grundsätzlich etwas für Liebhaber. Geht es um diesen Klub, erträgt es keinen Spass – nur das Spiel der Münchner. Und wenn sich für einen Erfolgs-Trainer auch mit einem laufenden Arbeitsvertrag anderweitige Optionen öffnen, ist er gut beraten, den Abgang in München selber zu bestimmen. Ob Hansi Flick mit seiner Ankündigung den ersten Schritt in Richtung Bundestrainer-Amt vollzogen hat? Wird «Hansi» auf «Jogi» folgen? «Schau’n mer mal», würde ein Bayern-Urgestein, Franz Beckenbauer, dazu sagen.