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Ski-Kommerz gegen die res natura: 0 : 2 bei Veranstaltungsabbruch

causasportnews / Nr. 1124/03/2024, 26. März 2024

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(causasportnews / red. / 26. März 2024) Von einem «Knall im Skizirkus» berichten die Medien (so etwa der Zürcher «Tages – Anzeiger»). In der Tat geht es in diese Richtung, wenn man die Skisport-News aus dem Mattertal reflektiert. Seit geraumer Zeit liefern die Speed-Weltcup-Rennen der Frauen und Männer vor der Kulisse des Matterhorns Schlagzeilen in vielerlei Hinsicht, allerdings mehr negative als positive. Tatsache ist nun, dass der Internationale Skiverband (FIS) mit Sitz in Oberhofen am Thunersee sowie die Ski-Landesverbände der Schweiz und Italiens übereingekommen sind, das Weltcup-Ski-Experiment am Matterhorn nach zwei Jahren und nach acht abgesagten Speed-Rennen per sofort und mit Blick auf die kommende Ski-Saison abzubrechen. Wind, Wetter und volatile Schneeverhältnisse führten zum an sich folgerichtigen Entschluss. Allerdings ist auch festzuhalten, dass eine an sich gute (Marketing-)Idee von Anfang unter einem ungünstigen Stern stand. Die Organisatoren im hintersten Mattertal bekleckerten sich seit Beginn der Realisierung dieser Projekt-Vision, das Matterhorn im Rahmen des Ski-Weltcups als Marketing-Vehikel zu nutzen, nicht mit Ruhm. Die Durchführung der Rennen wurden allgemein als Zwängerei und als Würgegriff zum Nachteil der Natur wahrgenommen, auch wenn Zermatt letztlich ein Opfer des volatilen Rennkalenders der FIS wurde; wobei überdies zu sagen ist, dass die äusseren Bedingungen auch nie prädestiniert waren, die geplanten Rennen auf idealen Pisten und bei entsprechenden Witterungsverhältnissen auszutragen. Als sich zudem noch Bagger am Theodulgletscher zu schaffen machten und entsprechende Schock-Bilder dieser «Pistenpräparierung» um die Welt gingen, war das im Zuge dieses Frevels an der Natur zumindest ein Eigentor der Weltcup-Macher aus dem Wallis. Sie hatten so nicht nur die Umweltschützer und Klimaaktivisten gegen sich aufgebracht. Nach acht erfolglosen Anläufen, und als Zank und Querelen an allen Ecken und Enden Überhand nahmen und an einen geordneten Rennkalender so oder so nicht mehr zu denken war, setzte es nun den Todesstoss für die Rennen im Umfeld des berühmtesten Berges der Welt ab. Es war so etwas wie das zweite, zumindest indirekt von den Naturschützern erzielte Tor zugunsten der res natura (die Sache der Natur), auch wenn alle Ampeln bezüglich der Weiterführung des Projektes sinnigerweise auf «grün» (und nicht etwa auf «weiss») standen, wie die Organisatoren betonten. Buchstäblich auf der Strecke bleibt nun der Kommerz, obwohl die Vermarktung der Rennen vor der Matterhornkulisse mehr als nur ein Vollerfolg geworden wäre.

Selbstverständlich ist in der Causa «Speedrennen in Zermatt» mit Blick auf die Zukunft das letzte Wort noch nicht gesprochen, auch wenn in absehbarer Zeit kaum mehr konkret eine Neuauflage der Rennen zu realisieren sein dürfte. Der Handtuch-Wurf in Zermatt und der undiskutable Sieg der Natur über den Kommerz könnte allerdings noch zu einem juristischen Nachspiel führen. Der Walliser Nobel-Ort, bzw. der Veranstalter der Matterhorn-Rennen, besitzt nämlich einen einzigartigen Vertragsrechts-Status. Vom Internationalen Verband ist den Organisatoren per Kontrakt ein Austragungsrecht der Matterhorn-Rennen im Rahmen des Weltcups bis 2027 zugesichert worden. Dieser Vertrag wird nun zur reinen Makulatur. Es dürfte nun in diesem Zusammenhang wohl noch zu einer Auseinandersetzung um viel Geld kommen. «Entgangener Gewinn» könnte im Vordergrund der Vertragsbeendigung nun als juristische Anspruchsgrundlage stehen.

Marco Odermatt wie Lionel Messi? Oder wie Roger Federer? Oder doch wie Alberto Tomba?

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(causasportnews / red. / 20. Februar 2023) Die Ski-Weltmeisterschaften in den französischen Wintersport-Destinationen Méribel und Courchevel sind Geschichte, weshalb nun abschliessend und vorweg vor allem der Nationen-Medaillenspiegel interessiert. In dieser Hinsicht sieht es etwa für Österreich (8. Rang, 7 Medaillen, keine Goldene – platziert gleich vor Griechenland) und Deutschland (6. Rang, 2 Medaillen, davon eine Goldene) ziemlich düster aus. Aber auch für die Schweiz gibt es, trotz Platz 1 in der Nationenwertung (3 Goldmedaillen, total 7 Medaillen) vor der allgemein im Aufwind befindlichen Sport-Nation Norwegen (9 Medaillen, davon zwei Goldene), keinen Grund zu überbordender Freude. Ja, hätte die Überraschungs-Abfahrtsweltmeisterin Jasmine Flury nicht reüssiert und würde das Schneesportland Schweiz über keinen Marco Odermatt (zwei Goldmedaillen) in den eigenen Reihen verfügen, wäre die Bilanz zumindest ein wenig nüchterner zu betrachten. Zuviele Trümpfe haben jedenfalls aus Schweizer Sicht in Frankreich nicht gestochen. Phasenweise erlebten favorisierte Eidgenossinnen und Eidgenossen Ernüchterungen, die letzte am Abschlusstag, als ein Grieche die Slalomkunst geradezu zelebrierte. Aber eben, hätte, würde, wäre. An den Resultaten werden letztlich auch die Ski-Cracks gemessen; und welche Nation sich wie positioniert hat.

Apropos Marco Odermatt. Der 25jährige Innerschweizer fährt Ski in einem Paralleluniversum. Bereits hat er alles gewonnen, was es im Skisport zu gewinnen gibt. In kurzer Zeit wird er mit den anderen, ganz Grossen dieser Sparte erfolgsmässig gleichgezogen haben. Zeit also, um sich mit dem Sportler, der Person und dem Menschen Marco Odermatt zu befassen. Nach seinen jüngsten Erfolgen wird der «König des Skisports», wie er nun genannt wird, auch mit Grössen anderer Sportarten verglichen, etwa mit Lionel Messi, der früher einmal ebenso ein schmaler Wurf war wie damals Marco Odermatt, der es dank Talent, Muskelkraft und Fleiss sowie Intelligenz und Renninstinkt geschafft hat, mit den Grössen des Weltsports gleichzuziehen. Während Lionel Messi mit seinem Sport Geld ohne Ende verdient, hat Marco Odermatt den Spagat zwischen Sport, Business und Show sowie Medien ideal geschafft. Was nicht unbedingt von Roger Federer gesagt werden kann. Ein grosser Sportler, dem der ganz grosse Glamour allerdings abgeht. Dann also doch eher wie der heute 56jährige Alberto Tomba, der lebenslustige Italiener, der unglaublich talentiert war, und Goldmedaillen und Weltmeistertitel regelrecht sammelte; es hätten durchaus noch weit mehr werden können, wenn ihm das Leben neben den Skipisten nicht ebenso lieb und lebenswert gewesen wäre wie der Kampf um Hundertstelsekunden auf der Piste.- Marco Odermatt ist unvergleichbar mit den ganz Grossen des internationalen Sports; aber in dieser Sphäre zählt nicht nur der rein sportliche Erfolg. Er ist der komplette Athlet und Mensch, der in der modernen, von Kommunikation aller Art durchsetzten Sport-Welt alles verkörpert, was ein Top-Sportler ausmacht. Er verkörpert die Synthese einer perfekten Sport(ler)-Trilogie, er ist ein bisschen Lionel Messi, ein wenig Roger Federer und auch im Ansatz ein wenig Alberto Tomba. Wer ganz oben ist, steht im Fokus, allerdings auch der Neider, der Missgünstigen und der Moralisten, welche für sich in Anspruch nehmen, sich auf der ethisch richtigen Seite zu befinden. Dass ihn nach einem Sieg die Lust auf ein Salamibrot packt, ist für Vegetarier natürlich ein Graus. Dass er sich bei einer Siegesfeier auch einmal ein Gläschen (vielleicht zuviel – so what?) genehmigt, lässt das «Blaue Kreuz» in seinen Grundfesten erzittern, und dass sein Kopfsponsor «Red Bull» ist, die Marke, welche sich aktuell gegen eine Zuckerreduktion bezüglich der Süssgetränke aus dem Konzern stemmt, wird ihm teils übel genommen. Und dann die Sache mit dem Klimaschutz: Wer im Skizirkus unterwegs ist, hinterlässt mehr ökologische Fussabdrücke als Otto und Ottilia Normalverbraucher. Marco Odermatt ist sich dieser Problematik bewusst und lässt sich deshalb auch von der letztlich inkonsequenten Klimajugend nicht verzwergen. Auch diesbezüglich zeichnet sich der Nidwaldner durch Gradlinigkeit aus und unterzeichnete einen offenen Brief an den Internationalen Skiverband (FIS) nicht, worin gefordert wurde, dass sich der Weltverband stärker für den Klimaschutz einsetzen solle: Weil er mit der Ausübung seines Sports den Klimaschutz-Forderungen nicht vollauf gerecht werden könne, habe er auf diese Aktion verzichtet. Punkt.

Das ist eben Marco Odermatt, der, obwohl im Sport weitgehend alles erreicht, was es zu erreichen gibt, eine unglaubliche Erfolgsstory perpetuieren wird. Sein Erfolgshunger ist noch nicht gestillt, sein Bestreben, auf den Skipisten immer der Schnellste zu sein, werden ihm noch Erfolge zuhauf bescheren. Nach den Weltmeisterschaften in Frankreich wird sich eines im Leben des Marco Odermatt noch krasser ändern: Noch mehr Menschen hegen Erwartungshaltungen, vereinnahmen den sympathischen Top-Sportler und verlangen von ihm, der Ski fährt wie in einem anderen Universum, ein Leben auch in dieser Welt. Der 25jährige Ausnahme-Athlet wird auch das richten.

Nun ein juristischer Kampf um das FIS-Präsidium

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(causasportnews / red. / 22. Juni 2022) In den nationalen und internationalen Sportverbänden und -organisationen stehen die Präsidenten (und wenige Präsidentinnen) immer wieder im Fokus auch einer breiten Öffentlichkeit. Präsidenten gebärden sich durchwegs als Sonnenkönige und Alleinherrscher, denen die Macht so wichtig wie die Omnipräsenz auf den verschiedensten Bühnen dieser Welt. Das Präsidentenamt ebnet den Zugang zu den Honigtöpfen, die materiellen Belange sind den Präsidenten oft so wichtig wie der Lobbyismus, der die Türen zur Politik, zur Wirtschaft und Gesellschaft öffnet. Oft geht das Präsidentenamt einher mit Verflechtungen und Korruption. Nicht selten stehen Präsidenten synonym für Pleiten, Pech und Peinlichkeiten. In keinem Amt wird die Vertrottelung der obersten Chefs der Verbände und Organisationen ab und zu so manifest wie in den höchsten Ämtern im organisierten Sport. Kein Wunder, dass es bei der Besetzung von Präsidentenämtern immer wieder zu Dissonanzen, Reibereien und zu einem Hauen und Stechen kommt; wenn nicht in dieser Wahl-Phase, dann ist das Präsidentenamt stets nach dem Amtsantritt des Gewählten meist mehr als nur eine Diskussion wert. Das oben Erwähnte weist selbstverständlich keinen direkten Zusammenhang mit Johan Eliasch, dem Ende Mai gewählten Präsidenten des Internationalen Skiverbandes (FIS) mit Sitz in Oberhofen am beschaulichen Thunersee in der Schweiz, auf.

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Eigentlich weiss niemand so genau, weshalb der schwerreiche britische Geschäftsmann vielerorts in Ungnade gefallen ist. Vielleicht ist es das Problem, dass sich der 60jährige Milliardär ziemlich unabhängig gebärdet und sein Amt so ähnlich wie eine Axt im Wald versieht. Demnach dürften es die Machtgelüste und die individuell geprägte Ausübung dieser Macht sein, welche Johan Eliasch zum Buhmann des Skisports gemacht haben. Jedenfalls ist die erneute Wahl des damaligen Nachfolgers von Gian Franco Kasper (Schweiz) ein Desaster geworden. Zwar wurde der Brite mit 100 Prozent der abgegebenen Stimmen gewählt. Einen Gegenkandidaten für den Briten gab es nicht, doch das Wahlprozedere ist umgehend in die Kritik geraten. Offensichtlich war es in der geheim durchgeführte Wahl nicht möglich, mit «Nein» abzustimmen. Diese vereinsrechtliche Nuss wird nun das Internationale Sport-Schiedsgericht (TAS) in Lausanne zu knacken haben. Die Verbände Deutschlands, Österreichs und Kroatiens sowie der Schweiz haben die Wahl zwischenzeitlich angefochten. Nicht ganz ohne Hintergrund gilt der Umstand, dass der Schweizer Verbandspräsident, Urs Lehmann, damals Nachfolger des verstorbenen Gian Franco Kasper werden wollte, in der Kampfwahl gegen Johan Eliasch aber scheiterte. Der juristische Kampf um das FIS-Präsidium wird nun also in der Schweiz entschieden (das TAS urteilt als echtes Schiedsgericht an Stelle des an sich für Anfechtungsklagen, Art. 75 des Schweizerischen Zivilgesetzbuches, zuständigen ordentlichen Gerichts). Eine Erfolgsprognose bezüglich der Aussichten der Wahl-Anfechtung fällt derzeit schwer. Aufgrund der bekannten Fakten scheinen die Chancen, den ungeliebten ehemaligen CEO der Skimarke «Head» aus dem Präsidentenamt zu kippen, durchaus intakt zu sein. Da im Moment keine gegenteiligen, vorsorglichen Massnahmen erwirkt worden sind, amtet Johan Eliasch im Moment weiterhin als FIS-Präsident.

Schön „aufgelegt“ für die Schweizer Sportministerin

Bundesrätin Viola Amherd (© www.parlament.ch)

(causasportnews / red. / 29. Mai 2020) Es kam so, wie es „causasportnews“ bereits skizziert hatte: Im Kampf um Moneten, Macht und Mythen rund um das legendäre „Lauberhorn“-Rennen erfolgte gestern eine Einigung im Vermarktungsstreit (causasportnews vom 26. Mai 2020). Seit langer Zeit bekämpfen sich die Organisatoren des Skisport-Klassikers im Berner Oberland und der Fachverband „Swiss Ski“– es ging vor allem um viel Geld. Der Zwist ist von den Wengnener Organisatoren sogar vor den Internationalen Sport-Schiedsgerichtshof „Tribunal Arbitral du Sport“ (TAS) getragen worden. Nun herrscht Einigkeit, alle Streitigkeiten sind vergessen, und alle, die Vertreter von „Swiss Ski“ und die Protagonisten des Wengnener Organisationskomitees, haben sich wieder lieb. Möglich gemacht hat es letztlich die Schweizer Sport- und Verteidigungsministerin Viola Amherd, die zum „Krisengipfel“ nach Bern geladen hatte. Dass der „Friedenspfeife“ weisser Rauch entsteigen würde, war vorauszusehen. Oder wie es die Fussballer sagen würden: „Schön aufgelegt für Viola Amherd“ (jemandem, dem man den Ball „auflegt“, braucht diesen nur noch zu verwerten). Das wurde entsprechend zwecks Gesichtswahrung von den Interessengruppen aus Sport, Sportpolitik, aus der Wirtschaft und anderen Menschen guten Willens vorbereitet, doch die Sportministerin aus dem Kanton Wallis hatte dennoch ihr als Juristin angeeignetes Mediationsgeschick einzubringen. Aber immerhin das. Was genau am „Krisengipfel“ beschlossen worden ist, wurde bis jetzt der Öffentlichkeit vorenthalten; sicher ist, dass die Klage des Organisationskomitees gegen „Swiss Ski“ am TAS zurückgezogen wird. Vermutet wird, dass zwecks „Terrainbereinigung“ auch Mittel der öffentlichen Hand zugesichert worden sind. Getreu der von Joseph Blatter gepflegten Philosophie: „Was man mit Geld regeln kann, soll man so regeln“. Nachdem der Staat im Zuge von „Corona“ kaum mehr Segmente ausmachen kann, über die das Füllhorn sonst noch ausgeschüttet werden könnte, kam die entsprechende Regelung des „Lauberhorn“-Vermarktungszwistes gerade zur richtigen Zeit. Die Einigung von Bern hat unter anderem manifest werden lassen, dass das „Lauberhorn“-Rennen nicht nur ein Sportanlass, sondern ein Kulturgut von helvetischer Bedeutung mit internationaler Ausstrahlung ist.

Matterhorn statt Lauberhorn – oder beides?

© chriscom

(causasportnews / red. / 26. Mai 2020) Es ist, wie es oft im organisierten Sport ist, der weltweit im Fokus steht: Es geht um viel Geld, um Eitelkeiten und um Gesichtsverluste; und frei nach dem Motto: Wenn Du mir meine Sandburg zerstörst, zerstöre ich Deine!

Seit einigen Wochen hält eine Sport-Polit-Groteske nicht nur am (Ski-)Sport Interessierte in Atem. Es geht um das legendäre „Lauberhorn“-Rennen, neben der „Streif“-Abfahrt in Kitzbühel der Höhepunkt eines jeden Ski-Winters. Das Organisationskomitee in Wengen fordert von Swiss-Ski, dem Schweizerischen Dachverband für den Skisport, mehr Geld für die Durchführung der Rennen in Sichtweite der berühmten Eiger-Nordwand. Eine Million Schweizer Franken mehr sollen die Verbandsoberen nach Wengen zahlen, fordern die wackeren Berner am Internationalen Sport-Schiedsgericht (TAS) in Lausanne von Swiss-Ski; der Verband hält die Rechte an den grossen Sponsoring-Paketen und generiert viel Geld für die Verwertung der Medienrechte. Swiss-Ski wirft den Wengener Organisatoren vor, das Marketingpotential rund um die „Lauberhorn“-Rennen nicht optimal auszunützen. Seit langer Zeit wird am TAS um Geld gestritten. Um den Druck auf die Wengener zu erhöhen, haben die Verantwortlichen von Swiss-Ski beim Internationalen Ski-Verband (FIS) beantragt, den Abfahrts-Klassiker aus dem Weltcup-Programm zu kippen. Wintersport ohne das „Lauberhorn“ wäre so etwas wie Angela Merkel mit guter Laune – undenkbar. Zwischenzeitlich ist auch Zermatt in die sich (vermeintlich) abzeichnende Organisations-Lücke gesprungen und hat angekündigt, ein Abfahrtsrennen vom Fusse des Matterhorns bis ins Aostatal zu organisieren und dieses im Weltcup-Kalender etablieren zu wollen. Matterhorn statt Lauberhorn also. Nun bahnt sich im Konflikt eine Lösung an. Auf kommenden Donnerstag hat die Schweizer Sportministerin Viola Amherd die Streitparteien zu einem „Friedensgipfel“ geladen. Doch bereits heute ist nicht mehr daran zu zweifeln, dass es eine Lösung in dieser prestigeträchtigen Angelegenheit geben und das „Lauberhorn“-Rennen weiter im Weltcup-Kalender der FIS figurieren wird. Zum Befreiungsschlag hat eine zugesagte Spende von 300 000 Schweizer Franken einer Privatperson beigetragen. So wird die helvetische Sportministerin aus dem Wallis am Donnerstag die politisch (für sie) nicht unwichtige Wende stolz verkünden können, nämlich, dass das „Lauberhorn“-Rennen gerettet sei. Als Walliserin wird sie sich dann vornehm mit der realistischen Einschätzung zurückhalten, dass bald einmal auch zu einem spektakulären Abfahrtsrennen in ihrem Heimat-Kanton, vor der Matterhorn-Kulisse, gestartet werden dürfte. Lauberhorn und Matterhorn, das wird künftig die Devise sein.