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Sport-Sponsoring des Rüstungskonzerns Rheinmetall AG – non olet?

causasportnews / Nr. 1148/06/2024, 5. Juni 2024

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(causasportnews / red. / 5. Juni 2024) Darf sich der Sport von einem Rüstungskonzern sponsoren lassen oder ist das in jedem Fall unmoralisch? Diese Frage wird flächendeckend diskutiert, nachdem vor ein paar Tagen der Deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall AG sein Sponsoring für den Bundesligisten Borussia Dortmund bekanntgegeben hat. Und jetzt noch das: Die Düsseldorfer Waffenschmiede will nun auch noch die in finanzielle Nöte geratene Düsseldorfer EG unterstützen. Geht es um Ethik, auch im Sport-Sponsoring, steht selbstverständlich das berühmte Zitat von Bertolt Brecht im Vordergrund: «Erst das Fressen, dann die Moral». So hat es der Dramatiker und Lyriker gesehen; und so sieht er sich auch heute, bald 70 Jahr nach seinem Tod, immer wieder und wohl auch jetzt wieder bestätigt. Aktuell, wenn die ethisch Komponente des Rheinmetall-Sponsoring-Deals vor allem mit Borussia Dortmund und den Düsseldorfer Eishockeyanern flächendeckend diskutiert wird. Im Gegensatz zum Vollengagement des Rüstungskonzerns bei Borussia Dortmund ist der Einstieg von Rheinmetall bei den finanziell klammen Eishockeyandern in Düsseldorf eher als pekuniärer Support unter Nachbarn zu verstehen. Nicht ganz eine Million Euro lässt es sich der Düsseldorfer Konzern für den Eishockeyklub mit grosser Geschichte, der ebenso in Düsseldorf domiziliert ist wie die Waffenschmiede, für das Eis- und Bandenwerbung-Engagement kosten. Nach Dortmund wird Rheinmetall in den nächsten drei Jahren allerdings ein paar Millionen Euro jährlich für ein Voll-Sponsoring überweisen.

Wie immer, wenn es um «heikle» Sponsoringaktivitäten im Sport geht, prallen Ideologien und Weltanschauungen aufeinander. Dass etwa so geartete Sponsoring-Deals wie nun mit Rheinmetall nicht einfach tel quel akzeptiert werden, war vor allem in der «Causa Borussia» zu erwarten. Ebenso, dass sich im Umfeld des Fussball-Bundesligisten Widerstand formieren würde. In einer Petition fordern Klubanhänger und Fans die Rückabwicklung des Sponsoring-Vertrages mit Rheinmetall AG. Was natürlich nicht geschehen wird. Dabei wird vor allem verkannt, dass z.B. die Herstellung von Waffen eine Sache ist, deren Einsatz aber eine andere. So wird sich auch dieser Sturm legen, und falls der Widerstand gegenüber diesem Sponsor Weitrungen erfahren sollte, wird man es mit den alten Römern halten. Im Zusammenhang mit der von Kaiser Vespasian, der im ersten Jahrhundert nach Christi Geburt gelebt hatte, eingeführten Latrinensteuer bildete sich das Schlagwort heraus: «pecunia non olet» (Geld stinkt nicht). So hält man es wohl auch heute noch am besten mit den alten Römern…

Spionage im Weltfussball – jetzt hilft nur noch der Fussball-Schutzpatron

Der Heilige Luigi Scrosoppi ist der Schutzpatron des Fussballs («franziskus 4/2021»)

(causasportnews / red. / 2. November 2022) In wenigen Tagen, am 20. November, wird in Katar die Fussball-WM-Endrunde 2022 mit dem Auftaktspiel Katar gegen Ecuador angepfiffen. Das Fussball-Ereignis (erstmals) im Winter, in einem allgemein eher unbeliebten Land (Katar) und eine WM-Endrundenvergabe, die von übelsten Gerüchten und negativen Gegebenheiten aller Art begleitet wurde. Wurde? Es ist offenbar alles viel schlimmer, was das Austragungsland Katar anbelangt. Soeben ist bekannt geworden, dass offenbar der Staat Katar verschiedenste Aktivitäten (Spionagen, Überwachungen, fragwürdiges Lobbying, Druck auf Personen, welche in der Politik, in der Wirtschaft und im Sport etwas zu sagen haben) seit Jahren finanziert hat, um die Gefährdung der WM-Endrundenaustragung im Wüstenstaat abzuwenden. Unter dem Projektnamen «Gnadenlos» (sic!) sollen Bespitzelungen, nicht nur von hochrangigen Fussball-Funktionären, stattgefunden haben und Entscheidträger aller Art entsprechend «gefügig» gemacht worden sein. Generell wurden offenbar Kritiker der WM-Endrunde und des Austragungsortes Katar beeinflusst. Das Ausmass des «Projektes Gnadenlos» ist zur Zeit noch unklar; und wird es wohl weitgehend auch bleiben. An Geld fehlt es in Katar bekanntlich nicht, sonst wäre der Zuschlag für die WM-Endrunde in diesem Staat auch ausgeblieben. Gegen 400 Millionen Dollar soll Katar in den letzten Jahren ausgegeben haben, um mit allen erdenklichen Mitteln die Gefahr zu bannen, dass dem weitgehend ungeliebten Wüstenstaat die WM-Endrunde wieder entzogen werden könnte. Das alles scheint gefruchtet zu haben, denn in etwas mehr als zwei Wochen wird die WM-Endrunde, die am 18. Dezember mit dem Finalspiel beendet werden soll, in jedem Fall beginnen. Ziel erreicht also, darf in Katar bilanziert werden.

Doch vor dem Beginn des wichtigsten internationalen Sport-Events, der WM-Endrunde, fehlt es vor allem an einem: An der Vorfreude auf den Anlass, der sonst zum Fussballfest mutiert. Nach dem Bekanntwerden des «Projektes Gnadenlos» wünscht sich ein Teil nicht nur der Fussballwelt, dass der Anlass baldmöglichst (Fussball-)Geschichte werde. Es ist umgekehrt mit Blick auf das Weihnachtsfest, das von den Christen in aller Welt nur eine Woche nach Abschluss der WM-Endrunde in Katar gefeiert wird: Auf Weihnachten freut man sich meistens; die Pleiten folgen dann in der Regel unter den Christbäumen. Bezüglich der WM-Endrunde im Wüstenstaat ist die Vorfreude kaum feststellbar, aber vielleicht ändert sich das mit dem Anpfiff zum Eröffnungsspiel. In der modernen TV- und Digital-Welt ist es an sich irrelevant, wo ein grosses Sportereignis ausgetragen wird.

Die WM-Endrunde in Katar lässt sich nicht mehr ungeschehen machen, aber vielleicht hilft der Schutzpatron des Fussballs, der für gute Stimmung und ein schönes Fussballfest sorgen könnte. Diesen gibt es in der Tat, wie der Zeitschrift «franziskus» der Franziskaner-Minoriten zu entnehmen ist (Heft 4/21). Vor der WM-Endrunde 2010 in Südafrika recherchierten Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Ethikinstituts der Universität Jena unter 13 000 Heiligen, wer als Schutzpatron des Fussballs in Frage kommen könnte. Im Vordergrund stand bald einmal ein Heiliger, der in seinem Leben (1804 – 1884) in Udine sozial engagiert und, positiv zu verstehen, ein Kinderfreund war. Fündig wurden die Forscher bei Luigi Scrosoppi, der am 22. August 2010 mit einer in Pörtschach aufgebauten Statue mit allen notwendigen, kirchlichen Autorisationen zum Schutzpatron des Fussballs ernannt wurde. Seine Heiligsprechung erfolgte 2001.

Schauen wir mal, was dieser Heilige der katholischen Kirche als Schutzpatron des Fussballs im Land, in dem der Islam die Staatsreligion ist, bewirken kann…