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Vom Fussball-«Virus» zum Scherbenhaufen

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(causasportnews / red. / 3. März 2021) China ist das Mass aller Dinge. Die Weltmacht macht nicht nur sich selbst, sondern auch die Welt glücklich. Sei es mit einer bekömmlichen Gastronomie, sei es mit Billigwaren, mit denen der europäische Markt geflutet wird. Hauptsache billig – auch wenn der weitgehend exportierte «Gerümpel» aus Fernost zumindest mental niemanden aufbauen kann oder «warm» werden lässt; die Chinesen haben von Europa das «IKEA-Prinzip» übernommen. Und wurden, wie der 2018 verstorbene schwedische Steueroptimierer, legendäre Geizhals und Multi-Milliardär Ingvar Kamprad reich durch Masse statt Klasse. China ist auch mystisch und undurchsichtig. Der bevölkerungsreichste Staat Ostasiens soll angeblich auch dafür verantwortlich sein, dass «Corona» seit über einem Jahr auf dem Globus wütet. Die Welt hält sich aus Angst vor dem Moloch China vornehm zurück, wenn es bezüglich «COVID-19» um Ursachenforschung oder Schuldzuweisung geht. Die Welt kuscht auch hier vor der Weltmacht aus Fernost. Menschenrechtsthemen werden ausgeblendet.

Zu einer grossen Nation gehört auch der entsprechende, sportliche Erfolg – vor allem im Fussball. Dieser wird in China seit Jahren angestrebt. Mit Geld des Staates, potenter Grossunternehmen und vorwiegend aus Europa importiertem Sport-know how. Dank des Imports teils legendärer Fussball-Stars sollten die Ziele mit immensen pekuniären Mitteln erreicht werden. Diese sollten es auf den Spielfeldern richten und beweisen, dass eben Geld doch Tore schiesst (Dietmar Hopp), damit China in etwa zehn Jahren eine Fussball-Weltmeisterschafts-Endrunde im eigenen Land würde organisieren können – mit China als Weltmeister selbstverständlich. Aufgrund sportlicher Erfolge lässt es sich letztlich messen, ob eine grosse Nation von der übrigen Welt als Top-Nation wahrgenommen wird. So war es schon in der damaligen Sowjetunion (1922 – 1991) oder in der Deutschen Demokratischen Republik (DDR), die nach 40 Jahren Existenz trotz sportlicher Grosserfolge gepushter und gezüchteter Athletinnen und Athleten einigermassen spektakulär zusammenkrachte. Über weitere potemkinsche Dörfer auf der ganzen Welt liessen sich Geschichten zuhauf erzählen, auch bspw. über den Propaganda-Missbrauch des Sports im «tausendjährigen Reich», das allerdings nur (und glücklicherweise) zwölf Jahre dauerte.

Entsprechend muten die Verhältnisse derzeit im chinesischen Fussballsport an. Nicht nur, weil es mit dem angepeilten Fussball-Weltmeistertitel im eigenen Land in absehbarer Zeit wohl nichts werden wird, sind in kurzer Zeit die Träume der Chinesen von der Fussball-Grossmacht geplatzt. Die vom Staat geförderte Kicker-Industrie darbt, weil der erklärte Sport-Förderer, Staatspräsident und oberste Kommunist, Xi Jinping, sowie seine Vasallen offensichtlich die Geduld und das Interesse am Fussball verloren haben. Auch grosse Unternehmen haben in punkto Fussball-Förderung zum Rückzug geblasen. Den Top-Klubs im Land droht ein finanzielles Desaster; ein Verein nach dem andern zieht sich aus dem Meisterschaftsbetrieb zurück; dieser ist mit gelichtetem Teilnehmerfeld zur Farce geworden. Die Klub-Exponenten tummeln sich längst nicht mehr aus Vergnügen im Jangtse-Fluss; ihnen steht das Wasser generell bis zum Hals. Das Schwimmen im Geld war einmal, jetzt ist nicht einmal mehr das Überleben auf dem Rasen eine Option. Chinas Fussball wird von unabhängigen Betrachtern als «Scherbenhaufen» bezeichnet. Dabei war diese Disziplin im mächtigen Land stets problembehaftet. Während Jahren und auch jetzt noch jagen sich Skandale um Sportbetrügereien im Zusammenhang mit Sportwetten. Die aktuelle Geschichte des chinesischen Fussballsports lässt sich mit Blick auf die letzten, wenigen Monate und seit dem Ausbruch des «Corona»-Virus in etwa so zusammenfassen: Der Fussball-«Virus» ist zum Scherbenhaufen mutiert – ähnlich wie die sonst mutierten «Corona»-Viren, welche die Welt im Würgegriff halten.

Es stellt sich nun natürlich die Frage nach dem Schicksal von Fussball-Vereinen in Europa, die mit Hilfe chinesischer Unternehmen das Kicker-Heil suchten, etwa Inter Mailand oder Grasshopper Club Zürich. Es würde nicht wundern, wenn auch diese Experimente zeitnah beendet würden.

Der Fussball zurück in der Normalität (?)

© Nummer 17

(causasportnews / red. / 18. Mai 2020) Seit dem vergangenen Wochenende befindet sich der Professional-Fussball zurück in der Normalität. Wirklich? Die Vorzeige-Liga Europas, die Deutsche Bundesliga, hat es vorgemacht, wie es geht. Und es geht! Schon der ehemalige FIFA-Präsident Joseph Blatter hat es immer gesagt: Wenn es nicht mehr weitergeht, muss es der Fussball richten. Letzterer hat es gerichtet in Deutschland. In der Tat schafft das nur der Fussball: In die Normalität zurückkehren bei anormalen Verhältnissen, die jedoch real immer noch vorherrschen. Das Volk und eine Vielzahl seiner Sprachrohre haben es verlangt – und so die wichtigste Bespassungs-Industrie Deutschlands zu neuem Leben erweckt. Wer es beim Bundesliga-Auftakt nicht oder weniger gut fand, dass in dieser Kampfsportart die Grundsätze, an die sich jede Frau und jeder Mann im Alltag halten sollten, zur Theorie wurden, ist von der Volksseele und ihren Sprachrohren niedergeschrien oder in die Schranken gewiesen worden. Schliesslich war in den leeren Stadien alles paletti – die Fans vergnügten sich anderswo und anderswie. Polizei und Politiker/innen lobten die vorbildliche Haltung der Fans. Körperkontakt in den Restaurant, Bars und Erholungsräumen statt in den Stadien war angesagt. So spielt der Fussball im engeren Sinne weiterhin glaubwürdig seine Vorbildrolle. Und mit dem unsichtbaren, aber immer noch grassierenden Virus verhält es sich fast wie mit dem ungläubigen Thomas, der erst glaubte, als er seinen Finger in die Wunde von Jesus Christus legen konnte. Ignorieren wirkt oft Wunder.

Der derzeitige Gang zurück in die Normalität treibt auch neben den Fussballstadien spezielle Blüten. Nach Wochen, in denen Politiker/innen Geld ohne Ende auch über den organisierten Sport ausschütteten, ist nun das grosse (und teils böse) Erwachen gekommen. Kaum mehr jemand weiss etwa in der Schweiz, wieviel hundert Millionen Franken bis jetzt gesamthaft dem Sport versprochen worden sind; Bundesrat und Parlament überbieten sich diesbezüglich in Grosszügigkeit; die Gewaltenkontrolle ist zur Farce verkommen. Die dem Sport in der vergangenen Woche überdies zugesicherten 350 Millionen Franken entpuppen sich allerdings immer mehr als regelrechtes „Danaergeschenk“, nachdem es zuerst den Eindruck gemacht hatte, es ging nun im Sport zu und her wie nach einem Banküberfall: Nach diesen Taten verkrachen sich die Räuber/innen regelmässig, wenn es um die Verteilung der Beute geht. Jetzt ist allerdings mit Blick auf den Fussball in der Schweiz bei den Professional-Klubs so etwas wie Ernüchterung eingekehrt. An die am besten gefüllten Honigtöpfe gelangen diese kommerziellen Unternehmen nur, wenn sie die Löhne des kickenden Personals in den nächsten drei Jahren um mindestens 20 Prozent senken. Das wollen die Klubs aus verschiedenen Gründen selbstverständlich nicht. Man beabsichtigt weiterhin an einem Produkt festzuhalten, das sich konventionell nicht finanzieren lässt. Ausfälle und rote Zahlen werden mit Jammern, rührigen Mäzenen und oft halbseidenen Investoren wettgemacht; diese dürfen im Moment, wie das nun besiegte Virus, auch aus China kommen, wie es soeben der Zürcher Grasshopper Club vorexerziert hat (causasportnews vom 14. April 2020 ). Diese Entwicklungen belegen vor allem eines: Auch hier kehrt der Fussball in die Normalität zurück; in die Normalität, wie wir sie vor „Corona“ kannten. Die Bundesliga ist seit dem Wochenende jedenfalls wieder die traditionelle, erfolgreiche Geldmaschine, die auch ohne Fans wieder zum Funktionieren gebracht worden ist.

Der (un)gläserne Sport-Mikro- oder -Makrokosmos

© angela n.

(causasportnews / red. / 2. Februr 2020) In den causasportnews-Monat Februar 2020 ist aktualitätsbezogen mit einer Meldung der Schweizer Nachrichtenagentur „Keystone-SDA“ zu starten: „Der frühere Schweizer Internationale Blerim Dzemaili kehrt dem Serie-A-Klub Bologna nach zwei Jahren ein zweites Mal den Rücken und wechselt per sofort (von der Red. unterstrichen) nach China. Der 33jährige Mittelfeldspieler unterschrieb beim FC Shenzhen einen Zweijahresvertrag.“. (Meldung der sda. vom 1. Februar 2020).- Überschrift in einem elektronischen Medium vom 2. Februar 2020: „Bereits über 300 Tote durch Coronavirus“; und eine weitere Schlagzeile vom selben Tag: „Aus China evakuierte Schweizer auf Luftwaffenbasis in Südfrankreich gelandet“ – Kommentar: Gut, dass sich der Sport in einem eigenen, oft eher ungläsernen Kosmos zu bewegen scheint; in einem Mikro- oder einem Makro-Kosmos? Das ist hier noch die Frage…

Erfreuliches ist von einem anderen Sportschauplatz, einem echten Sport-Makrokosmos, zu vermelden: In Melbourne hat Novak Djokovic am Sonntag seinen insgesamt 17. Grand-Slam-Titel geholt. Toll für den gradlinigen Tennis-Star – aber auch für die Opfer der apokalyptischen, australischen Buschfeuer. Schon vor Tagen hat der smarte Serbe angekündigt, das Preisgeld für die Opfer der Naturkatastrophe spenden zu wollen. Nicht zum ersten Mal fällt Novak Djokovic übrigens durch eine solch‘ noble Geste auf. Auch andere Spieler wollen nach Abschluss des Australian Open ihren Ankündigungen Taten folgen lassen, so etwa generös der Deutsche Alexander Zverev, der sich im Halbfinale dem späteren Finalteilnehmer Dominic Thiem geschlagen geben musste.- Auch wenn der Sport einigermassen untrüglich „gläsern“ daherkommt, fehlt in der Liste der edlen Spender von Melbourne etwa der Schweizer Roger Federer, was allerdings nicht weiter überrascht: Der Veteran im Tennis-Zirkus gilt nicht gerade als wahnsinnig spendabel…