
(causasportnews / red. / 19. Oktober 2022) Rund drei Monate dauert es noch bis zur nächsten Auflage des Australian Open, und bereits jetzt nimmt eine Diskussion, die lieber nicht geführt würde, Fahrt auf: Darf Novak Djokovic 2023 an diesem prestige-trächtigen Turnier teilnehmen oder nicht? Anfangs Jahr hielt diese «Causa» nicht nur die Tenniswelt in Atem, bis feststand, dass der 35jährige Serbe Australien verlassen musste, bzw. ihm die Einreise nach Down Under wegen seiner Weigerung, sich gegen COVID-19 impfen zu lassen, per Gerichtsbeschluss verweigert wurde (vgl. etwa auch causasportnews vom 16. Januar 2022). Jenes Urteil enthielt das in solchen Fällen übliche Verbot, das Land für drei Jahre zu betreten. Trotz einem Aufgebot sog. «Star»-Anwälte, die glaubten, gegen die Wegweisung des Tennis-Cracks mit Tricks aus der juristischen Mottenkiste das Verdikt der Einreisebehörde ungeschehen zu machen, setzte sich der Serbe wohl oder übel vor Wettkampfbeginn wie ein geschlagener Hund ins Flugzeug. Eine spezielle Rolle spielten offenbar die Organisatoren des Turniers, welche zwar die Rechtslage kannten, jedoch glaubten, die entsprechenden Normierungen durch Fakten und politischen Druck aushebeln zu können. Das Schlupfloch für den serbischen Vekazin-Verweigerer öffnete sich nicht, und es resultierte ein peinliches Tauziehen, bis die aktuelle Nummer 7 der Weltrangliste frustriert und verärgert von dannen zog, bzw. flog. Ebenso zerknirscht waren die Turnier-Organisatoren in Melbourne, die um das sportliche Aushängeschild des Events kämpften. Nun, drei Monate vor dem Australian Open 2023, wird an allen Fronten geweibelt und gewirbelt. Auf der einen Seite scheint die Regierung Australiens, beeindruckt vom Prominenten Status des Tennis-Stars, nicht abgeneigt zu sein, einen gangbaren Teilnahme-Weg zu finden, um die Situation nicht noch einmal aus dem Ruder laufen zu lassen. Sie steht aber auch unter dem Druck der Öffentlichkeit, für Novak Djokovic keine Ausnahme von dem für alle geltenden Recht zu billigen. Zwar sind es noch drei Monate, bis in Melbourne aufgeschlagen wird. Ob es gelingen wird, diese Zeit zu nutzen, um den Vorgang kontrolliert in die eine oder andere Richtung zu lenken, wird sich zeigen. Ob das Einreiseverbot für den Januar 2023 temporär gelockert wird, dürfte allerdings nicht so rasch definitiv entschieden sein. Die Abwägung der verschiedenen Interessen beinhaltet weitreichende Folgen. Insbesondere im Sport muten drei Monate lange an. Geht es allerdings um (Sport-)Politik, könnte die Zeit in der «Einreise-Causa» des Top-Sportlers auch mit Blick auf das Turnier im kommenden Januar letztlich doch noch knapp werden. Im Moment lässt sich realistischerweise keine Prognose wagen, ob Novak Djokovic in Australien um seinen 22. Grand-Slam-Titel wird spielen können oder nicht.