
(causasportnews / red. / 16. Oktober 2022) Dr. med. Stephan Rietiker gehört nicht zu den lauten Menschen in der Schweiz, auch wenn er in vielerlei Hinsicht einiges zu sagen hat. Zweifelsfrei zählt er jedoch zu den eher umtriebigen Persönlichkeiten. Der 66jährige Unternehmer im Medizinal-Technikbereich fühlt sich zu vielerlei berufen. Einer breiten Öffentlichkeit wurde der Arzt mit Wohnsitz in Zug vor dreieinhalb Jahren bekannt, als er das Präsidium des Nobel-Klubs Grashopper Zürich (GC) übernahm. Kaum konnte insbesondere die Sportwelt den Namen «Rietiker» richtig buchstabieren, war das Fussball-Präsidium des Zugers «Pro GC» auch schon wieder Geschichte. Bis heute bleibt es unklar, weshalb der Arzt, Unternehmer und ehemalige Generalstabs-Offizier das dornenvolle Amt im GC nach kurzer Zeit bereits wieder abgab. Dass der Klub von chinesischen Investoren beherrscht wird, scheint eher nicht der Abgangsgrund gewesen zu sein.
Nun tritt Stephan Rietiker auf einer ganz anderen als der Sportbühne auf. Eher überraschend, wenn auch nicht mit Glanz und Gloria, ist der Zuger soeben zum Präsidenten der neu gegründeten Vereinigung «Pro Schweiz» gewählt worden, ein kämpferischer Verein, der die Unabhängigkeit und Souveränität der Schweiz auf seine Fahne geschrieben hat und die Nachfolgeorganisation der jahrzehntelang erfolgreichen «AUNS», der Aktion für eine unabhängige und neutrale Schweiz, des ehemaligen Politikers, Juristen und Unternehmers Dr. Christoph Blocher bildet. Die Organisation hatte 1992 den Beitritt der Schweiz zum Europäischen Wirtschaftsraum (EWR) verhindert und kämpft seit Jahren beispielsweise gegen den Beitritt der Schweiz zur Europäischen Union. «Pro Schweiz» ist ein Fusionsprodukt von drei Vereinigungen (u.a. der AUNS), die nun den Kampf der Schweiz gegen eine Öffnung des Landes mit Blick auf Europa gebündelt führen wollen. Das Präsidium dieses Vereins scheint genau das Richtige für den ehemaligen Top-Offizier der Schweizer Armee zu sein; dies, obwohl gegen den neuen Präsidenten mehr als ein Dutzend Mitglieder von «Pro Schweiz» stimmten. Jedenfalls ist die Prognose zu wagen, dass Stephan Rietiker dieses Amt länger versehen wird als sein kurzes Gastspiel im organisierten Fussball im Jahr 2019 dauerte.