
(causasportnews / red. / 5. Januar 2023) Seit seinem denkwürdigen Auftritt anlässlich der Fussball-WM-Endrunde 2022 zur persönlichen Gefühlslage ist FIFA-Präsident Gianni Infantino zum weltweiten Gespött geworden (vgl. auch causasportnews vom 18. Dezember 2022), à la Andreas Möller, ebenfalls eine allerdings erst 55jährige Fussball-Legende («Vom Feeling her hatte ich ein gutes Gefühl»). Seit der Offenlegung seiner Gefühlsstruktur in Katar gilt der oberste Repräsentant des Weltfussball-Verbandes als «Präsident peinlich». Nach dem Tod der brasilianischen Ikone Pelé ist es allerdings erwiesen, dass es noch peinlicher gehen kann. Nur Stunden nach dem Tod der Fussball-Legende eilte Gianni Infantino an die Aufbahrungs-Stätte in Brasilien und nahm vor Ort Abschied von dem im Alter von 82 Jahren verstorbenen Fussball-Sonderkönner und dreimaligem Weltmeister. Dazu muss vermerkt werden: Seit dem Amtsantritt von Gianni Infantino als FIFA-Präsident setzt er marketinggerecht auf Fussball-Legenden, frei nach dem Motto: «Die Fussball-Zukunft gehört der Jugend und den Frauen». Allerdings kommen dem FIFA-Oberen nach und nach die Fussball-Legenden abhanden, zuletzt eben Pelé. Diese Umstände animierten den 52jährigen Walliser, der sich grundsätzlich als Italiener fühlt, offensichtlich, neben dem Leichnam Pelés Selfies zu machen! Was offenbar Bilder für die Ewigkeit werden sollten, mutierten eben zur aktuellsten Peinlichkeit des FIFA-Präsidenten, der pietätlos und unempathisch mit diesen Selfies wohl Pelés und seine eigene Unsterblichkeit dokumentieren wollte.
Diese neuste Gefühls-Entgleisung des FIFA-Präsidenten wirft verschiedene Fragen auf: Einmal, ob Gianni Infantino für den Welt-Fussballverband nicht verstärkt zum Reputationsrisiko wird und als Grossverdiener für diese Institution, einem Verein nach Schweizerischem Recht mit ideeller Zweckausrichtung, überhaupt noch tragbar ist (gemunkelt wird, Gianni Infantino generiere derzeit ein Jahresgehalt von fast 5 Millionen Schweizer Franken). In der Tat wäre dies, sollte dem so sein, ein gigantisches Salär im Rahmen eines ideell ausgerichteten, globalen Sportverbandes. Hierzu drängt sich ein Blick in die FIFA-Statuten auf. Art. 35 der FIFA-Verfassung sieht explizit vor, dass der Präsident ein positives Image der FIFA zu verbreiten hat; mit seinen Aktionen in Katar und in Brasilien ist dies Gianni Infantino wohl fast gelungen. Etwas unverbindlicher heisst es in der zitierten Statuten-Bestimmung: Er (der Präsident) «vertritt die FIFA im Allgemeinen». Darunter lassen sich zweifelsfrei auch Entgleisungen aller Art subsumieren. Schon aufgrund der Statuten und Regularien des Weltverbandes ist offensichtlich klar, dass niemand und nichts diesen «Präsidenten peinlich» stoppen kann.