Zulassung von Olympiacos F.C. zur UEFA Champions League trotz Manipulationsverdachts bestätigt

1265380665_334Das internationale Sportschiedsgericht CAS hat die Entscheidung der europäischen Fussballkonföderation UEFA bestätigt, den griechischen Fussballklub Olympiacos F.C. provisorisch zur Gruppenphase der Champions League 2015/16 zuzulassen. Olympiacos F.C. hat sich für den betreffenden Wettbewerb qualifiziert, ist jedoch einer von mehreren Klubs, gegen die in Griechenland wegen Verdachts von ausgedehnten Spielmanipulationen im Zusammenhang mit Sportwetten ermittelt wird. Im Zuge der entsprechenden Verfahren ist dem Alleineigentümer von Olympiacos F.C., Evangelos Marinakis, von den griechischen Behörden Ende Juni 2015 provisorisch bis auf weiteres die Ausübung jeglicher fussballbezogener Tätigkeiten untersagt worden (die Möglichkeit der Verhängung dieser Art von Sanktionen – die üblicherweise ausschliesslich durch Sportorganisationen ausgesprochen werden – durch eine staatliche Behörde stellt eine Besonderheit dar, die in Griechenland erst seit Kurzem, aufgrund eines spezifischen Gesetzes, vorgesehen ist; der entsprechende Erlass hat auf Seiten der UEFA und des Weltfussballverbandes FIFA scharfe Kritik hervorgerufen, da er eine – gemäss den FIFA-Statuten nicht erlaubte – Einmischung staatlicher Stellen in den Fussball darstellt).

Ungeachtet der entsprechenden staatlichen Massnahmen hat die UEFA – ebenfalls Ende Juni 2015 – Olympiacos F.C. zur Gruppenphase der Champions League 2015/16 zugelassen, wenngleich lediglich provisorisch, d.h. die UEFA behielt sich vor, auf den Entscheid zurückzukommen, wenn die Ergebnisse der Untersuchungen und Verfahren in Griechenland vorliegen. Gegen die fragliche Entscheidung gelangte ein anderer griechischer Klub, Panathinaikos F.C., ans CAS und verlangte den Ausschluss von Olympiacos F.C. vom UEFA-Wettbewerb. Das CAS wies die entsprechende Berufung nunmehr am 24. August 2015 ab. Die Begründung steht noch aus.

Die UEFA befand sich bei ihrer Entscheidung fraglos in einer schwierigen Situation. Solange die Verfahren in Griechenland keine handfesten Beweise für Spielmanipulationen unter Beteiligung von Olympiacos F.C. oder entsprechende Verurteilungen erbracht haben, gilt grundsätzlich die Unschuldsvermutung. Offenbar lagen den griechischen Behörden aber genug Hinweise vor, um gegen den Eigentümer des Klubs eine provisorische Sperre zu verhängen. In Anbetracht dieser Umstände war die UEFA mit der Situation konfrontiert, entweder Olympiacos F.C. zur Champions League zuzulassen und zu riskieren, dass der Klub später (sollten sich die Vorwürfe bestätigen) mit Sanktionen belegt – d.h. gegebenenfalls während des laufenden Wettbewerbs wieder ausgeschlossen – werden muss, oder Olympiacos F.C. nicht zum Wettbewerb zuzulassen und zu riskieren, dass der Klub später (sollten sich die Vorwürfe nicht bestätigen) Anspruch auf Integration und/oder auf Schadenersatz geltend macht. Beide Optionen implizieren erhebliche potenzielle Konsequenzen für die beginnende Champions League; insbesondere ist es immer mit massiven Schwierigkeiten und Friktionen verbunden, während eines laufenden Wettbewerbs eine Mannschaft ausschliessen oder integrieren zu müssen. Die UEFA hat sich offensichtlich für diejenige Option entschieden, die tendenziell das kleinere Übel darstellt; das CAS hat die entsprechende Entscheidung bestätigt. Von welchen Motiven genau sich UEFA und CAS haben leiten lassen, ist derzeit nicht bekannt. Eines scheint jedoch keine – oder allenfalls nur eine sehr untergeordnete – Rolle gespielt zu haben: Ein klares Zeichen gegen wettbezogene Sportmanipulationen zu setzen. „Nulltoleranz“, wie sie in Bezug auf Sportmanipulationen allenthalben – insbesondere auch von der FIFA – zum Schutze der Integrität des Sports gefordert wird, sieht freilich anders aus…

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