causasportnews.com – 4/2025, 11. Januar 2025

(causasportnews / red. / 11. Januar 2025) Vor bald zwei Jahren, im März 2023, kollabierte die Schweizer Grossbank «Credit Suisse» (CS). Nur dank staatlicher Hilfe und einer von der Politik verordneten Not- oder Zwangsfusion mit der grössten Bank der Schweiz, der «UBS Group AG» (UBS), wurde ein unkontrollierter Konkurs der CS abgewendet. Pikant an der Sache ist nach wie vor, dass die «Retterin in der Not», die UBS, 2008 selber kollabierte und vom Schweizer Staat gerettet werden musste! «Pleite-Bank wird von ehemaliger Pleite-Bank gerettet», diese und ähnliche Schlagzeilen setzte es vor einem Jahr ab. Sowohl bei der CS als auch bei der UBS waren Manager aktiv, die im Banking auf dieser Ebene vor allem ihre persönlichen Vorteile sahen; beide Banken wurden regelrecht ausgeplündert; das Management fügten dem bis anhin renommierten Banken-Platz Schweiz in beiden Fällen unsäglichen Schaden, nicht nur in punkto Ansehen, zu. Die Mentalität von sog. «Top-Managern» (in beiden Banken wüteten auch ausländische «Stars» der Branche und ebenso branchenfremde «Glücksritter», die sich an den Honigtöpfen des Banken-Business’ gütlich taten), fielen vor allem durch Raffgier und Unfähigkeit auf und läuteten das Ende der bis anhin untadeligen Banken-Tradition in der Schweiz ein. Das privat organisierte Banking verlor seine Unschuld. Der Staatsinterventionismus wurde zum Credo. Dass eine Bank (UBS) vom Staat gerettet werden musste oder der Staat eine Zwangsfusion privater Banken (CS / UBS) anordnen musste oder wollte, war ein Super-GAU im liberalen Staatsgefüge der Schweiz, in dem bis anhin das private Unternehmertum alles war.
Die staatlich verordnete Zwangsfusion der CS mit der UBS erweist sich zwischenzeitlich als unternehmerischer und wirtschafts-politischer Kardinalfehler. Die offizielle Schweiz drückte auf diese Lösung, um im internationalen Finanz- und Polit-Gefüge opportunistisch nicht unter die Räder zu geraten. Das geschieht nun aber dennoch. Insbesondere die USA werden diese Fehlentscheidung, die CS nicht in Konkurs fallen zu lassen, weiterhin ausnutzen und versuchen, aus der chaotischen Fusions-Situation Kapital zu schlagen. Ein CS-Konkurs hätte jedenfalls für klare Verhältnisse gesorgt. Die vom Staat verordnete Fusion führte vor allem zu einem wirtschaftlichen und rechtlichen Chaos. Zur Zeit wird diskutiert, wer seitens des Staates für diese Entwicklung «Schuld» trägt. Wohl ein Regierungs-Mitglied, das nicht mehr im Amt ist.
Die CS ist jedenfalls «tot», was offenbar nicht allgemein so verstanden wird. Jedenfalls reibt sich der unbefangene Betrachter der Szene die Augen, weil die CS trotz des Untergangs nach wie vor marketingmässig die Bezeichnung «Credit Suisse» frisch und fröhlich in der Aussendarstellung verwendet.
Zu den Zeiten, als die CS gesund und ein Brand war, galt sie als bedeutende und vielbeachtete Werbeplattform – insbesondere im Sport. Das war bereits so, als die Bank noch «Schweizerische Kreditanstalt» hiess. Männiglich fragt sich nun allerdings, was mit diesem immer noch zelebrierten Werbeauftritt der «toten» «Credit Suisse» eigentlich bezweckt werden soll.
Seit Jahren ist die Tennis-Legende Roger Federer Marken-Botschafter der «Credit Suisse». Das ist er auch jetzt noch; allerdings ist bei ihm der Werbe-Spagat zwischen der kollabierten «Credit Suisse» und der UBS bis jetzt weder gelungen noch vollzogen. Dass die UBS die Werbevertrags-Verpflichtung zu Gunsten des Ex-Tennis-Stars von der CS übernommen hat und Roger Federer wohl weiterhin, wie zu den Zeiten der CS, in pekuniärer Hinsicht nicht zu darben braucht, scheint klar zu sein. Was hingegen etwa mit dem nach wie vor öffentlich zelebrierten Werbeauftritt «Credit Suisse Super League» im helvetischen Professional-Fussball bezweckt werden soll, ist eher nicht nachvollziehbar. Der immer noch aktuell und wie früher auftretende Werbepartner «Credit Suisse» ist wohl eher nur noch eine Reminiszenz an vergangene Zeiten – als das Banking in der Schweiz noch professionell und anständig gehandhabt wurde…



