(causasportnews / red. / 23. Januar 2018) Über Monate hinweg haben sich der amerikanische Präsident Donald Trump und der nordkoreanische Diktator Kim Jong-un ein wortreiches Gefecht um Raketen und Atomprogramme geliefert, doch seit klar ist, dass nordkoreanische Sportler/innen an den Olympischen Spielen in Südkorea teilnehmen werden (vgl. auch causasportnews vom 11. Januar 2018) herrscht „Olympischer Friede“. Nicht wegen der Fehde mit dem nordkoreanischen Machthaber schien bis vor kurzem die Teilnahme von Donald Trump am World Economic Forum (WEF) Ende dieser Woche in Davos gefährdet, sondern der Budget-Streit in Washington, der nun ebenfalls glücklich beigelegt werden konnte; dieser hat beinahe dazu geführt, dass der US-Präsident auf den Abstecher in die Schweizer Berge hätte verzichten müssen. Nun ist alles klar: Donald Trump, zwar von der ganzen Welt kritisiert und verachtet, wird der umjubelte Star-Gast im Landwassertal sein; und es wird in diesem Zusammenhang grundsätzlich darüber gerätselt, wie die Bedeutung von Politikern denn begründet werden könnte. Sicher ist, dass Kim Jong-un nicht in die Schweiz reisen wird. Aber auch so wird der „Olympische Friede“ während der Spiele in Pyeongchang Tatsache werden und bleiben. Seit klar ist, dass Nordkorea an Olympia teilnehmen wird, ist das Säbelrasseln zwischen Nordkorea und den USA zur Episode geworden, wobei eine Neuauflage des Muskelspiels nach den Olympischen Spielen durchaus in Erwägung zu ziehen ist. Der Sport hat es jedenfalls ermöglicht: Die beiden Länder üben sich in Zurückhaltung. Donald Trump wird in Davos gehuldigt und Kim Jong-un ist derzeit abgetaucht. In sportlicher Hinsicht ist nun Detailplanung angesagt. Nord- und Südkorea werden unter einer gemeinsamen Flagge einlaufen, die immer noch verfeindeten Länder wollen zudem als gemeinsame Mannschaft an den Spielen teilnehmen. Das tönt allerdings einfacher als es ist, wie die Bildung einer gemeinsamen Frauen-Eishockeymannschaft belegt. Ja, die Frauen werden „es“ richten; offenbar werden sie grundsätzlich als integrationsfähiger als Männer qualifiziert. Als nicht ganz einfach ist der Umstand zu werten, dass zu den 23 Südkoreanerinnen nun noch 12 Nordkoreanerinnen stossen werden und so eine gemeinsame koreanische Mannschaft gebildet wird. 35 Spielerinnen auf einer Spieler(innen)-Bank bedeuten auch eine logistische Herausforderung. Vereinbart worden ist zudem, dass in jeder Partie der Koreanerinnen jeweils drei Nordkoreanerinnen eingesetzt werden sollen. Das ist so zwischen den beiden Ländern ausgehandelt worden. Statt problematische Frauen- nun einmal Nationenquoten also. Aber auch diese Probleme werden bis zum 9. Februar gelöst sein. Von Vorteil ist in jedem Fall der Umstand, dass bei den Nordkoreanerinnen der Grundsatz, dass Teilnahme wichtiger ist als Erfolge, hochgehalten wird. Oder anders: Das politische Element der Teilnahme Nordkoreas an den Spielen im Süden ist weit gewichtiger als das sportliche. Aber immerhin das.
„Olympischer Friede“ und sport-politische Detailpflege
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