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Defekte Wasserschacht-Abdeckung, Fussball-Pleiten und eine Sportler-Tragödie

(causasportnews / Nr. 1083/11/2023, 22. November 2023

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(causasportnews / red. / 22. November 2023) Formel 1-Rennen sind bekanntlich nicht ungefährlich, auch wenn sich tödliche Unfälle oder Unfälle mit schweren Verletzungen dank der Sicherheits-Bauweise der Autos nur noch höchst selten ereignen. Das Auftakttraining zum Formel 1-GP in Las Vegas hat jedoch vor Augen geführt, dass im Rennsport die Gefahren – auch für das Publikum – durchaus anderweitig lauern können, etwa auf dem Asphalt. So musste das erste Training zum Grand Prix in der Spieler- und Zocker-Metropole bereits nach 19 Minuten abgebrochen werden. Die defekte Abdeckung eines Wasserschachts auf dem Circuit war die Ursache. Die Weiterführung des Trainings hätte wegen dieses Streckenmangels in eine Katastrophe ausmünden können. Das zweite Training konnte erst viel später, nach erfolgter Reparatur an der schadhaften Abdeckung, absolviert werden, allerdings vor leeren Tribünen. Was nach dem von Weltmeister Max Verstappen gewonnenen Rennen vermutet und wohl teils auch erwartet wurde, traf umgehend ein: Eine US-Anwaltskanzlei reichte ein paar Stunden nach Rennschluss am Bundesgericht in Nevada eine Sammelklage gegen den Organisator des Rennens im Namen von 35 000 Zuschauerinnen und Zuschauern ein. Diese seien durch die lange Trainingspause um den Rennsportgenuss gebracht worden, was einen Schadenersatz von 30 000 Dollar pro Person begründe, so die findigen Juristen. Es geht nun also um knapp eine Milliarde Schweizer Franken, welche verlangt wird. Eine Forderung, die nicht bagatellisiert werden darf, sondern ernst genommen werden muss, denn in der amerikanischen Micky Maus-Justiz ist alles möglich. Ausgang offen, könnte in dieser «Causa» prognostiziert werden.

Gewissheit herrscht nun auf jeden Fall bezüglich wichtiger Teilnahme-Entscheide mit Blick auf die im kommenden Jahr in Deutschland stattfindende Fussball-Europameisterschaft. Gastgeber Deutschland ist gesetzt; hätte die Qualifikation gespielt werden müssen, wäre die Mannschaft von Bundestrainer Julian Nagelsmann unter Umständen schon in dieser Phase gescheitert. Statt Qualifikationsspiele zur Heim-EM trugen die Deutschen eben Freundschaftsspiele aus, die, wie es sich gezeigt hat, allerdings im Fiasko endeten. Nach der Pleite vor wenigen Tagen gegen die Türkei verlor Deutschland gegen Österreich nun blamabel gleich 0:2. Deutschland befindet sich wieder einmal im Fussball-Jammertal. Der Stern des aktuellen Heilsbringers Julian Nagelsmann verglühte am Fussball-Himmel schon im Vorfeld des in Deutschland ausgetragenen Kontinental-Turniers.- Eine Pleite erlebten auch die Schweizer Fussballer, die den Rumänen unterlagen, sich aber dennoch mit Ächzen und Stöhnen für das Turnier im nördlichen Nachbarland qualifizierten. Das war es dann wohl für den Nationaltrainer Murat Yakin. Die Schweiz darf an die EM nach Deutschland reisen, jedoch ziemlich sicher angeführt von einem neuen Übungsleiter.

In die Kategorie Unappetitliches gehört zweifelsfrei die Meldung zu Jan Ullrich, dem ehemaligen Ausnahmekönner auf dem Rennrad. Erstmals hat der heute 49jährige aus dem ehemaligen Osten zum Thema Doping im früheren Telekom-Team gesprochen. Den Griff zu verbotenen Substanzen begründet er heute mit der damals fehlenden Chancengleichheit in dieser Disziplin. Ein persönliches, schnörkelloses Doping-Geständnis ist vom Radsport-Champion, der nach seinen grandiosen Erfolgen tief gefallen war (es war ein Totalabsturz im Alkohol- und Drogensumpf, eine Tragödie für den grossen Ex- Sportler und sein Umfeld) und nun «hungrig aufs Leben» ist, allerdings (im Moment?) nicht zu vernehmen. Vielleicht wird er dazu mehr offenlegen, wenn Ende Monat die Dokumentation «Jan Ullrich – der Gejagte» erscheint. So wäre dann mit Blick auf Künftiges in dieser Angelegenheit wieder einmal Ex-Kaiser Franz Beckenbauer zu bemühen: «Schaun mer mal»…