Und wieder geht ein Gespenst um in Europa…

causasportnews / Nr. 1104/01/2024, 27. Januar 2024

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(causasportnews / red. / 27. Januar 2024) Wiederum geht ein Gespenst um in Europa, nicht dasjenige, wie es im Kommunistischen Manifest beschrieben ist, sondern das Bedrohungs-Gespenst. Dieses hat sehr viel zu tun mit Sport, bzw. mit grossen Sportveranstaltungen, die in diesem Jahr durchgeführt werden. Zuerst richtet sich der Blick der Sport-Öffentlichkeit nach Deutschland. Dort wird unter der Ägide des Europäischen Fussball-Verbandes (UEFA) vom 14. Juni bis zum 14. Juli der Europameister erkoren. Der Anlass rückt näher, und in einer chaotisch gewordenen Welt, in der Kriege, Gewalt jeglicher Art, Hass, usw. die globale Szene beherrschen und sich im besten Fall Missverständnisse breit machen, hängt das Schreckens-Gespenst «Sicherheit» wie ein Damoklesschwert über der Fussball-EM in Deutschland. UEFA-Präsident Aleksander Ceferin räumt ein, dass er diesbezüglich in grosser Sorge sei und spricht allgemein von einer «völlig aggressiven, geopolitisch aus den Fugen geratenen Lage» und von einer «Welt, die verrückt spielt». Dem ist an sich nichts beizufügen. Der Slowene bespricht sich regelmässig mit der Deutschen Bundesinnenministerin Nancy Faeser. Die Gefahren für den Sport-Grossanlass sehen der Sport-Funktionär und die Bundes-Politikerin nicht nur in den Sicherheitsvorkehren in den Fussball-Stadien, sondern vor allem in den Bereichen ausserhalb der Sportstätten. Man kann sich in etwa ausmalen, was sich abspielen könnte, wenn sich die Ukraine und Israel ins Wettkampf-Geschehen einschalten und sich die beiden aktuellen Kriege mittelbar etwa auf die Fan-Ebenen verlagern. Vorstellbar ist zudem, welche Gewalt-Potentiale sich während der EM in Deutschland innerhalb und ausserhalb der Stadien entladen können. Schneller als es jedes Vorstellungsvermögen zulässt, könnten die Kriege in der Ukraine und im Nahen Osten den Sport tangieren. Es ist nicht zu erwarten, dass der gewaltfreie Sport, der in Deutschland stattfinden wird, die Auseinandersetzungen auf den Kriegsschauplätzen in der Welt zur Makulatur werden lässt. Die Bedrohungsszenarien mit Blick auf die Fussball-EM könnten zu Resignation führen. Die Rede ist derzeit realistischerweise von Cyberangriffen, terroristischen Anschlägen, Geiselnahmen, usw. Sowohl der UEFA-Präsident als auch die Bundes-Innenministerin sprechen diesbezüglich von «Herausforderungen», denen man sich nun stellen müsse.

Herausforderung? Ein grosses Wort! Vor allem verrät es Unsicherheit, ja Ungewissheit, wie sich Bedrohungen manifestieren könnten und wie auf Bedrohungen reagiert werden müsste. Realistischerweise sind Bedrohungen kaum einzugrenzen und es kann ihnen auch kaum etwas entgegengesetzt werden. Das effizienteste Mittel scheint auch in dieser säkularen Welt – das Gebet zu sein und der Glaube daran, «dass es schon gut kommt». Die Hoffnung stirbt jedenfalls zuletzt.

Rund sechs Wochen, nachdem der neue Fussball-Europameister bekannt sein wird, trifft sich die Sportwelt in Paris. An der Seine werden die Olympischen Spiele vom 26. Juli bis zum 11. August ausgetragen. Die Sicherheitsaspekte bezüglich der Wettkämpfe in 32 Sportarten sind immens. Was könnte in den Zuschauerbereichen geschehen, wenn sich nur schon ukrainische und russische Sportlerinnen und Sportler mit ihren Anhängern in der Stadt der Liebe aufhalten, da kaum anzunehmen ist, dass Paris russische und weissrussische Athletinnen und Athleten letztlich von den Spielen ausschliessen wird? Es ist beispielsweise auch einleuchtend, dass ein Marathon-Lauf ungemein schwieriger zu überwachen ist als ein Fussballspiel in einem geschlossenen und gesicherten Stadion.

Wahrscheinlich wäre es den Organisatoren und insbesondere den Sicherheits-Verantwortlichen, welche die beiden Sport-Grossveranstaltungen in Deutschland und in Frankreich in diesem Sommer abzusichern haben, nicht unrecht, es würde eine Fee mit Zauberstab auf die Zeit einwirken und es wäre auf einen Schlag der 11. August 2024…