Betrügereien im Zusammenhang mit Sportwetten – was jeweils übrigbleibt…

(causasportnews / red. / 11. Juni 2019) Während Jahren wurde die Öffentlichkeit durch Meldungen aufgeschreckt, die Betrügereien im Sport im Zusammenhang mit Sportwetten zum Gegenstand hatten. In schlechtester Erinnerung ist der „Fall Hoyzer“: Ein junger deutscher Schiedsrichter „verpfiff“, instrumentalisiert von organisierten Betrügern, im Jahr 2004 u.a. die Pokal-Partie zwischen dem damaligen Drittligisten SC Paderborn und dem stolzen Bundesliga-Vertreter Hamburger Sport-Verein (HSV). Das Spiel endete mit einem Sensationssieg der Unterklassigen, doch schon während der Partie wurde manifest, dass hier etwas nicht stimmte. Relativ schnell flog der Betrug auf; Schiedsrichter Robert Hoyzer manipulierte das Spiel und kassierte dafür ein paar tausend Euro und einen Flachbildschirm. In der Folge wurden vor allem die Sportverbände bezüglich Spiel-Manipulationen im Zusammenhang mit Sportwetten auf derartige Manipulations-Phänomene sensibilisiert und organisierten teils Frühwarnsysteme, über deren Wert und Effizienz die Meinungen auseinandergehen. Meistens wurden nach der „Affäre Hoyzer“ Spiel-Manipulationen im Zuge allgemeiner polizeilicher Ermittlungen publik, und es konnten teils Betrüger überführt und verurteilt werden. Apropos HSV und SC Paderborn: Heute wäre ein Sieg der Paderborner gegen die Hamburger keine Sensation mehr – im Gegenteil: Der HSV wird auch in der nächsten Saison in der 2. Bundesliga spielen, während der SC Paderborn in der obersten Bundesliga-Spielklasse tätig sein wird.

Die ganz grossen Zeiten von Sport-Manipulationen im Zusammenhang mit Sportwetten scheinen im Moment vorbei. Ein Vorgang aus der Schweiz im Herbst des letzten Jahres warf allerdings (vorübergehend) grosse Wellen: Das Cup-Spiel des FC Klingnau gegen den FC Bramois, das total überraschend 7 : 0 für die schwächer eingestuften Aargauer aus Klingnau ausging, soll manipuliert worden sein. Die Anzeichen einer Spielmanipulation bewog die Sportwetten-Anbieterin „Loterie Romande“ jedenfalls, die Wetten betreffend dieses Spiels auszusetzen (causasportnews vom 11. September 2018). Die gross angekündigten Untersuchungen insbesondere seitens des Westschweizer Sportwetten-Anbieters im Nachgang zu diesem Spiel förderten dann allerdings nichts Zählbares zu Tage. Die von „causasportnews“ kontaktierte „Loterie Romande“ mochte sich jedenfalls zu diesem Spiel nicht mehr äussern. Die Sportwettenaufsichtsbehörde „Comlot“ bestätigte hingegen auf Anfrage, dass sich der Sachverhalt durch nicht marktgerechte Quoten erklären liess, während keine konkreten Hinweise auf eine Manipulation des Wettkampfs vorlagen.

Anders kürzlich in Spanien: Im Rahmen einer Polizeiaktion wurden zahlreiche Protagonisten aus dem spanischen Fussball der Spielmanipulation im Zusammenhang mit Sportwetten verdächtigt und teils verhaftet. Betroffen sind gleich mehrere Kluborgane und Klubs (so etwa Real Valladolid und SD Huesca) sowie einige prominente Spieler (z.B. Raul Bravo, ehemaliger Spieler von Real Madrid). Die Rede ist von Auffälligkeiten in 18 Spielen, die mit Sportwetten in Zusammenhang stehen sollen. Schon im Februar kam es in Spanien zu einer Verhaftungswelle. Dabei sollen Wetten in China platziert und Spiele der dritten und vierten Spielklasse in Spanien manipuliert worden sein. So funktioniert der internationale Betrug im Sport noch immer.

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