
Auch der Radsport ist nicht frei von dunklen Seiten …
(causasportnews / red. / 17. September 2018) Ein Bundesgericht im amerikanischen Washington hat den ehemaligen sportlichen Leiter von Lance Armstrongs früherem Rad-Team US Postal Service, den Belgier Johan Bruyneel, Ende August zur Zahlung von Schadenersatz in Höhe von USD 1,2 Mio. sowie zu einer Busse von USD 369’000 verurteilt. Der Schadenersatz wurde einem der damaligen Sponsoren, der amerikanischen Post (USPS), zugesprochen, weil Johan Bruyneel laut dem Gericht Doping-Aktivitäten «gelenkt und ermöglicht» habe, wodurch letztlich (auch) der Sponsor geschädigt worden sei. Das Vorgehen des Unternehmens stellt unter (ehemaligen) Sponsoren im Sport eher die Ausnahme dar; bisher haben sich Sponsoren selbst in solch klaren Doping-Fällen wie demjenigen im Radsport mit Schadenersatzforderungen an die involvierten Athleten und anderen Akteure auffallend zurückgehalten. Da sich Johan Bruyneel dem Zugriff der US-Justiz bislang entziehen konnte, hat er an dem gegen ihn geführten Prozess nicht teilgenommen, und es ist wohl davon auszugehen, dass er auch versuchen wird, den aus der Verurteilung resultierenden Verpflichtungen zu entgehen. Verbandsrechtlich wurde er allerdings 2012 für zehn Jahre von jeglicher Tätigkeit im Radsport weltweit ausgeschlossen. Im Übrigen sieht sich Johan Bruyneel offenbar ohnehin als eine Art Sündenbock – dem Vernehmen nach rechtfertigte er sein Verhalten damit, dass er letztlich Teil eines Systems gewesen sei, das er selbst nicht initiiert habe. Diese Sichtweise mutet freilich etwas eigenwillig an; das ist in etwa so, wie wenn ein Mafia-Killer sagt, er solle doch bitte nicht wegen Mordes zur Verantwortung gezogen werden, denn er habe die «Cosa Nostra» schliesslich nicht erfunden …